OwnTube: Piratenfraktion Berlin entwickelt YouTube-Alternative als Open-Source-Projekt

Am Dienstag wurde OwnTube vorgestellt, ein Portal zum hochladen, encoden, downloaden und kommentieren von Videos. Gestartet wurde es von der Piratenfraktion Berlin, die auf einer ersten Instanz die Aufzeichnung ihrer Sitzungen und Veranstaltungen veröffentlicht. Der Quellcode steht auf GitHub und wird als „Open Source“ bezeichnet, auch wenn eine Lizenzangabe fehlt.

Die erste Instanz ist auf owntube.piratenfraktion-berlin.de, wo sich bisher vier Videos finden.

Aus der Pressemitteilung:

„OwnTube“ ermöglicht der Fraktion und jedem interessierten Anwender, der Zugriff auf einen Server hat, in Zukunft unabhängig von großen Videoplattformen multimediales Material zu veröffentlichen. “OwnTube” verfügt über offene Schnittstellen, das heißt, die veröffentlichten Daten können von verschiedensten Programmen gelesen und verarbeitet werden.

Den Python/Django Code gibt’s auf GitHub.

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30 Ergänzungen

  1. Gute Idee. Aber ob GOOGLE dann ein Interesse daran hat, Suchtreffer bei den YOUTUBE-Konkurrenten an vorderer Stelle zu platzieren?

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    1. Da braucht man nicht verschwörerisch zu fragen. Es gibt belegte Fälle in denen Google eigene Produkte besser gerankt hat als Konkurrenten. Google nennt das Meinungsfreiheit. Ansonsten tauchen aber auch Vimeo- oder MyVideo-Inhalte in den Suchergebnissen auf – wenn sie relevanter sind als bei Youtube dann auch vor dem Hausprodukt.

    2. Nö, da reichen wahrscheinlich 5 Titel die irgendwie Urheberrechtlich geschützt sind und gemeldet werden dann ist man im Suchindex so auf c.a Seite 500. D.h kaum ne Chance mit ner neuen Platform. Das Internet verwandelt sich halt so langsam in das MGFA Netz (MGFA = Microsoft,Google,Facebook,Apple), alle anderen Inhalte unabhängig der großen kommerziellen Massenplatformen werden wohl nach und nach immer mehr marginalisiert werden. Der Kapitalismus übernimmt die Kontrolle über das Internet, der Kommerz übernimmt die Macht. Wobei ich mich da gar nicht beklagen will, nutze ja selbst Google Mail, YouTube, und Facebook und habe kein Bedürfniss nach Alternativen Sachen, von daher sind wir wohl alle selbst mit Teil des Problems wobei die meisten erst gar kein Problem sehen.

  2. Der Quellcode steht auf GitHub und wird als “Open Source” bezeichnet, auch wenn eine Lizenzangabe fehlt.

    „Open Source“ heißt erstmal nur, daß der Quelltext verfügbar ist und das ist ja offenbar der Fall. Ob es darüber hinaus auch eine freie Lizenz gibt, wird sich zeigen.

      1. Genau. Sonst fällt der Quelltext einfach unter das Urheberrecht. Bei einem Buch kann kann man ja den Quelltext auch lesen und darf ihn nicht weiternutzen…

  3. [MARKED AS SPAM BY ANTISPAM BEE | Honey Pot]
    Sehr schön finde ich die direkt angebotenen Downloadmöglichkeiten, insbesondere die Audio-only-Formate. Bei schmaler Leitung ist das bei Youtube & Co immer ein Graus da auf Umwegen erst das Video entsorgen zu müssen.

  4. Ist zwar schön, dass man Open Source Projekte irgendwie am Namen erkennen kann, aber gerade ansprechend heißen die irgendwie auch nie, oder? Welcher normale Mensch wird denn bei sowas „ownTube“ neugierig? Oder wird das nur für die eigenen Kreise entwickelt?

    1. Dass die meisten Webseiten auf „Apache“-Servern mit „MySQL“ und „PHP“ laufen schreckt niemanden ab… Nur als Service-Namen sollte man vielleicht etwas Sprechenderes nutzen ;-)

  5. Also machen die Piraten im Abgeordnetenhaus endlich was für ihre € 3750.- pro Mann und Monat. Gut.

      1. Schön, dass du ein Sprüchlein aufsagen kannst, “andy“.
        Man könnte schon fragen, ob eine Fraktion eines Parlaments nicht etwas ihrer gewählten Aufgabe passenderes mit ihrer zeit machen kann als einen OS-Videoplayer zu programmieren.
        Andererseits haben wohl einige von denen gemerkt, dass dieses “Politik spielen“doch ein wenig anstrengender ist als gedacht und widmen sich wieder dem, was sie können.
        Da das Projekt Piraten im Berliner AGH ja kläglich gescheitert ist, begrüße ich es in Teilen, wenn die politische Kasperletruppe wieder ihre nerdigen Kernkompetenzen entdecken.
        Insofern weiß ich nicht, was an meiner Bemerkung Stammtisch sein soll, ich vermute eher, dass “Andy“ einer von denen ist, die Markus in seinem Verzweiflungs-Rant als wenig reflektierte Trolle deklarierte. Also, lieber “andy“ nur weil andere andere Meinungen als du haben, sind sie nicht automatisch Stammtisch. Lerne lesen ohne deine Vorurteile gleich einrasten zu lassen.

    1. Ein wenig „Stammtisch“ ist deine Unterstellung schon, dass die AGH-Abgeordneten das selbst programmiert (und dabei andere Aufgaben vernachlässigt) hätten. Oder gibt es irgendwelche Hinweise, die das nahelegen?

      1. Guter Punkt. Hatte ich mich auch gefragt. Schade, dass dies nicht aus den obigen Artikel hervorgeht.habe versucht anderswo Info zu finden, aber nichts gefunden.
        Weißt du, wer es programmiert gar und warum die Piratenfraktion es vorgestellt hat?

  6. In Deutschland kann es nie ein Unternehmen wie Googel, eBay, Facebook, YouTube usw. geben, da jeder Versuch sofort mit Abmahnungen in die Weiten des Weltraums befördert wird, das ist sehr schade! Ich glaube auch was die Abmahnugen betrifft ist Deutschland Weltmeister. OwnTube ist eine super Sache, allerdings wirds wohl ohne Streaming zumindest ohne schnelles Internet ziemlich zäh, mit E-Plus und UMTS kommt man da nicht weit.

    @Jens, da kannst du ruhig noch ein paar Euros dazu nehmen, unter 5t geht dort keine(r) raus, was auch völlig in Ordnung ist, außer man schaffts nicht mal, einen Flughafen zu bauen. Da nerven mich die in Brüssel viel mehr (Stichwort, äh, wie heißt sie doch gleich „Blond-Weiblich-VölligAhnungslos-FDP“), denn dort werden sehr weit reichende Entscheidungen getroffen.

    1. Sehe gerade, wird ja doch gestreamt, oder? Jedenfalls kann ichs mir mit UMTS nicht ansehen, da hat YouTube schon eine verdammt gute Technik im Hintergrund laufen.

      1. @marc Hm, ich würde die politische Arbeit einer Fraktion (in der nach deiner Beschreibung jeder monatlich mit 5t nach hause geht) nicht an der Unfähigkeit anderer in diesem oder anderen Parlamenten Agierenden vergleichen. Jemand, der einen Laden ausraubt, wird ja auch nicht freigelassen, nur will es noch viel größere Banküberfälle gab.
        Die Logik die politische Wenigarbeit der einen mit politischem Desaster anderer zu vergleichen, habe ich nie verstanden. Piraten im AGH sind für die Etablierung einer anderen digital geprägten Politik bis jetzt eine Nullnummer, weil kaum er von denen ein irgendwie geartetes politisches Profil beweist (und nein, Medienkasper zu sein ist auch kein politisches Profil).insofern ist dich super, wenn ein paar von denen wieder ein bisserl programmieren, da bekommt der Steuerzahler wenigstens was für sein Geld.

  7. Tja, mmh, nach bisheriger rechtlicher anwendung wird youtube, vimeo, etc. als ‚provider‘ anerkannt, abgemahnt wird nicht der betreiber der plattform, sondern der vermeintliche nutzer. im gegensatz zu der rechtlichen beurteilung von blogs und foren eine interessante rechtspraxis. wie stellen wir uns das vor, wenn ähnliche plattformen mit geringerem angebot und geringerer nutzungsbreite auch unwissend ‚unerlaubt‘ daten zur verfügung stellt, bzw. nutzer diese einstellen?
    oder daten zur verfügung stellt die elemente enthalten die evtl. unlizensiert sein könnten …

  8. License-#FAIL Nummer 2. jemand (plaetzchen) hat die FreeBSD-Lizenz verbatim reinkopiert. In English, inklusive

    The views and conclusions contained in the software and documentation are those of the authors and should not be interpreted as representing official policies, either expressed or implied, of the FreeBSD Project.

    1. Im GitHub-Repository befinden/befanden sich auch GPL3-lizensierte Quellen, deren Einbindung in ein „OpenSource“-Projekt besondere Sorgfalt erfordert. Ich hatte bereits vor der Präsentation via Twitter darauf hingewiesen.

      Die jetzt schnell nachgelegte Lizenz scheint mir dazu inkompatibel zu sein. Mich würde hierzu die Meinung von Alexander Morlang interessieren, da er ja Ausschussvorsitzender ist und sich mit dieser Thematik auskennen sollte.

      1. Wieso? BSD-2 ist doch problemlos zu GPL-3 kompatibel:
        https://www.gnu.org/licenses/license-list.html
        Dort steht:
        „This is the original BSD license with the advertising clause and another clause removed. (It is also sometimes called the “2-clause BSD license”.) It is a lax, permissive non-copyleft free software license, compatible with the GNU GPL.“

    2. @Hanno: Stimmt, „kompatibel“ in diesem Sinne sind die Lizenzen. Jedoch sieht es bisher – oberflächlich betrachtet – so aus, als ob alle (also auch unmodifizierte GPL3-Quellen) nun der BSD-2 unterliegen. Das liegt u.a. daran, dass im Wurzelverzeichnis nicht die anderen Lizenztexte bzw. Autoren angegeben sind. Aber P.B. hat ja nun eine Prüfung durch Juristen angekündigt…

      @plaetzchen: Seit ich in einer anderen Sache „unsinn“ als Antwort erhalten habe, meide ich direkte Ansprachen. Das löst bei der derzeitigen Diskussionskultur einiger Piraten nur unschöne Refelxe aus.

  9. Stichwort Open Source:

    *webm: Laut MediaInfo mit VP8 erstellt.

    *mp4: Laut MediaInfo mit Lavc54.46.100 erstellt. Kann ich mir erstmal keinen Reim d’rauf machen.

    Matroska und Theora scheint’s nicht mehr zu geben?

    Fragen über Fragen…

    P.S.: Kompatibilitätsgründe könnte ich noch nachvollziehen.

  10. Ich antworte mal auf ein paar Fragen:

    – Die Lizenz-Wirrungen kamen dadurch zustande, dass es zwar den Beschluss gibt, dass alle Projekte der Fraktion unter BDS-2-Clause stehen, es aber bei diesem Projekt nicht explizit ausgewiesen wird. Das war ein Fail, sorry. Die Frage des Textes ist auch spannend, kennst du eine Quelle für den „richtigen“? Dieser ist aus der Wikipedia
    – Das Projekt wurde von mir bisher programmiert, nicht durch einen Abgeordneten, ich bin Mitarbeiter der Fraktion. Wenn Herr Best commit messages lesen könnte wüsste er das, aber vermutlich war man sich dafür zu wichtig.
    – Das Problem mit dem „fremden“ Code im repository lasse ich mal von unserem Juristen klären, danke für den Tipp. BTW: An wen hast du getwittert, ich hatte es nicht gelesen, glaub ich.
    – Die Videos, die jetzt gerade online sind stammen aus einem ffmpeg. Natürlich ist H.264 nicht komplett frei, ohne würden wir aber sehr viele User ausschließen oder müssten Flash nutzen. So erschien es mir am schmerzbefreitesten. OGG/Theora für Video sind nicht drin, weil nur ältere Firefox Versionen dies unterstützt haben, aber auch Firefox ist inzwischen bei WEBM, die Rechenleistung wollte ich mir sparen. MKV ist ein Container Format und sagt erst mal nichts über den Codec.

    1. Ja, deshalb hab ich es auch so gemacht ;) Leider unterstützt der Audipoplayer bisher nur MP3, wenn jemand andere Lösungen hat: Immer her damit!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.