Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt fordert Porno-Netzsperren

Happy Safer Internet Day! Einmal im Jahr wird mit Veranstaltungen und Pressemitteilungen am 11. Februar dem Jugendschutz gedacht. In der Regel wird dieser Tag auch genutzt, um diverse Forderungen in die netzpolitische Debatte zu werfen. Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, schoss dabei heute den Vogel ab und forderte mal eben per dpa die „Einführung von Pornofiltern für das Internet nach britischem Vorbild“.

„Die sogenannten Pornofilter sind ein Instrument, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten aus dem Netz zu schützen“, sagte Fischer der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des Safer Internet Day an diesem Dienstag. „Die großen deutschen Internetprovider sollten den britischen Weg ohne Vorurteile prüfen.“

Pornofilter, in der hiesigen netzpolitischen Debatte auch als Netzsperren bekannt, erlebten ihren Höhepunkt 2009 als sie von der vorvergangenen großen Koalition im Rahmen der Zensursula-Gesetzgebung eingeführt und von der letzten Koalition dann schnell wieder begraben wurden. Seitdem hat niemand mehr ernsthaft den Aufbau einer Netzszensurinfarstruktur gefordert.

In der Zwischenzeit hat Großbritannien Netzsperren eingeführt, die dort mehr schlecht als recht funktionieren. Erwartungsgemäß gibt es mehr Nebenwirkungen als Nutzen, es wird zuviel anderes gesperrt und das eigentliche Ziel, Kinder vor pornographischen Inhalten zu schützen, erreicht die britische Netzzensurinfrastruktur nicht.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

22 Ergänzungen

  1. Unmopralische Inhalte gehören gesperrt, dazu gehören Porno, Glücksspiel, Seiten die sich mit Drogen beschäftigen und deren legalisierung fordern. Wir müssen unsere Kinder vor den unchristlichen Inhalten im Netz schützen, sonst verlieren sie noch den Glauben an ihren Herrgott und verfallen so dem Teufel.

    1. Oh ja, ein redliches Internetz wie unser Herr es sich gewünscht hätte.

      Jetzt mal im Erns, wie realitätsfern sind solche Menschen?
      Das Internet ist und bleibt kein Medium was nich unbeaufsichtigt von Kindern genutzt werden darf.
      So wenig wie man Kinder um 23:00 vor den Fernseher setzt um sich Splatterfilme anzugucken, ist das Internet für Kinder geeignet.
      Im Internet sind „jugendgefähdende Inhalte“ nur halt 24 Stunden erhältlich.
      Der „britische Weg“ ist ein ganz falscher, da hier der Filter standartbäßig aktiviert ist und somit Zensur bedeutet.
      Gegen jegliche unfreiwillige Zensur!

    2. Christen? Waren das nicht die mit den pädophilen Vereinsvorstehern, die sich auch gerne mal ne goldene Badewanne leisten?

    3. Mit Christen und ähnlichen Moralaposteln und Frömmlern ist sowieso keine moderne Gesellschaft zu machen…:-(

    4. Sie vergaßen noch freie und offene Software in ihrer Aufzählung – sonst könnten ja Leute auf die Idee kommen, dass es Alternativen dazu gibt im Schweiße ihrer Füße ihres Angesichts ihr virtuelles Brot zu essen. Dass BSD des Teufels ist sieht man ja schon am Maskottchen. Und ein Gnu hat auch Hörner…

  2. Wieso könnte man Eltern nicht dazu verpflichten die Kindersicherung in ihrem eigenen Netzwerk einzubauen und die Konfiguration des Smartphones der Kinder selbst durchzuführen und auch eine Kindersicherung einzuschalten… Nutzer von Pay TV machen das ja auch.

    1. Das Problem ist das viele Eltern keine Lust haben sich dami auseinander zusetzen und dem entsprechend keine Ahnung haben. Nen Filter ist zwar prinzipiell gut aber nur solange man selber die Möglichkeit hat Seiten frei zugeben die Irrtümlich gespert sind ohne den ganzen Filter abscbalten zu lassen von einer anderen Institutionen. Deswegen finde ich nen Filter bim Provider falsch, wenn überbaupt einn Filter im Router den der Nutzer selber ein/abschalten kann bzw. Seiten freigeben/sperren.

      1. Scheiss doch auf diese Filter, das ist doch nur die neue Prüderie, die und wieder ins Mittelalter zurückwerfen soll.
        Hier geht es ausschließlich darum. „kritische Inhalte“ zu sperren.

      2. Es ist halt leider für Techies einfacher die Zensur zu umgehen, als für den typischen DAU, eine Kindersicherung zu konfigurieren. Also ist auch klar, welche Seite mehr Interesse hat zu kämpfen…

  3. Moment mal. Weil Kinder nicht auf Pornoseiten gehen dürfen, darf es keiner mehr? Warum verbieten wir nicht Alkohol, damit Kinder das nicht trinken können? Oder Autos.

  4. Wir können alle hier kritisch diskutieren, Lösungsvorschläge geben und uns wichtig machen. Entschieden wird woanders.

  5. Ein nicht zu unterschätzendes Problem: Fängt ein Staat mit Zensur oder Freiheitsentzug an, steht in einem weiteren Staat sofort jemand auf und verweist darauf, dass die das haben und man das deshalb auch so machen können. Es ist egal ob das tyrannischer türkischer Präsident ist oder „sauberer“ deutscher Poltiiker.

  6. Man lege in Windoof einen neuen Accoutn an… Ja wo isser denn der Pornofilter? Man implementiere Aonymox in Firefox… Huch ich bin ja in den USA… Ja wo iss denn die Netzsperre?

    Aber auf solche Ideen kommen selbstverständlich Kinder und Jugendliche nicht, neiiiiin niemals ……

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.