Mastercard und VISA sperren Zahlungen zu VPN-Providern

Wikileaks hat in dieser Woche bekannt gegeben wieder Zahlungen über Mastercard abwickeln zu können. Das Unternehmen habe nach fast drei Jahren die Blockade der Zahlungen an Wikileaks aufgelöst. Dieser eigentlich positive Schritt wird allerdings durch eine neue Einschränkung stark getrübt: Mastercard und VISA gaben an, keine Zahlungen mehr an VPN-Provider ausführen zu wollen. Das bestätigte der schwedische Dienstleiter für Zahlungsabwicklung Payson gegenüber Torrentfreak.

Torrentfreak sieht in der Sperrung von VPN-Providern durch Mastercard und VISA einen weiteren Schritt gegen Webseiten und Services im Internet die mit Urheberrechtsverletzungen in Verbindungen stehen.

There’s an unwritten rule that Mastercard and Visa don’t accept file-hosting sites that have an affiliate program and PayPal has thrown out nearly all cyberlockers in recent months. It now turns out that these policies have carried over to VPN providers and other anonymizing services.


Betroffen ist hiervon zunächst der schwedische Dienstleister Payson. Dieser nahm die Zahlungen über Mastercard oder VISA entgegen und leitete das Geld an die entsprechenden Unternehmen, wie VPN-Provider, weiter. Wie Payson in einer E-Mail an seine Kunden mitteilte, ist damit ab sofort Schluss:

Payson has restrictions against anonymization (including VPN services). As a result Payson can unfortunately no longer give your customers the option to finance payments via their cards (VISA or MasterCard).

Von dieser Zahlungsblockade sind eine Reihe von VPN-Provider betroffen. Torrentfreak nennt unter anderem, Anonine, Mullvad, VPNTunnel und Privatvpn. Ebenfalls von der Sperrung betroffen ist aber auch iPredator, ein VPN-Provider welcher von Peter Sunde, dem Mitbegründer von PirateBay, ins Leben gerufen wurde. Sunde sprach dabei gegenüber Torrentfreak ein enormes Problem der Zahlungsblockade an:

It means that US companies are forcing non-American companies not to allow people to protest their privacy and be anonymous, and thus the NSA can spy even more. It’s just INSANE.

Denn keineswegs wird VPN nur genutzt um Urheberrechtsverletzungen zu begehen. Mit VPN ist es dem Nutzer möglich, sich einen gewissen Grad an Anonymität beim Surfen im Internet zu verschaffen, indem er sich mit einem privaten Netzwerk (dem VPN-Server) verbindet und sämtliche Kommunikation dann über dieses Netzwerk läuft. Der eigentliche Nutzer dahinter ist nicht mehr zu erkennen. VPN kann demnach auch von Filesharern genutzt werden, aber genauso auch von Nutzern denen einfach ihre Privatsphäre am Herzen liegt. Besonders in Zeiten von PRISM und Tempora wirken solche Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre nicht mehr übertrieben.

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7 Ergänzungen

  1. oder man nutzt solche Dienste gegen all zu neugierige „Admins“ welche vorsätzlich auf Parteitagen nach Informationen von Mitgliedern (zB Zugänge) spähen. Dahilft es enomrn wenn man im WLAN noch ne eigene VPN Verbindung laufen hat, welche dann abhörsicher Kommunikation erlaubt.

    1. Nee, ich nehm Paypal :-).
      Im Ernst, was steht denn sonst noch zur Wahl? Überweisung geht in der Regel nicht, weil es nicht angeboten wird, aber selbst wenn, so wie es ins Ausland geht, greift die SWIFT-Datenübertragung.
      Bitcoin vielleicht, allerdings sehe ich das eher als Spekulationsobjekt an. Es fehlt eine anerkannte, legale anonyme Zahlungsmöglichkeit.
      Ausser Bargeld senden.

      1. für sowas ist Bitcoin doch wie geschaffen – und eigentlich IST es dafür ja auch geschaffen :-) und Anbieter gibt es , die Bitcoin akzeptieren, also in diesem Falle anerkannt, legal und anonym …und spekulieren kann man auch noch neben bei…

    2. Also Leute!
      Wie wärs mit Paysafecard?!
      Ich zahl meinem VPN-Anbieter immer mit Paysafecards. Es ist zwar etwas umständlich (wg. Geldwäschegesetz in D), aber absolut anonym! Man geht zu irgendeiner Tanke und fertig!

  2. Vorteil von diesem Schritt:
    Einige gute VPN Dienstleister, die bisher nur Kreditkarten oder Paypal akzeptiert hatten, könnten dazu gezwungen werden über alternative Zahlungsmöglichkeit wie Bitcoin, Paysafecard, Ukash, Pecunix, etc. nachzudenken bzw. wiedereinzuführen.

    Nachteil: VPN Dienste werden in der Öffentlichkeit noch weiter delegitimiert was strengeren Vorschriften auf der Gesetzesebene führen kann.t

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