Visualisierung von Datenverkehr im Internet

Das Internet kann als Inbegriff der Globalisierung gesehen werden. Wer heutzutage etwas bei Google sucht, ein Video bei Youtube guckt oder mit Freunden bei Facebook oder Twitter in Kontakt bleibt, überwindet mit seinen gesendeten Daten unweigerlich Landesgrenzen – zumindest so lange man nicht in den USA wohnt. Denn dort steht ein Großteil der Server, welche unsere Anfragen bearbeiten und unsere Daten speichern. Da man sich das ganze aber immer nur recht schwer vorstellen kann, haben die Experten von OpenDataCity eine kleine Anwendung erstellt, die visualisiert, auf welchem Wege unsere Datenpakete ihren Weg zu einigen populären Diensten finden – und auf dem Weg von Geheimdiensten abgegriffen werden können.

Hier klicken, um den Inhalt von apps.opendatacity.de anzuzeigen


Aus aktuellem Anlass zeigt die Anwendung neben der reinen Visualisierung der Daten auch auf, welche Geheimdienste möglichweise Zugriff auf die Daten haben. Der BND und die NSA haben dabei in der Regel fast immer die Finger im Spiel, wie das Beispiel Bild.de zeigt. Selbst bei einem Aufruf der Internetpräsenz der Bild wird der Datenverkehr über amerikanische Server geleitet. Zur technischen Umsetzung schreiben die Macher auf ihrer Webseite:

Die Routen der Kabel auf der Karte stammen vom Angebot cablemap.info. Wie die Pakete durch das Netz reisen, haben wir mit dem Programm „Traceroute“ ermittelt. Es nutzt eines der grundlegenden Internet Protokolle (IP). So fragt es ab, welche IP-Router (Schaltstellen) die Anfrage, die in einem oder mehreren „Paketen“ erfolgt, weitergeleitet wird. Nicht jeder Router antwortet auf „Traceroute“ und welchen Unterseekabel genutzt wird, ist uns nicht bekannt. Je nach Tageszeit oder Wochentag können sich die Routen der Pakte drastisch ändern. So sind die in der Anwendung gezeigten Verbindungen die eingängigsten Exemplare, die wir aus vielen verschiedenen tatsächlichen Anfragen an die jeweiligen Dienste ausgewählt haben.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

14 Ergänzungen

  1. Dann ist wohl Youporn die sicherste Seite um Nachrichten zu verschicken; die einzige die in Europa bleibt.

  2. läuft das ganze routing eigentlich über die usa?

    suchen sich die daten den geringsten wiederstand der verbindung und nicht den schnellsten weg?

  3. Super Tool! Vielen Dank!

    Gibt es den erklärenden Begleittext auch in Englisch, damit das Tool weltweit nutzbar ist? Wäre für viele meiner Freunde im Ausland interessant.

    Falls nicht würde ich mich für die Übersetzung anbieten (bin allerdings kein Muttersprachler).

  4. Da macht doch die Aussage von Herrn Stürmer (sry wenns falsch geschrieben is) bei Anne Will erst richtig Sinn . „Die USA behält sich vor alle ( d. h. alle ) Daten zu speichern die über ihre Landesgrenze gehen“ ….
    Desweiteren hieß es wir müssen ja nicht das Internet nutzen oder unsere Daten über us amerikanischen Boden leiten“…
    Ich muss nicht aber 1. kann ich garnichts dafür geschweige denn immer schnell erkennen ob das geschieht
    2. Ich bin ich ein frei denkender Mensch und niemand hat das recht wie die nazis, die Stasi , jeglicher sonstige Geheimdienst oder Staate.Meine Privatsphäre zu übernehmen und sie evtl zu nutzen um Schaden an mir meiner Familie oder Freunden anzurichten, der nicht mal materiell sein muss.

  5. Hmm, wenn ich z.B. Bild.de mit ‚tracert bild.de‘ verfolge erhalte ich andere Werte. Sind das nur Beispiele?

    Interessant wäre ja auch, wenn man beliebige Adreesen eingeben könnte um sich dann die Route anzeigen zu lassen. Z.B. netzpolitik.org ;)

  6. Und da viele Webseiten noch fleißig Google Analytics oder Social Plugins einsetzen, wissen die Dienste auch über die Kommunikation bescheid, die nicht direkt nach US geht. Tolles Ding.

  7. @Ralf Grenzer, geht uns hier genau so.
    Unklar woher die Daten in der Visualisierung stammen.

    Kann das jemand er/aufklären?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.