Schul-Sperren in NRW: TIME for kids will doch nur ein „Bildungsinternet“

Die Sperrung der Piratenpartei NRW an Schulen im bevölkerungsreichsten Bundesland hat ganz schön Welle gemacht. Jetzt legt die Herstellerfirma noch einmal nach in ihrer Unschuldskampagne. Man beschwert sich über einen Shitstorm und bittet uns, den Artikel zu korrigieren.

Wie berichtet, wollte sich am Donnerstag ein Schüler an einem Berufskolleg in Ahaus über das Wahlprogramm der Piratenpartei NRW informieren, bekam aber stattdessen eine Sperr-Seite angezeigt. Twitter ist in der Schule auch gesperrt, also macht die Nachricht die Runde über andere Kanäle, bis sie dann doch auftaucht.

Diese Aufmerksamkeit war der Herstellerfirma TIME for kids nicht ganz recht, weswegen man gestern Abend mit einer eigenen Pressemitteilung konterte. Darin beschwert man sich über:

shitstorm-verdächtige Kommentare: Zensursula, Jugendmedienschutz-Staatsvertrag, Overblocking. Diese Schlagworte der Netzpolitik haben vor dem Hintergrund eines Bildungsinternets, die der TIME for kids Schulfilter Plus den Schulen bietet, keine Relevanz.


Was bitte schön ist denn ein „Bildungsinternet“? So etwas wie „Kindernet“?

Vor diesem Hintergrund bedeutet Bildungsinternet, dass nach dem Nutzerprinzip Lehrkräfte in den Schulen entscheiden, welche Inhalte Schüler entsprechend ihrem Alter und Entwicklungsstand sehen sollen.

Dumm nur, dass der betroffene Schüler Berufsschüler ist und 25 Jahre alt. Damit läuft das Argument Jugendschutz ins Leere.

Bei TIME for kids beharrt man immer noch auf der Darstellung, dass man ja nur Listen (mit „15 Milliarden geprüften Internetinhalten“!) zur Verfügung stellt, abdrückensperren tun andere. Nämlich die Lehrer:

Die Lehrkraft kann diesen Inhalt über das Lehrercockpit in Sekundenschnelle für den einzelnen Schüler oder die ganze Klasse freischalten. … Die Lehrkraft hätte in Sekunden das Wahlprogramm der Piratenpartei freischalten können.

Dabei „wissen die meisten Lehrer gar nicht, wie man mit der Software umgehen soll“, so der betroffene Schüler. Oder wie Lawrence Lessig schon im letzten Jahrtausend sagte: Code ist Gesetz.

In den Kommentaren unter unserem Artikel wird berichtet, dass auch andere Parteien gesperrt werden, darunter die SPD. Auch Seiten der Grünen sollen schon gesperrt wurden sein, netzpolitik.org war auch schon betroffen. Da verwundert diese Einschätzung von TIME for kids:

Overblocking ist ein undifferenzierter Kampfbegriff gegen alle Internetfilter.

Nein, Overblocking trifft es schon. Ein Schüler kann sein Referat über die NPD nicht halten: gesperrt. Religionslehrer können im Unterricht Sekten und Satanismus nicht behandeln: gesperrt.

Schon allein der Begriff „Bildungsinternet“. Entweder es gibt Internet, oder nicht. Über Proxies geleitete, gefilterte Web-Zugänge verdienen die Bezeichnung „Internet“ nicht, das sind nur kastrierte Online-Zugänge. Insofern bin ich mit „Kampfbegriff gegen alle Internetfilter“ sogar einverstanden.

Mal von anderen Kritikpunkten abgesehen, zum Beispiel dass Schulen und Firmen teilweise auch loggen, wann welcher Rechner auf welche Webseite zugreift. Auch die Daten dieser Mega-Vorratsdatenspeicherung sollen an der betroffenen Schule schon verwendet worden sein. Leider haben wir derzeit keine Möglichkeit, das zu verifizieren.

Interessant ist auch, dass TIME for kids in der ganzen Pressemitteilung kein Fehlverhalten einräumt und keine Entschuldigung äußert. Ganz im Gegenteil:

Wenn Schüler sich zensiert fühlen, weil sie im Unterricht nicht mit ihren Freunden außerhalb der Unterrichtsstunde chatten, sich nicht über die Arbeit von Parteien wie der Piratenpartei informieren, die neuesten Fußballergebnisse nicht sehen oder nicht auf Werbung klicken können, weil die Lehrkraft die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf den Unterrichtsgegenstand wie z.B. Mathematik lenken möchte, dann mag das manche Schüler nerven, aber eine Zensur stellt dieser Beitrag zur Förderung der Aufmerksamkeit der Schüler im Unterricht in keinster Weise dar.

Seht ihr das auch so?

95 Ergänzungen

  1. Wenn Schüler schon „gefiltert“ werden, dann werden sie ja regelrecht zur Unmündigkeit erzogen.

    Bei Jüngeren Schulkindern hat im PC Raum eben ein Lehrer anwesend zu sein um zu kontrollieren was abläuft und die älteren werden wohl intelligent genug sein halbwegs verantwortungsvoll mit dem Netz umzugehen.

  2. Auch politische Bildung ist Bildung. Die Piratenpartei als verfassungsrechtlich einwandfreie Partei gehört genau wie alle anderen auch zur politischen Landschafts deutschlands. Auch ist sie nicht die einzige, die sich für legalisierung von Cannabis einsetzt.

    Außerdem gibt es wohl nichts schädlicheres und sinnloseres, als Kindern und Jugendlichen die reale Welt durch Netzsperren vorzuenthalten. Mit Jugendschutz hat das gar nichts zu tun. Der Firma selbst kann man aber kaum einen Vorwurf machen, tut sie doch nur, was jedes Unternehmen tut: Ein Produkt verkaufen, und damit Geld verdienen. Bedenklicher ist, dass unsere Steuergelder von öffentlichen Schulen dazu verwendet werden, solche Software zu kaufen und einzusetzen. Der Einsatz von Internetfiltern in öffentlichen instutionen sollte ganz generell verboten werden.

    1. PS: Wenn die Lehrkraft die Aufmerksamkeit von Schülern auf bestimmte Inhalte richten möchte, muss sie eben entweder selbst hinsehen, oder einen Filter einsetzen, der NUR diese Website durchlässt, oder bei Offline-Arbeiten das Internet ganz abschalten.

      Allerdings kommen solche Filter in den meisten Fällen eben nicht nur im Unterricht vor, sondern werden auch z.B. für Internet-Pools in Schulen aktiviert, was dann total am Argument vorbei geht. In meiner früheren Berufsschule konnte man die Hälfte der englischen Internet-Seiten nicht aufrufen, weil der Proxy alles geblockt hat, wo das Wort „adult“ vorkam. Begründung: Pornografie. Wer das glaubt, soll doch bitte mal „adult“ im Wörterbuch nachschlagen…

    2. Der Firma selbst kann man aber kaum einen Vorwurf machen, tut sie doch nur, was jedes Unternehmen tut: Ein Produkt verkaufen, und damit Geld verdienen.

      Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Das Geschäft darf nicht über der Moral stehen.

      1. „Das Geschäft darf nicht über der Moral stehen.“

        Moral hat bei Geschäften leider keinerlei Bedeutung. Sehr interessante Dokumentation dazu:

        The Corporation
        http://www.youtube.com/watch?v=Pin8fbdGV9Y

        EIn Skorpion ist halt ein Skorpion:

        An einem Fluss-Ufer traf ein Skorpion auf einen Frosch…

        “Lieber Frosch, nimmst du mich auf deinem Rücken mit zur anderen Uferseite? Ich kann nicht schwimmen.”

        Der Frosch erwidert:

        “Nein, das werde ich nicht tun. Sobald wir in der Mitte des Flusses angekommen sind wirst du mich mit deinem Giftstachel stechen und wir werden beide sterben.”

        “Warum sollte ich das tun? Wenn ich dich steche, so werde auch ich ertrinken und ich hätte nichts dabei gewonnen…”

        Der Frosch überlegt kurz und entschließt sich letztlich den Skorpion doch mit zur anderen Flussseite zu nehmen.
        In der Mitte des Flusses angekommen, holt der Skorpion mit seinem Stachel aus und sticht den Frosch in den Rücken.
        Mit den letzten Atemzügen fragt der Frosch:

        “Warum hast du mich gestochen? Jetzt sterben wir beide…”

        “Ich bin ein Skorpion, es ist meine Natur, ich kann nicht anders…”

        Und beide ertranken…

      2. @Gunnar: Natürlich hat Moral für viele Unternehmen keinerlei Bedeutung, sodaß man das als ihre „Natur“ ansehen kann. Aber befreit sie das von der moralischen Verantwortung, sind sie daher schuldunfähig? Aus ihrer Sicht vielleicht schon, aber die Moral wird von uns allen definiert und nicht von ihnen.

        Klaus

  3. Ja, ich sehe das auch so – wenn es um ne Unterrichtsstunde geht, in der der Lehrer vorne sitzt und gerne die Aufmerksamkeit hätte. Ist aber Käse, weil in der Situation der Lehrer üblicherweise sowieso die Bildschirminhalte der gesamten Klasse vorn auf seinem PC angezeigt bekommt, man kann sich den Filter also gleich sparen. Und konsequenterweise wäre der Filter dann in den Pausen / sonstigen Nutzungszeiten abzuschalten.

    Geht das eigentlich nur mir so, oder wird „shitstorm“ gerade zum Kampfbegriff? Die Konnotationen scheinen sich von „X hat Mist gebaut und alle regen sich zurecht, teils exzessiv, auf“ zu „Alle regen sich, teils exzessiv und sowieso anonym, auf – es handelt sich also um grundlose Rufschädigung“ zu wandeln.

    1. Das ist die gleiche Masche bzw. (PR-)Strategie wie schon beim „Wutbürger“ z.B. bei den Protesten gegen Stuttgart 21: auch dieser Begriff wurde gezielt genutzt zur Diskreditierung von Entrüstung und Protesten.
      Die Frage ist: wie kann man sich gegen solche Kampfbegriffe und auf ihnen basierende Kampagnen am besten schützen? Vielleicht durch bewußte und stragische Verwendung eigener (neuer) Gegenbegriffe, um diese so auch im Sprachgebrauch der Medien zu verankern?

      1. Gute Frage – vielleicht hilft auch gerade das Gegenteil, die Rückführung auf bekannte Begriffe. Damit fällt erstens ein bisschen Spin und zweitens die Bedrohlichkeit des unbekannten Massenphänomens weg. „Sturm der Entrüstung“ fiele mir ein, für die Wutbürger höchstens „(politisch) engagierte Bürger“. Das Problem ist natürlich, dass diese Wörter bei weitem nicht so griffig sind…

  4. Um es mal auf den Punkt zu bringen: während des Unterrichts hat der Schüler sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Daher verstehe ich wenn während der Stunde ALLE Seiten blockiert werden. Ebenso wie alle Applikationen die nicht zum Unterricht gehören. In den Pausenzeiten dürfen die Sperren gerne freigegeben werden. Dann aber auch komplett.

    1. Internet an Schulen ist nicht zur Pausen-Unterhaltung gedacht. Selbst zu meiner Schulzeit wurde schon zu Recherche-Zwecken von den Lehrkräften das Internet als Informationsquelle in den Unterricht mit eingebaut. Und das ist inzwischen auch schon etwas her.

  5. Die Netzversorgung an Schulen kann man wirklich nicht mehr Internet nennen.
    So sind bei uns etwa die Seiten der NPD gesperrt, obwohl wir einen Vortrag über diese Partei ausarbeiten sollten. Oder das Blog des Bündnisses gegen einen Naziaufmarsch in meiner Stadt, in dem unsere Schule sogar Mitglied ist, ist auch gesperrt, da der hoster blogsport.eu ja allgemein so böööse linksextrem ist m(
    Und im Informatikunterricht sollen wir Webseiten/Webapps erstellen, man kann aber nicht via SSH auf seinen eigenen PC zugreifen (Django läuft in der Schule nicht)

  6. Markus, ich kann Dir sagen, wie ich das sehe:
    Ich alter Sack bin einfach nur froh, in der Zeit vor dem Nanny-Staat aufgewachsen zu sein, als es weder Internetfilter noch Überwachungssoftware noch Handys gab und man als Schüler tatsächlich fast alles machen konnte, was man wollte, ohne von übereifrigen Pädagogen oder machtgeilen Politikern zensiert, überwacht oder sonstwie kriminalisiert zu werden.
    Sorry für den sentimentalen Rant, musste aber mal raus.

  7. Schon blöd, dass jetzt an so einem Beispiel ganz deutlich gezeigt wurde, wozu diese Filter eben auch in der Lage sind: die politische Zensur. Das mag noch nicht einmal beabsichtigt gewesen sein. Es handelt sich wahrscheinlich schlicht um eine Fehlkonfiguration der Sperrlisten. Aber das spielt alles gar keine Rolle, denn: Wenn die Sperrlisten solche Mängel aufweisen, dann liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die ganze Filtersoftware nicht brauchbar ist.

    Das hatten zum Beispiel die Macher von „Chaos macht Schule“ auch vorher schon gesagt, wie man in CRE189 nachhören kann. Aber wer hört schon auf Sachverständige des CCC.

  8. Wir hatten damals auch so einen Filter und alle! wussten, wie man ihn umgehen konnte.

    Und wurde eine Proxy Seite gesperrt, dann wurde einfach die nächste verwendet.
    Irgendwann waren dann StudiVZ und Facebook freigeschaltet :)

    Allerdings sorgt man doch nur dafür, dass sich die Schüler über dubiose Proxy Seiten einloggen :(

    Prinzipiell habe ich nichts gegen Porno-Blocker, allerdings sollte es dann auch für jeden Lehrer einen einfachen Weg geben, eine blockierte Seite zu entsperren. Allerdings habe ich bedenken, dass sich dann das Passwort über längere Zeit geheim halten lässt ^^
    Das Lehrer WLAN Passwort war irgendwann auch bekannt (aus einem Windows Crash Dump ausgelesen … China Treiber, aber Lehrer lassen sich gerne von kompetenten Schülern helfen).

  9. „Time for Kids“ habe ich vor einigen Jahren an einer Schule kennenlernen müssen. Das Programm und der Umgang damit genießen mein uneingeschränktes Misstrauen. Zum Einen kann ich einige Sperrungen nicht nachvollziehen, zum Anderen geht die betreffende Schule so weit, unterschiedslos alle Internetzugänge zu zensieren, auch die der Lehrer und Schulleiter. Wenn ein Lehrer eine Unterrichtseinheit über Extremismus vorbereiten will, kann er vielleicht einige Broschüren der Landesregierung abrufen, aber auf die Seiten, über die er informieren soll, kommt er nicht.

    Internetzensur ist ein zweischneidiges Thema. Ich betreue ein Internetcafe in einem Jugendzentrum. Aus nahe liegenden Gründen wollen wir nicht, dass sich Kinder harte Pornografie ansehen. Da sich einige Kinder gegen unsere Argumente resistent zeigten, haben wir ein sehr moderates Zensurprogramm installiert, das zumindest die Zugriffe auf die bekanntesten Seiten verhindert. Wir begründen das mit unserem Erziehungsauftrag, aber ein laues Gefühl bleibt, weil wir auch nicht wissen, wo genau wir die Grenze ziehen. Eigentlich müssten wir mehr aufpassen, aber wenn wir wie Gefängniswärter durch den Raum patroullieren und uns ein Hase-gegen-Igel-Rennen mit den Kindern liefern, überschreiten wir die Grenze der Lächerlichkeit mehr als wenn wir Hardcore-Seiten sperren.

    1. zum Anderen geht die betreffende Schule so weit, unterschiedslos alle Internetzugänge zu zensieren, auch die der Lehrer und Schulleiter.

      Das könnte auch einfach Unwissen sein, wie man bestimmte Rechner von der Filterung ausnimmt – sofern das überhaupt vorgesehen ist.
      Wenn man es richtig macht, sollte es ohnehin zwei getrennte Netze in der Schule geben – eines für die Lehrer-PCs (beispielsweise im Büro des Rektors und dem Lehrerzimmer), eines für die Schüler-PCs.
      Damit lässt sich dann nämlich auch gleich verhindern, dass ein Schüler über das Intranet den Weg in den Rechner eines Lehrers findet und sich dort zum Beispiel die nächste Klassenarbeit holt.

  10. Mich würde einmal interessieren, wie Netzpolitik.org Autoren sich einen Schulgerechten Internetzugang vorstellen. Da ich demnächst selber Informatik unterrichte und für Rechner verantworlich bin würde es mch interessieren, wie die rechtliche Situation aussieht.

    Dabei ist zu unterscheiden zwischen Situationen wenn Schüler unter Aufsicht im Computerraum arbeiten und Terminals die Schüler ohne Aufsicht aber nur mit persönlichem Kennwort nutzen können.

    Kann der Lehrer oder die Schule für irgendetwas belangt werden, was der Schüler im Internet veranstaltet?

    1. Kann der Lehrer oder die Schule für irgendetwas belangt werden, was der Schüler im Internet veranstaltet?
      Uhm…. sollte es nicht zu deinen Dienstpflichten als Lehrer gehören, genau darüber Bescheid zu wissen?

    2. „Kann der Lehrer oder die Schule für irgendetwas belangt werden, was der Schüler im Internet veranstaltet?“

      Definitv „ja“ – Ansprechpartner für Klärungen bezüglich Pflichten wäre Ihr/e zuständiger Datenschutzbeauftragte/r

  11. Schulen sind i.W. allgemeinbildend und dies bedingt auch allgemein zugängliche Inhalte!
    Meine eigene Schulzeit ist noch nicht so lange her, als ich in die Oberstufe des Gymnasiums kam wurde auch so ein Programm eingeführt. Das hat sogar unsere Lehrer zur Verzweiflung gebracht. Fremdsprachige Youtube-Videos im Fremdsprachenunterricht gehörten der Vergangenheit an, bzw. die Lehrer mussten Sie zuhause erst umständlich auf ihrem Notebook speichern und dann in die Schule mitnehmen. Auch allgemeine Recherchen sind mit diesen Programmen nur sehr eingeschränkt möglich, mit normalem Internet hat das wirklich nicht viel zu tun.
    Früher hat es gereicht, wenn der Lehrerarbeitsplatz Zugriff auf die Bildschirme der Schüler hatte und diese bei Bedarf auch abschalten konnte wenn er die Aufmerksamkeit haben wollte, das hat immer wunderbar funktioniert und daher braucht es solche Filter im Unterricht eigentlich überhaupt nicht, und schon gar nicht als Whitelist.
    Wenn die Schüler auch unbeaufsichtigten Internetzugang in der Schule bekommen sollen, ist eine Blacklist für wirklich illegale bzw. Ü18-Inhalte vielleicht noch sinnvoll, also so wie es auch bei manchen Unternehmen und Behörden ist (dort aber mehr um Systembefall mit Schadsoftware zu verhindern).

    Heute wo schon bald jeder 12-jährige ein Smartphone mit Internetzugang hat, gehen diese Maßnahmen noch mehr an der Realität vorbeit als zu „meiner“ Zeit vor 5, 6 Jahren…

  12. Also, ich unterrichte Politik und wir haben das Zeug an der Schule (Berufliche Oberschule), weil wir müssen. Spannend ist, dass die Lehrer dank Liste mit MAC Adressen durch den Proxy durchkommen, also ich alles aufrufen kann, was ich will.

    Würde ich meinen Schülern im Computerraum eine Recherche auftragen, dann würde das auch alles geblockt sein. Dieses „Lehrercockpit“ habe ich noch nie auf unseren Rechnern gesehen.

    Eine Frage mit der man dem „Bildungsinternet“ begegnen kann ist Medienkompetenz. Wenn die Weite des Internets nicht für Schüler und Lehrer zugänglich ist, wie soll man dann bitte Kompetenzen im Umgang mit genau diesem Medium vermitteln? Als Powerpoint?

    1. Na, unter Medienkompetenz ist ja wohl der verantwortliche Umgang mit dem Internet zu verstehen. Also das Schüler von sich aus, ausschliesslich seriöse Quellen im Netz nutzen um sich zu informieren, und den ganzen Porno- und Gewalt-Mist vom Schulnetz aus nicht aufrufen.

      Das schon diesem einfachen Anspruch manche nicht gerecht werden können, ist leider zu erwarten. Die Frage ist nur: Ist es zulässig, wenn für die Verfehlungen einiger Weniger die Gesamtheit zensiert werden muß? Fazit: Stellt schriftliche Regeln für die Nutzung in den Schulen auf, schaltet das Netz frei. Wer persönlich beim Aufrufen nicht erwünschter Inhalte erwischt wird, könnte z.B. den Schulnetz-Zugang (temporär) gesperrt bekommen.

  13. Nachtrag: Jedes Mal, wenn Jugendlichen und Kindern etwas verboten wird, das gesellschaftlich problematisch ist, aber eigentlich gegenüber ihnen thematisiert werden muss, weist das darauf hin, das keine gesellschaftliche Institution, die mit Jugendlichen und Kindern zu tun hat (außer den Jugendarbeitern in den meisten Fällen) die Verantwortung übernehmen will, die sie eigentlich hat und der sie nicht nachkommen will.

    Wenn etwas verboten ist, muss man sich nicht mehr darum kümmern, ist ja verboten.

  14. Zum Thema Overblocking: Wir können im Informatikunterricht noch nicht einmal auf Foren zugreifen, um die Programmieraufgaben zu lösen: Gesperrt!

    Außerdem kann unsere Lehrkraft diese Seiten nicht freigeben, da nur eine Person Zugriff auf die entsprechende Liste hat.

    Genauso merkwürdig ist, dass Seiten wie Facebook trotzdem erreichbar sind (da würde ich eine Sperrung ja noch verstehen, gehört ja nicht zum Unterricht und lenkt nur ab).

  15. Filterung erzieht zur Unmündigkeit und vermittelt alles andere als Medienkompetenz. Mal vom Overblocking abgesehen gaukeln derartige Filter vor, es gäbe so etwas wie ein „reines“ Informationsnetz ohne Schattenseiten. Medienkompetenz lässt sich nur mit entsprechenden Lehrkonzepten entwickeln, bei der den Schülern vermittelt wird, wie sie Wissen finden, vernetzen und evaluieren können. Eine Vorfilterung ist da kontraproduktiv.

    Ich habe solche Filter im Studium erlebt, wo – needless to say – alle Beteiligten erwachsen waren. Da wurde es eine ganze Zeit lang so massiv betrieben, dass selbst Seiten wie sourceforce.org nicht erreichbar waren, wir mussten also bei jedem Softwarebedarf extra den Dozenten annerven, damit er es uns von seinem ungefilterten Zugang herunterlädt. Das hat unsere Produktivität wirklich gelähmt, nicht etwa die Erreichbarkeit von sozialen Netzwerken. Ich bin gegenteilig sogar der Meinung, dass soziale Netzwerke nicht herausgefiltert werden sollten. Denn mit den entsprechenden Lehrkonzepten sollte den Schülern auch ein Bewusstsein für Filterbubbles geprägt werden, so dass sie sich auch bewusst außerhalb dieser bewegen können.

    Wir haben letztlich auch Dozenten, die ganz bewusst auf Filterung verzichtet haben und uns unsere Klausuren an Rechnern mit komplett offenem Internet haben schreiben lassen. Das setzt natürlich mehr Kreativität und Grips beim Formulieren der Aufgaben voraus. Aber dafür hat man als Schüler/Student Klausuren, die weit über das schnöde Abfragen von Wissen hinaus gehen. Meine Erfahrung: macht mehr Spaß und man lernt auch mehr.

  16. >>>Dumm nur, dass der betroffene Schüler Berufsschüler ist und 25 Jahre alt. Damit läuft das Argument Jugendschutz ins Leere.<<<

    Ist es die Schuld des Herstellers wenn der Kunde, also die Schule, die Software falsch benutzt? Ich dachte immer wir hätten uns darauf geeinigt, dass der Hersteller zum Beispiel nicht dafür verantwortlich ist was die Nutzer damit runterladen.

    Meiner Meinung nach wird die Sache hier zu sehr hochgekocht und dabei insbesondere auf dem falschen rumgehackt. Die Hauptschuld trifft an dieser Stelle wirklich nicht den Hersteller sondern die Schulen die einfach alles aktivieren und das als Ersatz für qualifizierte Betreuung nutzen. Darüber sollte man mal diskutieren.

    1. Eigene Admins für Schulen? Ja, das wäre schön. Leider fehlt dazu den Schulen aber das nötige Kleingeld. Also macht es der Kollege mit der Fächerkombi Physik / Informatik so nebenher.

    2. Die ursprünglichen Artikel und der anschließender Shitstorm richteten sich mitnichten gegen diesen spezifischen Hersteller, sondern ganz im Gegenteil: dieser Fall zeigte vielen exemplarisch, dass der Übergang von Filtern zu Zensur ein fließender ist. Ginge es dabei nur um Kritik an einem einzelnen Produkt bzw. Hersteller, hätte das ganze ja gar überhaupt keine netzpolitische Relevanz.

  17. Ich mag das zensierte Internet an Schulen! Es sollte noch deutlich restriktiver gestaltet werden. Alle Schüler (und auch die Beamten) sollten möglichst früh begreifen, wie wertvoll Freiheit und freier Zugang zu Informationen ist. Und wie schnell sich Zensur über technische Infrastrukturen überall einschleichen kann.

    Übrigens darf noch erwähnt werden, dass computergenerierte Grafiken (Screenshot) doch besser als gif oder png zu speichern sind, während sich JPG für Fotos eignet.

  18. @Christian Interessante Idee, aus der „Negativen Erziehung“ eine „Paradoxe Intervention“ zu machen :)

  19. Zum letzten Zitat:

    „Seht ihr das auch so?“

    _NEIN_!

    Sorry, ich kann nicht deutlicher werden, ohne ausfallend zu werden.

    1. Dann will ich dringend hoffen, daß Sie nicht im Lehrbetrieb tätig sind, denn wenn bereits diese einfache Fähigkeit nicht vorhanden ist, möchte ich nicht wissen, was Sie Schülern oder Studenten vermitteln würden.

    2. „“_NEIN_!““ + die Anmerkung, dass man nicht in der Lage ist, sich ohne ausfallend zu werden dazu zu äußern … das sind also die Argumente der Leute die das anders sehen? Na das nenn ich mal eine gute Argumentation …

  20. Wer ein Produkt vertreibt, trägt eine Mitverantwortung für dessen Verwendung. Ein Waffenhersteller muß sich den Opfern seiner Waffen stellen. Ein Automobilkonzern den Auswirkungen des Verkehrs auf Umwelt und Gesellschaft. Und ein Hersteller von Filtersoftware muß sich dem Vorwurf der Zensur stellen.

    Die netten Damen und Herren hätten öffentlich klarstellen können, daß eine politische Zensur weder beabsichtigt noch mit unseren demokratischen Grundsätzen vereinbar ist.

    Und wenn die über die letzten Jahre ihre Kunden und deren Mitarbeiter darin geschult hätten, wie sogenanntes Overblocking verhindert bzw. behoben werden kann und warum es dringend nötig ist, dies auch fortlaufend sicherzustellen, hätten sie dies zu ihrer Verteidigung anführen können.

    Oder sie hätten vielleicht unverzüglich eine Aktualisierung herausbringen können, welche das bekanntgewordene Problem behebt.

    Viele Möglichkeiten. Aber zuerst Leugnen und Verantwortung von sich zu weisen um dann unqualifiziert zum Gegenangriff überzugehen, ist nicht geeignet Vertrauen zu schaffen. Und wer kein Vertrauen genießt, dem gestehe ich den Vertrieb gefährlicher Produkte nicht zu. Und ein Internet-Filter ist für unsere Demokratie so gefährlich, wie eine Waffe für einen Menschen.

    Der Sturm der Entrüstung hat einen Teil der Verantwortlichen getroffen und diese sehr wohl zurecht. Und in einer freien Gesellschaft wie unserer, steht es Ihnen natürlich frei die Warnung zu ignorieren und zuzusehen, wie ihre Produkte durch Alternativen oder kompetente Lehrkräfte ersetzt werden.

    Wenn in Zukunft in einer Unterhaltung der Hersteller „TIME for kids“ aufkommt, werde ich den Vorwurf der unverantwortlichen Zensur ins Gespräch bringen. Und wenn das genügend Leute machen, dann wird aus einem Sturm der Entrüstung ein wirtschaftlicher Totalschaden.

  21. Ich wüsste auch mal gerne wie die ganzen Schlaumeier Kinder und Jugendliche in den Schulen (und zu Hause) von Gewaltverherrlichung und Pornos fernhalten wollen. Das geht nicht ohne Filter und dabei gibt es immer auch falsch positive.

    Ob die Ausbildung der Lehrer oder die Funktion der Software gut genug ist, mag ich nicht zu beurteilen. Aber ein Filter muss sein!

    1. Wenn Sie Kinder effektiv von solchen Dingen fern halten wollen, hilft nur eins: Ziehen Sie das Lan-Kabel/schalten sie das WLAN ab. Es gibt keine zuverlässige Möglichkeit, solche Dinge auszusperren. Jeder Schüler. der sich ein wenig auskennt, ist in der Lage, sich ein Proxy einzurichten, oder sich eine portable Firefox Version mit TOR auf den USB Stick zu ziehen. Damit lässt sich der FIlter problemlos aushebeln. Da spreche ich aus Erfahrung, in den letzten 3 Jahren meiner Schulzeit habe ich so den Time for KIDS Filter und andere FIlter unzählige Male umgangen, einige Male auch für Lehrer, da sie etwas im Unterricht zeigen wollten, was gerade in dem Moment gesperrt war.

      Man kann sie also nicht davon fern halten, was hilft, ist darüber zu sprechen, und die PCs im Computerraum so aufzustellen, dass der Lehrer jederzeit auf jeden Bildschirm schauen kann.

    2. „Ich wüsste auch mal gerne wie die ganzen Schlaumeier Kinder und Jugendliche in den Schulen (und zu Hause) von Gewaltverherrlichung und Pornos fernhalten wollen. Das geht nicht ohne Filter und dabei gibt es immer auch falsch positive.“

      Erstmal den heimischen Fernseher entsorgen ;-)

      Nein – im Ernst: wie wäre es, den Kindern/Jugendlichen Fähigkeiten beizubringen, sich mit dem bösen/schlechten dieser Welt eingenständig auseinandersetzen zu können? Statt funktionierender Wirtschaftssubjekte könnten auch mündige Bürger herausgebildet werden.

      Georg Schram dazu:
      http://www.youtube.com/watch?v=jitdvJ5U3I4

      Übrigens – auch eine Filterliste erfordert Betreuungsaufwand – den kann man besser in die Kinder/Jugendlichen investieren ;-)

  22. Bei uns gab es damals diesen Time for KIDS Filter auch auf den Rechnern. Als er dann anfing, auch die Schulwebseite zu blocken, folg er wieder runter. Das einfachste war aber sowieso, ne portable Firefox Version auf USB Stick dabei zu haben, auf der TOR fertig eingerichtet ist.

    Wenn Lehrer verhindern wollen, dass die Schüler abgelenkt werden, gibt es auch wesentlich bessere Methoden:
    1) PCs bleiben erst mal aus, bis der Lehrer sagt, dass sie angeschaltet werden dürfen.
    2) Lehrer hat die Möglichkeit, PCs per Fernsteuerung von seinem Rechner aus zu sperren. Das klappt wunderbar, wenn er gerade etwas vorne an der Tafel erzählen möchte und alle zuhören sollen.

    1. Ja, die Fernsteuerung mit dem Blocken der Monitore war damals auch eine nette Sache. Der Lehrer dachte, alle passen auf und wir waren unbehelligt im Netz unterwegs :)

  23. Einerseits habt Ihr ja recht. Andererseits weiss ich ganz genau wozu wir in meiner Schulzeit ungefilterte Internetanschlüsse in der Schule benutzt haben – nämlich für so ziemlich alles, nur nichts was mit dem Unterricht zu tun hatte, von sporadischen Recherchen mal abgesehen. Ich halte sperren daher in der Schule durchaus für legitim, Inhalte die „overblocked“ wurden können ja auch wieder freigegeben werden.

  24. Wir haben dieses Unding auch an unserer Schule, und es ist eine Katastrophe. Da werden in der Grundschule Kinderseiten gesperrt, niemand weiß warum. Suchergebnisse von BlindeKuh usw. Dann werden auf den Lehrerrechnern, die eigentlich komplett frei sind, ebenfalls einige Seiten gesperrt. Der Admin ist ein Laie und weiß nicht warum, Aber das Beste: Die Schüler wissen mittlerweile, dass der Filter mit einer Eingabe HTTPS vor der Adresse einfach umgangen werden kann. Somit besuchen die fleißig Facebook und co.
    Ich gebe mal noch einen anderen Gedanken hier rein: Was hat es für Auswirkungen auf das „Freiheitsverständnis“ von Heranwachsenden, jungen Bürgern, die in ihrem Umfeld mit einer Art „Zensur“ aufwachsen? Könnte es für diese zur Selbstverständlichkeit werden, dass unliebsame Inhalte verboten werden? Wie steht eine solche aufgewachsene Generation zu dem 3-Strikes Modell usw? Diese Software greift auch das Demokratie- und Freiheitsverständnis unserer nächsten Generation an! Deshalb: WEG DAMIT!

  25. Letztendlich läuft das doch wieder nur auf das Thema Medienkompetenz hinaus. Wie sollen Lehrer mit Sperrsoftware sinnvoll umgehen können, wenn deren Medienkompetenz oder zumindest deren Kompetenz gegenüber dem Sperrprogramm und seinen Möglichkeiten nicht reicht?

    Meiner Meinung nach kann sowas – wenn überhaupt – nur dann funktionieren, wenn man die Lehrer mit entsprechenden Schulungen und fachkundigem Personal vor Ort an die Hand nimmt. Wie übrigens auch bei sämtlichen anderen Bereichen der Netzkompetenz.

  26. @Oberschwabe: der Einsatz eines Schulfilters liegt nicht in den Händen der Schule, der Sachaufwandsträger entscheidet darüber (übrigens ohne Absprache mit der Schule).
    Mehrere Schulleiter haben mir mittlerweile bestätigt, dass der Einsatz von Filtersoftware keinen pädagogischen Sinn macht (die Schüler haben schnell raus, wie man das umgeht), sondern eine rein rechtliche Entschieidung ist. Deshalb sind Schulen auch ganz froh, dass Lehrer das Adminstrationsfenster nicht bedienen können.
    Dass Time for Kids nichts für die Sperrung kann ist Blödsinn, sie definieren die Listen.
    Nebenbei: ich hatte mal eine gesperrte Bundeswehr (Grund: staatliche Institution) und ein gesperrtes Institut für Bildungsforschung. Grund: Bildung!

  27. Ich tat einfach mal wieder mehr OHNE Rechner in der Schule schaffen – das haben nämlich ne Menge Schüler inzwischen dringend nötig…

  28. „TIME for kids“ gab es an meiner Schule auch (Gymnasium, NRW). Ob/was dort gespeichert wurde, habe ich leider nie herausgefunden.

    Betreut wurde der Proxy aber nicht von den Lehrern – dazu war schlicht niemand computeraffin genug. Ob sich das in den letzten fünf Jahren verändert hat?
    Ich glaube nicht, deshalb halte ich „die Lehrer hätten es freischalten können“ für eine fadenscheinige Ausrede.

  29. weil die Lehrkraft die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf den Unterrichtsgegenstand wie z.B. Mathematik lenken möchte

    Seit wann braucht man für Mathe das Internet?
    Werden dort die Textaufgaben illegal geraubtmördergedownloaded.
    Wer denkt da an die Urheber ;)
    Sorry, das mußte sein.

  30. Eine Bildung, die auf Softwarefiltern basiert, ist eine Einbildung!

    Haben wir es immer noch nicht begriffen, die Freiheit will gelebt/ vorgelebt werden, damit sie alle erreicht. Was nutzt das Gerede über die Ukraine, wenn wir uns selbst/ unsere Kinder zensieren oder Staaten (analog zum Beispiel der Ukrainer) wie Aserbaidshan oder Bahrain totschweigen bzw. „nicht erwähnen“.

    Die Freiheit ist eine Fackel die weitergereicht werden muss, ohne Wenn und Aber!

  31. Wir sperren an unserer Schule eigentlich nur Pornos. Und die sperren wir nicht über Begriffe wie „sex“, „pron“ oder „adult“, sondern nur über eine Liste mit URLs, die wir von einem kostenfreien Dienst beziehen. Natürlich wissen wir, dass wir damit nicht alles erwischen. Aber wir wollen möglichst wenig Overblocking und wir verstehen die Sperre auch nicht als unüberwindliches Hindernis, sondern als Signal an die Schüler. Die Nachricht ist klar: Wir wollen nicht, dass ihr euch Pornos in der Schule anseht.

    Der Grund ist vor allem ein juristischer: Wir haben auch minderjährige Schüler. Falls nun Eltern kommen und sich beschweren, dass ihre Kinder in der Schule mit Pornographie konfrontiert wurden, so können wir zeigen, dass wir nachweislich filtern und niemand wird uns vorwerfen können das unser Filter nicht perfekt funktioniert. Den perfekten Filter gibt’s halt nicht.

    Was mir noch fehlt ist eine Whitelist, wenn man will, dass sich die Schüler nur mit genau ein oder zwei Websites beschäftigen sollen.

    Und natürlich haben wir uns ein Internet-auf-zu gebaut, mit dem das Netz ganz abgeschaltet wird. Praktischerweise passiert das bei uns zu jedem Stundenwechsel automatisch damit es nicht vergessen wird.

  32. Solch einen „Filter“ gibt es auch meiner Uni, der RWTH Aachen. Dieser sperrt allerdings Seiten nur aufgrund von Malware usw.. Behauptet zumindest das RZ. Ob der Proxy sonst noch irgendwas macht weiss ich nicht!

  33. Wenn man alle Kommentare so liest, komme ich eher zu dem Schluß dass es wohl rechtlich notwendig bzw. auch vernünftig ist bestimmten Altersgruppen in der Schule den vollwertigen Zugang zum Internet zu verweigern.
    Allerdings funktioniert dass nur unzureichend, weil es an „fachlicher Kompetenz“ im Umgang solcher Sperrmechanismen gibt.
    Ich möchte behaupten, dass es hauptsächlich ein Problem mit dem medialen Umbruch gibt in unserer Gesellschaft. Wenn man daran denkt wie es damals war als Sexualkunde und überhaupt die freie Information zu Sexualthemen sogar in kleinen Heftchen an die Schule kam, da waren viele Lehrer auch überfordert.
    Ich denke dass es Ziel sein muss, Medienkompetenz in vollem Umfang auch in der Schule zu vermitteln. Somit wird der „globale Sperrfilter“ sich selbst abschaffen.
    Schon bei den ersten Aufsätzen wird immer mehr verlangt, dass der Jugendliche sich eigenständig zum Thema mit Informationen versorgt. Gewiefte Lehrer entdecken aus dem Netz abgschriebene Aufsätze. Die Info-Beschaffung findet unbeaufsichtigt zuhause statt (in den allermeisten Fällen). Zwangsweise werden die Pädagogen sich mit den „Schmuddelthemen“ im Netz auseinandersetzen müssen, wenn sie wollen dass die Schüler sie respektieren.

    Mein Fazit: Dieser Fall zeigt nur wie Zensur im kleinen Maßstab Probleme birgt. Es kann als Beispiel dienen um Politiker zu zeigen was „blocking“ für „Blüten“ treibt. DIe Medienkompetenz wird in einer demokratischen Gesellschaft zwangsweise zum Schulstoff werden. Somit werden diese Filter von selbst verschwinden.

  34. Der Sinn von Kindernet ist nur die Absicherung von Lehrern. Niemand möchte so etwas gerne benutzen. Ich hatte den Spass einmal Kindernet benutzen zu müssen, durch das wichtige Kontaktmöglichkeiten gesperrt waren. Ansonsten Funkloch. Prima!

  35. Noch mal ein Grundsätzliche Frage, welchen Zweck erfüllen Compurer an Schulen der Allgemeinbildung, ausser die Kids an Raubkopieren zu gewohnen? Ich Denke in Allgemeinbildenden Schulen sollte es Grundsätzlich kein Computer geben. Wenn eine Computer zum Leben erforderlich währe, währe er ja im Hartz IV Regelsatz drin. Ist er aber nicht. Also sind Computerkennisse per se nicht Lebens oder Bildungsrelewant. Wer wirklich ein Computer später Benutzen möcht, dafür gibt es Abendschulen und Private Bildungseinrichtungen.
    Von daher ist das ganze eine Scheindiskussion, wenn man es genau nimmt.

    mfg

    Ralf

    1. Ein Vorteil von Computern ist mit Sicherheit die automatische Rechtschreibkorrekur – aber Spaß beiseite. Es beginnt schon bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Praktisch alle relevanten Jobbörsen finden ausschliesslich online statt und natürlich braucht es da Computer-Kenntnisse um fündig zu werden. Weiter geht es mit Online-Bewerbungen, oder gerne auch als PDF. Raten sie mal, wie sie heute am schnellsten eine Wohnung finden -richtig, per Internet. Die Liste ließe sich fortsetzen.

      1. Hmmm…also ne Rechtschreibkorrektur hilft bei LRS auch nicht wirklich, wie ich selbst weis. Aber noch mal zurück zu Ihrer Argumentation, es ist sicher Richtig das es vieles per Internet gibt, aber ist es zum Leben Notwendig, fällt es also in Grundbildungsaufrtag der Schulen, und in Folge, so das ich als Steuerzahler dafür Zahlen muß?
        Und Arbeit an ich jederzeit beim Arbeitsamt, AFA, ARGE oder ähnlichen Stellen finden, zur Not gibt es immer noch die Tagelöhenrtätigkeiten und Zeitarbeit. Dafür bezahlen wir Steuergelder.
        Wenn es dann die Notwendigkeit gibt das Jemand Computerkentnisse hat, kann das Ensprechende Amt ja dafür Zahlen.

        mfg

        Ralf

    2. Sinnvoll wäre es wenn der Computer als Recherche für Hausaufgaben, Referate o.ä genutzt wird.

      Der Schüler von heute geht nicht mehr in eine Bibliothek und leiht sich das entsprechende Buch aus, sondern besorgst sich seine Infos zu einem Thema im Internet. Und da Internet ohne Computer relativ sinnfrei ist, braucht man halt einen PC dazu. Finde ich auch richtig so.

      Computergrundkenntnisse sind ja nochmal ein anderes Thema, halte ich aber auch für nicht unwichtig in der heutigen Zeit, da man sie für so fast alles mittlerweile braucht. Allein schon um die genannte Recherche überhaupt machen zu können ;-)

    3. Der Ansatz, die aktuellen H4 Regelungen als Maßstab dafür zu nehmen, ob ein Computer erforderlich ist oder nicht, disqualifiziert bereits.

      Aber dann wirds wirklich unterirdisch: Es soll die Norm sein, sich Computerkenntnisse auf Abendschulen oder in privaten Bildungseinrichtungen anzueignen?? Wenn man später einen Computer benutzen möchte??!?!

      Da rieselt wohl schon der Kalk. Wir schreiben das Jahr 2012 – wer keine Computerkenntnisse besitzt ist kommt gerade noch in Hilfstätigkeiten rein. Von Altenpflegerin bis Zimmermann werden mindestens grundlegende Computerkenntnisse im Arbeitsleben gefordert.

    4. Als ich noch zur Schule ging hatten wir zwar einen Computerraum, dieser wurde aber nur für den Kurs „Maschinenschreiben“ (also mit zehn Fingern tippen lernen) oder ganz selten mal zur Recherche. Da konnte aber der Lehrer vorne sehn was wir auf unseren Monitoren hatten und den Internetzugang auch sperren. Aber gefiltert wurde nicht.

      Ich halte Unterricht am PC bis zu einem gewissen Maße für sinnvoll, aber ich habe auf einer späteren Schule schnell gemerkt das manche Lehrer es sich damit leicht gemacht haben. Quasi nach dem Motto „Hier ist ein Thema, schreibt ein Referat drüber.“ und verlies für ne halbe Stunde oder mehr den Raum. Ohne Aufsicht im Raum wurde natürlich alles gemacht außer gearbeitet. Und dazu war meist nichtmal das Internet notwendig um abzulenken.

  36. Ja, ich sehe es auch so: Es ist keine Zensur, wenn der Lehrer während des Unterrichts den Zugaang auf relevante Seiten beschränkt. Das ist keine Zensur, sondern Unterrichtsgestaltung.

    Dumm nur, dass diese Aussage komplett am Problem vorbei geht. Was, wenn Inhalt des Unterrichts eben nicht Mathematik ist, sondern Politik? Und der Lehrer mit solchen Filtern nicht umgehen kann? Dann wird die Aussage von einer sinnvollen Einschränkung ganz schnell als Märchen entlarvt.
    Was ist, wenn wirklich grade für ein Referat recherchiert werden soll? Wenn das Thema vielleicht etwas offener ist? Schon ist Overblocking ein großes Problem.

    Im Übrigen halte ich „Overblocking“ auch nicht für einen Kampfbegriff; es handelt sich um einen erstmal wertneutralen Begriff, der eine Situation beschreibt: Es werden Inhalte blockiert, die nicht blockiert werden sollen. Dass sogenannte Jugendschutzfilter regelmäßig nicht zuverlässig funktionieren, kann jemand mit Ahnung von der Materie nicht bestreiten. Entweder findet genau dieses Overblocking statt, weil Inhalte nicht zu 100% zuverlässig kategorisiert werden können und im Zweifel oftmals lieber blockiert werden; oder der Filter blockiert umgekehrt zu wenig, als dass er wirksam für Jugendschutz sorgen könnte.

  37. Ich war bis jetzt an drei sogenannten Weiterführenden Schulen und alle drei hatten strikte Filter und extra Blacklists. Dabei musste man sich, ebenfalls bei allen drei Schulen, selber als Schüler bei einem Proxy mit personenbezogenen Zugangsdaten authentifizieren. Dies hatte für die Verwaltung einen wunderbaren Vorteil: Die Administration der Schule, bei allen außer der letzten Schule ein älterer Lehrer mit einem minimalen Know- How, hat wunderbare Logfiles, welche haargenau protokollieren, welcher Schüler sich denn auf welcher unerwünschten Webseite umsehen möchte.
    Dabei wurden auf der einen Schule strikt die Partei- Webseiten von „extremen“ Parteien wie der NDP verboten und, wenn ich mich recht entsinne, war auch die CDU oder SPD teilweise blockiert.
    Bei meiner jetzigen Schule wurden bis letztes Jahr auch sehr viele Internetauftritte und -portale von Medien, wie u.a. dem ARD, verboten. Jedoch war die Seite der BILD- „Zeitung“ frei aufrufbar.

    Dies schränkt jedoch in keinster (das Wort gibt es nicht und es ist mir sehr wohl bewusst..) Art und Weise den freien Informationsfluss ein, da es online ausreichend Angebote an PHP- oder zusätzlichen Webproxys gibt, welche NOCH nicht gesperrt wurden..

    Dementsprechend halte ich all dies für sehr zweifelhaft, da für eine freie Bildung man ein freies Medium benötigt. Ich schließe mal mit unserem Grundgesetz ab: „Eine Zensur findet nicht statt.“

  38. Ich wäre als Lehrer FROH, wenn sich meine Schüler über Politik informieren wollen – wenn auch nur über „Parteien wie die Piratenpartei“. Und dieses Informieren wird dann noch gleichgesetzt mit Chatten und dem Checken von Fußballergebnissen gleichgesetzt. Geht’s noch ein bisschen abfälliger?

    Ich würde youporn sperren und das war’s dann.

  39. Irgendwie mag ich die Artikel von Andre Meister nie so wirklich…Stark Polemisierend, schlechter Ausdruck, im Netzsinne „populistisch“…Irgendwie passt das nicht zu dem, was man sonst von diesem Blog gewohnt ist.

  40. Versucht mal bei dem Filter fürn Referat über Romeo & Julia zu recherchieren. Seinerzeit war die vom Lehrer als Quelle angegebene Seite, auf der man Ausschnitte aus dem Schinken lesen konnte, wegen vermeintlich pornografischer Inhalte gesperrt. Der Contest „Wer kennt ne Pornoseite die nicht gesperrt ist“ war übrigens echt kurz, eigentlich kannte jeder eine mit der man in der Schule Mütze Glatze hätte spielen können.
    Das Login Problem mit persönlichen Daten unterläuft man übrigens ganz einfach: N paar mal fette Verstöße mit geklauten Daten, irgendwann kommt raus, dass das arme Schwein, dessen Login man sich abgekuckt hat, zu der Zeit gar nicht in der Schule war oder eigentlich den ganzen Tag am Rechner hätte sitzen müssen – schon glaubt keiner mehr den Logfiles.
    Mal abgesehen davon waren diese Rechner bis jetzt jedes mal so dermaßen schlecht eingerichtet, dass man durch bloßes rumfuckeln irgendwann n Trick gefunden hat, um den Kram zu umgehen.

    Und übrigens: So manchem aus meiner damaligen Stufe hätten Pornos und Infos über Drogen wirklich gut getan, die waren am letzten Schultag in der 13 so entsetzt, als sie Leute mit ner Tüte gesehen haben, dass sie heulend die Bullen rufen wollten….

  41. Nur damit ich auch beim Shitstorm beteiligt bin:

    T4K benutzt von einem großen, blauen IT-Unternehmen generierte, kategorisierte Listen. Welche Kategorien gefiltert werden, bestimmen die Schulen. Auf diesen Listen stehen selbstverständlich auch sinnvolle Sachen drauf, z.B. Wikipedia, netzpolitik.org, Google und so weiter, da die Listen auch für Whitelisting verwendet werden können. Wenn jeder Softwareanbieter für die Fehlkonfigurationen seiner Kunden verantwortlich wäre, sollten wir wohl lieber alle Computer abschalten.

    Die Schuld den Lehrern in die Schuhe zu schieben wäre natürlich auch unsinnig. Lehrer werden an den Systemen nicht geschult, da hierfür keine Mittel freigegeben werden, die Antwort von T4K ist da also erstmal nicht falsch, man hätte es ganz einfach freigeben können, hätte jemand der Lehrkraft erklärt, wie sowas funktioniert.

    Die Schulen haben auch nicht die Wahl keinen Filter einzusetzen, Dank hierfür an die „Kinderpornopolitiker“. Schulen müssen auch „Vorratsdatenspeicherung“ betreiben, Urheberrecht und Störerhaftung sei Dank.

    Hier wird sich an der komplett falschen Stelle beschwert, grade von einer Seite wie netz_politik_ sollte da etwas mehr Feingefühl erwartet werden können.

    PS: Es gibt natürlich Schulen, die sowas nicht einsetzen, aber die nächste Abmahnwelle kommt bestimmt. Wir sind ja ein Rechtsstaat.

    1. Zu meiner Schulzeit (Jahrgang 80) konnte man froh sein, wenn man zuhause oder vom Internetcafe aus Zugang ins WorldWideWeb bekam. Internetnutzung in der Schule konnte ich mir dmals gar nicht vorstellen. Mit den alten (nicht-vernetzten) Rechnern, auf denen noch DOS lief, hätte das auch gar nicht funktioniert. Praktische Arbeiten im Informatik-Unterricht wurden mit Namensnennung auf eine herumgereichte Diskette gespeichert (die dann aber doch immerhin(!) schon eine 3,5 Zoll Disc war und keine 5,25 Zoll Scheibe mehr).

      Wenn ich damals ein Referat über etwas halten sollte, so mußte ich mich schon zuhause hinsetzen, Bücher wälzen, oder meine Eltern davon überzeugen, daß ich mein Modem an die einzig verfügbare Telefonleitung hängen durfte (was den Telefonanschluß effektiv blockierte). Und dann mußte man natürlich noch ohne „Google“ klarkommen.

      Das Argument, daß ein Schüler sein NPD-Referat nicht halten konnte, lasse ich daher nicht gelten, sondern frage vielmehr nach, warum der fragliche Schüler das nicht zuhause vorbereitet hat? Dort wird er ja wohl keine Netzsperren installiert haben.

      Wir sollten uns alle darüber im Klaren sein, daß eine Schule filtern MUSS. Sich vor einer aufgebrachten Elternschaft rechtfertigen zu müssen, daß Schüler Zugang zu gewissen Seiten mit TripleX bekommen (und ich meine hier nicht den Film mit Vin Diesel), kann ziemlich unangenehm werden. Zumal dort Argumente wie „wir betreiben hier keine Zensur“ oder „Erziehung zur Medienkompetenz“ wohl kaum akzeptiert würden.
      WENN aber nun schon gefiltert werden muß, so MUSS mindestens (!) 1 Person stets kurzfristig ansprechbar sein, um gesperrte Seiten als Ausnahme zu deklarieren, meinetwegen auch nur für bestimmte Rechner oder bestimmte Accounts.

      Genau DARAN krankt es aber, da sich der Verwaltungsaufwand ziemlich erhöht und natürlich Fachwissen vorgehalten werden muß, da ja mehrere Lehrkräfte in der Lage sein müssen, mit der Filtersoftware umgehen zu können. Und welche Schule kennt sich mit ihrer EDV schon aus und kann diese kompetent selbst betreuen? Ich wage zu behaupten, daß diese Schulen wohl in der Minderheit sein dürften. Für den Rest dürften Filter wohl eine Art „Fire-and-Forget“ Maßnahme darstellen. Einmal installiert, ist man damit alle Sorgen los. Daß sowas dann aber schnell nach hinten losgeht und der Internetzugang im Unterricht kaum genutzt werden kann, wird entweder gar nicht wahrgenommen oder resignierend akzeptiert.

  42. Wenn ich zum beispiel Squid als Transparenten Proxyserver aufsetze und Netzpolitik.org auf die Blacklist setze, ist dann Squid schuld, oder habe ich als Admin versagt?
    Ist Autohersteller XY schuld wenn mit einem Fabrikat der Marke ein mensch überfahren wird der über dte Straße geht?

    Wollt ihr glaubhaft bleiben? Dann MUSS das geradegerückt werden, ansonsten ist Netzpolitik.org keinen deut besser als die Bild zeitung!

    1. Mir sind die Parallelen zur BILD hier auch schon aufgefallen. Übergeigte Überschriften, die vom Text nicht gehalten werden und Kampagnen die an niederste Instinkte der User appellieren sollen. Hauptsache Klicks.

  43. Wie wäre es mit einer passenden Definition von „shitstorm“ für Neusprech.org, angesichts solch einer wundervollen Vorlage?

    1. Wenn geschehen, bitte gleich an alle „Qualitätsmedien“ schicken. Es ist offenbar Mode geworden, sich pubertär kichernd des Worts zu bedienen, um „Scheiße“ zu sagen, ohne „Scheiße“ zu sagen, und sich zeitgleich „auf der Höhe der Zeit“ zu zeigen, dabei kumpelig-kuschelnd („hug“ ist noch nicht angekommen) den Ranschmeiß-Quasi-Partizipanten (aber bitte immer mit der Distanz von Pseudo-Seriosität) der „Community“, dieser „Nerds“!1!, zu geben, die AUSSCHLIESSLICH auf Twitter und Facebook zu finden ist/sind.

      Sehr schön gerade wieder die Suggestiv-Fragen von PHOENIX an die Piraten, wie man denn auf die Idee komme, einen Volksentscheid ESM zu fordern, schließlich ginge es da doch um unser aller Rettung bzw. deren Sicherstellung, um „Finanzhilfen“, „Stabilität“ etc., will meinen: da könne man doch nicht den Pöbel seine Meinung über ein Ermächtigungsgesetz abfordern wollen.

  44. Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Wer will sich denn schon über solche Spaßparteien wie NPD, Piraten, SPD und co. informieren? Einzig korrekte Infos zu politischen Themen gibt es doch nur auf seriösen Seiten. Also auf den Seiten unserer Regierungsparteien CDU & FDP. Immerhin haben diese die einzig wahren und relevanten Inhalte zu bieten!
    Man sollte Kindern und jugendlichen (bis 25 Jahre) -wenn überhaupt- nur ein sauberes, geprüftes Internet anbieten mit dem diese nicht schon so früh verrohen und alle zu Raubkopierern werden….. Ein dickes Lob an die Herstellerfirma!
    MfG

  45. Ok, aber ist es Aufgabe des Steuerzahlers mehr als die Grundversorgung oder Grundbildung sicher zu stellen?
    Kinder und Jugendliche deren Eltern warum auch immer in der Sozialversorgung landen müssen ja auch oft die höheren Schulen verlassen und sich mit Hauptschule oder gar ohne Abschluß mit der Pflichtzeit zufrieden geben. Also warum sollen zumindesten in den Pflichtschuljahren überflüssige Ausgaben getätigt werden? Man kann auch in neideren Jobs auf eigene Beine stehen, IMHO

    mfg

    Ralf

    1. Wie bereits gesagt gehört zur Grundbildung in der heutigen Zeit Computerkenntnisse und ein Internetzugang.

      Meiner Ansicht nach gibt es eher zu wenig qualifizierten Unterricht mit oder am Computer, die „Grundversorgung“ im Computerbereicht liefern leider nur wenige Schulen. Dazu gibts zu wenig qualifizierte Lehrkräfte und zu wenig finanzielle Mittel, um die Schulen entsprechend auszustatten.

  46. Bestimmt ist es für einen Schüler schwierig, dem Unterricht zu folgen, wenn er derweil sich im Internet sonstwo herumtreibt. Ein weiteres großes Problem sehe ich in der pädagogischen Ausbildung unserer Lehrer. Ist deren pädagogische Ausbildung wirklich zeitgemäß? Wie viele Lehrer haben einmal einen EDV-Kurs genossen(?) und wollen damit in die Pension gehen? Wie viele von den haben begriffen und sind Willens, die digitalen Medien und das Internet zum Alltagsgegenstand ihres Unterrichts zu machen? Bei den heutigen Jugendlichen ist es nämlich so.

    Gute Gedankenanstöße sind hier zu bekommen:

    http://www.smiley-ev.de

  47. Was die letzte zitierte Aussage angeht: Ja, das sehe ich auch so. Im Mathematikunterricht befasst man sich mit Mathematik und weder mit dem Programm der Piratenpartei noch mit religiösen sekten (es sei denn, man würde Mathematik als Religion bezeichnen, aber das wird wohl kaum Jemand tun).

    Das Dumme daran ist nur: Das hat mit dem vorgefertigten Filter überhaupt Nix zu tun. Die Filter werden ja nicht nach Unterrichtsstunde jeweils neu zusammengestellt, und sie werden nicht in den Unterrichtspausen deaktiviert. Diese vorgefertigten Filter werden durch die Unkenntnis der Lehrer zu einem Gesetz, das über dem unseres Staates steht. Und das darf nicht sein. Dann lieber gar keine vorgefertigten Filter, und nur und ausschließlich Filter, die an der jeweiligen Schule aktiv eingerichtet wurden. Eine Firma, die einer Schule dieses abnimmt, steht eben selber in der Verantwortung.

  48. Ich arbeite in einer öffentl. Stadtbibliothek. Auch wir sind gezwungen, Internetfilter einzusetzen. Früher einmal konnten wir die Filterung selbst konfigurieren: Wir hatten den recht ordentlichen t-online Kinderschutzfilter.

    Später wurde uns dann von der Stadtverwaltung der WatchGuard „Webblocker“ vorgessetzt, den wir nun auch nicht mehr selbst konfigurieren dürfen. Das Ding ist flexibel wie ein T-Träger. Seiten über die Bundeswehr (auch von Ehemaligen) werden als „Weapons“ gesperrt, ein Forum zum Sat-Empfang geht mit „Hacking“ auf Tauchstation…

    Ich frag‘ mich nur, wieviel Sinn das macht, wenn man mit „https“ oder einem schnell recherchierten Proxy trotzdem fast alles bekommen kann?

  49. diese bequemlichkeit der zensur macht aus unseren kindern und jungelichen später eher das, was jetzt verhindert werden soll. denn anstatt sich mit den kids und dem jeweilig „verbotenen“ thema auseinanderzusetzen wird lediglich der kontrollierbare informationsfluss unterbrochen. verbotenes wird attraktiv und so schauen sich die kiddies von zuhause aus jene in der schule gesperrten webseiten ungefiltert an.

    aufklärung macht zensur obsolet. filter sind kontraproduktiv.

  50. Kurze Zwischenfrage: An welchem Berufskolleg in Ahaus war das denn aufgefallen? (Zu manchen hab ich Kontakt zu Lehrern und Schuelern und wuerde da gerne ein paar Takte zu sagen)

  51. Hallo liebe Leser, in unserer Schule läuft auch Time4Kids und es NERVT.
    Ich bin Produktiv im Internet am arbeiten, Evernote,GApps,SkyDrive und noch mehr Clouddienste erleichtern (sollten) mein Workflow in der Schule. Ich nutze Evernote für die Hausaufgaben Verwaltung und Unterrichtsnotizen, GApps für Größere Office Dokumente, Kalender,etc.
    SkyDrive benutze ich zum Allgemein Syncen von Dateien wie Nicht mehr Aktuelle und Benötigte Dokumente in PDF Form, da Evernote mir da etwas zu schade vom Monatsspeicherplatz ist. Und andere Produkte wie Songs im Musikunterricht, etc, etc.

    Ich werde versuchen das über VPN zu lösen, Hamachi/TeamViewer oder gar Manuell.
    Mein Zusätzliches Problem ist das meine Mobilen Geräte wie Smartphone und Tablet auf Androidbasis nichtmal Proxy können, aber VPN. Damit könnte ich mal eben ins Netz was Nachschauen und in Evernote Clearly Hinterlegen oder mal eine Notiz zur letzten Unterricht abrufen, oder, oder, oder.

    Ich möchte mich auch mal über Probleme von Anderen Rechnern in Foren erkundigen, GESPERRT. Community und NEWS Seiten sind gesperrt. Golem, Heise, Chip, ETC.

  52. Der Artikel ist tatsächlich unqualifiziert und hetzerisch.

    Der Schulfilter der TIME for kids sperrt bei Bedarf(!) bestimmte Filterkategorien. Was, wann gesperrt wird, bestimmt einzig die Schule. In diesem Fall wird der Admin der Schule z.B. „politische Parteien“ gesperrt haben.

    So ist es auch möglich, den Filter per Wildcard zu deaktivieren.

    Das einzige, was hier passiert ist, ist das der Schuladmin die Software nicht korrekt bedienen konnte.

    BTW: Die Schulen sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen jugendschutzfilter im Schulnetz zu etablieren.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.