Wikidata: Strukturierte Daten für Wikipedia & Co.

Im Vorfeld zur Wikimedia-Konferenz in Berlin gab Wikimedia Deutschland den Start des sogenannten Wikidata-Projektes bekannt. Wikidata soll als zentrale Informationsquelle für alle Sprachversionen von Wikipedia dienen. Dadurch sollen, gerade in kleineren Sprachfassungen der Online-Enzyklopädie, Informationen einheitlicher und aktueller werden. Auch eine Nutzung der Daten außerhalb des Wiki-Kontextes ist vorgesehen.

Das Problem ist den meisten Autoren und auch vielen Lesern des Mitmach-Nachschlagewerkes wohl bekannt: Sämtliche Zahlen und Statistiken müssen von Hand erhoben und eingepflegt werden. So kann es immer wieder vorkommen, dass gerade in seltener besuchten Artikeln Informationen veraltet sind. Auch liefern Artikel zum gleichen Lemma in verschiedenen Sprachversionen unterschiedliche Angaben. Berlin hat z.B. in der deutschen Ausgabe knapp 3,5 Mio. Einwohner, in der finnischen sind es 3,43 Mio, während die dänische Wikipedia knapp 3,46 Mio. Berliner zählt.

Die Nutzung einer einheitlichen Datenquelle, aus der die Informationen einzelner Artikel zentral bezogen werden, soll so den Wartungsaufwand erheblich verringern und die Autoren deutlich entlasten.

Wikidata ist das größte technische Projekt, das jemals eine der 40 Länderorganisationen der Wikimedia-Bewegung in Angriff genommen hat.

Die Kosten von insgesamt 1,3 Millionen Euro decken sich vollständig aus Großspenden: Die Hälfte wird von Allen Institute for Artificial Intelligence übernommen, die Gordon and Betty Moore Foundation und die Google inc. stellen je ein Viertel der Projektkosten.

Ein Team von acht Softwareentwicklern gibt sich ein Jahr Zeit, bis das fertige Projekt im März 2013 an die Wikimedia Foundation übergeben werden kann. Die Software soll aber schon im August diesen Jahres online gehen und es Usern ermöglichen, Informationen einzutragen und bereits vorhandene Daten in Artikeln zu verwenden. Einen Teaser-Screenshot gibt es jetzt schon zu sehen.

Die Wikimedia-Konferenz, auch als Chapters Meeting 2012 bezeichnet, findet vom heutigen Freitag bis Sonntag im CLUBOFFICE in Berlin statt.

 

 

 

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

  1. Mir laufen gerade die Ideen im Kopf über was man damit alles machen kann, weit über die Synchronisation von Artikeln hinaus. Wenn das nicht von den Relevanzdebatten totgeknausert wird ist unglaublich viel möglich.
    Wikidata selbst könnte noch bedeutender werden als die Wikipedia selbst…

  2. Da betteln sie auf der Startseite ewig um Spenden, dass sie überleben können und nun werden mal eben so 1,3 Mio € in derartige Projekte gepackt … komisch komisch …

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.