Alan Rusbridger vor dem britischen Home Affairs Select Committee

Alan Rusbridger

, Herausgeber der britischen Zeitung The Guardian, erschien heute vor dem Home Affairs Select Committee – parlamentarischer Untersuchungsausschuss Innenpolitik – um über die Snowden Leaks, die Berichterstattung und das Vorgehen des Guardian in diesem Zusammenhang zu sprechen. Zentrale Fragen waren hierbei, wie verantwortungsvoll der Guardian mit den Leaks umgegangen ist – von Weitergabe an die New York Times, über Auswahl der Berichterstattung und Schwärzen von Namen. Weiterhin, ob die Weitergabe an die New York Times und das Teilen mit Glenn Greenwald eine Straftat darstellen. Das Zerstören von Computern des Guardian unter Aufsicht des GCHQ wurde natürlich auch besprochen. Weitere zentrale Frage war, ob und inwieweit die Enthüllungen durch den Guardian Geheimdienst-Mitarbeiter aber auch die Bevölkerung in Gefahr gebracht haben. Einige Abgeordnete des Untersuchungsausschusses sprachen sogar über mehr und tiefer gehende parlamentarische Aufsicht und Kontrolle über die Geheimdienst-Behörden.

Das 1.5 stündige Video ist sehenswert, da durch Rusbridger einige kritische Punkte der Überwachungsdebatte angesprochen werden. Außerdem gibt er Einblick in seine eigene Ratio und Abwägungen bei der Berichterstattung. Etwas frustrierend ist, dass manche Abgeordnete nichtmals zwischen Wikileaks und der Berichterstattung über den Überwachungsskandal unterscheiden können.

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4 Ergänzungen

  1. Mir fehlte es an klugen kritischen Fragen, denn erst solche helfen die Öffentlichkeit über die Wichtigkeit von Whistleblowing zu überzeugen. Zwei der drei Kritiker stellten jeweils eine gute, aber nicht überraschende Frage, während der Dritte sich lächerlich machte bei dem Versuch Rusbridger Straftaten und Fehlverhalten vorzuwerfen, als ob es klare Regeln von britischen Geheimdiensten gäbe, an die die freie Presse sich halten müsse.

  2. Fun-Fact: Pressefreiheit nirgendswo in der Englischen (UK/GB) Vefassung schriftlich verbrieft oder gar erwaehnt. Dort drueben auf der Insel gibt es also eigentlich nichts an dem Verfahren auszusetzen, denn von Pressefreiheit(en) hat man dort noch niemals etwas gehoert. Mich wunderts also ehrlich gesagt dass die da so lange herumeiern und die Typen nicht schon laengst im Tower einsitzen und ihnen die Raben auf die Schulter crappen. Nix fuer ungut, aber Bevoelkerung jedweder Jurisdiktion braucht sich nicht zu wundern wohin all diese Gesellschaften steuern. Es braucht einen Mentalitaetswechsel der Einwohner und der gesamten Menschheit, denn nicht von Ungefaehr kommen diese ganzen faschistoiden Kontrollfreaks mit ihren Gesetzgebungen daher. Die Bevoelkerungen wollen es und erdulden es und schreien foermlich direkt und indirekt danach so behandelt, versklavt, unterjocht und ausgepluendert zu werden. Der Loewe wird immer die Sheeple fressen.

    Sheep Market for the win )=

    Mit freundlichen Gruesszen.
    Bitcoinprofiteur

  3. Ich finde es bewundernswert wie ruhig der Typ bleibt und sich auch jegliche Spitzen, die sich stellenweise durchaus anbietet aus lässt.
    Auf der anderen Seite ist es erschreckend, wie sehr er da die die Sprache der Überwacher benutzen muss. Ich habe zumindest den Eindruck, dass er Angst hat, da was falsches zu sagen, was gegen ihn verwendet wird.

  4. „Do you love this country?“
    Eine wirklich selten dämliche, in diesem Zusammenhang allerdings eher perfide Frage. Gustav Heinemann hatte auf eine ähnliche Zumutung seinerzeit noch antworten können: „Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!“
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