Ängste der Eltern von „Online-Teens“: Personendaten, Kommunikationspartner, Einfluss auf Ruf und Zukunft

Das Pew-Forschungszentrum mit Sitz in Washington D.C. hat heute die Studie „Parents, Teens, and Online Privacy“ veröffentlicht. Es geht um die Sorgen der Eltern von Kindern, die das Internet nutzen: Hierzu wurden zwischen dem 26. Juli und dem 30. September 802 Eltern und ihre Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren per Telefon interviewt. Was kam dabei raus? Die meisten Eltern machen sich (große) Sorgen darüber, was ihre Kinder online tun und wie dies von anderen ausgenutzt werden könnte.

Als besonders besorgniserregend empfinden die Eltern, dass und welche Daten ihrer Kinder von Werbetreibenden gesammelt werden. „Sehr besorgt“ und „etwas besorgt“ sind hier 81% – das ist mehr als in jeder anderen Kategorie.


Vor allem die Eltern jüngerer Kinder zwischen 12 und 13 sind mehrheitlich „sehr besorgt“ darüber, mit wem ihre Kinder online kommunizieren und wie ihr Verhalten wahrgenommen wird. Die Mehrheit dieser Eltern hat bereits mit ihren Kindern über Inhalte gesprochen, die für sie besorgniserregend waren. Ihren jungen Kindern geholfen, die richtigen Privatsphäreneinstellungen in Sozialen Netzwerken zu wählen, haben nur 2/3 davon, nämlich 39%. Bezieht man auch die Eltern der über 13-jährigen mit ein, sind es nur noch 31%. Dazu weiterhin, leider ohne weitere Variablen:

White parents are almost twice as likely as African-American parents to help their child set up privacy settings (44% vs. 23%). Parents living in the highest-income households (earning $75,000 or more per year) are more likely than those in the lowest-income households (earning less than $30,000 per year) to say that they have helped their child with privacy settings on a social network site (44% vs. 27%).

Immerhin haben fast die Hälfte (44%) aller Eltern bereits die Datenschutzbestimmungen der Seiten gelesen, bei denen ihre Kinder angemeldet sind.

Mehr Vertrauen wird wohl Filtern entgegengebracht: 50% aller befragten Eltern haben Filter, Kontroll-, Block- oder Überwachungsmaßnahmen angewendet, um die Online-Aktivitäten der Kinder einzuschränken oder mehr darüber zu erfahren. Laut früheren Reports des Insituts handelt es sich dabei vorwiegend um das Suchen nach Informationen, die im Netz verfügbar sind und das Überprüfung der Websites, die das Kind besucht hat. Auch hier sind es vor allem die Eltern jüngerer Kinder, die angegeben haben, das Verhalten ihrer Kinder in irgendeiner Weise zu kontrollieren oder zu überwachen (61%), darunter vor allem Eltern junger Mädchen (65%).

Vor allem Eltern von 17-jährigen Kindern suchen den Namen des Kindes online (61%), wohl aufgrund von College-Aufnahmeverfahren. Mutter und Väter tun dies gleichermaßen.

Im Vergleich zum letzten Jahr nutzen mehr Eltern selbst Soziale Netzwerke (66%), darunter mehr unter 40-jährige. Die Mehrheit dieser Eltern ist in den verwendeten Sozialen Netzwerken mit ihren Kindern „befreundet“. Viele Kinder gaben an, das okay zu finden. Einige sagten, sie fühlten sich gezwungen, „Freundschaftsanfragen“ der Eltern anzunehmen und wenige gaben an, das aus verschienenen Gründen abzulehnen: beispielsweise, weil sie sich anders verhalten wenn sie wissen, dass Familienmitglieder mitlesen, oder weil Verwandte jede Aktivität kommentieren.

Diese vielen aus verschiedenen Gründen besorgten Eltern werden den Plänen der „Federal Trade Commission“, das Gesetz zum Schutz der Privatsphäre von Kindern im Internet (Children’s Online Privacy Protection Act COPPA) zu erneuern und anzupassen, wohl positiv gegenüberstehen. Denn es scheint mehr Sorgen zu geben, als eigene Lösungsmöglichkeiten gesehen werden.

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6 Ergänzungen

  1. Interessant wäre auch mal zu wissen, wie viele Kinder ihre Eltern über die Privatsphäreneinstellungen aufgeklärt haben. Zumindest bei mir war dies der Fall.

    Seine Eltern als Freunde hinzuzufügen, ist eigentlich auch kein großes Problem mehr, möchte man, dass sie nicht mitlesen, setzt man sie bei Facebook einfach in die „Eingeschränkt“ Liste und bei Google+ erstellt man einfach einen Eigenen Kreis für die Eltern, wodurch man bei jedem Post selbst entscheiden kann, ob sie es sehen dürfen oder nicht.

    1. Es würde mich im Gegenzug ja mal interessieren, wie viele der Jugendlichen Methoden kennen & Anwenden, um diese Filter auszuhebeln oder zu umgehen.

  2. Ist evtl. was fuer euch: Wisst ihr was heute (oder gestern) die EU Kommission mit dem Dept. Homeland Sec. im Bereich „Kinderschutz“ ™ vereinbart hat? Ist vielleicht interessant …

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