Wer hätte 1984 geahnt, dass dies „Big Brother“ ist und dass die Zombies zahlende Kunden sein würden?

Der aktuelle Spiegel berichtet über Angriffe der NSA auf gängige mobile PLattformen wie Blackberry, Android und iPhone. Die Recherchen stützen sich auf interne Dokumente der NSA aus dem Snowden-Fundus. Einige Folien hat der Spiegel auch abgebildet, wie diese hier:

spiegel_1984

Mit zwei anderen Folien wird dann diese Satz gebildet:

Who knew in 1984… that this would be big brother… and the zombies would be paying customers?

Unklar ist, wie die NSA an die Daten auf den Geräten kommen. Möglicherweise über die Backups auf den Desktop-Rechnern (bei iTunes) oder über die Cloud-Infrastrukturen, die Google, Apple & Co anbieten, um Daten zu synchronisieren und abzuspeichern.

Besonders freuen sich Analysten der NSA über die in Smartphones und vielen ihrer Apps gespeicherten Geodaten, mittels derer sie erkennen können, wann sich ein Nutzer wo aufgehalten hat.

Die Geodaten werden oft direkt von diversen Apps gespeichert und eine Vielzahl an Apps werden mit Scripten von Smartphones ausgelesen.

Die „Bequemlichkeit“ der Nutzer werde dafür sorgen, notieren die Analysten, dass die meisten freiwillig zustimmten, wenn sie von Anwendungen gefragt würden, ob diese ihren aktuellen Standort verwenden dürften, heißt es in den Unterlagen der US-Spione.

Neben Android und iPhone ist auch die Verschlüsselung von Blackberry geknackt worden. Unklar ist noch, wieviel Aufwand die NSA benötigt, gegen Blackberry Nutzer vorzugehen. Unsere Politik betrifft das auch ein wenig:

Vor nicht allzu langer Zeit hat die Berliner Regierung einen Großauftrag für die sichere mobile Kommunikation in Bundesbehörden vergeben – unter anderem an einen Verschlüsselungsanbieter, der bei der Hardware auf ein vermeintlich an sich schon abhörsicheres Gerät setzt: BlackBerry.

Aber wie wir heute gelernt haben: Das ist kein Thema der Politik.

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11 Ergänzungen

    1. Und woher weiss „man“ es besser? Gibt doch niemanden mehr, der sich zu einer Gegenrecherche aufrafft.
      Alle blöken wie die Schafe „Snowden-Dokumente, garantiert echt“.
      Niemand kommt auf die Idee, dass es sich bei diesen quietschbunten, schlampig gemachten Powerpointfolien (mehr kam bisher ja nicht) um astreine Greenwald-Fakes handelt.

  1. Wenn die Folien echt sind (zweifelt eigentlich jemand daran?) sind es für mich die aussagekräftigsten überhaupt. Nicht nur zynisch, sondern auch selbstentlarvend. Natürlich wussten sie dauernd, an was sie da arbeiten. Vom Kampf gegen den Terrorismus war da schon lange keine Rede mehr. Ich kann die Präsentation richtig vor mir sehen, als diese drei Folien nach ermüdenden technischen Detail für ein wenig Auflockerung sorgen sollten. „Köstlich! Hihi… Zombies… und sie zahlen auch noch selbst für ihre Überwachung und stehen sich die Nacht über die Beine in den Bauch für ihr Überwachungswanze! The irony! That’s a good one!“

    Und bis auf einige wenige, die man an einer Hand abzählen kann, hat keiner hinterfragt, was sie da eigentlich tun. Ob vielleicht doch der eine oder die andere manchmal ein schlechtes Gewissen hat? Ob man wirklich das Gefühl hat, auf der richtigen Seite zu stehen und etwas Gutes zu tun? Da muss ich schon mal an unsere Vergangenheit denken und die Frage, wie das alles möglich werden konnte. Die Zivilisationsdecke ist doch sehr dünn.

  2. Wenn die Regierungen das dann irgendwann mal ordentlich in ihren Workflow implementiert kriegen sind wenigstens die Funkzellenabfragen nicht mehr nötig… ;)

  3. Abgesehen von der Enthuellung ansich, stoeren mich bei der Berichterstattung auch ein paar Sachen.

    1) Dem Author des Spiegel Artikels ist offensichtlich nicht bewusst das die erste Folie ein Screencap der Werbung von Apple ist, eben aus dem Jahr 1984. Das zeigt nur einmal mehr wie inkompetent die meisten Leute offenbar sind die ueber dieses Thema berichten. Anders kann ich mir das jedenfalls nicht mehr erklaeren.

    2) Ich hab den Spiegel heute morgen gekauft in der Hoffnung endlich ein paar Details darueber zu bekommen wie das „Knacken“ von Android von statten gehen soll, aber nein, in dem Artikel gibt es natuerlich keine Details. Und dann erfaehrt man in dem Artikel noch das es sich beim „Knacken“ vom IPhone um einen Trojaner auf dem PC/Mac (nichtmal das wird gesagt) handelt, mit dem das IPhone synchronisiert wird.

    Mich nervt diese Verdummung echt an. Denen muss doch klar sein das da draussen genug Leute sind die sich mit dem Thema auch auf technischer Ebene auseinander setzen wollen und dazu Details brauchen. Aber es geht offensichtlich wie immer nur darum fuer eine Schlagzeile zu sorgen die bei den Menschen Panik ausloest und die Verkaeufe in die Hoehe treibt.

  4. Das kann (mal wieder) nicht wahr sein.

    Das George Orwell-Gedenk-Schlüsselbrett hat wohl genug Haken frei. Da wird wohl noch öfter nach Champagner gerufen werden.

    Wer im Besitz des Videos ist, wo im Kabinett gerufen wird: „Wollt ihr den totalen Überwachungsstaat – dann nickt mit dem Kopf, woraufhin ‚Highway to Hell‘ aufgedreht wird und alle headbangen, dann jetzt leaken!

    Wenngleich ich bezweifle, dass das irgendwen aufrütteln würde.

  5. BITTE BITTE BITTE mit Sahne oben drauf, lasst die Diskussion um die Überwachung nicht in die Richtung: „Selbst schuld, wenn ihr euch nicht genug verschlüsselt!“ abdriften!!!!

    Dann ist noch mehr verloren als ohnehin schon…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.