Dokumentation im Ersten: Zugriff! Wenn das Netz zum Gegner wird

Gestern um 22 Uhr lief im Ersten die Dokumentation „Zugriff!“ in der dargestellt wird, wie die beiden Autorenkollegen Löbl und Onneken den Versuch unternehmen, sich auszuspionieren. Onneken ist dabei das „Opfer“ und sieht sich dem Identitätsdiebstahl durch seine Kollegin ausgesetzt, verliert Zugriff auf seine Bankkonten, kann nicht mehr telefonieren und hat plötzlich eine rechtsgerichtete Zeitung abonniert. Leider werden nur Schreckensszenarien aufgebaut und keine Aussichten gegeben, wie und ob man sich wehren kann. Empfehlenswert vielleicht trotzdem, wenn man einem allzu Unbesorgten demonstrieren will, was prinzipiell machbar ist. Aber dann sollte man danach auch bereit sein, über mögliche Maßnahmen zur Vermeidung der heraufbeschworenen Situationen aufzuklären und das zu leisten, was die Doku leider verpasst.

Noch ein Jahr online verfügbar, die MP4-Datei zur Sicherung liegt hier.

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10 Ergänzungen

  1. Und gibt es wirksame Maßnahmen, nicht nur mögliche?
    Finger weg von der Cloud, wäre wirksam, aber nicht möglich, wie man bei der uns aufgezwungenen EGK („elektronischen Gesundheitskarte“, ist eigentlich eine Krankenkarte) sieht. Dort geht es auch bald in die Cloud und was macht man dagegen?

    Das Netz IST zum Gegner geworden, ohne Wenn und Aber.
    Angst ist durchaus angebracht.

  2. Viel erschreckender als die Angriffe fand ich, welche Behörden da so alle damit liebäugeln ihre Daten von externen Dienstleistern betreuen zu lassen. Da hat ja offensichtlich niemand den Schuss gehört.

  3. Das ist echt krass. Da bleiben mir die Worte weg. Einfach unfassbar! Wie wird die Welt in ein paar Jahren aussehen? Ich wage gar nicht darüber zu denken.

  4. Der Gedanke „Deutsche ANGST“ ist ja lustig. Da werden ganze Völker ausspioniert, jeder wird überwacht, im Netz, bei Firmen und Behörden werden Daten gesammelt und eine Kamera möchte Dir am liebsten in das Schlafzimmer schauen.

    Aber wir Deutsche fürchten uns nicht.

    Da verschwindet TrueCrypt und die ARD „beweist“ anhand von „Quelltext“, wie gefährlich Tor ist, damit es ja niemand mehr nutzt. Die Telekommunikationsanbieter verhindern Skype, aber skype ist ja sowieso nicht mehr p2p und „sicher“, aber auch youtube um den Internetzugang zu kastrieren (äh, falsch, um nur das zu zahlen, was wir abrufen und natürlich gerecht, die Anbieter zum Breitbandausbau heranzuziehen – klar die wollen nur unser Bestes).

    Wie sonst soll die Polizei in NRW denn dann die Daten kommen, die Einbrüche vorherzusagen.

    Natürlich, nur damit sich die teutschen nicht fürchten müssen. Dafür packen wir unser sein in die Rechner und Datenbanken, geben jegliche Kontrolle auf, benehmen uns wie ein Ork im ARPG, schxxxxen auf Demokratie, wählen die, die unsere eigene Überwachung angeordnet haben.

    Aber wir Deutsche fürchten uns nicht.

    Ich glaube, das nennt man Stockholm-Syndrom.

  5. Nachdem gleich nach der Google-Recherche schon Passwörter via Trojaner geknackt wurden, hab ich nicht mehr weiter geschaut: dass mit gestohlenen Kennwörtern so ziemlich alles möglich ist, ist ja nun trivial.

    1. Christoph, was erwartest Du von der ARD, wenn die schon gegen Tor hetzen. Auch da wurde keine Lösung gebracht, nicht aufgezeigt, dass die Nutzung von Tor einen schützt und keineswegs den nächsten Urlaub in den USA kostet. Ich meine ja nur, sonst wären die Dissidenten schön blöde, wenn die das nutzen…

      Es ist eben modern, Schrecken zu verbreiten und außerdem ist auch für die Medien das Netz Neuland. Man kann trotzdem hoffen, dass nun Michel doch einmal seine Nutzung des Digitalen überdenkt. Vielleicht führt das ja bei jemandem zur Medienkompetenz und der Erkenntnis, das auch die ARD uns nicht immer ein korrektes und vollständiges Bild vermittelt

      (was ich nun nach der Tor-Geschichte für wirklich nett ausgedrückt halte).

  6. Dass das Autorenteam Diana Löbl und Peter Onneken es besser kann, haben die Macher der Doku „Ausgeliefert – Leiharbeiter bei Amazon“ eindrucksvoll bewiesen. Was sie in „Zugriff! – wenn das Netz zum Gegner wird“ abliefern ist erbärmlich

    Statt einer differenzierten Analyse der tatsächlich bestehenden Gefahren im Netz, wird Panikmache betrieben, ohne die reale Gefahr für den Zuschauer nachvollziehbar zu machen.

    Im hr-online Interview wird Onneken, als „ein erfahrener Internetnutzer“ beschrieben, der „versucht vehement, sich zu verteidigen“. Statt dessen stolpert er wie ein trotteliger DAU durch den halbstündigen Beitrag. Die Botschaft für die, die es nicht besser wissen ist klar: Wenn selbst „ein erfahrener Internetnutzer“ den Gefahren des Netzes so hilflos ausgeliefert ist, kann der weniger Erfahrene garnichts machen um sich zu schützen. Panikmache statt Auklärung!

    Folgerichtig gibt Onneken im Interview zu: „Wir tun uns auch schwer mit einfachen Lösungen.“ Logisch, dass sich sein Versuch sich „vehement zu verteidigen“ schwierig gestaltet. Es wäre ja auch viel zu einfach sein Handy nicht freiwillig Experten zu überlassen, die dann munter Schadsoftware installieren können. Noch viel einfacher wäre es, die sattsam bekannte Warnung zu befolgen obscure e-mail Anhänge nicht zu öffnen, um verhindern, dass Trojaner installiert werden. Diese viel zu einfachen Massnahmen hätten ausgereicht, den „erfahrenen Internetnutzer“ Onneken nicht am Ende mit komplett heruntergelassen Hosen dastehen zu lassen. Der Beitrag wäre auch nur halb so lang und weniger reisserisch geraten. Viel zu einfach…

    Der HR wäre gut beraten Diana Löbl und Peter Onneken auf Themen anzusetzen, die sie auch beherrschen, statt sie als „erfahrene Internetnutzer“ auszugeben, nur um den zweifelhaften Wert ihres Beitrags zu schönen.

    1. Hm.

      Ich verstehe inhaltlich den Punkt es ist Panikmache.

      Aber! Wenn ich in meinen Bekanntenkreis sehe, finde ich leider keinen Willen sich selbst aufzuklären. Einem habe ich diese Sendung empfohlen, der hat mir noch gestern Nacht eine E-Mail geschrieben, was er denn da jetzt gegen tun könne. Vorher undenkbar.

      Vielleicht ist Panikmache bei den ganzen Sorglosen Leuten da draußen ein guter Funke für die Aufklärung?

  7. „Vielleicht ist Panikmache bei den ganzen Sorglosen Leuten da draußen ein guter Funke für die Aufklärung?“

    Sex macht dumm und ist tödlich.
    Cannabis ist lebensgefährlich.
    Radfahren ist sehr gefährlich, Auto fahren gesund.

    Vielleicht habe ich jetzt die Welt verändert ;)

    Die Doku ist meine Meinung nach extremst gefährlich und verbreitet Lügen und falsche Gerücht. Einen unbekannten Mailanhang ohne Virenscanner zu öffnen…oder auch immer in die Straßen mit den roten runden Schilder mit dem kleinen weißen Balken in der Mitte fahren…herzlichen Glückwunsch! Ich kenne keinen 60-Jährigen der so dumm ist, wie der erfahrene ARD-Internetnutzer…spricht wohl sehr für die ARD.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.