Adblock Plus: Ein Produkt der Werbeindustrie?

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Adblock Plus ist mit angeblich über 200 Millionen Downloads und 15 Millionen täglichen Nutzern eine der erfolgreichsten und meistgenutzten Browser-Erweiterungen auf dem Markt – für Firefox sowie für Googles Internetbrowser Chrome. Die Erweiterung dient dazu, Werbung auf Webseiten auszublenden. In einem ausführlichen Artikel auf mobilegeeks.de fügt Sascha Pallenberg dem Image von Adblock Plus einige tiefe Kratzer hinzu. Er behauptet unter anderem, dass die Browser-Erweiterung ein Produkt der Werbeindustrie sei und sie als Erpressungwerkzeug gegen Webseiten genutzt werde.

Insbesondere die Verstrickung der Mitarbeiter der Eyos GmbH, welche seit einiger Zeit für die Entwicklung von Adblock Plus zuständig ist, in ein Netzwerk aus verschiedenen Werbeplattformen, scheint auf Grund der Funktion von Adblock Plus ein wenig dubios.

Hinter diesem System stehen offenbar Programmierer bzw. eine Firma, die anscheinend seit laengerer Zeit von einem Mann finanziert wird, der gleichzeitig massiv in Werbefirmen investiert. In Werbefirmen, deren Vermarktungskonzept zufaellig exakt auf die von Adblock Plus “akzeptierten” Werbeformate zugeschnitten ist. Ein Mann, der andererseits – zumindest indirekt – mit Firmen wie Binlayer zusammenarbeitet, die den Einsatz eines Adblockers fuer viele Menschen erst noetig gemacht haben. Und so existiert es dann doch, das sagenumwobene Perpetuum mobile – Tim Schumacher hat es erfunden und keiner hat’s gemerkt.

Das vielleicht größte Problem ist, das Adblock Plus nahezu eine Monopolstellung im Bereich des Adblockings im Browser besitzt. Als Alternative für Firefox kann die Erweiterung Adblock Edge genannt werden, welche vor einiger aus Adblock Plus entstanden ist. Für Chrome gibt es das Addon Adblock. Wer ein bisschen tiefer in die Trickkiste greifen möchte und auch vor technischen Spielereien nicht zurückschreckt, dem sei ein Blick auf das systemweite Blockieren von Werbung mitteils Eintrag in die hosts-Datei nahe gelegt. Wer ein Smartphone mit Android samt Rootzugriff besitzt kann auf die Lösung AdAway zurückgreifen.

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49 Ergänzungen

  1. Das ist jetzt aber ein bisschen weit hergeholt. Was spricht denn dagegen, wenn die Macher von AdBlock Geld damit verdienen, Firmen zu beraten, wie sie akzeptable Werbung machen – da haben schliesslich alle was davon.

  2. Wenn man ABP hier einen Interessenkonflikt vorwerfen will, dann muss man diesen Vorwurf aber genau so gegen Pallenberg erheben:
    Auf mobilegeeks tummelt sich lustig animierte Flash-Werbung, Ghostery meldet 12 Tracker und NoScript hat auch was zu tun.

    Ansonsten hat er offensichtlich nicht mal bei ABP um Stellungnahme gebeten, dafür aber direkt und tief in die Kiste mit den assoziativen Verunglimpfungen gegriffen. Das riecht nach Schlammschlacht.

    hier heise dazu:
    http://heise.de/-1897152
    und hier nzz:
    http://www.nzz.ch/aktuell/digital/adblock-plus-mobile-geeks-sascha-pallenberg-till-faida-1.18106083

    1. Verstehe nicht wo da das Problem sein soll. Unsere Werbung ist transparent und wir listen sogar saemtliche Sponsoren in einer gesonderten Liste.

      Ich habe da im Gegensatz zu Adblock Plus nichts zu verbergen :)

  3. noscript eignet sich durchaus auch als Werbeblocker. Zumindest das ganze flash- und javascript-gedöns fällt damit weg und der Rest ist schon recht erträglich.

  4. Super! Der Markt frisst sich selbst.
    Ob wer urheberrechtlich geschützte Werke zum filesharen und streamen anbietet, oder eine Werbeblocker die Werbeindustrie erpresst … solange ich für umme Kultur konsumieren kann und mir keine unkulturelle Werbung anschauen muss…. ¯\_(ツ)_/¯

  5. Überraschung! AdBlock will Geld verdienen!
    NEIN! Doch! Orr!

    Hier von einem Monopol zu reden ist einfach nur albern. AdBlock enthällt kaum Nutzerdaten, löst ein triviales Problem und kann in kürzester Zeit ersetzt werden.

    Wenn AdBlock also morgen stirbt, haben die Leute übermorgen eine andere Lösung installiert (in meinem Fall ist dem bereits auf allen Rechnern so, das ist aber nicht bewusst weil ich die Firma nicht leiden kann, sondern eher zufall).
    Was passiert also wenn AdBlock jetzt bestimmte Werbung durch lässt? Entweder ist die Werbung nicht aufdringlich genug um die Leute zu nerven (war es nicht das was die AdBlock-Nutzer immer gefordert haben?) oder die Leute suchen sich halt was anderes.

    1. Danke für diesen Kommentar. Hier wird viel Wind wegen Nichts erzeugt… Sobald man AdBlockPlus installiert öffnet sich eine Seite mit Filtereinstellungen. Dort wird man auch darauf hingewiesen, daß in einer Whitelist bestimmte „unaufdringliche“ Werbungen zugelassen werden. Einfach Häkchen rausnehmen und auch diese Werbung wird geblockt… Scheinbar gibt es eine Menge AdblockPlus-Nutzer, die sich noch nie die Mühe gemacht haben mal in die Einstellungsmöglichkeiten des Programms zu schauen ;-) Filter können auf ganz einfache Art selbst erstellt werden. Ich sehe wirklich keinen Grund warum Sascha Pallenberg eine solche Wuttirade auf AdBlockPlus losläßt…

  6. ABP wird doch erst zusammen mit den verwendeten Filtern bzw. Filterlisten interessant. In zusammenarbeit mit NoScript gab es bisher eigentlich keine Werbung, die daran vorbei kam.

  7. Nach wie vor halte ich es ganz einfach, Adblock Edge drauf oder auch Adblock+, dazu setz ich die Seiten die mir wichtig sind in die whitelist und fertig. Nur so ist es meiner Meinung nach heutzutage noch möglich, ordentlich Webseiten zu geniessen ohne das es überall blinkt und rumpelt und drei verschiedene Sounds in den Pop-Unders laufen. Um das zu verdeutlichen http://www.myvideo.de/watch/7906952/If_the_internet_was_a_real_place_Dave_Chappelle so siehts aus und meine Meinung gibts am Ende „spambuster, bitch“ :D

  8. Ich benutze auf Arbeit nur NoScript um das schlimmste zu vermeiden. Ansonsten benutze ich keinerlei solcher Dinger. Aus gutem Grund. Wie auch schon in den Kommentaren geschrieben wurde: Die müssen sich auch irgendwie finanzieren. Das kann nur in solchem Schwachsinn für Benutzer, Werbetreibende und Seitenbetreiber enden. Weg mit dem Rotz und wirklich nur das Nötigste blockieren und gut ist.

  9. Ich lass das mal hier:
    I cannot verify the claims, but I’ll state the reasons once again about why I’m not using ad blockers:
    1) free websites and web services need revenue and as long as the ads are tasteful, I don’t mind them
    2) I actually want websites to annoy me with lots of stupid ads, as I want to stop using such websites, because I want to reward publishers that don’t do that
    Ad blockers are trying to fix a symptom of the disease and in doing so they only help spreading and growing that disease.

    1. Fangen wir mal hinten an:
      Zu 2) Wenn das funktionieren würde und dementsprechend Webseiten mit dummen Ads aussterben würden, dann hätten wir inzwischen nicht viel mehr, sondern wesentlich weniger Seiten mit nerviger Werbung.
      Zu 1) Das ist die Argumentation mit der Verantwortung, dafür gilt: Das Geschäftsmodell einer Webseite und damit deren unternehmerisches Risiko liegt niemals beim Kunden oder Konsumenten.
      Wenn sich die Seite nur durch aufdringliche Werbung finanzieren kann, dann muss sie sich wohl nach einem anderen Geschäftsmodell umsehen, sobald die Konsumenten nicht mehr bereit sind, diese Werbung auch zu ertragen.

  10. „Als Alternative für Firefox kann die Erweiterung Adblock Edge genannt werden“
    Und warum ist das eine Alternative?
    Die haben doch nur Adblock Plus genommen und eine einzige Einstellung verändert die jeder Adblock Plus Nutzer auch ändern kann.

    Also für mich sieht das nach blankem Schwachsinn aus. Die Arbeit von jemandem nehmen, eine minimale, sinnfreie, Veränderung vornehmen um sich dann als Held feiern zu lassen der so tolle Arbeit geleistet hat.

    1. Das sieht nur so aus. Der Artikel beschreibt noch mehr Praktiken von ABE+ und auch sonst hat AB Edge wesentlich weniger Einstellungen, es hat also deutlich mehr Änderungen als von dir genannt. insofern scheint mir dein Einwurf Schwachsinn.

  11. Alle, die jetzt sagen, dass Adblock auch von etwas leben muss, der soll mir mal erklären, was an dieser Situation nicht parasitär & unter aller Sau ist?

    Ihr seid euch bewusst, dass Adblock vom größtenteils hart erarbeiteten Inhalt der Publisher lebt? 99% der Inhalte und Portale, die auch Ihr regelmäßig nutzt, würde es so nicht geben, wenn es keine Werbung gäbe. Wollt ihr ein Internet, bestehend aus Paywalls? Ihr könnt euch dann schon mal von der Netzneutralität verabschieden, weil es dann keinen Nutzen mehr dafür gibt.

    Wenn es euch recht ist, dass das Internet zu einer geschlossenen Gesellschaft verkommt, macht so weiter und argumentiert weiterhin mit egoistischen Motiven, aber beschwert euch dann hinterher nicht, dass das Internet früher besser war.

    1. Anders herum:
      Dein Internet, in welchem Geschäftsmodelle dominieren, die auf nerviger Werbung basieren, macht die Geschäftsmodelle meines Internets kaputt.

      Ich benutze Adblocker, damit dein Internet möglichst schnell ausstirbt und sich nutzerfreundlichere Geschäftsmodelle entwickeln können. Von mir aus können das auch Paywalls sein – diese aber mit angemessenen Beträgen.
      Und nein, das hat nichts mit Netzneutralität zu tun: Netzneutralität betrifft die Neutralität der Transportschicht.

      1. Du hast dir ja scheinbar schon viele Gedanken zu diesem Thema gemacht: Wie hast du dir das denn mit den nutzerfreundlichen Geschäftsmodellen gedacht? Erklär‘ doch mal. Oder hast du keine Ideen? Dann hältst du es aber trotzdem für gerechtfertigt den Inhalteanbietern die Entscheidung abzunehmen, ob Sie Werbung auf ihrer Seite einblenden oder nicht? Musst du deren Webseite denn nutzen? Eigentlich nicht. Und trotzdem findest du es richtig, dass die Inhalteanbieter (nur weil du ihnen die Entscheidung nehmen möchtest, wie sie Geld zu verdienen haben) nichts an ihrem Inhalt verdienen? Wenn du mit deren Monetarisierungsmodell unzufrieden bist, dann nutze die Seite doch nicht.

        Ich bin auch der Meinung, dass viele Werbepraktiken im Netz nicht vertretbar sind, aber Werbeblocker machen die ganze Situation nur noch schlimmer. Und dass ADP an dem Inhalt anderer verdient ist absolut ungerechtfertigt und unfair.

      2. @Ismail: Welchen Unterschied macht es, wenn ich a) eine Webseite nicht nutze b) die Webseite mit Werbeblocker nutze oder c) die Webseite ohne Werbeblocker nutze, aber die Werbung ignoriere und nicht anklicke?

        Werbung macht doch nur dann Sinn, wenn sie zum Kauf eines Produktes führt. Das ist zumindest bei mir nicht der Fall. Werbung enthält keinerlei relevante Information, also muss ich mich vor dem Kauf sowieso informieren, auch über Alternativen. Daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen, einen Werbeblocker einzusetzen. Ich bin einfach nicht die Zielgruppe für Werbung.

    2. Hmm, das Internet bzw. dessen Inhalte sind in erster Linie entstanden weil Menschen diese kostenlos anbieten wollten. Auch die Technik dazu ist und war weitestgehend kostenlos. Die, die Geld verdient haben, waren die Provider, die die etwas verkauft haben und die die Dienste anbieten, die Menschen etwas Wert sind. So habe ich das Internet kennengelernt und so möchte ich es haben.

      Auf Inhalte die nur mit Werbung funktionieren kann ich verzichten. Auf egoistische Menschen die nur etwas machen, wenn sie damit Geld verdienen auch.

      Vor allem ist das meine Entscheidung, ob ich Werbung ansehen muss oder nicht. es ist mein Computer :-)

  12. Halte das für kompletten Unfug… AdBlock Plus alleine ist nichts wert, es erhält seine Mächtigkeit erst durch die Filterlisten.

    1. AdBlock Plus ist ein Werkzeug, eine Software und dabei Opensource. Was ist es nötig sie an dem Image ihrer Hersteller zu messen statt an dem Code?

      Man kann AdBlock Plus auch sehr gut ohne die vorausgewählten Filterlisten nutzen. 90% der tatsächlich blockierten Werbung werden von höchstens 20 Filtern gefunden. Eine eigene Liste zu haben ist also nicht mal aufwändig und schützt vor der potentiellen Vorauswahl anderer.

      Die ganze Diskussion hier mutet an als sei der Nutzer prinzipbedingt als unmündig zu betrachten und nicht für sein Handeln verantwortlich. Wenn die Checkbox „Allow some non-intrusive advertising“ verschwindet und automatisch aktiv ist, ist das natürlich was anderes. Dann sollte mal jemand forken.

  13. 1) Es geht darum nervige Werbung los zu werden. Normale Werbung ist fuer mich okay
    2) Das gibt mit Filter Listen und anderen Kram — ob man nun rsync, git oder Adblock nimmt ist mir egal. Ohne geht leider nicht mehr, die Werbung ist viel zu agressive geworden.
    3) Ghostery ist viel schlimmer. Guckt da mal genauer hin.
    4) Ja, der Werbemuell auf dieser Seite hier nervt gewaltig. Und das meine ich als jemand der eigentlich fuer Werbung fuer die Finanzierung von Webseiten ist …

      1. Er meint wahrscheinlich, daß Ghostery bei aktiviertem „Ghostrank“ keinen Deut besser sei/ist.
        War irgendwo in De-neuland neulich Thema.

        Zum Thema:
        Viele, die ich kenne blocken nicht (nur) wegen aufdringlicher werbung & Co, sondern letztendlich wegen Benutzertracking und aus Datenschutzgründen. Was ist für einen Seitenbetreiber so schwer daran, sich selber um die werbung zu kümmern (dh die Werbung selber auf seinem Server zu hosten, hat ja damals bei der Schülerzeitung auch funktioniert ;-) ) anstatt all seine Seitenbesuchen en gros an die werbeindustrie zu verfüttern…

      2. Das ist einentscheidender Punkt! Ich habe an anderer Stelle anlässlich dieser Aufforderungskampagne, Blocker abzuschalten, einmal etwas ermittelt:

        Auf Spiegel Online z.B. beobachtete ich auf einer Hauptartikelseite nach Abschalten meiner Block-Plugins sowie der Zulassung von Javascript Folgendes an, und zwar ohne, dass ich mich auf dieser einzelnen Seite irgendwie bewegte:

        – 17 Skripte von Fremdseiten wurden ausgeführt
        – 14 Tracker wurden geladen
        – 23 Cookies wurden gesetzt, davon 20 von Fremdseiten

        Deswegen ist für mich völlig klar, dass es gar nicht um die Finanzierung eines Geschäftsmodells mittels einiger Werbebanner geht, sondern schlicht und ergreifend um das möglichst umfassende Nutzer-Tracking seitens des Seitenbetreibers sowie seiner „Affiliates“.

        Also blockiere ich weiterhin umfassend und rigoros alles, was auf einer (solchen) Seite und meiner Festplatte nichts zu suchen hat.

    1. Was ist denn an Ghostery viel schlimmer?
      Bei Wikipedia steht nur, dass die Daten – die anonym und nur mit Einwilligung gesammelt werden – an eine Werbeorganisation verkaufen und an Studenten weitergeben. Meinst du das ist schlimmer?

      1. Ghostery blockt auf netzpolitik folgende Tracker:

        doubleclick
        infonline

        Was ist jetzt schlimm daran?

  14. Ich für meinen Teil benutze längst keine Werbeblocker mehr, sondern stattdessen AddOns, die Zugriffe auf externe Ressourcen unterbinden (je nach Laune und Browser ändert sich schonmal das konkreten AddOn).

    Damit ist die meiste Werbung auch weg, aber das ist eher ein „angenehmer Seiteneffekt“. Ich möchte einfach nicht getrackt werden oder nicht so intensiv getrackt werden und da es nicht sooooo viele Werbenetzwerke gibt wäre eben sonst relativ gut nachverfolgbar welche Webseiten ich so besuche.

    (Darum hat mich auch die Kampagne bzgl. Werbeblockern angenervt, ich verwende keinen Werbeblocker, dennoch bekam ich diese Banner zu Gesicht. Ihr Pfeifen habt eure Werbung einfach nur falsch eingebunden, dazu kann ich auch nix)

    Das Problem betrifft ja nicht nur Werbung, sondern – bekanntermaßen – auch „social buttons“ (facebook, twitter, flattr…) aber auch Frameworks wie jQuery, wenn sie von Google eingebunden werden.

    Und manche Webseiten fahren ja selbstgehostete Werbung, die sehe ich eben… komme ich auch gut mit zurecht, keine Zählpixel, alles cool. Ich vermute, diese Betreiber werden einfach nur per Klick und nicht per View bezahlt.

    Alles in allem wäre es aber schön, wenn das Web mehr Micropayment anbieten würde, mehr Flattr, mehr PayPal, mehr Kreditkarte, mehr Überweisungen, mehr BitCoin und gerne auch dedizierte Werbe-Seiten, wo man ab und an einen Artikel schreibt „bitte unterstützt mich indem ihr auf „Werbung“ klickt und dort auf die Werbung klickt“ (wieder: Bezahlung pro Klick) respektive Affiliate. All das sind Wege, auf denen das Tracking wegfällt oder zumindest wegfallen kann (flattr) und auf denen ich als Leser selbst entscheide ob und wann und wie viel Geld ich ausgeben will.

    Das gilt auch @Ismail, das ist ein alternativer Weg zu Werbung.

    Nun passierte es mir immer wieder, dass Webseiten nur Wege der Bezahlung anboten, die ich nicht bedienen konnte, weil ich dort kein Kunde bin. Ich habe ein Bankkonto und einen Flattr-Account, daher „nützt“ mir ein Donate-Button von PayPal recht wenig. (moneybookers ginge aber). Es wäre daher toll und ratsam, wenn Webseitenbetreiber eine Vielzahl von Zahlungsmethoden anböten, aber „verlangen“ kann ich das natürlich auch nicht, ich selbst biete derzeit NUR flattr an. Aber das ist eben mein Problem, wenn mir irgendwann mal was wirklich wirklich wirklich wert ist, dann suche ich ggf. auch mal meinen Weg, entweder ich werde Kunde bei einem der angebotenen Wege, oder ich schreibe ne kleine Mail und bitte um Konto-Daten (ich hab z.B. neulich ein Musik-Album gekauft, welches man über 2 Webseiten kaufen konnte die aber nur PayPal und Kreitkarte anboten, daraufhin schrieb ich dem Künstler und habe überwiesen und bekam daraufhin einen Freischalt-Code für Bandcamp).

    1. Der Schutz vor Tracking ist ein Argument, dass ich voll nachvollziehen kann. Niemand sollte das Recht haben, ohne ausdrückliche Genehmigung jemanden über das Internet hinweg zu „verfolgen“.

      Micropayments halte ich in nur wenigen Fällen für eine gute Möglichkeit eine Dienstleistung, Inhalte o.ä. im Internet zu finanzieren. Mit freiwilligen Spenden lässt es sich eben nicht so einfach ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell entwickeln, mit dem man qualitativ hochwertige Inhalte auf Dauer anbieten kann. Ausserdem muss man dann immer verschiedene Micropayment-Anbieter einbinden, was Zeit kostet – für Webseitenbetreiber und auch User, da diese Buttons auch geladen werden müssen. Und wie gesagt, es ist freiwillig.

      Das „Bitte unterstützt mich, indem Ihr auf Werbung klickt“ ist in den wenigsten Fällen vom Werbenden erlaubt. Die wollen im besten Fall Kunden/User, die sich auch wirklich für das interessieren, was sie anklicken. Sollte der Großteil der Klicks aus Gefallen getan werden, wird niemand mehr auf dieser Seite werben bzw. die Klickpreise würden so stark fallen, dass es sich auch nicht mehr lohnt Werbung einzubinden.

      Nur mal ein kleines Gedankenspiel: Würde niemand mehr einen Adblocker nutzen, würden alle Werbung sehen. Webseiten, die dann übermäßig viel Werbung auf Ihrer Seite haben, würden dann sehr wahrscheinlich viel weniger Besucher bekommen, da diese nicht mehr zufrieden sind. Webseiten, die darauf Wert legen, dass der User sich nicht gestört fühlt, würden mehr Besucher bekommen. Momentan ist es aber so, dass diejenigen, die Werbeblocker nutzen, denjenigen die Keinen nutzen, einen Bärendienst erweisen, da die Webseitenbetreiber keinen Grund haben weniger Werbung zu schalten. Viele Webseiten sind unabhängig von der „User Experience“ populär (Streamingdienste, Foren, etc) und von daher ist es denen reichlich egal, ob man findet, dass die Webseite zu viel Werbung schaltet.

      1. Also erst einmal: Man kann auch Werbung ohne Tracking machen und selbst hosten: http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Zuf%C3%A4llige_Seite (von upload.wikimedia.org eingebunden).

        Micropayments halte ich in nur wenigen Fällen für eine gute Möglichkeit eine Dienstleistung, Inhalte o.ä. im Internet zu finanzieren. Mit freiwilligen Spenden lässt es sich eben nicht so einfach ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell entwickeln, mit dem man qualitativ hochwertige Inhalte auf Dauer anbieten kann.

        Jain, also von „nachhaltigem Wirschaftsmodell“ bin ich gar nicht ausgegangen, nicht einmal von einem Wirtschaftsmodell. Ich ging davon aus, dass ein Webangebot sich tragen soll, sei es der kleine Blogger, der große Blogger (der also Recherchekosten hat etc.), der Hoster deines sozialen Netzwerkes oder whatever.

        Wenn man eine große Redaktion beschäftigt, die Artikel produziert und noch viel teurere Recherche etc. betreibt zzgl. Rechtsabteilung, Grafiker, hastenichtgesehen, dann ja, dann ist freiwilliges Micropayment wahrscheinlich nicht ausreichend (müsste man mal die TAZ fragen, ich hab sie flattr-aboniert).
        Ob Werbung in diesem Fall aber ein „nachhaltiges Wirtschaftsmodell“ darstellt vor allem wenn sie nicht aufdringlich etc. sein soll würde ich aber ebenso in Frage stellen.

        Das “Bitte unterstützt mich, indem Ihr auf Werbung klickt” ist in den wenigsten Fällen vom Werbenden erlaubt. Die wollen im besten Fall Kunden/User, die sich auch wirklich für das interessieren, was sie anklicken.

        Also der onlinetvrecorder.com hat genau so funktioniert, als ich ihn noch benutzte (alternativ konnte man auch bezahlen). Mit der Prämisse kannst du Werbung aber komplett knicken, schätze NIEMAND der auf einen Werbelink klickt tut das aus Interesse, sondern eben aus Gefallen oder aus Versehen.

        Nur mal ein kleines Gedankenspiel(…)

        Ja, das könnte so passieren, muss es aber nicht. Ich bin überzeugt, dass Werbeblocker aus der Not entstanden sind. Ich bin „damals“ ja auch ohne unterwegs gewesen (und wie gesagt bin ich es inzwischen wieder) und im Laufe der Zeit nahm das einfach überhand, insbesondere natürlich in den Schmuddelecken (wo man sich halt so rumtreibt als Teenager).

        Mein Eindruck ist, dass Werbeblocker gar nicht so verbreitet sind wie man gemeinhin annimmt, aber sie wären NOCH weniger verbreitet, wenn Werbung etwas gesetzter gewesen wäre in den letzten 10 Jahren.

        Ich *glaube* aber auch dass die ganze Werbe-Sache in den letzten 1-3 Jahre auch zurückgegangen und erträglicher geworden bin, ab und an benutze ich mal nen anderen Browser in dem keinerlei Geblocke passiert und die Seiten, die ich regelmäßig besuche haben wohl eh keine oder kaum Werbung.

  15. Ich staune über die Kommentare hier! Anscheinend liest kaum jemand den ganzen Artikel, sonst wären eigentlich Statements wie „ADP muss doch Geld verdienen“ oder der ausschließliche Bezug auf die Berechtigung von Werbeblockern kaum erklärbar!

    Ich empfehle, im Artikel z.B. mal den Abschnitt „Das System der Linkumwandlung“ nachzulesen – wenns schon nicht für den ganzen Text reicht!

  16. Was Claudia sagt.
    Ist es schon zu viel verlangt, einen Artikel zu Ende zu lesen und zu verstehen.
    Ich finde Pallenberg spitzt einiges zu und fährt eine Schiene mit Behauptungen die er nicht zu Ende führt.
    Dennoch ein lesenswerter Artikel.

    Ach ja: Adblock Plus ungleich Adblock. Zwei Namen zwei Add Ons die nichts miteinander zu tun haben.

  17. Ach Gottchen. Ein Werbefuzzi heult drüber, dass ihm andere Werbefuzzis das Wasser abgraben. Mimimi.

    Kann dem Sascha bitte mal wer diese lustige kleine Checkbox vor «Einige nicht aufdringliche Werbung zulassen» erklären? Danke.

    … und bevor wer fragt: ja, ich habe den Text oben gelesen, und den, und den, und dann noch ein paar.

  18. Ich nutze die Möglichkeit, Werbung über die /etc/hosts zu filtern sehr intensiv. ABP habe ich trotzdem, weil ich damit die teils leeren Frames, die übrig bleiben, ersatzlos löschen kann.

    Wenn es ein anderes AddOn gibt, mit dem man auf Wunsch einzelne Elemente (ersatzlos, d.h., ohne (leere) Platzhalter) einfach rausfiltern kann, fliegt ABP hier gerne runter.

  19. Eine Frechheit ist dieses Blocktool. Hauptsache lauter Infos aus dem Web ziehen aber dafür „bezahlen“ will natürlich keiner. Wie es halt immer ist.

  20. Ich wollte nur auf ein paar Fehler am Ende des Artikels hinweisen. Adaway funktioniert nur mit gerooteten Geräten. Das sollte schon angemerkt werden. Und das zweite ist, eine kurze suche meinerseits hat mich gleich zu 4 verschiedenen adblockern geführt. Besonders interessant ist dabei denke ich disconnect, das gleich zeitig auch Facebook und Google scripts sperrt.

  21. Die Werbeindustrie ist ungefähr so nötig wie Immobilienmakler oder Versicherungsvertreter oder Finanzberater oder SEO-Berater. Geschäftsmodell: Sich mit Schischi und faulen Tricks an anderen bereichern. Google, Facebook, Apple, Paypal, Skype etc rechne ich als in erster Linie Werbeagenturen dazu. Von mir aus können die weg. Und mittlerweile industriell betriebene maximale Spionage bis in den letzten Winkel unserer Privatsphäre. Was wollt ihr sein? Konsum-Nutzvieh?

    Habt ihr eigentlich mal überlegt, wie das Internet ohne diese Seuche aussehen würde? Kleiner Laden so sichtbar wie ein großer, wie am Anfang? Wer was zu bieten hat, wird wahrgenommen, und nicht weil er am lautesten plärrt oder am geschicktesten manipuliert hat. Freie Kommunikation und Austausch weltweit, ohne dass scharenweise irgendwelche Idioten mit totalitären Phantasien mitloggen und versuchen, einen fernzusteuern? Egal ob das Werbefuzzis oder Geheimdienste sind oder beide in Kooperation – sie sind ja in der selben Branche – reichts euch noch nicht? Muss das gesammelte Wissen über uns erst so richtig gegen uns verwendet werden? Nicht nur ein bisschen, so wie bisher? Eher so wie in Syrien, Saudi-Arabien, im Iran oder China? Wir hatten’s immerhin schon zweimal.

    „Don’t be evil“ – was wollten die mit dem seltsamen Motto eigentlich tarnen?

  22. Und wo ist jetzt das Problem, wenn man den Haken bei „unaufdringliche Werbung zulassen“ nicht (aktiv) setzt?

  23. Hi Sascha, ich recherchiere gerade selbst ein wenig über Adblocker im allgemeinen und bin über deine ausführlichen Berichte gestolpert. Sehr interessant…
    Nur eines verstehe ich nicht. Oben in den „Wer-ist-mit-wem-verbandelt“ Grafik steht die United Internet mit GMX und Web.de. Außerdem heißt es, UI zahlt an ADBlocker. Warum ist dann aber die Werbung auf GMX und Web.de trotzdem geblockt? (Habe es mal kurz ausgetestet)

  24. Was für ein unnötiger Hype. Wahrscheinlich ärgert die „Hetzer“ gegen ABP nur, dass jetzt für die ganzen Seitenbetreiber die Einnahmen schrumpfen. Ich bleibe bei ABP und jeder kann dort für sich selber bestimmen, ob er die Whitlist nutzen will oder nicht. Hauptsache, die zumeist überflüssige Werbung fällt weg.

  25. Um etwas zu bewirken mußt du heute schon etwas mehr bringen, also eine profane „Nachricht“. insoweit ist es schon gut, wenn sich übrhaupt jemand etwas tiefer mit der Materie beschäftig. Was jeder daraus macht, liegt ja an ihm selbst.

    ICH empfinde es als problematisch, dass inzwischen andere kommerzielle Programme, den Einsatz von ADBlock-Plus „bewerben“. Bedeutet es wird ein kostenloses Programm beworben. Entweder hat da jemand ganz viel Geld übrig, oder es ist doch etwas mehr wahr, an der „Hetze“, als es den Realitätsverweigerern lieb ist. Der Mensch tut immer das was möglich ist.
    Z.B. empfiehlt TuneUP explizit und ausschliesslich ABP und auch noch mit der Meldung “ Ihr System ist zu langsam, es ist kein Werbeblocker installiert.“
    Und das stimmt noch nicht mal, es ist ADBlock Edge drauf.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.