Lizenzen sind nicht genug: Creative Commons für Urheberrechtsreformen

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Obwohl Creative Commons (CC) als eine Art Patch für ein unzeitgemäßes Urheberrecht gegründet wurde, konzentrierte sich die US-amerikanische Organisation und ihr weltweites Netzwerk aus Kooperationspartnern in den ersten 10 Jahren ihrer Existenz quasi ausschließlich auf die Entwicklung und Propagierung ihrer alternativen Urheberrechtslizenzen.

In seiner Rede im Rahmen des CC Global Summit 2013 in Buenos Aires deutete CC-Gründer Lawrence Lessig jedoch schon an, dass hier ein Umdenken im Gange ist.Markus in seinem Bericht vom Summit dazu:

Die Keynote wurde von Lawrence Lessig gehalten, der über “Laws that choke creativity” sprach. Im Gegensatz zu diversen anderen Vorträgen von ihm war dieser deutlich politischer und in weiten Strecken neu. Er spiegelte damit einerseits die Politisierung der Creative Commons Community wieder, andererseits konnte man auch sehen, dass ihm Ereignisse wie die Verfolgung und der Tod von Aaron Schwartz beschäftigen. John Weitzmann hat den Vortrag mit einer DV-Kamera aufgezeichnet und als Bootleg online gestellt. Der beste Part kommt ab Minute 20:15.

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Jetzt legt Creative Commons selbst nach und hat erstmals ein Policy Statement zum Thema Copyright- bzw. Urheberrechtsreform vorgelegt. Eine der zentralen Passagen darin:

We are dedicated stewards of our licenses and tools, and we educate users, institutions, and policymakers about the positive benefits of adopting CC licenses. Our licenses will always provide voluntary options for creators who wish to share their material on more open terms than current copyright systems allow. But the CC vision—universal access to research and education and full participation in culture—will not be realized through licensing alone.

Ein universeller Zugang zu Forschung und Bildung sowie vollständige kulturelle Teilhabe wird sich also nicht alleine über Lizenzen realisieren lassen. Und weiter heißt es:

CC licenses are a patch, not a fix, for the problems of the copyright system.

In den Erläuterungen zum Statement verweist CC-Policy-Manager Timothy Vollmer darauf, dass diese Erklärung auch als Reaktion auf Fragen aus dem weltweiten CC-Netzwerk zu verstehen sei, ob sich CC-Partnerorganisationen in laufende Urheberrechtsdebatten einbringen können und sollen. Die Antwort auf diese Fragen lautet seit gestern klar und deutlich: Ja.

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10 Ergänzungen

  1. Schade das Lessing selbst seine eigenen Vorträge nicht unter CC in Netz stellt, und auf Nachfrage auch seine Präsentation nicht für einen Remix zur Verfügung stellt. Das will er wohl eher nur bei anderen so. Aber seis drum, das nur am Rande. Der aktuelle Fall bei der Space Night im BR zeigt, und das in einer bemerkenswert deutlichen Art und Weise in diesen frühen Zeitpunkt,, wie CC für ein Downgrade der Autoren Verwertung mißbraucht werden kann. Der Gedanke ansich, dass man in einfacher Form ( die aber mit den kryptischen Zeichen eher nicht gegeben ist ) selbstbestimmt Nutzungsfreigaben deklarieren kann, ist richtig und unterstützenswert. Aber solange nicht parallel dazu Modelle ins Spiel gebracht werden, wie ein Mißbrauch seitens der monetären Profiteure von freien Content verhindert werden kann, ist das nichts anderes , als ein naives füttern neoliberalen Marktdenkens. Hier die Nutzungsvereinbarung des BR der unter CC Lizenz angedachten sendung “ Space Night“ . Man beachte den Umfang der angerissenen pauschalen Verwertungsrechte Abtretung.. .http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/spacenight/upload-nutzungsbedingungen-100.html

  2. Danke, aber für einen remix sekundärgute, oder sagen wir unbrauchbare Videos seiner Vorträge finden sich auch anderswo haufenweise im Netz, aber nicht seine Vortragsfiles, in welchen Format auch immer er diese speichert. Kannst Du mir einen Link dazu nennen, bevor ich falsch behaupte, diese sind nicht im Netz zu finden? Ich hab Ihn auch 2 x angeschrieben,mit der Bitte mir seinen “ remix “ Vortrag für einen remix dafür zu Verfügung zu stellen, aber leider keine Antwort bekommen. Sicherlich hast Du einen besseren Draht, und kannst Ihn ggf. bitten seinen Vortrag für einen Remix zur Verfügung zu stelle ?, Er wird sicherlich nichts dagegen haben, nehme ich an. Ich möchte gerne seinen Vortrag REMIX als Grundlage nehmen, seinen Ansatz lustig ad aburdum zu führen. Das wird ggf, viel Aufmerksamkeit erzeugen, und somit trägt es zur Wertsteigerung seines Werkes bei. Also ganz in seinem Sinne.

    1. Du meinst, so wie man z.B. BKM Neumann mal eben anmailt, er möge doch mal das Manuskript seiner letzten Rede rüberschicken, und dann gleich ein .doc in der Inbox hat? Es wäre wohl auch etwas weitgehend, von Urhebern zu verlangen, nicht nur Rechte freizugeben, sondern gleich noch überall Source-Files hochzuladen/rumzuschicken. Für sowas gibt’s zwar Dienste wie Sound Cloud, aber die sind in der medienpolitischen Gesamtbetrachtung ja auch böse, schon klar …

    2. Rückfrage bei Lessig ergab, dass er keine derartigen Mails finden konnte. Ansonsten schreibt er:
      „Lessig is happy to share any slide deck, of course. The problem is that it is technically and legally complicated, so I don’t make every deck available automatically. Technically because I have tons of fonts that aren’t on slideshare. Legally, because while I use CC images where ever I can, sometimes I license an image which I can’t simple make available for others to use. So if there’s a request for a particular deck, I’m happy to oblige. Or if there are slide deck ninjas, I’m happy to hand them over to them.“

  3. Das „are a patch, not a fix“ ist übrigens von mir :)

    @ADA: Natürlich shared Lessig seine Slides, siehe http://blip.tv/lessig

    Außerdem ist es IMHO kaum die Aufgabe von Lizenzkuratoren wie CC, die Konfliktfähigkeit bestimmter Akteure der Kreativindustrie herzustellen oder gar die Konflikte gleich auch noch zu lösen. Sowas wird m.W. auch von der FSF nicht verlangt, wenn es um die Vergütung von Programmierern geht. Folgerichtig stellen sich Verwertungsgesellschaften und Verbände als die Vertreter der Kreativen dar (selbst wenn sie nur einen Bruchteil wirklich vertreten) und sollen diese Rolle dann bitte auch wahrnehmen. Dafür werden sie auch mit entsprechenden Mitteln und teils sogar gesetzlichen Befugnissen ausgestattet – CC dagegen fährt auf einem ziemlich schmalen Budget aus Spenden.

  4. @john naja sagen wir so, ich könnte die Anfrage an lessig posten, aber das wäre unnutz; da ich sowie nicht ernsthaft vorhatte -habe, tatsächlich irgendwas davon zu remixen. Dachte , das wäre als provokativer joke klar genug, aber nun gut., Das er als One Man Show und sicherlich vielen Anfrage nkomplett überfordert ist , glaub ich sogar . Du wirst von Neumann alle Manuskripte online als doc oder pdf finden, und wie bei vielen anderen auch, ist das Büro natürlich bemüht, jeder Anfrage gerecht zu werden. Das ist übliche Praxis.Bei fast allen Vorträgen die ich selbst halte , werde ich von Veranstalter gefragt, ob ein PDF online zur Verfügung gestellt werden kann. Ich hatte die kurze Ehre als Mitglied in einen UN Gremiums kurz reinschnubbern zu dürfen. Alle Vorträge dort MÜSSEN sogar aus Transparenz Gründen online abrufbar sein. Lessig kann aus technischen grünen aus seinen Vortrag kein PDF generieren ??? come On, …. weisst Du, ich vermute, als Profi weiß er um die Gefahren, wenn erstmal etwas erstmal hochauflösend online ist , und hat er keinen bock darauf, dass andere mit seiner Mühsamen Arbeit , und dem Ihm eigenen Stil abkassieren. Kann ich verstehen. Übrigens Sorry, er schnappt sich hochauflösende Audiodateien von Bands und baut diese ungefragt in seinen Vorträgen ein, und begründet aus dieser handhabe heraus, dass er seinen Vortrag nicht weitergeben darf ? Übrigend finde ich soundcloud super, da ich dort die Wahl zwischen „All rights reserved“ und CC habe. Vorbildlich. t.

    1. Naja, genau genommen spricht er von „images“ und nicht von Audiodateien die er nicht so ohne weiters weitergeben darf.
      Und dass Lessig sich uhreheberechtlicher Problematiken besser bewusst ist als so manche Veranstalter und er deswegen nicht komplette Vorträge hochlädt sollte wohl klar sein.

      Mag sein dass Voträge bei der UN hochgeladen werden müssen. Es ist aber auch zu genüge bekannt, dass Politiker und Parteien bei der Verwendung von Bildern und Grafiken -dank Uhrheberrecht- regelmäßig auf die Nase fallen. Von dem her sagt das genau nichts aus.

      Vielleicht wäre es grundsätzlich sinnvoller gewesen auf eventuelle Problematiken der CC Lizenzen (die du augenscheinlich zu kennen scheinst) hinzuweisen statt populistisch eine angebliche Doppelmoral des Herrn Lessig anzuprangern.

      1. Du schreibst schon viel richtiges. Aber aus diesen Grund hat jeder Profi ( ich nehme an , Lessig nimmt das für sich in Anspruch ) eine sichere Vortragsversion im Angebot, welche außerhalb der “ geschlossenen “ Vortragsveranstaltung rechtssicher öffentlich gemacht werden kann. Das ist absoluter Standard. Es bleibt die “ technische “ Hürde….wg. fonts und so …Nun….davon soll jeder selbst halten was er will….. Aber, es geht ja nicht um Lessig, das war ein ( amüsanter ?) Nebenaspekt, vielmehr gibt es hier zu den Mißbrauch von CC, wie es der BR im Falle des hier promoteten Space Nights Falles handhabt, keinen Kommentar der Promoter. Ist ja auch ein Kommentar.

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