Von Visa beauftragte Prüfer: „Bei Wikileaks ist alles legal“
Visa sperrt weiter.

Die von VISA mit der Prüfung von Wikileaks beauftragte Firma Teller AS kam bereits Ende Dezember zu dem Ergebnis, dass die Wikileaks Finanzabteilung weder gegen das isländische Gesetz, noch gegen die AGBs von VISA verstößt.

VISA Europa reicht diese Feststellung allerdings nicht: Sprecherin Amanda Kamin gab bekannt, dass man lieber noch das Ergebnis seiner eigenen (also nicht-unabhängigen) Untersuchung abwarten wolle.

VISA blockiert Spenden an Wikileaks seit gut 2 Monaten.

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10 Ergänzungen

  1. In dieser Kürze ist das grob irreführend: Teller.AS ist Visas Kooperationspartner in Norwegen und keine unabhängige Prüfungsinstanz.

    Sprich: wahrscheinlich hat VISA verschiedene Konzernbereiche mit Prüfungen beauftragt und einer davon hat einen Teil des Prüfungsauftrags mit negativem Ergebnis beendet. „Unabhängig“ ist keine dieser Untersuchungen.

  2. So mal als einigermaßen naive Frage: Wäre es nicht langsam mal an der Zeit, gegen Visa etwas zu unternehmen?

  3. anonym: wenn Du ihre Webseite DDOSen willst – das hat Anonymous schon gemacht, bevor sie zum nächsten einfachen medienwirksamen Ziel weitergezogen sind.

    Wenn Du rechtliche Schritte meinst: Wikileaks hat Anwälte. Sie sagen Dir nur nicht, woran die Anwälte arbeiten. Dritte können in dem Fall wohl nicht klagen.

  4. @Torsten, anonym: Wie wär es mit Boykott oder öffentlichem Druck? Im Zweifel über den Umweg durchs Parlament. Wenn wir schon die ganze wichtige Infrastruktur in Privathände geben, dann muss das soweit reguliert werden, dass Diskrimination auf einem gewissen Level ausgeschlossen ist.

    Es gibt kein Problem, wenn jeder entscheiden kann mit wem er Geschäfte machen will, wenn es um Sachen geht die man überall kaufen kann und nicht zwangsweise zum Überleben braucht. Aber wenn grundlegende Strukturen wie (zeitgemäßer) Zahlungsverkehr nur noch in wenigen Privathänden liegt, muss sichergestellt sein, dass jeder Zugang erhält. Sonst können wir uns schon darauf freuen, dass die Straßen irgendwann auch privat sind und die Schrankenwärter an der Mautstation dann entscheiden welche Nase hübsch genug ist um weiterfahren zu dürfen und welche nicht.

  5. @5Thaniell:

    Über die Parlamente? Lol. Die machen doch höchstens Druck, dass wikileaks kein Geld mehr bekommt.

  6. Zur Info: Klage läuft. Rechtlich ist das kompliziert da der Vertrag mit Teller A/S geschlossen wurde welche wiederum Visa Europa untersteht. Teller A/S hat nun due diligence abgeschlossen und sagt „alles in Ordnung“. Sie würden wieder öffnen sobald Visa das OK dazu gibt. Visa will nun seinerseits prüfen und das wird bis in alle Ewigkeit dauern. Nein sagen währe ja viel zu einfach anfechtbar. „Wir prüfen noch“ ist viel unverbindlicher.

    Apropos Parlamente: Sowohl das Isländische wie auch das Norwegische Government haben Visa bereits mehrmals herzitiert (Teller Norwegen ist die Mutterfirma des Teller A/S Konzerns in Dänemark) und sind beide zum Schluss gekommen das alles mit rechten Dingen zugeht und das das unterdrücken von Spenden an Wikileaks als komerziellem Terrorismus anzusehen ist.

    Nun geklagt wird von Seiten DataCell und Wikileaks gegen Visa Europa. Der Schaden ist in Millionenhöhe und erhöht sich täglich auf noch mehr. Solche Klagen brauchen allerdings Zeit und sind komplex. Schliesslich ist das Recht von verschiedenen Ländern schon zu berücksichtigen.

    Wir bleiben dran

    Andreas Fink
    CEO
    DataCell ehf

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