Schadenfreude: Schmelze im NSA-Datencenter aufgrund elektrischer Probleme

Panoramaaufnahme des Utah Datencenters (Bild von Swilsonmc, CC-by-sa 3.0)

Eigentlich sollten Teile des neuen NSA-Datencenters in Utah, über das wir bereits berichtet haben, schon im Oktober des letzten Jahres in Betrieb genommen werden, dann wurde ein neuer Termin im September diesen Jahres bekanntgegeben. Doch wie es aussieht, wird sich die Eröffnung weiter verzögern. Grund dafür sind Pannen in der Elektrizitätsversorgung, die zu Spannungsüberschlägen führen. Das schmilzt Bauteile und führt zu Ausfällen im Gesamtsystem – in den letzten 13 Monaten insgesamt 10 Mal.

Der Leiter der Bauarbeiten, Norbert Suter, gibt sich optimistisch und berichtete, dass die Probleme identifiziert seien und im Moment behoben würden. Anders klingt das Ganze,  wenn man dem United States Army Corps of Engineers zuhört, die den Bau der Einrichtungen beaufsichtigen:

Wir haben keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die vorgeschlagenen Änderungen an der Anlage zukünftige Probleme verhindern könnten.

Es scheint, als wäre die NSA so sehr darauf bedacht, ihre Kapazitäten zur Speicherung des weltweiten Datenverkehrs möglichst schnell zu erhöhen, dass für grundlegendes Qualitätsmanagement und Backup-Maßnahmen keine Zeit mehr bleibt.

Die Kosten allein für den Bau des Datencenters werden auf 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dazu addieren sich die Kosten für Server und Supercomputer und eine monatliche Stromrechnung von über einer Million Dollar. Unter diesen Umständen ist leider fraglich, ob die vermuteten 100.000 Dollar, die ein jeder solcher Ausfälle verursacht, der NSA merklich wehtun wird. Oder ob es nur ein Aufschub ist, bis sich die Überwachungskapazitäten derart erhöht haben, dass die vollständige Speicherung all unserer Kommunikation kein Hindernis mehr darstellt.

 

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21 Ergänzungen

  1. das trifft mich jetzt zutiefst. da ist man der auffassung, leib und leben wird durch den gottgewollten frei und tapferen-staat gewährleistet und dann das. ich bin zutiefst enttäuscht. ich werde eine mail meines bedauerns als herrn friedensnobelpreisträger barrack hussein obama schicken….

  2. Mir fallen gerade die vielen – oberirdischen – Strommasten auf dem Bild auf.
    Heißt das, der Laden wird zumindest partiell genauso mit Energie versorgt wie ein x-beliebiges Kaff in Hillbilly Country? Und wenn der nächste Sturm tobt, ist der Strom genauso weg wie eben dort?
    Was heißt eigentlich Seitenschneider auf englisch?

    1. Seitenschneider sind je nach regionalem Dialekt wohl snips, side cutter, diagonal pliers. Für die NSA braucht man aber wohl eher einen bolt cutter bzw. wahrscheinlich gleich einen angle grinder.

    2. Wie auch immer der Anschluss an das Stromnetz erfolgt, Sie können davon ausgehen, daß mindestens für die IT, wahrscheinlich aber für die gesamte Anlage eine vollredundante und komplett autarke Nostromversorgung existiert. Üblicherweise zweizügig( also doppelte, voneinander unabhängige und sich nie kreuzende Leitungssysteme ), mit Batteriepuffer, gespeist durch Schiffsdieselgeneratoren.

      Zumindest sollte etwas in der Art das Zielbild sein, offensichtlich hat man da ja nicht so ganz seine Hausaufgaben gemacht, wie wir dem Artikel entnehmen können.

      1. Das UDC wird auf ca. 65 MW geschätzt. EPG für Kernkraftwerke liegen so bei 10-15 MW. Die müssen da also ordentlich was verbaut haben.

  3. Und es kommt niemandem merkwürdig vor dass die NSA plötzlich so eine offene Informationspolitik fährt?
    Nachdem es dank der Snowden-Veröffentlichungen kaum noch Illusionen über das Ausmaß der NSA-Schnüffelei gibt streut man jetzt „Alles kaputt! Wir können nicht in Ruhe spionieren“-Fehlinformationen um das Volk zu beruhigen.
    Ich behaupte: Wenn es wirklich eine technische Probleme und Einschränkung beim Schnüffeln gäbe würden wir das nicht erfahren.
    Wenn wir erfahren dass die Spionage nicht rund läuft schnurrt die Maschinerie in Wirklichkeit wie ein Kätzchen.

    Kein Grund zur Beruhigung!

  4. Schadenfreude kommt bei diesen Pannen schon auf, nur ändert es nichts am Sachverhalt. Zwar sollen in dieser Anlage “ nur “ die Mails amerikanischer Bürgen gespeichert und aufbereitet werden, aber- wer glaubt das schon, und wer weiß, ob nicht in Polen, Rumänien oder anderen Billigheimerländern nicht ebensolche Anlagen genau für uns stehen ? Oder ob der BND bzw. andere findige / kreative Volksaufseher nicht schon mitten unter uns, dezentral gleiche Strukturen am Start haben ? Wie anno 89, geballter Volkszorn, dazu ein klares Feindbild, und die Anlagen zerlegt. ICH brauche sie nicht, und ich habe auch keine Angst vor angeblichen Terroristen, sofern sie nicht direkt vom BND oder NSA oder wie das ganze Gesindel firmiert kommen.

  5. Ich finde wir sollten ihnen den Mehdorn rüberschicken. Als Unterstützung für befreundete Verbündete.

  6. Liegt das vielleicht daran, dass bei dem Bau aus Sicherheitsgründen keine Deutschen Ingenieure beitligt sind :-) ?

  7. Bei hunderttausenden Festplatten und Prozessoren entsteht halt schon a bisserl Wärme, und dann noch in einer der heißesten Gegenden der Welt. Da war wohl auch die Planung streng geheim ;D

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