Die Unkontrollierbaren

Peter Glaser zeichnet in der Futurezone die nächsten zehn Jahre nach Edward Snowden. Hoffen wir mal, dass das alles anders wird, aber in diesem Szenario gibt es irgendwann Hoffnung: Superkontrolle: Die nächsten 10 Jahre.

2022: Eine Untergrundbewegung, die sich „unkontrollierbar!“ nennt, versucht neue Anläufe gegen die Allmacht der Abhörer und staatlichen Spanner. In der Art von Spam-Wellen breiten sich Massenverschlüsselungen und Krypto-Bots aus, die Mails und Chats zwangsverschlüsseln. So gehören Leute, die ihre Nachrichten verschlüsseln, plötzlich nicht mehr zu einer Minderheit, die sich durch ihre Schutzmaßnahme auffällig macht. Man pflegt analoge Netze („Freundschaften“), verständigt sich auf Geheimzeichen und lernt Bewegungsverschlüsselung (Kryptomotion), um automatische Überwachungssysteme in die Irre zu führen. Und: Methoden, die ursprünglich zur Unterstützung von Dissidenten in totalitären Staaten angewandt wurden, werden nun im eigenen Land genutzt.

Coming next: Neugründung einer Partei, die sich „Die Unkontrollierbaren“ nennt.

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5 Ergänzungen

  1. Eigentlich brauchen wir weniger Geschichtenerzähler mit Dystopien, die durch rebellische Helden nicht ganz so hoffnungslos erscheinen, sondern solche mit Utopien, wie man auch ganz ohne Überwachung sicher und in Frieden leben kann. Nur so lässt sich der gesellschaftliche Konsens erreichen, diesen überflüssigen Schnickschnack abzuschaffen.

    1. @Ein Mensch:

      Eigentlich ganz einleuchtend und in der Fachwelt schon lange bekannt:

      Eine gerechte Gesellschaft und sozialer Frieden sind die beste Kriminalitätsprävention. Mit guter Bildungs-, Sozial- und Gesundheitspolitik wird mehr für die Sicherheit der Menschen erreicht, als mit lückenloser Überwachung von Millionen unschuldiger Bürger.

      Das Problem: die Überwachungsindustrie ist ein Milliardengeschäft – für Wirtschaft und Politik. „Sicherheit durch Überwachung“ als scheinbar einfache und schnelle Lösung verkauft sich besser als langwierige „Sicherheit durch Gerechtigkeit und sozialen Frieden“. „Freiheit“ lässt sich sogar noch schlechter verkaufen, solange die Mehrheit der Lebenslüge anhängt, wir in Deutschland seien „die Guten“.

      Es bedarf allerdings nach wie vor eines schlagkräftigen Widerstands gegen die Überwachungsmaschinerie. Wir müssen unsere Gegner mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Wir brauchen Gegenpropaganda mit raffiniertem Framing und Wording.

      Wir müssen offensiv und plakativ den Massen vermitteln, dass die gleichen Leute, die sonst mit immer mehr Überwachung den Menschen immer mehr Sicherheit versprechen, gleichzeitig Wirtschaftsspionage durch fremde „befreundete“ Mächte wissentlich und willentlich zulassen.

      Selbst die notorischen und unbelehrbaren „Nix zu verbergen“-Fraktion wird es verstehen, dass ihr eigener Arbeitsplatz durch Wirtschaftsspionage fremder Mächte in Gefahr ist. Deutschland ist wirtschaftlich nur deshalb so stark, weil wir in vielen Bereichen Weltmarkt- und Technologieführer sind.

      Also: Wir müssen diejenigen, die Wirtschaftsspionage zulassen, in die Nähe von Landesverrätern rücken.

      Ein anderes Beispiel: Die gleichen Leute, die immer Überwachung als Allheilmittel anpreisen und dafür immer Geld locker machen, behaupten gleichzeitig, dass für mehr Personal und dessen bessere Bezahlung in Krankenhäusern kein Geld vorhanden ist.

      Also: Wir müssen diejenigen, die für Personalmangel und Unterbezahlung verantwortlich sind, in die Nähe von Mördern rücken. Warum sterben so viele Menschen in Krankenhäusern an Krankenhauskeimen und Behandlungsfehlern? Weil zu wenig Personal mit zu wenig Zeit und zu wenig Gehalt sich um zu viele Kranke kümmern muss.

      Es gibt noch mehr solcher Widersprüche mit denen in jeder Talkshow und jeder anderen öffentlichen Diskussion die Propaganda der Überwachungsverfechter gebrochen werden kann.

      Wir brauchen versierte Bürgerrechtler, die darauf trainiert sind, in den Medien wirkungsvolle Gegenpropaganda zu fahren.

      Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir den Spieß umdrehen.

  2. @ Markus Beckedahl

    „Coming next: Neugründung einer Partei, die sich “Die Unkontrollierbaren” nennt.“

    Ist das ein Scherz oder machst du ernst mit einer eigenen Partei?
    Die anderen existierenden Parteien sind ja leider „Die Unwählbaren“.

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