Urheberkampagne: Rock&Roll vom Affen gebissen

Im rechtspopulistischen Online-Magazin Journalistenwatch antwortet Jürgen Stark auf einen FAZ-Gastbeitrag von Christopher Lauer von der Piratenpartei. Bereits der Titel disqualifiziert: „Urheberrecht – Was die Piraten mit den Nazis WIRKLICH gemeinsam haben“. Die Titel werden bekanntlich nicht immer von den jeweiligen Autoren verantwortet. Im Beitrag allerdings schafft Stark es Stalin, Hitler und Honecker zu erwähnen, rechnet auf Krawall gebürstet mit der jungen Partei ab.

Die Piraten …stehen damit in unrühmlichster Tradition. Es war Adolf Hitler, der mit seinen deutschen Nazis erstmals das noch junge Urheberrecht mit Enteignung bekämpfte. Die Werke zahlreicher jüdischer Texter und Komponisten wurden … „arisiert“, also … „dem deutschen Volk geschenkt“. Inzwischen vollzieht sich ein ähnlich barbarischer Akt… für die gesamte Kreativwirtschaft.

Jürgen Stark (Jahrgang 57) ist ein Mitglied des Deutschen Musikrates, Gast-Dozent an verschiedenen renommierten Hochschulen, war zeitweise Chefredakteur des Metal-Hammer. Seine Herzensangelegenheit im digitalen Zeitalter ist die Rettung des Rock n‘ Roll, den wir heute nicht mehr mit zerschlagenen Hotelzimmern und Halbstarken in Verbindung bringen.

Was hatte Christopher Lauer in seinem Artikel für die FAZ als Fazit geschrieben?

Ich habe keine Lust, jede Woche einen weiteren Aufruf für oder gegen das Urheberrecht zu lesen. Lasst uns endlich vernünftig miteinander reden.

Rock’n Roll bleibt wie in alten Tagen ein wenig „vom Affen gebissen“.

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29 Ergänzungen

  1. Man muss nur eine Zeile lesen:
    „Henryk M. Broder (Politaufklärer)“
    dann ist eigentlich schon alles nötige gesagt…

  2. Und unter dem Artikel direkt eine Urheberrechtsverletzung – ein Artikel aus Wikipedia ohne Quellenangabe. Kann man sich besser gar nicht ausdenken…

  3. Ich finde wir sollten aufhören, solchen Spinner so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Konzentrieren wir uns doch lieber auf die, die wirklich bereit für sinnvolle Gespräche über eine Reform sind. Davon gibs auf Seiten der Urheber und Verwerter auch genug.

    1. Das sehe ich auch so, und so Einer fühlt sich ausgerechnet dem Rock n Roll verpflichtet…:-(

  4. Darf ich jetzt einfach mal Godwin’s Law anwenden?

    o If someone brings up Nazis in general conversation when it
    wasn’t necessary or germane without it necessarily being an
    insult, it’s probably about time for the thread to end.
    o If someone brings up Nazis in general conversation when it
    was vaguely related but is basically being used as an insult,
    the speaker can be considered to be flaming and not debating.
    o If someone brings up Nazis in any conversation that has been
    going on too long for one of the parties, it can be used as
    a fair excuse to end the thread and declare victory for the
    other side.

    1. +1

      Schade, dass Diskussionen im RL sich nicht so einfach beenden lassen wie in Online-Foren. (Wobei ich mich schon so manches Mal am Kopf gekratzt habe, wenn ich durch den Close-Beitrag eine Seite mehr oder weniger deutlich zum „Gewinner“ erklärt habe und dann von diesen Leuten böse Briefe bekam, warum ich denn den Thread geschlossen hätte.)

  5. Komisch wie hier gerade der Metal Hammer Chefredakteur so ranted, dabei gibt es doch auch schon hier – vor dem Rant – begeisterte Metalfans die Creative Commons und teilen von Heavy Metal und Rock and Roll ohne „Barbarische Enteignung“ propagieren.

    Amateure, aber trotzdem die Richtung stimmt, und ich als fan von viva Metalla aus den 90gern musste of schmunzeln

    Man geniesse es hier: http://www.fullmetalretards.cc/

    Vorallem Episode 0 sagt alles:
    http://www.youtube.com/watch?v=6lSdXBzHo7I

  6. Seltsam dass gerade der Chefredakteur des Metal Hammer so vor sich hin ranted.
    Hört sich so ein bisschen nach Verwerter/Label Sprachrohr an.
    Abei gibt es gerade im Rock n Roll / Metal einen Trend zum teilen ohne barbarische Enteignung, ganz friedlich mit Creative Commons Lizenzen.

    Dazu gibt es auch ziemlich coole Initiativen – schon vor diesem Rant.

    die Full Metal Retards zum Bleistift: http://www.fullmetalretards.cc/
    eine Creative Commons Heavy Metal Musiksendung.

    Vielleicht sollte man sowas dem Herren mal schicken:
    http://www.youtube.com/watch?v=6lSdXBzHo7I

    1. Ja, nichts ist mehr wie es scheint in der heutigen Zeit.
      genau so wie sich Leute wie „Mario Adorf“ und „Elke Heidenreich“ dafür hergeben…:-(

  7. …nur sich selber hat er vergessen, der Herr Göbbels!

    Allerdings gebe ich zu, seine plumpe Propaganda funktioniert noch.

  8. Man kann, zugespitzt, richtig Mitleid mit dem armen Adolf bekommen. Wofür der in den letzten Jahren herhalten mußte. Immer fix aus dem Hut gezaubert, sozusagen als letzte Waffe für den Endsieg. Wird es nicht irgendwann mal langweilig? Diese Nazivergleiche sind rechts und links daneben und treffen eben nicht mittenrein. Sie zeigen nur das Unvermögen, sich mit der aktuellen Faktenlage befassen zu können oder zu wollen.

    Gruß

  9. „Eine Partei, deren Gründungsmythos vorrangig auf dem Widerstand gegen angebliche „Zensur im Internet“ beruht (vs. „Zensursula“, der einstigen Familienministerin von der Leyen), sollte man sich genauer ansehen! Wer sich nicht wegen Kinderpornografie und sexueller Vergewaltigung im Internet aufregt, sondern wegen der staatlichen Maßnahmen dagegen, der hat schon einen ganz besonderen Charakter. Wie ein blutrünstiger Pirat eben. Nämlich gar keinen.“

    Zum Kotzen!

  10. eine seite, die sich „journalistenwatch“ nennt und dann werbung für die junge freiheit schaltet.
    man will scheinbar gleich diejenigen geister füttern, die journalisten auch mal bei ihrer arbeit „körperlich beobachten“.
    liegt für mich auf einem level mit kath(dot)net

  11. Hmm… und wieder ein Grund mehr keine Gedanken mehr über Deutsche Künstler zu verschwenden. Sollen sie doch schlimmstenfalls Hartzer werden. Der Herr dort könnte sich dann wahrscheinlich immer noch als Populistischer Vorreiter irgendeiner Radikalen Partei bewerben… *schulterzuck*
    Aktuell scheints ja auf ne Bewerbung bei den schwarzen Spinnern zu sein…. selbst die gelben sind nicht so platt… ^^

    Lasst sie noch n bisl so weitermachen und man wird sie noch mehr verachten und tatsächlich komplett gegen sie sein.

  12. Leider hat der Mann wenig Ahnung von Gesxchichte dann wüste er das gerade unter den Nazis die GEMA gegründet wurde und bis heute keines von denen unter Hitler erteilten Sonderrechte wieder entzogen wurde.

    „Die von den Nationalsozialisten „in den Jahren 1933/34 verfügte monopolistische Ausschließlichkeit der Wahrnehmung der Musikverwertungsrechte“ (Hans G Helms) ist bis heute erhalten geblieben: Ein bürokratischer Krake (allein 120 Millionen Euro jährlich verschlingt die Gema-Verwaltung), der mit aufwendig konstruierten Abrechnungsverfahren dafür sorgt, dass Großkünstler, die ohnedies bereits hohe Einnahmen erzielen, bevorteilt und kleinere Künstler und Bands benachteiligt werden“
    http://www.freitag.de/kultur/1219-schneiden-wir-den-kuchen-neu-an

    1. Vielleicht sollten wir statt von der „GEMA“, nur noch von der „von den Nazis gegründete GEMA“ reden. Immer, und immer wieder. So zum Beispiel „Google geht in Berufung gegen die von den Nazis gegründete GEMA“. Ob das hilft, weiß ich natürlich nicht.

      1. klar hilft das.

        und zwar denjenigen, die nicht über das urheberrecht im informationszeitalter diskutieren wollen, sondern das alte urheberrecht in neuer zeit durchsetzbar machen wollen.

        eine vernünftig geführte diskussion mit solchen beispielen diskreditieren zu können, dürfte für viele gestrige ein gefundenes fressen sein.

        machen sie sich bitte nicht zum unbezahlten (?) agent provocateur.

        .~.

  13. Merkwürdig mutet auch die Behauptung an, „Die Werke zahlreicher jüdischer Texter und Komponisten wurden … „arisiert““. Nach NS-Ideologie wären kulturelle Werte jüdischer Urheber ein Widerspruch in sich. Nähere Ausführungen dazu finden sich z.B. in der K(r)ampfschwarte des Anführers. Allenfalls denkbar wäre es, daß etwa ein jüdischer Komponist, dessen Werke dei Nazis für sich vereinnahmen wollten, zu einem Nichtjuden umdeklariert wurde, aber auch nur unter geeigneten Voraussetzungen, insbesondere der Unauffälligkeit der jüdischen Herkunft des Betreffenden.

    1. Das Kammersystem war wirksamer zum Ausschluss von Musikern. Man musste eben Mitglied der Reichsmusikkammer sein. In gleicher Weise schliesst die GEMA Musiker aus, die CC lizensieren wollen.

      Im übrigen ist „Jude“ eine Kategorie nach den Nürnberger Rassengesetzen. Ob diese Leute in Wahrheit Katholiken waren oder gar keinen Glauben praktizieren steht auf einem anderen Stern. Die meisten dürften sich vor den Rassengesetzen schlichtweg als deutsche Staatsbürger verstanden haben.

      1. andre, das stimmt nicht.

        die gema ist kein pflichtverein, und das ist auch gut so. auch ohne mitgliedschaft in der gema kann man mit musik geld verdienen. zwar nicht unbedingt gleich sehr viel, aber das gilt doch auch für einen großteil der gemamitglieder.

        kein gemamitglied zu sein, kommt im gegensatz zum ausschluss aus der reichsmusikkammer nicht einem berufsverbot gleich.

        meiner ansicht nach ist die diskussion des urheberrechts in der informationsgesellschaft eine der zentralen fragen unserer zeit. ihren vergleich der gema mit der reichsmusikkammer finde ich unangemessen und der diskussion hinderlich.

        wie schade, dass sie ihren kritischen geist mit so unüberlegten bildern aus der diskussion entfernen.

        .~.

      2. @dot_tilde Gema Pflichtverein habe ich nicht behauptet. Im übrigen gibt es keine Gema-Alternative für Musiker, die auch mal CC lizenzieren wollen. Die Gema hat ein starkes Monopol, und wer Mitglied ist muss nach deren Pfeife tanzen und eine > 100 Mio EUR Bürokratie finanzieren. Einem Urheber vorzuschreiben wie er sein Urheberrecht ausübt ist eine Anmaßung der GEMA. Das Urheberrecht gibt uns alles Rechte, die Gema nimmt dem Urheber die Rechte wieder ab. Warum kann ein Musiker der GEMA z.B. nicht einfach sagen: Mein Urheberrecht will ich nur 20 Jahre ausüben? Am Ende zahlt der Urheber an die GEMA Gebühren um seine selbst-komponierten und selbst-eingespielten Songs auf seine eigene Website zu stellen oder lässt sich per Antrag durch eine den Urheber erniedrigenden Sonderregelung „zeitlich befristet“ ausnehmen. Die Gema macht den stolzen Urheber zum Fronknecht der Verwerter, die für ihn bestimmen wie er als Urheber sein Recht auszuüben hat.

        1. wie haben sie das „in gleicher weise“ denn sonst gemeint? nur so als assoziative verbindung a la „bitte denken sie jetzt mal an nazis“?

          ihre verschiedenen einwände teile ich. sie haben mit zu meiner entscheidung beigetragen, kein mitglied zu werden.

          den vergleich mit der reichskulturkammer finde ich unterirdisch und unserer diskussion hinderlich. dass sie ihn jetzt gar nicht gemacht haben wollen, ändert daran nicht viel.

          .~.

  14. seltsam.

    ich sehe in dem inkriminierten artikel gar keinen urheberrechtshinweis auf die aus der deutschen wikipedia kopierten inhalte.

    ist das nicht wirklich seltsam?

    .~.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.