Mohammed-Video: Meinungsfreiheit oder Brandstiftung?

Den passenden Beitrag zu dieser unsäglichen Mohammed-Schmäh-Video-Debatte hat gestern Abend ZAPP auf NDR gesendet: Schmähvideo – Meinungsfreiheit oder Brandstiftung?

Haben Sie es gesehen – das ganze Video? Oder auch nur die Bilder? Seit der unglaublichen Aufregung über einen unglaublich schlecht gemachten Film, wird auch hierzulande heiß diskutiert: Zeigen oder nicht zeigen? Ist das Mohammed-Video eine Provokation, die man verbieten sollte oder doch fällt es unter die Meinungsfreiheit?

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44 Ergänzungen

  1. Wir haben ein Strafgesetzbch, das gegenüber dem Grundrecht auf Meinungsfreiheit auch Schranken kennt. Ob man den §116 StGB aka Blasphemieparagraph nun überflüssig findet oder nicht, er ist geltendes Recht und stellt die öffentliche Aufführung von Religionsgemeinschaften beleidigende Machwerken unter Strafe, wenn sie die öffentliche Ordnung gefähren. Die Abwägung zwischen Art. 5 GG und dem §116 StGB ist ein dickes Brett, dabei spielt aber die untergeordnete Qualität und die übergeordnete politische Absicht hinter dem Machwerk vermutlich durchaus eine Rolle, das ist dann nämlich der wesentliche Unterschied zu „Das Leben des Brian“. Der Beitrag hat insofern recht, dass das keine anlassbezogene politische Frage sein darf. Es gibt keinen politischen Handlungsbedarf. Damit müssen sich Richter befassen.

    1. bitte Text hierher verschieben: was man nicht kennt kann man also selbst nicht bewerten. wenn jemand sich ein Bild darüber machen will dann soll man dies nicht verhindern. Wer kein interesse daran hat. ist ebenso ok.. anschliessend kann jeder selbst entscheiden ob es sich um komik handelt. oder dies im Mülleimer der Geschichte verschwindet..
      Was man nicht tun sollte: vor jeglichen Rowdies oder Terroristen einknicken!
      Respekt vor den Menschen in Bengasi, welche die Mörder vertrieben haben. Denn wer schlechte Filme hernimmt als Rechtfertigung für Mord oder Randale der kann nur was an der Waffel haben.
      In Unserer Gesellschaft gibt es immer noch das Recht für eine Gegendarstellung. welche man auch nutzen sollte, wenn man es Gut mit andersdenkenden meint. Nach dem GG findet bei uns keine Zensur statt.

  2. Die Geschichte zeigt doch, dass Radikale immer einen Grund finden. Das Video hat doch damit mal gar nichts zu tun. Ich hab mir diesen Dreck mal reingezogen und das ist nun wirklich banal übel. Der Name Mohamed wurde mit anderer Stimme in den Film gesprochen. Dieser Dreck ist klare Provokation, nur schade, dass die Menschen da nicht einfach drüber stehen. Jeder der mit Gewalt auf so einen Scheiß reagiert, spielt den Leuten doch genau in die Hände, aber ich denke die Radikalen wollen das halt, auf beiden Seiten.

    Eine Beleidigung ist immer eine Aktion, die eine Reaktion hervorrufen soll. Keine Reaktion zu zeigen, ist der Weg, dem Beleidigenden seine Genugtuung zu verweigern.

    1. Ich frage mich ernsthaft, inwieweit die Berichterstattung über die „islamische Welt in Aufruhr“ ernst genommen werden kann. Soweit ich das überblicke, haben verstreut einige Tausend Radikale protestiert. Die Wahnsinnigen haben es erreicht, dass viele hierzulande jeden, der statt einer Kirche eine Moschee in seiner Stadt hat, mit dieser Minderheit in einen Topf werfen. War da nicht mal ein etwas behäbiger Bundespräsident, der sich Versöhnen statt Spalten auf die Fahnen geschrieben hatte? So ein Motto scheint längst vergessen zu sein.

      Darüber hinaus frage ich mich, wie viele der Demonstranten das Video tatsächlich gesehen haben. Meine Vermutung: Kein einziger. Es sind Radikale, die aufgewiegelt wurden. Es gab halt mal wieder einen Anlass, um seinen Hass gegen den Westen kundtun zu können. Als ob dieses Video das Schlimmste wäre, was manche Interessengruppen im Westen der islamischen Welt angetan hätten. Da waren in der Vergangenheit gravierendere Eingriffe dabei, unter anderem die Manipulation politischer und wirtschaftlicher Vorgänge. Das ist halt auch unter Radikalen nicht plakativ genug, da demonstriert man lieber gegen ein Video. Wir lernen: Deren Verrückte sind genauso eindimensional und oberflächlich wie unsere Verrückten.

      Diesen Leuten Mangel an Zivilisation zu unterstellen, ist recht arrogant. Die Zivilisationsdecke ist auch bei uns verdammt dünn.

      Und nebenbei, ich hab das Video angesehen. Es ist unterirdisch schlecht. 0 von n Punkten.

      1. Zitat:
        Deren Verrückte sind genauso eindimensional und oberflächlich wie unsere Verrückten.

        — danke dafür – der Satz ist Genial ;)

      2. – meinste wir könnten alle Gewalttätigen aller Länder zu ner 3 monatigen Kreuzahrt auf einem einzigen Schiff einladen ? Da können sie sich austoben – sich die Köpfe einschlagen und so – und im Gegenzug können wir den ganzen Überwachungs/Sicherheitsmist – wieder aufheben ?

  3. #1

    Bei der ganzen Diskussion stellen sich mir ein zwei Fragen:

    1. Warum die Aufführung verbieten?

    In unserer Gesellschaft sollten wir zivilisiert genug sein und darüber vernünftig sprechen koennen und mit dem Thema/ dem Video in einer Weise umgehen, wie sie unseren Grundwerten entspricht. Aus Angst, dass es hier zu Ausschreitungen kommen könnte, es nicht zeigen ist nur ein Beweis vor der Angst des Staates vor einer kleinen Menge von Bürgern. Diese „Angst“ muss ein Staat aushalten können!

    2. Warum halten wir eigentlich diplomatischen Kontakt mit Völkern, die (so wie die Medien sie zeigen) absolut keinen oder nur minimalen Anschein von Zivilisation besitzen? Welche Basis besteht hier denn bitte?

    Ich bin kein Rassist und auch kein Antisemit oder ähnliches in dieser Richtung, aber mir stellt sich die Frage der Vernunft. Ohne die reine Vernunft als Grundlage einer Beziehung ist die Beziehung zum Scheitern verurteilt. Wir sollten uns als Volk mal die Frage stellen mit wem wir überhaupt hier was zu tun haben wollen. Ehrlich gesagt will ich keinen Kontakt zu einem Volk deren (medienscheinlich) Mehrheit offensichtlich nichts mit Vernunft und Zivilisation zu tun hat. Welche Interessen hat denn bitte die deutsche Bevölkerung an diesen Staaten bzw deren Bevölkerung? Ich bin normalerweise kein Mensch, der Mauern fordert, aber irgendwie denke ich, dass wir uns nicht weiter verbiegen sollten, Grundbedingungen (Vernunft) nicht nur an einen Staat sondern auch an seine Bevölkerung stellen, wenn diplomatischer Kontakt auf Augenhöhe herrschen soll, aber so wie es mir derzeit durch unsere Medien gezeigt wird neige ich ehr dazu ne Mauer drum rum bauen zu wollen und den Leuten 2000 Jahre Zeit zu geben um in der Gegenwart anzukommen.

    1. „Warum halten wir eigentlich diplomatischen Kontakt mit Völkern, die (so wie die Medien sie zeigen) absolut keinen oder nur minimalen Anschein von Zivilisation besitzen?“

      komisch… laut Definition ist das diskriminierend und rassistisch. Es wird von 100 Leuten auf x Millionen geschlossen. Da hilft auch „so wie die Medien sie zeigen“ nichts.
      „Ich will keinen Kontakt zu einem Volk“ dafuq? 100 oder meinetwegen auch 1000 Leute randalieren, und daraus wird ein „Volk“ gemacht?

      Es wird von 100 Leuten ausgegangen, und damit Anhängern einer bestimmten Religion Zivilisation, „modernes Denken“, Weltoffenheit etc abgesprochen. Kleiner Tip… Ingroup / Outgroup googlen. WIR gegen DIE DA. Nennt sich *staun* Diskriminierung.

      ach, was geb ich mir eigentlich die Mühe :)

    2. was man nicht kennt kann man also selbst nicht bewerten. wenn jemand sich ein Bild darüber machen will dann soll man dies nicht verhindern. Wer kein interesse daran hat. ist ebenso ok.. anschliessend kann jeder selbst entscheiden ob es sich um komik handelt. oder dies im Mülleimer der Geschichte verschwindet..
      Was man nicht tun sollte: vor jeglichen Rowdies oder Terroristen einknicken!
      Respekt vor den Menschen in Bengasi, welche die Mörder vertrieben haben. Denn wer schlechte Filme hernimmt als Rechtfertigung für Mord oder Randale der kann nur was an der Waffel haben.
      In Unserer Gesellschaft gibt es immer noch das Recht für eine Gegendarstellung. welche man auch nutzen sollte, wenn man es Gut mit andersdenkenden meint. Nach dem GG findet bei uns keine Zensur statt.

  4. Danke! Eigentlich wäre es am besten, alle Seiten zu ignorieren zum „Arabischen Herbst“. Scheinheilig wie sich da politisch-religiöse Extremisten, Innenminister und „Islamkritiker“ gegenseitig die Bälle der Eskalation zuspielen, und kaum grundrechtskonforme Vorschläge lancieren. Insofern fand ich die Berichterstattung bei Netzpolitik bisher sehr verantwortlich. Wenn da nicht die Gänsehaut wäre, hier mal meine Aufreger:

    Zuerst Frau Johannsen vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik mit der Forderung im Deutschlandradio Kultur bei Herrn Wiese zu den tödlichen Botschaftsprotesten: „man mus verstehen können, dass Gewalt ein Ventil sei kann“ . Gewalt sei auch eine „Selbstermächtigung“; die Angreifer „vergewissern sich“ einer „Würde“ und verteidigen ihre „hohen Werte“. Einfühlend missionarisch macht sie sich eine Täterlogik zu eigen. Distanznahme als Jargon: „Das muss man nicht billigen und ich billige es auch nicht“. Was man nicht billigen muss, das kann man doch billigen!
    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/09/14/drk_20120914_1721_8ae2f995.mp3

    Würde dazu gerne die Analyse des Urbloggers Karl Kraus (1874-1936):
    http://www.youtube.com/watch?v=ATRX52E4xI4

    Dann der Herr Altiner, vom Muslimverband aus meinem Bundesland Niedersachsen. Der erzählt dem evangelischen Pressedienst lt. NDR, dass das vorgeschlagene Verbot des Videos nach den Vorschlägen Innenminister Friedrichs nicht ausreiche. Er sei für ein Abschalten von Youtube und Google, und verweist auf Praktiken in China, Russland und der Türkei. Gänsehaut, weil sein Verband in Niedersachsen den – hoffentlich verfassungskonformen und aufgeklärten – Islamunterricht mitkonzipiert.
    http://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/muslimverband101.html

    Auf seine Vorschlag angesprochen meint Grit Klinkhammer zu Radio Bremen:

    Es gibt …auch viele andere schreckliche Videos im Netz. Da wäre ich auch dafür, diese abzuschalten. In der vernetzten, globalisierten Welt ist das nicht möglich.

    http://www.radiobremen.de/nachrichten/gesellschaft/interviewklinkhammerislam100.html

    „Das Leben des Brian“ ist eine intelligente Allusion auf religionsgeschichtliche Szenarien. Davon kann sich kein religiöser Mensch provoziert sehen. Damit hat sich schon seinerzeit ein britischer Bischof lächerlich gemacht. Ich verstehe nicht, was DLDB mit dem aktuellen Fall, einem schnarchigen Video, zu tun hat. Auch wenn ich das ständig hier lese.

      1. Nein auch dann ist die Religionsfreiheit teil der Meinungsfreiheit. Dieses „Verlangen“ unterliegt eventuell dann weiterer Grundrechtsschranken wie zum Beispiel „Menschenwürde“, „Körperliche und Geistige Unversehrtheit“ usw… . Aber den noch ist die Religionsfreiheit Teil der Meinungsfreiheit.

  5. Meinungsfreiheit kann nicht nur für „Schönwettertage“ gelten oder mit Ausnahmen sonnst ist sie nichts Wert!
    Wenn jetzt sogar einige Unionspolitiker mehr Respekt oder schärfere Blasphemie Gesetze hierzulande für Religion verlangen, haben wohl vergessen das der Islam in Deutschand gerade auf ihr Betreiben hin gar keine staatlich anerkannte Religion ist?

  6. Ich frag mich ernsthaft, wie ein „Film“, der pure Hetze und Provokation ist, und genau dafür hergestellt wurde, nämlich um Anhänger einer bestimmten Religion als bösartig und unzivilisiert darzustellen, plötzlich zum leuchtenden Stern der „Meinungsfreiheitsbewegung“ wird.

    Gerne Diskussionen über Zensur vs Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, oder was auch immer… aber das nun gerade an einem diskriminierenden Machwerk par excellence festzumachen, stößt mir bitter auf.

    1. Weil es dafür andere Möglichkeiten gibt als die Meinungsfreiheit zu Beschränken.
      Man könnte den Film durchaus unter die “Beleidigungsgesetze” , „Üble Nachrede“ , „Verleumdung“ ect. Einstufen und muß nicht gleich nach Einschränkung der Meinungsfreiheit rufen.
      Wenn es Gerichte schaffen Prominente Oben-Ohne Bilder zu Verbieten , brauch es für ein Mohammed-Schmähvideo neue Gesetze?
      Nachtigall, ich hoer dir trapsen!

      1. Eine Beleidigung eines um 632 verstorben Herrn aus dem Orient. Aus der Zeit gibt es kaum schriftliche Zeugnisse unserer eigenen Kultur. Aber wenn dann haben die sich da die Germanen gegenseitig den Schädel eingeschlagen.

        Aus dem 9. Jahrhundert haben wir die Merseburger Zaubersprüche (um 750 n. Chr), einen heidnischen Heilungszauber (Freya und Wotan werden angerufen):

        bên zi bêna, bluot zi bluoda,
        lid zi geliden, sôse gelîmida sîn

        oder um 830 das Hildebrandlied:

        Hadubrant gimahalta, Hiltibrantes sunu:
        mit geru scal man geba infahan
        ort widar orte.
        du bist dir, alter Hun, ummet spaher,
        spenis mih mit dinem wortun,
        wili mih dinu speru werpan.

        Um 670 ist Bonifatius geboren, der war bekanntlich am Missionieren in Norddeutschland war und Donar-Eichen fällte. 750 wird er von den Friesen erschlagen.

    2. Ob der Film „pure Hetze und Provokation“ ist, ist objektiv nicht feststellbar, denn es gibt in einer Demokratie keine Instanz, die das feststellen kann, also kein „Wahrheitsministerium“.
      Wir müssen den Urhebern, mutmaßlich koptischen Christen, gestatten, ihre Sicht der Dinge darzustellen genauso wie muslimischen Gruppierungen oder Einzelpersonen.
      Die Meinungsfreiheit muss für alle Meinungen gelten, denn sonst ist es keine Meinungsfreiheit.

      1. eine meinungsäußerung ist ein werturteil. sollten sie in dem inkriminierten film gefunden haben, würde ich daran zweifeln, dass wir den selben film gesehen haben.

        anders gesagt: wenn ich über sie behauptete, sie hätten ihren nachbarn mit der axt erschlagen (was ich ausdrücklich nicht tun will, sondern hier nur als fiktives beispiel anführe), dann wäre das keine meinungsäußerung, sondern eine tatsachenbehauptung.

        genau da läge eine grenze der meinungsfreiheit.

        .~.

  7. Die ganze Debatte ist für jeden peinlich und das ist auch gut so.

    Sie zeigt wie heuchlerisch Religionen, die Gesellschaft und auch die gebildeten Aufklärer sind.

  8. Ich muss bei dieser Sache irgendwie an „agent provocateur“ denken. Einfach ein billiger Vorwand für Gewalt.
    Sei es, wie es sei, Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut – ich sehe keinen Grund den Film nicht zu zeigen. (Der Film ist eh so Grotte – ich kann mir nicht vorstellen, dass den jemand freiwillig bis zu Ende sieht.)
    Sollten irgendwelche Clowns dann aber doch am Rad drehen – muss man ihnen in aller Konsequenz zeigen, wo der Hammer hängt. Ohne Schnick und ohne Schnack!

  9. Gibt dazu nur 2 Dinge zu schreiben.

    Religion ist die Wurzel allen Übels!

    Die Kirche ruht auf dem Fundament der Dummheit, deshalb wird sie ewig weiter bestehen und alle Kriege überdauern!

  10. Ich empfinde die Diskussion als etwas abgehoben. Meinungsfreiheit braucht als zu schützendes Gut eine Meinung. Ich habe diesen Film nicht gesehen, habe aber noch keine einzige Quelle gelesen, die ihm außer dem Attribut „Schund“ eine Meinung zubilligen würde.

    Den Vergleich zu Filme wie DLDB (s.u.), oder, noch besser, dem frühen Theaterstück von Sigi Zimmerschied in den 80er Jahren, wo er einen Familienstreit in der christlichen, göttlichen Familie karikierte, finde ich in diesem Zusammenhang durchaus angemessen, weil sie vergleichende Messlatten darstellen können. Zimmerschieds Provokation hat zumindest im damaligen Bayern jedenfalls durchaus auch wütende Proteste hervorgerufen, und der angesprochene Blasphemie-Paragraph wurde auch damals, teilweise meiner Erinnerung nach sogar erfolgreich, aus der Schublade gezogen.

    In beiden Fällen waren aber genügend gesellschaftliche Kräfte zugange, welche diesen Werken einen satirischen oder künstlerischen Wert zuordnen wollten. Im vorliegenden Fall kenne ich keine einzige solche Stimme. Ich bin mir dabei durchaus bewusst, dass der Schutz der Meinungsfreiheit nicht von „Experten“-Abstimmungen gesteuert werden kann.

    Aktuell in der BRD geht es aber nicht darum, etwas zu verbieten, was in Zeiten des Internets ohnehin nicht verboten werden kann. Es geht darum, die öffentliche Aufführung eines Machwerks zu untersagen, welche angesichts praktisch 100%iger allgemeiner Meinung nach angesichts des stupiden Inhalts ausschließlich als Provokation zu werten ist.

    Ganz im Gegenteil zur Meinung des ansonsten sehr geschätzten Herrn Augstein würden Politiker gesellschaftliche Richtungsweisung zeigen, wenn sie die Untersagung einer öffentlichen Aufführung betreiben würden. Das unterbindet nicht das Machwerk selbst, das sich jeder Blödian auf entsprechenden Medien anschauen kann. Es würde aber ausdrücken, welche Stellung eine Gesamtgesellschaft zu massiv ausufernder und aus Al-Kaida-Sicht geschäftlich motivierter Blödheit einnimmt.

    Im Zeitalter des Internets sollten auch Grundrechtsapostel, zu denen ich mich eigentlich auch zähle, mal grundsätzlich neu denken. Wäre Sigi Zimmerschieds Parodie damals in den 80igern mit einem öffentlichen Aufführungsverbot belegt worden, wäre sie tatsächlich „verboten“ worden. Heutzutage ist ein solches Verbot lediglich die Verhinderung eines absichtlich gestalteten Events, nicht aber wird das Machwerk selbst verboten. Der Zugang dazu steht jedem immer noch frei, der ihn haben möchte, und das macht einen wesentlichen Unterschied aus.

    Würde Zimmerschieds Parodie heutzutage mit einem öffentlichen Aufführungsverbot belegt, wozu es im Vergleich zur aktuellen Diskussion durchaus Gründe geben könnte, würde das lediglich zu einer Explosion an Aufmerksamkeit führen. Ein Schundvideo, das nicht einmal den Sumpfboden von Standup-Comedy erfüllt, schaut sich trotzdem keiner an. So regelt sich die Qualität von Satire von selbst.

    Mit einem öffentlichen Aufführungsverbot wird jedenfalls in heutiger Zeit die Meinungsfreiheit als solche nicht mehr wirksam beeinträchtigt, die betroffenen Inhalte allenfalls befeuert, weil selten eingesetzt. Es wird vielmehr ein gesellschaftlich-politisches Signal gesetzt, das auch not tut.

    Der Respekt vor Religion ist wichtig, ganz egal, wie der Einzelne dazu steht. Wir holen uns nach Lektüre dieser Absätze ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank, Andere laufen Kilometer für einen Kanister Wasser und haben vielleicht ihren Glauben, um dieses Elend zu überstehen. Einer brutalen und bornierten Verhöhnung dieses Glaubens müssen sich unsere Repräsentanten widersetzen, und zwar nicht nur mit Lippenbekenntnissen, sondern auch mit öffentlich wirksamen Taten.

    Vor dem Hintergrund mediengesteuerter Sendungen mit brennenden Autoreifen und sehr trauriger Morde wird hier eine Scheindiskussion geführt und ein mögliches Ergebnis schon im Vorfeld als Konsequenz islamistischer Erpressung disqualifiziert. Eine Gesellschaft kann und darf sagen, „so einen Dreck wollen wir nicht öffentlich sehen“ und damit auch ein Zeichen geben an andere Gesellschaften auf dieser Welt. Die Meinungsfreiheit wird dadurch um kein Jota berührt.

    Vor diesem Hintergrund sollten auch die aktuellen Aktivitäten deutscher und französischer Satiremagazine beurteilt werden, aber das macht ein anderes Fass auf.

    1. Du hast also den Film nicht gesehen! So, wie die meisten anderen auch!
      Auch ich kenne bisher nur die Schnipsel aus dem Netz.

      Trotzdem erlaubst du es dir, diesen Film Schund und ein Machwerk zu nennen. Du glaubst sogar die Motivation dahinter zu kennen.

      Du sprichst vom Islam als Religion, dir ist aber nicht einmal bewusst, das der Islam eine gewollte politische Dimension hat. (Also nicht ausschließlich Religion ist)

      Ich möchte hier gar nich soo viel dazu schreiben, sehr schnell ist man dann nämlich ein Rassist oder aber leidet an Islomophobie!
      (Tatsächlich lässt man möglicherweise nur Schlüsse zu, die eigentlich gar nicht sein dürfen!)

      Bitte, setz dich doch erst einmal ernsthaft mit dem Islam und dem Propheten auseinander, bevor du du glaubst dir eine Meinung bilden zu können.

  11. Ich würde auch vorschlagen weiterzumachen! Die sollen sich dran gewöhnen! Oder will jemand, dass es soweit kommt wie in thailand oder wo das war, wo einer ein königkritischer video auf youtube gepostet hat und der dann 5jahre oder so bekommen hat!

  12. Hallo,
    weshalb bitte ist mein Beitrag entfernt worden?

    Soweit ich mich meiner geschriebenen Worte erinnere, und das ist ja noch nicht einmal eine Stunde her, habe ich weder beleidingendes noch anstößiges von mir gegeben. Auch habe ich niemanden provoziert und
    mit der uralten Nettiquette war das auch allemale vereinbar!

    Wenn es also eure Auffassung ist, nicht zuzulassen was von der Allgemeinmeinung abweicht, dann schreibt bitte nicht mehr über Meinungsfreiheit!

    Es ist euch sicherlich freigestellt zu veröffentlichen oder eben auch nicht, was euch so in den Sinn kommt, aber das ganze hat, zumindest in diesem Fall, ein Gschmäckle, wie man so schön sagt!

    Keine weiteren Fragen euer Ehren!

      1. Gut, kann ich ein ganz klein wenig verstehen. (Wirklich ganz klitzeklein)

        Das war aber lediglich im Kontext mit dem Rest dazu gedacht, sich über das Thema an sich objektiv und vorurteilsfrei zu informieren bevor man eine Meinung postet und ich denke als Begründung zur Löschung nicht unbedingt ausreichend!

        Ich kann das aber durchaus akzeptieren.

        Also nix für ungut.

  13. Muss ich mich eingentlich auch empören, wenn ich den Film nicht geshen habe?

    Muss ich über Meinungsfreiheit oder Provokation nachdenken, wenn mir das Filmchen einfach nur egal ist?

    Stellt euch vor, jemand macht ein schlechtes Filmchen und keiner guckt es … FUD

    1. „Schlecht“ – Was man bedenken muss ist, dass in diesen Ländern durchaus Filme mit diesen Produktionsstandards gesehen werden und die Zuschauer auch eine andere erzählerische Geschwindigkeit haben. In Deutschland nimmt man das Machwerk qua Schnarchigkeit der Dramaturgie und qualitativer Bescheidenheit gar nicht errnst. Die verstehen auch gar nicht wie eine offene Gesellschaft funktioniert wo jeder alles vom Staat unkontrolliert produzieren darf. Zuletzt ist der Film nur der Anlass, da hätte man auch was anderes nehmen können.

      Schaut Euch doch mal ein paar der in Afrika und den arabischen Staaten hoch populären Nollywoodfilme an. Dann versteht man, warum die so ein Machwerk überhaupt ernst nehmen können.
      http://www.youtube.com/watch?v=RhXRrcASGZg

  14. Ein kleines Detail wird hier nicht erwähnt, es scheint aber auch nicht weiter wichtig.

    Als ich mir das Video angesehen haben, dachte ich: „Was für eine schlechte Synchronisation. Dabei ist das Video doch im Original auf Englisch gedreht worden!

    Dann dachte ich: Welcher Schauspieler gibt sich denn für so ein widerliches Machwerk hin?

    Natürlich. Es gibt immer Menschen, deren Überzeugungen für mich nicht nachvollziehbar sind. Es haben ja auch Menschen den Film „Jud Süß“ gedreht, der ja (leider und im Gegensatz zu der „Unschund der Muslime) qualitativ extrem hochwertig ist und die Verächtlichmachung des „gewählten Feindes“ nicht so dermaßen ins Extreme treibt wie dieser „Film“.

    Dann habe ich diese Seite hier beim Surfen gefunden:

    http://journal.neilgaiman.com/2012/09/a-letter-from-scared-actress.html

    Eine Schauspielerin, die an dem Dreh beteiligt war, beklagt sich darüber, dass der Film NOCHMALS auf Englisch gedubbed worden ist. Ohne, dass die Schauspieler gefragt worden wären. Das Lesen lohnt sich!

    Na, feini. Da hat also der Produzent hinterher die Stimmen verändert und ist nicht aufzufinden.

    Ein Provokateur aus ganz unerwarteten Kreisen?

    Wundern würde es mich nicht.

  15. Wenn wir diese Aufführung verbieten gibt es meiner Meinung nach keinen Grund weitere Provokationen durch den Westen zu verbieten. Darunter fallen Dinge wie die Evolutionslehre. Fragt mal die Gläubigen ob das deren Relgiion beleidigt.

    1. Wie auffällig moderat die rechtsaussen-Truppe von Pro Deutschland Verein die geplante Aufführung kommuniziert. Im Prinzip kannst du alles aufführen, wenn es den Charakter einer Bildungsveranstaltung hat und kommentiert ist. Selbst den genial gemachten Vorbehaltsfilm Der ewige Jude (1940), den übrigens wirklich jeder gesehen haben sollte, kann man dann zeigen.

      Nun ist der Film der „Unschuld der Muslime“ aber ja nicht einmal von einer Nachzensur in Deutschland betroffen geschweige denn strafrechtlich relevant. Selbst gegen die Youtube Bedingungen verstösst er nicht, man hat ihn trotzdem entfernt. Darum ist die ganze Debatte um eine Zensur daneben, auch wenn es sicherlich nicht der Völkerverständigung und dem Respekt dient diesen Film deshalb zu zeigen, weil er religiöse Radikale ärgert.

  16. Wie kann ich als gläubiger Moslem so einen extrem schlecht produzierten Film als Schmähung des Propheten empfinden und hochstilisieren. Ist mir mehr als unverständlich. Er ist teilweise klamaukartig – da kann ich als überzeugter Christ nur noch mit dem Kopf schütteln. Verstehe ich nicht mehr!!!

    1. Das Bilderverbot greift. Die Inhalte sind ja möglicherweise gar nicht der Anstoß. Das war ja schon das Problem mit den Karikaturen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.