BR-Puls: Warum haten wir so viel im Netz?

BR-Puls geht in einer halben Stunden ZV-Programm der Frage nach: Warum haten wir so viel im Netz?

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13 Ergänzungen

  1. Die Leser sind böse. Böse sind die Leser. Bosheit, eine Tugend der Leser. Böse, böse, böse. (…) Nachdem das nun die dritte Kurzmitteilung (nach „Wenn der Leser zum Tier wird“ oder so ähnlich) ist hier meine Frage an Markus Beckedahl: Vielleicht gibts noch ne andere Perspektive die konstruktiver und nicht weniger wahr wäre? Vielleicht ist das alles bisschen einseitig? Ich mein vielleicht hat manche Empörung ja auch Gründe die nicht in einer psychologischen Disposition zu diagnostizieren und mittels „publizistischer Verantwortung“ zu therapieren sind? Nur so als Idee.

      1. Die jammernden Intellektuellen sollten sich fragen, ob sie in einer „gelenkten“ oder in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen. In einer idealen Traumwelt leben zu wollen fällt halt als Option aus, Traum != Leben. Man muß halt den Leser nehmen wie er kommt.

        Actio = Reactio gilt halt auch in der Publikative, wer z.B. öffentlich empfiehlt das Geld anderer Leute, genannt Steuern, für einen bestimmten Zweck auszugeben, der muß halt beispielsweise damit rechnen, daß es Steuerzahler gibt, die wenig Lust hierzu verspüren und das dann auch kundtun.

        Des einen Hater ist des anderen Dissident.

    1. Es ist ja wohl kaum zu bestreiten, dass ein wesentlicher Anteil von Kommentaren allgemein im Internet teilweise nur schwer zu ertragen ist. Manchmal ist Empörung natürlich gerechtfertigt, aber zumindest Netzpolitik hat dafür meiner Meinung nach bisher wenig Anlass gegeben.

    2. Ich bin zwar nicht Markus, aber ich beantworte/kommentiere deinen Kommentar jetzt halt doch. Der Videobeitrag könnte schon ‚mehrseitiger‘ sein, obwohl ja versucht wurde, auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen. Die Kernaussage ist aber, dass Hater (obwohl weder wir noch der Beitrag definiert hat, was denn nun ein Hater ist — sagen wir mal ‚böse, unsachliche Hass-Kommentatoren‘, oder so) Autoren persönlich angreifen. Halt so, wie man es auf der Strasse nicht tun würde (bzw. was der gesunde Menschenverstand verbietet).
      Sachliche Kommentare/Diskussionen/Meinungen zu irgendwelchen Themen fallen daher nie in die Kategorie eines ‚Hass-Postings‘. Natürlich kann die Empörung über ein Missstand (abhängig von dessen Signifikanz) angemessen sein (zum Beispiel NSA-Skandal, und dass dies zu wenig politische Folgen hat).
      Mit der publizistischen Verantwortung hat das Haten eigentlich nichts zu tun. Denn wenn nun jemand einen schlechten Artikel schreibt (zum Beispiel bei heise oder Spiegel, also wo eine gewisse Qualität erwartet werden kann), darf man dies durchaus kritisieren, da es unter dem jeweiligen Niveau ist. Das ist aber kein Grund, den Autoren persönlich anzugreifen.

      1. Danke Jan und Timmy für die Antworten. Also zunächst mal zu Jan: Ich finde auch einige Kommentare … entmutigend, insbesondere wenn Menschen vehement „Fakten“ als solche verteidigen deren Wahrheitsgehalt einzig darauf beruht dass sog. „seriöse“ Journalisten und Nachrichtenagenturen sie ja als solche ausgewiesen haben. (Genauso gibt es natürlich auch auf der anderen Seite Leute die glauben die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben, aber die sind — allein aus praktischen Gründen — in meiner Wahrnehmung deutlich weniger.) Ich sehe da auch durchaus Unterschiede je nachdem wo Menschen kommentieren, und ich sehe auch sehr viele sehr gute Kommentare.. und für mich sind die meisten Kommentare auch ehrlich gesagt überhaupt nicht „schwer zu ertragen“.

        Und zu Timmy: Ja, das stimmt alles, aber ich möchte den Artikel doch im Kontext sehen. Wir erleben gerade einen (längst überfälligen) elementaren Bruch zwischen Medienproduzenten und Konsumenten, und die „Im Netz sind die Leute so und so…“-Beiträge existieren nicht primär weil sich die Medienproduzenten so sehr um die Debattenkultur unter ihren Lesern kümmern würden (ob die sich nun so groß verändert hat wag ich zu bezweifeln), sondern weil ihnen der Arsch auf Grundeis geht, wie man überall dort beobachten kann wo eine Debatte zu dem Thema „Medien und Propaganda“ zugelassen wird (eindrucksvoll etwa http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-11/rt-deutsch-russland-propaganda-luegen oder auch hier auf NP). In anderen Worten, es geht mit solchen Beiträgen primär darum die Deutungshoheit durch eine pauschale Verunglimpfung der „Netzmeute“ wieder zurückzugewinnen: dort die hasserfüllten Trolle, hier (bei BILD und Konsorten…) die „seriösen Journalisten“ die ja nie, niemals persönliche, hasserfüllte Angriffe (etwa gegen Politiker von Linkspartei oder AFD, Gewerkschaftsführer oder „Verschwörungstheoretiker“) fahren würden… Es ist die unsägliche Arroganz und das in seiner Heuchelei kaum zu ertragende „Mitgefühl mit den Betroffenen“ das bei mir Brechreiz hervorruft. Guck die einfach nur die ersten fünf Minuten an: 0 Inhalt, 100% emotionales Gewäsch bei dem irgendwelche (!) schlimmen (das will ich ja garnicht bestreiten!) Kommentare aneinandergereiht werden damit man seinen Narrativ durchbringen kann. Konstruktive (z.B. mal auch technische!) Lösungen? Differenzierte Betrachtung wo der „Hass“ besonders deutlich ist? Ein Quäntchen Selbstkritik wegen der Tatsache dass die Schärfe der Diskussion auch daran liegen könnte dass man andere Meinungen öffentlichkeitwirksam als geisteskrank, strohdumm, uninformiert usw. darstellt? Fehlanzeige. Die Arroganz der Medienproduzenten find ich ehrlich gesagt schlimmer als „Du-Opfer“-Kommentare von Teenagern, denn letztere brauchen einfach Zeit zum Reifen, wohingegen man bei Journalisten ja eigentlich Respekt vor Andersdenkenden und autonomes Denken erwarten könnte (eine Erwartung die jeden Tag aufs Neue massiv enttäuscht wird).

  2. Hm, jetzt wundere ich mich warum mein Kommentar auf einmal freigeschaltet werden muss und frag mich ob das generell geändert wurde oder ob ich auf ner Liste potentiell „gefährlicher“ Kommentatoren gesetzt wurde…

    1. Ne. Das ist nicht euer Ernst oder? Ich hab gerade ne lange und sachliche (und mit 0 persönlichen Angriffen gegen irgendwen!) Antwort geschrieben und die ist jetzt einfach mal weg weil Euch meine Meinung nicht passt? Ohne dass von Redaktionsseite jemals auf einen Kommentar von mir eingegangen wurde, ohne dass ich jemals irgendeine Begründung gesehen hätte, einfach so steh ich jetzt auf ner Liste unliebsamer Kommentatoren? Entspricht das Euren Vorstellungen von Souveränität und Respekt vor Andersdenkenden? Das kann doch nicht wahr sein… ich kanns grad echt nicht fassen.

    2. Irgendeine Begründung (und eine Sichtbarmachung meines vorigen Kommentars damit sich jedeR ein Bild machen kann) wäre jetzt mehr als angebracht, ein Mindestmaß an Anstand muss doch auch hier vorhanden sein. Ihr habt im Bezug auf netzpolitische Themen so tolle Arbeit geleistet und ihr werft das jetzt über den Haufen weil ihr Euch persönlich angegriffen fühlt ohne dass ich jemanden explizit angegriffen habe (sondern lediglich „die Medienproduzenten“ kritisiert habe)? Wird nach „Plopp“ jetzt „Peng“ gesperrt und das so lange bis es euch zu lästig wird und ihr alle Kommentare freischaltet (oder nicht..) weil „der Hass im Netz so groß ist“? Sorry aber das ist wirklich sowas von daneben und stellt Eure Verdienste völlig unnötig in Frage.

      1. Achja, und falls der Kommentar einfach in der Warteschleife ist (dann wohl bis Montag.. klasse, alle sind gleich, manche sind gleicher) und nicht der Grund für meine Präsenz auf der Liste ist wäre (wenn es schon keine Begründung gibt) wenigstens ein Zitat derjenigen Passage angebracht die zu meiner Listeneintragung geführt hat.. und die kann sonst nur Resultat meiner Kommentare hier: https://netzpolitik.org/2014/warum-wir-keine-interviews-fuer-rtdeutsch-geben/ sein, sonst hab ich hier nämlich nicht kommentiert. (Es ist auch sonst jedeR eingeladen sich dazu zu äußern.. wer schweigt wenn die „Anti-Amerikaner“ und „Verschwörungstheoretiker“ mundtot gemacht werden braucht sich nicht zu wundern wenn er selbst irgendwann betroffen ist. Kennen wir ja alle, ne?)

      2. Ok, letzter Kommentar, merk auch das mein letzter Beitrag etwas verwirrt war (natürlich muss der Listeneintrag auf die vorherigen Kommentare zurückzuführen sein)… hatte noch nix zu Abend gegessen, das schlägt auf’s Hirn. :-) Also zuguterletzt: Danke dass Ihr meinen Kommentar doch noch freigeschaltet habt. Ich hoffe ihr denkt über den Einsatz und insbesondere die Notwendigkeit einer Begründung nach wenn ihr Menschen auf die „zu-moderieren“-Liste setzt… ist zwar bei vielen Medien Standard, ich find es ist aber kein guter (+ es macht ja technisch keinen Sinn weil ich dann einfach ne andere Mailadresse nehmen kann). Ihr würdet es sicherlich auch nicht mögen wenn jemand der er Euch ohne ersichtlichen Grund für …. daneben? hält einfach so aus nem (halb)-öffentlichen Raum ausschließt. Trotz allem: Schönen Abend Euch!

  3. Ich habe die Sendung eben erst auf EinsPlus gesehen und sie wirkt nach. Das Phänomen „Haten“ im Netz ist allgegenwärtig in meiner „Branche“ – ich bin Lehrer (Ma, Ph, Inf) an einer Regionalen Schule in MVP. Mein erster Gedanke war: ich empfehle diesen Film meinen Schülern und deren Eltern – mein zweiter Gedanke: ich habe große Probleme mit der sprachlichen Gestaltung sowohl der „Macher“ als auch der „Interviewten“: dieses „krass“ „ich denk so wau eh“ „crank“ „boah“ – eine Amhäufung rudimentärer Worthülsen und Sprachfragmente. Anbiederung oder rhetorische gewollte Anpassung an die Zielgruppe? Die Szene vor dem Haus des „Haters“ wirkte auch „leicht vorpubertär“ ;-) Das soll aber nicht die „Botschaft“ des Beitrages schmälern. Nachdenkliche Grüße!

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