Studie: Mehrheit der US-Internetnutzer will kein Tracking

Die meisten US-Bürger haben noch nie von “Do Not Track”, der technischen Möglichkeit, ein (Werbe-)Tracking durch Webseiten zu stoppen, gehört. Wenn die Menschen jedoch gefragt werden, geben die meisten an, dass sie überhaupt keine Datensammlung über ihre Online-Aktivitäten haben wollen. Das haben Forscher an der Universität Berkeley in der Studie “Privacy and Modern Advertising: Most US Internet Users Want ‘Do Not Track’ to Stop Collection of Data about their Online Activities” herausgefunden.

Interessanterweise stellte die Studie auch heraus, dass viele Amerikaner denken, sie seien relativ geschützt vor Tracking und in folge dessen, Tracking falsch einschätzten:

In previous studies, we have found that Americans think they are protected by strong online privacy laws. Here, we probed beliefs about tracking on medical websites and ‘free’ websites, with most not able to answer true/false questions correctly about tracking. This result brings into question notice-and-choice models that depend on consumer understanding of the terms for their legitimacy.

Die Ergebnisse der Studie, der eine repräsentative Umfrage unter 1.203 Internetnutzern zugrunde liegt, stehen den Verwässerungsversuchen der Werbeindustrie in Sachen “Do not Track” diametral entgegen.

In light of consumer attitudes and marketplace realities, Do Not Track is a modest intervention. Yet the advertising industry has argued for systemically weakening what “Do Not Track” means, and has retreated from earlier, stronger promises to limit tracking.

We found that most consumers want Do Not Track to mean exactly that: do not collect information that allows companies to track them across the Internet. This may seem obvious, but even the definition articulated by the FTC may fall short of these consumer expectations. Further, advertising industry groups presently are lobbying for a different interpretation that would allow pervasive tracking and use of information derived from online experiences, even if the consumer opts out.

Interessant zum Thema Tracking sind auch die Serie des Wall Street Journal “What they know” und der Vortrag “Datenvieh oder Daten-Fee?” auf dem 28C3.

(via), Crosspost von Metronaut.

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5 Ergänzungen

  1. “Do Not Track”, ist keine technischen Möglichkeit, ein (Werbe-)Tracking durch Webseiten zu stoppen!
    Es ist eher ein Schild was im Raubtiergehege angebracht wird auf dem steht „Bitte nicht die Menschen Fressen°.
    Die Löwen werden aber sicher genausowenig „Lesen“ lernen wie die Werbeindustrie …

    1. Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen:

      es ist ein Schild, dass jeder der das Gehege betritt bei sich haben muss. Hat er es nicht bei sich, weil er es schlicht vergessen hat, so darf er gefressen werden. Also Jungs und Mädels: Schild nciht vergessen, sonst bittet ihr: „Fresst mich, bitte! Euch drohen keine rechtlichen Konsequenzen.“

  2. Immer wieder das gleiche. Ich will dies und das nicht, aber habe da meine Telefonnummer hinterlassen, dort meine biometrischen Daten hinterlegt, mich gestern bei Facebook angemeldet, bin stets mit Admin-Konto unterwegs, habe nie was von Addons gehört … SEUFZ würde man in Entenhausen sagen.

  3. Ahnlungslose berichten über Naive.

    Eine „technische Möglichkeit, ein (Werbe-)Tracking durch Webseiten zu stoppen“ ist „Do not track“ nicht. Eher eine freundliche Aufforderung da nicht zu tun. Sowas wie der „keine Werbung“ Aufkleber auf dem Briefkasten. Und wir wissen ja wie gut das funktioniert…

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