Ehemalige NSA-Mitarbeiter und Whistleblower über Snowden: Er tat das Richtige, aber könnte zu weit gehen

Edward Snowden, die Quelle der NSA-Leaks, habe aus ihren Fehlern gelernt. Drei ehemalige Angestellte der NSA, die selbst Whistleblower waren, diskutierten am Sonntag bei USA TODAY über die aktuellen Ereignisse. Thomas Drake, William Binney and J. Kirk Wiebe hatten jahrelang versucht, die Bespitzelung durch die NSA einzudämmen – auf offiziellem Weg.

They had spent decades in the top ranks of the agency, designing and managing the very data-collection systems they say have been turned against Americans. When they became convinced that fundamental constitutional rights were being violated, they complained first to their superiors, then to federal investigators, congressional oversight committees and, finally, to the news media.

Stattdessen wurden ihre Namen an das Justizministerium gegeben und sie selbst unter dem Espionage Act strafrechtlich verfolgt. Snowden habe richtig gehandelt, gleich an die Medien zu treten und habe der Öffentlichkeit einen großen Dienst erwiesen – sie kritisieren Snowden jedoch dafür, gegenüber der Presse von ‚Cyberattacken‘ der USA gegen China gesprochen zu haben:

He is going a little bit too far. I don’t think he had access to that program. But somebody talked to him about it, and so he said, from what I have read, anyway, he said that somebody, a reliable source, told him that the U.S. government is hacking into all these countries. But that’s not a public service, and now he is going a little beyond public service. So he is transitioning from whistle-blower to a traitor.

Hier das knapp 10 Minuten lange Gespräch:

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3 Ergänzungen

  1. Bei den perfekten militärischen Systemen in den USA, wird es auch ein „Worst-Case“ Szenario der Geheimdienste geben, mit einer genauen Anleitung was bei und mit Whistleblowern passieren muss. Sicherlich sind dabei auch die Diffamierung, Verniedlichung, das Schlecht machen etc. auf dem Programm. Wahrscheinlich suchen gerade jetzt Agenten nach Verfehlungen von Snowden in der Vergangenheit, auch wenn es nur Parktickets sind, einfach um ihn dann schlecht machen zu können und ihn als Kriminellen abzustempeln. Die Whistleblower hier im Interview wohnen und leben in den USA, sie haben ein Interesse das auch weiterhin unbehelligt zu tun. Also gehe ich davon aus, dass ihre Aussagen zumindest wohlwollend der NSA zugeneigt sind. Dabei versuchen sie Schadensbegrenzung für die USA durchzuführen, in dem sie so ganz nebenbei angebliche Hacker-Angriffe der USA auf China runter spielen und dann doch Snowden als Verräter stempeln. Wer die Geschichte der USA und alle ihre Aktivitäten in den letzten 100 Jahren verfolgt hat, weiss, dass die USA natürlich präventiv andere Länder inkl. aller Institutionen ausspionieren. Das Hacken ist dabei eine handwerkliche Tätigkeit, wie Kopieren von Dokumenten. Dazu brauch man keine Beweise. Es ist aber gut von einem wie Snowden bestätigt zu bekommen, dass die USA das macht. Und das ist der wichtige Punkt an einem Whistleblower. Er bestätigt viele bereits mehrfach angenommene Tatsachen. Dafür setzt er sein Leben aufs Spiel. Meine Hochachtung.

  2. Schön! Danke für den Beitrag! Ich habe mich für eine kurze Prosa-Erzählung auf meinem Blog versucht, mich in die Köpfe anderer NA-Mitarbeiter hinein zu versetzen und sehe her jetzt echte. Danke!

    Tschüß

  3. Yoho, böser böser Mr. Snowden.
    Die patriotische Variante kommt von John Bolton,oder so ähnlich, auf der Guardian-Seite.Dem wächst der Schnurrbart direkt aus der Wirbelsäule.
    Wer genügend Menschenkenntnis mitbringt und eine Menge an Insiderliteratur über Geheimdienste kennt, das meiste in Englisch, weis, was das für Hardcoreextremisten sind. Da ist fast jede Aufklärung darüber, was wirklich läuft, ein Segen.
    Bewaffnet, Geheim und natürlich vom „Land“, von Gott beauftragt. Siehe die Rede vom Geclapper, „heilige Pflicht“ und so.
    Wenn die schon auf die ziemlich schräge Idee kommen, angeblich streng geheime auf Zivilisten zielende Späh-Programme in dieser Größenordnung von dermaßen vielen Leuten aufbauen und betreuen zu lassen, können die nicht ernsthaft erwarten, dass sich alle sektengleich gleichschalten lassen. Millionen drohnengleich und ohne Gewissen.
    Ist es eventuell irgendwann technisch möglich, dies alles von Maschinen erledigen zu lassen, ohne das Menschen gebraucht werden, wirds potentiell richtig gruselig. Militärs und Überwachungsfanatiker leben in ihrer eigenen Welt. Und genau diese braucht Ausleuchtung. Nicht den sonst üblichen garantiert verlogenen Vanillezucker.

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