NewsDiffs: Änderungen in Artikeln transparent nachvollziehen

Im Zeitalter digitaler Berichterstattung werden Artikel oft nach der Veröffentlichung noch geändert. Ein neues Projekt dokumentiert jetzt alle Versionen und macht somit Änderungen sichtbar. Bisher werden nur vier große englische Medien beobachtet – doch der Source Code ist offen.

NewsDiffs wurde vor zwei Monaten auf einem Hack Day ins Leben gerufen. Ein Crawler durchsucht derzeit die Webseiten von New York Times, CNN, Politico und BBC und speichert die Artikel in einem Git-Repository. Hat sich ein Artikel geändert, wird die neue Version gespeichert und die Änderungen sichtbar gemacht.

So kann man beispielsweise nachvollziehen, wie die New York Times eine Story über den Gesundheitszustand des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak von „klinisch tot“ zu „ins Krankenhaus geliefert“ abänderte. Die Webseite listet weitere Beispiele.

Der Quellcode für das Projekt ist offen und steht auf GitHub. Leider steht keine Lizenz dazu, unsere Anfrage ist derzeit noch nicht beantwortet. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Autor/innen weitere Instanzen ihrer Software wünschen. Nach dem Bundesgit ist as ein weiteres schönes Beispiel ursprünglich für Programmierer gedachte Tools gesellschaftlich nutzbar zu machen. Und wer setzt die Instanz für Deutschland auf?

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6 Ergänzungen

  1. Die Bibliotheks-Pflicht soll nun ja auch für Internet-Inhalte gelten: Ist eine Änderung an nem Artikel denn nun insofern als Abgabe-pflichtige Neuauflage zuverstehen?

    Zumindest für SpiegelOnline würd ich mir wünschen, dass sie ihre Änderungen lieber der Nationalbibliothek gegenüber anzeigen, statt sie klammheimlich durchzuführen.

  2. Würde eine deutsche Instanz nicht ruck-zuck mittels Urheberrecht dicht gemacht werden? Oder gibt’s da irgendeine Ausnahme für?

  3. Wenn nicht jetzt schon das Urheberrecht so doch spätestens mit dem Leistungsschutzrecht wird so ein Webdienst nicht mehr möglich sein.

    Lizenzen wird es sicherlich auch nicht geben, da es nicht im Interesse der Verlage ist.

    Schade.

  4. Gibt’s denn schon Neuigkeiten? Ich fände eine deutsche Instanz ebenfalls sehr Interessant. Insbesondere auch um z.B. bei verlinkten Artikeln anzugeben auf welche der mitunter stark voneinander abweichenden Version man sich denn nun bezieht.

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