Belgien weitet Internetsperren aus

In Belgien wurden still und heimlich Internetsperren auf Torrent-Suchmaschienen ausgeweitet. Dies berichtete Torrentfreak gestern nach einer kurzen Umfrage auf Twitter. Seit fast zwei Jahren sperren belgische Internetanbieter bereits Domains der Pirate Bay, nun werden auch Kat.ph, BitSnoop und ExtraTorrent zensiert. Ein Großteil der beliebtesten Suchdienste, wie zum Beispiel Google, IsoHunt oder Torrentz, ist jedoch noch zu erreichen.

Wer jetzt die gesperrten Seiten erreichen möchte, landet stattdessen auf einer Seite mit Stopschild und dem Hinweis:

You have been redirected to this stop page because the website you are trying to visit offers content that is considered illegal according to Belgian legislation. If you are the owner or administrator of this website and you consider to be wrongly redirected, you can report this by fax at +32(0)2/733.56.16.

sperren

Über lange Zeit waren es weltweit nur zehn Länder, in denen Inhalte im Internet gesperrt wurden. Heute sind es mehr als vierzig. Sogar die US-Regierung kritisierte (allerdings noch vor SOPA/PIPA), dass mittlerweile so viele Länder weltweit ihren Bürgern freien Zugang zum Internet verwehren würden. Unser Nachbarland Belgien gehört seit 2011 mindestens 2009 dazu.

Dort läuft seit einigen Jahren ein Rechtsstreit zwischen den zwei größten Internetanbietern (Ex-Monopolist Belgacom und Telenet) und der Belgischen Anti-Piracy Federation (BAF). Vor zwei Jahren entschied ein Gericht in Antwerpen, dass die beiden Anbieter Domains des Pirate Bay per DNS-Sperre zensieren müssen. Kurz darauf wandte sich die BAF mit ein paar Drohbriefen an die kleineren Anbieter und bat sie freundlich um die freiwillige Einrichtung der Sperren.

Die Stopseiten, auf die man nun von den Torrent-Suchmaschinen umgeleitet wird, deuten auf eine gesetzliche Grundlage hin. Allerdings wird diese nirgends verlinkt und bis jetzt nicht öffentlich bekannt gegeben. Rechenschaftspflicht und Transparenz lassen grüßen.

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13 Ergänzungen

    1. und natürlich die drastischen strafen für unbefugtes tunneln etc. mindeststrafe 20 jahre, gerne auch bei dem lupenreinen demokraten im osten abzusitzen. ein bisschen den pussys gesellschaft leisten.

  1. IIRC gibt es die Sperren in .be schon länger (2009 oder 2010), die wurden aber damals wegen etwas anderem eingeführt, wenn ich mich richtig erinnere:

    Es gab in .be mal einen Skandal um verurteilte Kinderschänder, die Ihre Strafe abgessen hatten und einfach „normal“ leben wollten. Nach geltendem Recht waren sie ja erstmal freie Bürger… Dann hat jemand in den Niederlanden eine Webseite mit den Adressen bekannter Kinderschänder erstellt und auch die Addressen von Leuten in Belgien veröffentlicht. Nach damaligem Recht in .nl war das Rechtens in .be aber nicht. Da aber der Server in .nl stand, konnte die belgischen Behörden nichts machen und mussten ja ihre Bürger „schützen“ und haben die DNS sperren eingerichtet. Das blockieren von tpb etc. kam erst sppäter dazu.

    P.S.: Hallo Kirsten! :-)

    1. Hey fs111 :D
      Danke für die Ergänzungen und Korrekturen! Ich hatte ebenfalls vergessen zu erwähnen, dass Gambling-Seiten hierzulande auch schon länger als tpb gesperrt werden.

      1. Es gibt noch Unterschiede zwischen ins Bein schießen und Bein-Amputation….beides nicht erquicklich.

  2. Aus wikipedia: Ursula Gertrud von der Leyen[1] geb. Albrecht (* 8. Oktober 1958 in Ixelles/Elsene, Region Brüssel, Belgien)

    Bei dem Stopschild mußte ich an diesen Namen denken……Mooooooment: geboren in Belgien??? o_O

  3. Aus welchem Grund habt ihr denn bitte den englischen Teil der Stop-Webseite zitiert, wenn sich die deutschsprachige Variante doch direkt darüber befindet?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.