Sven verstehen helfen

Sven Regener hat sich im Ton vergriffen, da sind sich die meisten einig. Er musste für Remixes und böse Kommentare herhalten. 51 von über 350 400 Tatortautoren haben sich zu einem etwas seltsamen offenen Brief hinreißen lassen, der wiederum vom CCC süffisant beantwortet wurde. Und inzwischen thematisiert sogar Sat 1 das GEMA-YouTube-Urteil eines Landgerichts. Trotzdem redet man meist aneinander vorbei, manche pöbeln, viele schimpfen und fast alle argumentieren einseitig. Währenddessen bastelt die Bundesregierung an einem neuen Leistungsschutzrecht und einem 3. Korb zum Urheberrechtsgesetz – oder auch nicht, wer weiß das schon. Alle sind irgendwie dialogbereit, aber irgendwie auch unbelehrbar. Das muss doch nicht sein.

Zur Feier des heutigen Tages des geistigen Eigentums braucht es deshalb den Beginn einer Sammlung der verschiedensten Argumente der ewigen Urheberrechtsdebatte. Die heillos ineinander verwickelten Baustellen der Urheberrechtsdebatte müssen entwirrt werden. Man kann nicht sinnvoll zugleich über so unterschiedliche Dinge wie den Wert geistiger Leistung, das Vorrecht von professionell Kreativen gegenüber Laien und die Grundidee von Fair Use sprechen. Darum ist seit heute ja-zum-urheberrecht.net aufgesetzt, eine noch recht rudimentäre Drupal-Site als Heimat einer Matrix möglichst aller Argumente der Debatte. Gesammelt wird dort ab sofort per E-Mail bzw. Kontaktformular, sortiert wird anschließend per Hand. Das Ganze ist ein Experiment, insofern bleibt zu hoffen, dass alle Interessierten am Ende was davon haben …

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13 Ergänzungen

  1. Bin gespannt, ob das funktioniert. Wenn erfolgreich, ganz sicher ein Schritt in die richtige Richtung!

  2. Wäre dafür nicht liquid feedback das Mittel der Wahl?
    Funktioniert doch bei den #Piraten prächtig.

  3. Ist LiquidFeedback nicht eher eine Abstimmungssoftware? Habe es selber noch nie benutzt (nur ein paar Screenshots und Präsentationen dazu gesehen und ein wenig drüber gelesen), aber wenn ich das richtig verstanden habe, werden die eigentlichen Inhalte auch bei der Piratenpartei immernoch extern entwickelt.

    Bräuchte man nicht eher etwas Wiki-mäßiges? Natürlich ist da die Frage, wie man das Troll-Problem in den Griff kriegen sollte…

    *seufz*, wäre Politik doch bloß ein wenig Mathematischer, wäre jedes Argument doch bloß eine Formel. Das würde Teil-Argumente und Argumentationsketten abstrahieren, jeder könnte einen „Satz“ oder ein „Lemma“ benutzen um die Argumentation weiter fort zu führen, wer einen Satz/Lemma disputed, könnte selber den zugrunde liegenden „Beweis“ überprüfen, wenn er/sie dessen Richtigkeit anzweifelt.

    Hm, kann mal eben schnell wer dieses semantische Web / Wikidata fertig machen und vll. was Stackoverflow-mäßiges als „Beweis-Engine“ implementieren :)? Und am besten sollte dann noch irgendwie das Hilbert-Kalkül zur automatischen, maschinellen Verifizierung aussagenlogischer Schlüsse irgendwie mit drin sein :D.

    Na ja, bin gespannt, was aus dieser genannten Seite noch werden wird. Ich bin noch ein wenig am Zweifeln, ob das sich zu bombadieren lassen von tausenden, redundanten, z.T. oberflächlichen Argumenten effektiver ist als das sammeln von wissenschaftlichen Ausarbeitungen, Büchern und Artikeln. Die Motivation ist gut, aber irgendwie fehlt mir da noch der zweite Schritt, was dann mit jenen gesammelten Daten passieren soll.

    Aber gut, ist ja als Experiment angekündigt, lassen wir uns also überraschen :).

    1. ich hoffe beides. denn das ist was eine „entwirrung“, eine „kritische auseinandersetzung“ und ein „dialog“ brauchen.

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