Operation Socialist: Britischer Geheimdienst GCHQ hört systematisch den Provider der EU-Institutionen ab

Projekt 28Der britische Geheimdienst GCHQ hat Systeme und Router des belgischen Providers Belgacom gehackt. Das geht aus Folien des Geheimdienstes hervor, die der Spiegel veröffentlicht. Über Belgacom laufen auch Internet-Anschlüsse der EU-Institutionen Kommission, Rat und Parlament.

Anfang der Woche wurde bekannt, dass das belgische Telekommunikationsunternehmen Belgacom gehackt und abgehört wurde. Der Spiegel berichtet jetzt aus einer als „streng geheim“ eingestuften GCHQ-Präsentation, dass der britische Geheimdienst dahinter steckt:

Projekt 28

Den GCHQ-Folien zufolge lief der Angriff über mehrere Belgacom-Angestellte, denen die Briten über eine Angriffstechnologie namens Quantum Insert (QI) ihre Spähsoftware unterjubelte. Dabei handelt es sich offenbar um eine Methode, bei der Zielpersonen beim Surfen im Internet ohne ihr Wissen auf Websites umgeleitet werden, über die Schadsoftware auf ihren Rechner eingeschleust wird, die dann den Computer manipuliert. Einige der so infiltrierten Mitarbeiter hätten „guten Zugang“ zu wichtigen Teilen der Belgacom-Infrastruktur, freuten sich die Spione von der Insel.

Aus den Folien:

Projekt 28

Ultimatives Ziel: Zugang für Computer Netzwerk Ausbeutung zu Belgacom Core GPRS roaming exchange Routern ermöglichen, von denen wir Man-In-The-Middle-Angriffe gegen Smartphnoes durchführen können

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8 Ergänzungen

  1. Diese Folien müssen falsch sein, der Provider Belgacom hat bereits in einer Stellungsnahme gesagt, dass das nicht stimmt.

    1. genau. pofalla hat auch gesagt er hätte ein schreiben von belgacom dass das alles nicht stimmt. und somit ist das beendet.

    2. Aha. Wo ist diese Stellungnahme? Ein Link ist doch ncith zu viel verlangt?

      Ich habe nur das hier gefunden (vom 16.9.):
      http://brf.be/nachrichten/national/655348/

      Da wird zumindest bestätigt, dass Spionagesoftware entdeckt und beseitigt wurde. Von wem die kam wussten sie zu dem Zeitpunkt aber noch nicht. Nur dass der Angreifer wohl sehr mächtig sei…

  2. Der sinnvollste politische Ansatz gegen den Überwachungsskandal, den ich bislang in der Debatte vernommen habe, ist folgender: „Anlässlich der heutigen Vorstellung des gemeinsamen Memorandums von Bürgerrechtsgruppen zum Thema ´Verfassungsschutz´ [1] fordern die Piraten-abgeordneten in vier Landtagen eine konsequente Abschaffung der deutschen Geheimdienste und internationale Verhandlungen über das Abrüsten der weltweiten ´Geheimdienstarsenale´ unter der Kontrolle eines internationalen Aufsichtsgremiums.“

    Mehr/Quelle: https://www.piratenfraktion-nrw.de/2013/09/piraten-fordern-abschaffung-der-geheimdienste/

    1. Dem stimme ich ausdrücklich zu. Auch wenn der Ansatz sehr radikal erscheint. Wenn man ihn kondequent zu Ende denkt ist es der einzig richtige Ansatz.

      Vorerst wäre ich aber schon unendlich dankbar, wenn die entsprechenden Gesetze die Deutschland zur Schnüffelmithilfe verpflichten und den ehemaligen (?) Besatzungsmächten freie Schnüffelei erlauben ersatzlos gestrichen würden. Auch die auferlegte Schweigepflicht für Mitarbeiter, Abgeordnete und Betroffene muss fallen. Sämtliche Schnüffelei muss den Betroffenen mitgeteilt werden.

      Deutschlands Souveränität ist leider wirklich eine große Illusion.
      https://archive.org/details/Die_nie_ganz_souveraene_Republik

      Josef Foschepoth bei Snowden-Preisverleihung:
      https://www.youtube.com/watch?v=E79NARBuMS8

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