Kampagne: 25.000 Euro Kopfgeld auf Waffenhändler ausgelobt

Das Zentrum für politische Schönheit hat eine Aktion gestartet, um wieder etwas Aufmerksamkeit auf den Panzerdeal mit Saudi-Arabien zu legen, der nach Ansicht der Initiative gegen geltende Rechtslage, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen den Verhaltenskodex zu Waffenexporten der EU verstosse. Dafür wurden 25.000 Euro für Hinweise aller Art ausgelobt, „die zur rechtskräftigen Verurteilung der Eigentümer des Waffenkonzerns Krauss-Maffei Wegmann führen“. Die Webseite 25000-euro.de beschreibt das Anliegen nochmal detaillierter. Aus der Pressemitteilung:

Dieser Schritt wurde nötig, nachdem kein politischer Willen der Bundesregierung erkennbar war, den Panzerdeal mit Saudi-Arabien zu stoppen. Weder eine breite zivilgesellschaftliche Allianz, noch medialer Druck oder Strafanzeigen haben bislang etwas bewirkt. Unter den Eigentümern befinden sich Anthroposophen, Fotografen, Künstler, Lehrer, Psychologen, sogar ein Mozart-Biograph und Mitglied der Humanistischen Union. Sie spielen der Gesellschaft Normalität vor, während sie vom Geschäft mit Krieg und Unterdrückung leben. „Wir fragen nach der Verantwortung dieser Eigentümer für ihr eigenes Unternehmen“, betont Philipp Ruch. „Eigentum verpflichtet. Für niemanden ist es so einfach, Einfluss auf die Firmenpolitik zu nehmen wie für die Eigentümer. Sie können jetzt ein Zeichen setzen.“

Der Panzerdeal mit Saudi-Arabien verstößt nach derzeitiger Rechtslage gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen den Verhaltenskodex zu Waffenexporten der EU. „Diese Personen verdienen ihr Geld mit dem Verkauf von schweren Kriegspanzern an autoritäre Regime und gehören ins Gefängnis – dafür werden wir jetzt mit Hilfe der Zivilgesellschaft sorgen“, sagt Philipp Ruch, Sprecher der Initiative.

Ein Film von Alexander Lehmann beschreibt die Thematik:

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27 Ergänzungen

  1. Wieso habt ihr den Regierungssprecher (der von all dem weiss – so was läuft nicht ohne Willen der Regierung), weil er Fragen dazu auf Pressekonferenzen schon abgebügelt hat, also nicht so offen auftrat wie auf seiner PR-Show bei euch – aber da hattet ihr ja absichtlich keine Inhalte sondern nur Form – twitter in dem Fall) auf der Re:Publica hofiert und seid ihm in den * gekrochen, weil er auf den neuesten Trend Twitter aufgesprungen war und 55k Follower hat anstatt – wenn schon so jemand – unbequem und unablässig zu fragen, ob er die Panzerlieferung auch Twittern wird – (und Antworten verlangen oder ihm wenn er nicht antwortet die Bühne nicht mehr zu überlassen), oder doch nur wieder twittern wird, wenn irgendein Fussballspiel läuft.
    Was da lief war eine reine Propagandashow für einen Waffenlieferung-an-Diktaturen-Verheimlicher und Ablenker, der jetzt mehr Follower hat, falls doch zu viel rauskommt und er während andere über die Waffenlieferungen berichten werden ablenken oder verharmlosen wird.

    1. Ich befürchte das stimmt.
      Ausserdem bin auch der festen Überzeugung, dass das alles nur die Spitze des Eisberges ist. Die wirklich wichtigen Entscheidungen, wer welche Waffen von wo bekommt, schaffen es doch wahrscheinlich gar nicht in die öffentlichen Medien.

  2. Großartige Aktion. Rupert Neudeck hat sich auch schon zu Wort gemeldet. Wenn da mal nicht ein paar Eigentümern der Arsch auf Grundeis geht.

  3. Just for Info, auch die Familie Bode sind Menschen.

    Gerade die Familienmitglieder, wie die Kinder und Jugendlichen, die nun wirklich nichts dafür können werden hier einfach mal mit an den Pranger gestellt, indem man eine ganze Familie mit widerlichem Cybermobbing überzieht. Selbst ein Mörder hat Menschenrechte und in unserem Land das Recht auf Schutz vor Verletzung seiner Menschenwürde. Was hier läuft ist -genauso wie bei der Stasi oder in der NS Zeit- ein ganz übler Aufruf zum Denunziantentum und Bespitzelung.

    Wie kann man angeblich so hohe moralisch-ethische Werte mit so unmoralischen und unethischen Wildwest Methoden wie Aussetzung eines Kopfgeldes erzielen wollen? Das ist doch ein Widerspruch in sich!

    Ich fühle mich keinesfalls wohl bei dem Gedanken, sowas könnte Schule machen, sondern eher an George Orwell und 1984 erinnert. Es geht doch hier nicht mehr nur um Waffenverkauf pro und kontra, sondern um den Erhalt von im Grundgesetz zugesicherten Bürgerrechten.

    Wie würde sich wohl Herr Ruch fühlen, wenn nun die Waffenlobby ein -sicherlich höheres Kopfgeld- auf ihn und seine bestimmt nicht blütenreine Weste aussetzt. Wenn dazu aufgerufen würde, seiner Familie nachzustellen? Dann wäre das Geschrei groß. Werden jetzt die Menschen nach ihrer moralischen Wertigkeit sortiert und dann kategorisiert nach Freiwild und Bürger mit Rechten? Dann sollte Herr Ruch aufpassen, dass dieser Bumerang nicht schmerzhaft zurückkommt, denn moralisch, ethisch ist dieses Aktion voll daneben.

    Diese Aktion hat nichts mehr mit Menschenwürde oder Schutz der Menschenrechte gemein, denn nochmal: Auch die Mitglieder der Familie Bode sind Menschen und gehören auch als solche respektiert, egal was sie getan haben oder noch tun. Sonst Ade Demokratie, Ade Rechtsstaat. So schwer das auch zu akzeptieren ist, das eine gibt es nun mal nicht ohne das andere.

    Schuldig sind nicht die Waffenverkäufer, sie nutzen nur das gewinnbringend aus, was unsere Gesetzgebung erlaubt. Dort liegen die wirklichen Verursacher der Misere!

    Wo soll das noch hinführen, nur weil man an die Politiker nicht dran kommt, oder sich nicht drantraut, wird hier pauschal eine ganze Familie psychischem Leid ausgesetzt. Kommen dann demnächst die Stahllieferanten dran, dann die Zulieferer für die Panzerteile und dann die Zulieferer der Zulieferer, die Arbeiter, die das Teil zusammenschrauben mit ihren Kindern und Kindeskindern? Haben die Verantwortlichen mal überlegt, wieviel Unschuldige sie hier auch treffen. Was das für Kreise ziehen kann, hat man ja unlängst bei der letzten bekannt gewordenen Cyberattacke gesehen.

    Wie wäre das wohl, wenn die Kinder und Jugendlichen der Initiatoren dieser Kampagne sich demnächst genauso markigen aber hirnrissigen Sprüchen in ihrem Facebook gegenübersehen, wie es bei denen der Fam. Bode nun sicherlich der Fall sein wird.

    Echt tolle Leistung, die politisch nichts, aber auch gar nichts bringt. Deshalb wird nicht eine Waffe weniger verkauft, das nützt niemandem außer Herrn Ruch, der einen zweifelhaften Bekanntheitsgrad mit dieser ethisch verwerflichen Aktion gewinnt, indem er sich die Geld- und Sensationsgeilheit der Massen zunutze macht. Echt prima!

    1. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die richtigen Ziele mit Mitteln erreichen, die man sonst bei den Faschos verortet – widerlich. Mich wundert, dass es bisher so wenig kritische Stimmen zu der Aktion gibt.

      1. was für eine schwachsinnige argumentation! nur, weil die familie bode sich im rechtsfreien raum befindet, ist jede schweinerei ihrer produktion ethisch- moralisch korrekt? verantwortet sich die familie bode auch für die opfer, die durch ihr kriegsmaterial zu beklagen sind!? wo fängt verantwortung an, wo hört sie auf?? häää??

    2. und noch was gerlach!!!!

      ja, die familie bode sind auch nur menschen und die menschen, die durch die waffen getötet werden sind deiner argumentation nach was??? waren sie tiere? oder waren sie menschen? leider haben sie die verantwortung und konsequenz in form ihres todes getragen. und die familie bode???? macht einfach jeden tag so weiter, ohne die konsequenz ihres handelns zu spüren.
      wieviel psychisches leid hat denn die familie bode den angehörigen der opfer zugeführt???
      und weisst du was gerlach!!!! wenn ich vor der wahl stehen würde, ich produziere die waffen, ansonsten tuts ein anderer, wäre meine entscheidung absolut klar!!! soll der andere blut an seinen fingern haben!

      1. Die Verantwortung fängt sicher nicht beim Hersteller eines potentiell tödlichen Produkts an, sondern erst beim Menschen am Abzug, respektive seinem Befehlshaber.

        Den Hersteller anzugehen unter dem Deckmantel Frieden herstellen zu wollen, ist entweder Ausdruck schreiender Dummheit oder kindlicher Naivität.

  4. merkwürdige aktion…. und wenn ich erst stundenlang auf der homepage suchen muss, um raus zu bekommen, worum es geht, geht mir das einfach nur tierisch auf die nerven.

    sowieso ziemlich krank, dass man die deutschen erst mit 25.000€ ködern muss, damit sie sich mal gedanken über deutsche waffenexporte machen.

    da das alles vom gesetzgeber gedekt und gewollt ist, wird es auch nicht zu verurteilungen kommen, da diese ganzen geschäft „legal“ sind. ich find die aktion albern, was nicht heissen soll, dass ich für waffenexporte bin,mal davon agesehen, dass die meisten doch ein auge zudrücken, da diese waffen exporte schließlich auch den sogenannten wohlstand in der brd sichern.

    deswegen lässt man griechenland ja auch nicht aus den waffenverträgen die sie mit der brd und frankreich abgeschlossen haben, obwohl ein radikaler schnitt bei den militärausgaben massive einsparungen mitbringen würde, aber das wäre schlecht für die deutsche wirtschaft.

    macht was sinnvollles mit den 25.000 als es für so eine kopflose aktion zu verwenden.

  5. Unsere Regierung spielt uns ihr Schmierentheater vielleicht nur vor, wenn Kanzlerin Merkel mit Nichtwissen „glänzt?

    Zum Beispiel in Sachen NSA: Vielleicht sind wir Komplizen der USA und „tarnen“ uns als „Bananenrepublik“ vor dem eigenen Volk?

    Vielleicht ist der Waffenhandel ebenso Chefsache und politisch gewollt?

    Und vielleicht ist diese Kunstaktion die Chance zur Herstellung der „politischen Schönheit“, die wir uns wenigstens erträumen dürfen. Vielleicht sind wir sogar verpflichtet, als Protagonisten oder wenigstens als Statisten Widerstand zu leisten. Ein unglaublich schöner Gedanke.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.