Kommentar: Trotz Schönheitsfehler: Richtig so, ULD!

Das Unabhängige Landesdatenschutzzentrum (ULD) Schleswig-Holstein hat heute angekündigt, Betreiber von Seiten mit Facebook-Integration mit rechtlichem Instrumentarium anzugehen statt wie bisher nur auf die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften hinzuweisen. Das ist richtig so.

Denn: sie setzen dort an, wo es Facebook weh tut. Beim Traffic und bei den Firmenkunden, die ihre Fanpages betreiben und für Werbung auf Facebook Geld bezahlen. In dieses Universum hineinzustechen ist richtig. Denn was haben wir nicht alles gehört von Seiten der Politik? Wie schlecht es um den Datenschutz bestellt sei bei Facebook, dass das so nicht gehen würde? Diese Politiker sind übrigens auch jene Menschen, die die Gesetze gemacht haben, die das ULD nun anwendet – und auch künftig anwenden wird.

Das Datenschutzrecht ist veraltet. Die Durchsetzung schlecht organisiert. Die nationale Politik kündigt Verbesserungen an, will national nicht viel regeln, macht aber zugleich in Brüssel kaum Druck für die schnelle, grundlegende Überarbeitung des Europäischen Datenschutz-Rahmens.

Wir sind mit unsere Problemen dieser Art auch nicht allein: In Norwegen (Nicht EU-Mitglied aber in diesen Dingen weitgehend identisch und in das EU-System eingebettet) hat der dortige Datenschutzbeauftragte kürzlich feststellen dürfen, dass er nicht für Facebook zuständig ist – und nun soll der irische (dort hat Facebook seine Europazentrale) Datenschutzbeauftragte bei Facebook norwegisches Datenschutzrecht durchsetzen.

Facebook spielt derweilt „toter Mann“ und sagt zu all dem: nichts. Sie reagieren laut Thilo Weichert, dem Leiter des ULD,  nicht auf Briefe, Anfragen, also alles, wonach sie nach deutschem Datenschutzrecht verpflichtet wären. Nur: durchsetzen kann man es gegen sie nicht. Das ist ein Zustand, der Bände spricht. Facebook verdient hier Geld. Facebook hat – nur zum Geldverdienen! – auch in Hamburg eine Niederlassung. Aber an Recht halten? Warum? Die Firma schweigt beharrlich.

Das ULD hätte sich eine Sache sparen sollen: den martialischen Tonfall. Eine sachliche Herangehensweise, nämlich den Hinweis, dass man Facebook an ihren Goldeiern packen will, das hätte gereicht. Dass man bis zu 50.000 Euro Bußgeld verhängen kann, was langwierig ist und mit der Mannstärke des ULD wohl eher ein paar Dutzend Seitenbetreiber denn das ganze Schleswig-Holsteinische Internet betreffen dürfte, das ist korrekt. Nun klingt es halt nach „Behörde verprügelt kleinen Blogger, weil Zuckerberg nicht zu erreichen war.“ Und das ist, sprechen wir es offen aus: dämlich.

(Wer hierzu eine andere Meinung lesen will, dem sei dieser Beitrag des binnenpluralistischen Blogs Netzpolitik.org von Linus Neumann empfohlen)

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68 Ergänzungen

  1. Es freut mich zunächst mal, daß hier ein Blogger namens Kontrapunkt auftaucht und die zunehmende Kritik an Facebook auch auf dieser Plattform offensichtlich wird.

    Das war in der Vergangenheit anders. Da konnte man gegen Windmühlen schreiben und wurde auch entsprechend sanktioniert durch die Blogger, die Facebook-Fans sind.

    Daher erstmal Danke.

      1. Null Ahnung, aber für Jörg-Olaf muß Ersatz gefunden werden.

        Ich denke, das ist er. Muß ja auch nicht jeder gleich seinen Namen rausballern. Machen wir auch nicht.

        Gleiches Recht für alle.

      2. @Schnurz: Kontrapunkt ist der Redaktion gut bekannt. Sie möchte nur ungern unter ihrem Realnamen schreiben, weil sie beruflich was anderes macht.

      3. Eine Frau, endlich.

        Wurde auch langsam mal Zeit.

        Wußte ich es doch, Frauen haben Hirn, auch bezüglich Facebook.

      4. „Kontrapunkt ist der Redaktion gut bekannt. Sie möchte nur ungern unter ihrem Realnamen schreiben, weil sie beruflich was anderes macht.“

        Wie ist das zu verstehen? Fürchtet sie berufliche Konsequenzen, wenn sie ihre Meinung äußert?

  2. Aber genau das ist doch der Irrsinn an der ganzen Sache. Das tut Facebook überhaupt nicht weh. Der fallende Traffic und die damit sinkenden Werbeeinnahmen betreffen eben die Webseiten der Inhaltsanbieter in Deutschland (und vielleicht noch die ganzen Facebook-Page-Schrubber), und die Werbetreibenden geben ihren Social Media Etat und die auf Inhaltsseiten dank weniger Traffic gesparten Werbeausgaben dann schlicht und einfach für Anzeigen auf Facebook aus. Das ist ja Datenschutzrechtlich erlaubt.

    1. Das ist so nicht richtig. Es tut Facebook durchaus weh, wenn das Tracking nicht mehr die gewünschten personalisierten Bewegungsprofile seiner Nutzer übermittelt. Es resultiert daraus im Prinzip auch kein geringerer Traffic. Wenn ein Besucher am Inhalt eines Blogs interessiert ist, sollte er den Like- Button von Facebook nicht vermissen.

  3. Richtig so?

    Gegen Facebook wird der ULD nichts machen können. Aber die hohen Bussgelder werden nezpolitik.org mit den Facebook-Plugins treffen. Tausende von Webserver betreibern werden mit Bußgeld belegt werden. Und dann kommen die Abmahnanwälte und überziehen deutsche Sites. Facebook kann das aussitzen.

    Nach den Facebook-Plugins hier geht es dann gegen die Werbung. Die genauso irgendwelöche Sites anzieht, gegen die der Leser sich nicht wehren kann. Und irgendwann hat man dann wieder schlcihte Seite wie vor 20 Jahren und statt Netzpolitik zu machen, bevölkern die Deustchen in großen Scharen die Gerichte in Massenverfahren. Wie beim Abmahnwahn.

    Der Countdown läuft für netzpolitik.org: Facebook-Plugins weg, sonst kommt der ULD und sahnt ab:
    Aus Eurem Sourcecode:
    script type=’text/javascript‘ src=’http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/js/FB.Share?ver=322597
    Kostet 50.00 Euro beim ULD.
    Richtig so? Ihr scheint es ja dicke zu haben.

    1. Etwas Differenzierung würde ganz gut tun. Man muss schon das PDF vom ULD lesen und verstehen, worum es geht. Ein Sozial- Plugin wäre nicht beanstandenswert, wenn es nicht wie im Falle des Like- Buttons bereits Nutzerdaten an Facebook übertragen würde, obwohl der jeweilige Nutzer den Button überhaupt nicht benutzt. Diese Social- Plugins, welche per Iframe ohne Einwilligung der Benutzer deren Daten übermitteln, sind damit gemeint. Die Blogbetreiber sollten im Interesse ihrer Besucher solche Plugins nicht verwenden. Buttons, die eindeutig nur auf explizite Betätigung reagieren und idealerweise auch eine Erklärung bieten, ob und welche Daten wohin übermittelt werden, wären ja auch unproblematisch. Bevor man auf netzpolitik.org schimpft, sollte man zunächst überprüfen, welche Methode hier verwendet wird. Eine Stellungsnahme von Markus würde ich begrüßen.

      1. @Johannes Döh: Meine Stellungnahme gibt es hier:

        http://digitalegesellschaft.de/2011/08/wer-durch-facebooks-ignorante-haltung-und-das-versagen-der-politik-am-ende-doof-da-steht-ist-der-einfache-nutzer/

        Ansonsten teile ich die Meinung von Kontrapunkt.

        Und wir nutzen hier keinen iFrame von Facebook, sondern man muss schon pro-aktiv auf einen Button klicken, bevor das Tracking von Facebook startet. Das ist unser Kompromiss zwischen Nutzerwunsch nach einfachem Weiterverteilen, unserem Interesse, dass unsere Inhalte niedrigschweiilig geteilt werden und dem Schutz der Nutzer vor Datenweitergabe an Facebook, die vielleicht eingeloggt dort im Hintergrund hier vorbei surfen, aber nicht unbedingt wollen, dass Facebook das trackt. Abgesehen von den Nutzern, die gar nicht Facebook nutzen und auch nicht getrackt werden wollen.

      2. Wenn man so naiv ist, wie der ULD es braucht, dann reduziert man sich auf das ULD-PDF und auf Facebook. Der Mechanismus aber, den der ULD bekrittelt ist auf Millionen von Sites implementiert. Nicht nur bei Bloggern, sondern auch bei statischen Seiten. Jede Werbung, die von Dritten eingeblendet wird, erfährt die IP-Adresse des Benutzers und kann ihn über zahlreiche Websites tracken. Wie Facebook. Wenn der ULD sich durchsetzt, werden hundertausende von Websitebetreibern in Deutschland Stress mit Datenschützer und Abmahnanwälten bekommen.
        Jede E-Mail, die darum bettelt die externe Bilder freizuschalten, nutzt den gleichen Mechanismus.
        Und dann darfst Du nicht mehr Links in die Mail einbetten, weil das versenden von Fotos die Postfächer verstopfen würde, sondern Du bist dann das Böse und der Exorzist aus Kiel kommt und treibt Dir die Links aus. Und macht die Postfächer voll.
        Aber lies Dir das PDF noch mal durch und dann versuche den Impact zu verstehen, was dahinter steckt. Facebook wird nicht beieindruckt sein, aber zigtausende Deutsche die Bußgeldbescheide bekommen, werden sich bedanken.
        Frohes Schaffen!

      3. @Markus
        Das
        script src=“https://zeitonl.ivwbox.de/2004/01/survey.js“ type=“text/javascript“></script
        ist nicht viel besser als das iframe von Facebook. Der Nutzer kann sich nicht davor schützen, von Euch durch ivwbox getrackt zu werden. Da ist kein Kompromiss, sondern Antiamerikanismus :-)

  4. Facebook tut es weh, wenn die Leute endlich schnallen, daß sie dieses unterirdische „Angebot“ verlassen sollten.

    Also macht es endlich.

    Danke.

  5. Es ist richtig, dass es gegen die Blogger geht. Einzig der Blogger kann etwas dafür, dass er jeden scheißmist aus dem Web 2.0 mitmachen muss, weil es sonst nicht Web 2.0 ist. Twitter, Facebook, Flatter, Google+. Und da macht Netzpolitik.org keine Ausnahme!

    Was sollen all die Bilder/Skripte von *.google.com, *.twitter.com, *.flatter.com? Warum ist das ein Datenschutzproblem von den Unternehmen? Der Blogger hat es absichtlich eingebunden, damit seine Besucher getrackt werden. Facebook und Co. haben sicherlich nichts gehackt, um als Button da zu erscheinen.

    Also, auch wenn die Geldbuße etwas hoch ist, ich finde das richtig so! (ja, ich blogge selbst).

  6. Die Frage ist doch auch bei Facebook eine Abwägungssache und da ist im Endeffekt die Frage dran, ob der deutsche Markt noch SInn macht oder man den nicht direkt ausschliesst.

    Klar, manch einer wird sagen „Super, die sind eh böse“, aber dass von oben herab diktiert wird, wen wir für Böse halten sollen, ist ja nicht der Weg.

    Auch finde ich so ein indirektes Vorgehen doch höchst zweifelhaft, da es eben die falschen Leute trifft.

    Genau wie bei Netzsperren muss man sich auch hier Gedanken machen, was es bedeutet, wenn man nicht mehr alles regulieren kann. Wird das dann entweder direkt gesperrt oder durch solche martialischen Massnahmen (denn nicht der Tonfall ist es) so unbeliebt gemacht, dass es aufs Gleiche hinausläuft?

    Die Frage ist ja auch: Was bleibt eigentlich? Wo sind denn die tollen deutschen sozialen Netzwerke, die alles viel besser machen? Wieso ist da keiner (mehr)?

    1. Schon in Arbeit:

      Bald erscheint – trommelwirbel – lemming.de – die social community für den topmodernen Stüssy, Checker, Silver Surfer von heute. Da muss man einfach dabei sein. Ihr könnt euch Produkte empfehlen, ihr könnt lemming.de die Urheberrechte an eurem hochgeladenen Fotos schenken, und zum schluß verkaufen wir euch an den Finanzmärkten – na, ist das nix? Kommt alle zu lemming.de, eure Freunde sind längst da, und kündigen euch die Freundschaft, wenn ihr nicht kommt.

  7. Der Blogger bindet es nicht ein, damit seine Besucher getrackt werden, sondern damit man Inhalte einfach weiterverbreiten kann. Damit die Diskussion über die Beiträge einen größeren Kreis erreicht. Ich sehe an dieser Tatsache erstmal nichts schlechtes, denn hätte man dieses Interesse nicht, braucht man nicht bloggen. Veröffentlichen ist auch automatisch (persönliches) Marketing.

    1. Eben – warum daher sich noch aufhalten mit mühsamen Inhalten und like-Button-Krümelchen. Einfach paar neue Facebookfreunde im Tausenderpack einkaufen, und schon ist man beliebt wie nie. Und das beste ist, denen gefällt einfach alles, was man schreibt – schluß mit den alten muffeligen Nörglern und Stänkerern! Für eine positive relaxte Atmosphäre einfach 1000 lettische Facebooker bestellen. Da lachen auch die Werbekunden.

    2. Wie? Es ist essentiell, dass ein Counter die Tweets und pluseinsen zählt? Oder dass das gleiche statische Bild immer wieder vom fremden Server kommen muss und somit einen wundervollen HTTP-Header mitsamt Referrer und Co mitschickt.

      Der gemeine Blogger ist einfach faul und will nicht wissen, dass Datenschutz seine Lieblingstools ebenso erfässt. Web 2.0 halt. Sonst wäre man ja out!!1

      Und dieses Facebook connect Schnipsel bei netzpolitik.org finde ich ja auch sehr fragwürdig. Aber Facebook weiß eh schon alles, da spielt das wohl keine Rolle mehr, oder wie wird das bei einem datenschutz-kritischen Blog wie NP gesehen?

    3. „denn hätte man dieses Interesse nicht, braucht man nicht bloggen. Veröffentlichen ist auch automatisch (persönliches) Marketing.“

      Bei solchen Sätzen kriege ich ja immer Würgereflexe, denn hier wird nichts anderes gesagt als: „Ich blogge am Ende doch nur für die Aufmerksamkeit und fürs Ego-Marketing.“ Und damit das uralte Klischee vom aufmerksamkeitsgeilen Internetmarktschreier bestätigt. Gruselige Einstellung.

      Und nein: Man braucht diese Buttons nicht. Man muss nicht jeden Beitrag, den man auf seinen eigenen Seiten schreibt, auch noch einer Horde Leute zur „Bewertung“ hinwerfen und seine Schreibe immer weiter so optimieren, dass eine Menge Leuten aufs Knöpfchen drücken und die automatische Persönlichkeitsmarketingkurve weiter nach oben zeigt. Das kann man machen, wenn man scharf drauf ist und eigentlich auch nur deswegen bloggt. Muss man aber nicht.

      1. @Raventhird:

        “ ‚Ich blogge am Ende doch nur für die Aufmerksamkeit und fürs Ego-Marketing.‘ Und damit das uralte Klischee vom aufmerksamkeitsgeilen Internetmarktschreier bestätigt. Gruselige Einstellung.“

        Nur eine Nachfrage zum Verständnis: Warum bloggt man denn sonst? Um seine eigenen Gedanken, Erlebnisse und Ansichten für sich selbst festzuhalten? Wenn ja, warum tut man das dann im Internet? Wenn ich es WIRKLICH nur für mich tun möchte und nicht, damit andere Menschen es gut finden, schreibe ich es per Hand in einen Notizblock oder von mir aus in ein Word-Dokument. Aber dann hat es doch im Internet nichts verloren. Oder?

  8. Soweit mir zugetragen wurde, ist Gesichtsbuch auch reichlich dreist beim Umgang mit seinen Nutzern. Da werden mal eben E-Postadressen von bestimmten Anbietern nicht mehr anerkannt und das Konto entzieht sich dem Zugriff. Der Nutzer darf seine Adresse ändern und bestätigen, wird aber anschließend dreist nach seiner Telefonummer gefragt, anhand derer er sich identifizieren soll.

    Lehnt er das ab, wäre FB auch bereit, (Personal)Ausweiskopien zu akzeptieren, egal ob per E-Post oder auch per Fax zugestellt.

    Wer es ablehnt, sich derart gegenüber FB zu identifizieren und statt dessen auf der Löschung sämtlicher Daten seiner Person bezüglich gemäß deutschem Datenschutzrecht besteht, dem wird lediglich mitgeteilt, das sein FB-Zugang dauerhaft deaktiviert wird. Von Datenlöschung kein Wort. :)

  9. Aha, klar – wenn man gegen den Anbieter nicht vorgehen kann, müssen eben die Nutzer dran glauben. Was hier wohl los wäre, wenn das BKA sämtliche Rapidsharedownloads überwachen würde, um jeden Verstoß gegen das Urheberrecht mit Gebühren zu belegen.

    Richtig so? Am A…

    1. …nach meinem Kenntnisstand wird in der BRD der Hehler völlig unabhängig von der Verfolgung des Diebes bestraft!
      (Im übertragenen Sinne)

      Ich verstehe vollkommen, das der eine oder andere ein wenig angepisst darüber ist.
      Für mich jedoch, der mit FB gerade aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nichts zu tun haben möchte, ist das zumindest ein erster zaghafter Anfang.

      Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, den Besucher der Website VORHER zu befragen, ob er sich denn bespitzeln lassen möchte.
      So ungefähr: „Möchtest du FB und anderen mitteilen, was ich gerade für einen supergeilen Text geschrieben habe, damit deine Freunde und Feinde wissen, welchen Geschmack du mit Ihnen kameradschaftlich und uneigennützig teilen möchtest? Alles ganz toll, ganz bunt und vor allem kostenlos?“

      Dann könnte man ein tatsächliches Einverständnis voraussetzen und die Diskussion wäre erledigt.

      Im übrigen lese ich Netzpolitik.org schon seit einigen Jahren. Nicht weil ich irgend etwas teilen oder flattrn kann, sondern weil hier meistens sachlich und kompetent über Netzpolitik berichtet wird. All das drumherum (mit die ganzen Buttons) wirkt eigentlich mittlerweile eher abschreckend auf mich. Ist gut für die Brieftasche aber nicht in jedem Fall auch für die Besucher der Seite.

  10. Wenn ich hier mal rumturne mit meiner echten IP, dann brüllt meine Wall mich an, ich soll mich hier verziehen. Meine zwei Lüfter haben auch die Nase voll. Es brummt. Und das nur, weil meine Wall die „Kontaktversuche“ der besagten Anbieter abwehren muß. Listenweise.

    Und das nervt mich (auch hier auf netzpolitik.org).

    Wenn ich mir überlege, da hat einer keine Wall. Was ist mit dem?

    Datenverkehr ohne Einwilligung des Rechnerbesitzers ist dessen Vergewaltigung. So sehe ich die Dinge. Und meine Rechner sollen unberührt bleiben. Sie sind es auch, zwanzig Jahre lang. Die kostspieligen Beschützer-Tools, die ich trotzdem auf der Platte habe, langweilen sich Jahrzehnte auf meinen Platten. Sie haben nichts zu tun.

    Dafür sorge ich!

    Und ich möchte, daß sie sich auf allen Rechnern langweilen.

    1. Es heißt „der Wall“, nicht die Wall. Egal ob es sich um eine Bodenerhebung, Bestandteil eines Festungswerks oder eine Feldbefestigung handelt.

      Es seie denn natürlich, es handle sich um eine Wallanlage zur Befestigung einer Stadt.

      1. Erstklassig, meine Antwort zu entfernen.

        Es bleibt mir daher nur, dem Typen einen Kurs bezüglich Internet bei der Volkshochschule zu empfehlen.

        Erlauben das die Zensoren?

        1. @Hurz: Wer beleidigt und/oder andere Kommentatoren verbal runtermacht, wird mit dem jeweiligen Kommentar gelöscht. Spricht da Deiner Meinung nach etwas dagegen?

      2. @markus

        Ich gehe gleich offline, da ich morgen sehr früh aufstehen muß.

        Ich kenne Dein Blog-Angebot schon sehr lange, seit Jahren. Ich schätze es. Ich weiß aber auch, was hier schiefläuft, gerade bezüglich der FREIEN Meinungsäußerung. Da hast auch Du, als ansonsten guter Kerl, Deine Probleme. Kannst und willst dann doch nicht alle Leute in Deinen Blogs FREI reden lassen. Da ist der Löschknopf so nahe.

        Markus, Freiheit ist immer die Möglichkeit, verhasste Meinungen NICHT zu entfernen, da man damit die Freiheit des Gegenübers vernichtet und unmöglich macht.

        Freiheit bedeutet, dem Feind die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern.

        Nur dann können aus Feinden Freunde werden.

        Gute Nacht.

        1. @Hurz:

          Artikel 5 Grundgesetz

          (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
          (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

      3. Vielleicht würde ich sogar in Erwägung ziehen, einen Volkshochschulkurs mit Schwerpunkt Internet belegen, sofern Hurz einen Volkschochschulkurs für die deutsche Sprache belegt. ;-)

        Das russische Wort für Firewall ist übrigens das deutsche Wort Brandmauer (брандмауер).

        Ich frage mich, warum wir als Deutsche nicht bei diesem Begriff bleiben können, wenn selbst die Russen ihn verwenden.

  11. Das Verhalten der ULD ist korrekt? Dann müssen sie den Taten auch Worte folgen lassen; und das konsequent, was bedeutet, dass die Bußgelder nicht nur verhängt werden müssen, sondern vor allem flächendeckend verhängt werden müssen. Sprich: Die „großen“ abmahnen und die Kleinen mit der vermeintlichen Rechtsverletzung davonkommen lassen zieht dann nicht mehr.
    Und den Aufschrei will ich sehen, wenn der zehnte oder fünfzehnte Blogger mit einem Standardanschreiben auf die Rechtslage hingewiesen wird und ein Bußgeld gegen ihn verhängt wird.

    Das ULD hat hier seinen Standardtonfall drauf: Keine Ahnung, was Facebook eigentlich genau macht, aber es könnte ja sein, dass Facebook irgendwas macht; und darauf will man ernsthaft Bußgelder stützen? Ich lehne mich aus dem Fenster und sage: Solche Bußgelder bekommt man schwer durch die Instanzen.

  12. Ich scheisse in meinem Blog auf die Share/Like/Tralala-Button. Die Leute kònnen auch CopyPaste machen, wenn sie was weiterleiten wollen. Mir ist es prinzipiell suspekt, wenn irgendwer ungefragt von mir Profile anlegen will.

  13. Dämlich sind nur Seitenbetreiber, die Scripte in ihre Seite einbauen, von denen Sie nicht wissen was sie tun!

  14. Moin moin,

    ich finde es immer wieder interessant, wie gerne gegen die bösen Info-Multis ins Feld gezogen wird. Da sehen Menschen Ihr Persönlichkeitsrecht in Gefahr wenn ein Foto ihrer Mietskaserne in Streetview erscheint … und füttern den Informationsriesen freiwillig mit ihren Realdaten um eine Anonymisierung zu erreichen, vermutlich mit der selben eMailadresse mit der sie ihr Android-Handy freigeschalten haben. Damit will ich nur die schizoide Herangehensweise vieler „Freidenker“ demonstrieren. Jetzt ist halt grade Facebook Mode … ach nein, nicht Facebook, weil denen kann man ja nichts. Stellvertretend sollen Facebooknutzer gehängt werden. Jeder der sich bei solchen oder anderen Sozialen Netzwerken anmeldet und sich auch noch an die Vorgaben wie Realdateneingabe hält, ist selbst Schuld! Dann macht es wie in China: schaltet solche Seiten national ab! Aber wir legen doch immer Wert auf freie und selbstentscheidende Bürger, also bitte lasst es auch unsere freie Entscheidung sein unsere Daten in einem sozialen Netzwerk zu teilen, dort eine Fanseite einzurichten, zu nutzen oder zu unterstützen. Oder aber sind wir konsequent: verbieten wir Google, GoogleMaps, GoogleAds, Android … alles Datensammler, Tracker, Surf- und Bewegungsmusterersteller, Datenhändler, Werbemüllversender. Ich suche im Netz nach Energiesparlampen, schon erhalte ich auf allen möglichen und unmöglichen Seiten, selbst ausländishcen und fremdsprachlichen, Werbung über Energiesparlampen eingeblendet. Suche ich morgen Schuhe, dann bekomme ich dies angezeigt. Google-Adsense sei Dank. Soviel zur ungewollten und im weitesten Sinne „anonyme“ Nutzerdatenanalyse und Reichweitenverfolgung.

    Das einzige worum ich hier bitte ist, die Kirche im Dorf zu lassen. Wenn man gegen Facebook vorgehen will, dann bitte gegen Facebook und nicht gegen die Nutzer. Denn auch hier hinterlasse ich Spuren, wen soll ich dafür verklagen?

    Aber vielleicht braucht die Nation ja auch nur Mal wieder etwas um von echten Problemen abzulenken.

    1. Der deutsche Bürger ist kein Profi bei der Risikofolgeneinschätzung. Insofern greift hier die Fürsorgepflicht des Staates.

      Die Politik hat es offenbar bislang versäumt, auf die Bedrohung zu reagieren und diese zwielichtige Datenschleuder namens Facebook dicht zu machen. Umso wichtiger, das sich das ULD darum kümmert.

      1. Möchte man diesem Gedanken folgen, so ist der deutsche Bürger für viele Dinge nicht fähig, eine Risikofolgeneinschätzung für sein Handeln vorzunehmen. Zumindest nicht mit dem Ergebnis, welches sich ein dahergelaufener Hanswurst vorstellt. Soll demnach alles, was irgendwer auf diesem Planeten für potentiell unangemessen hält, verboten werden?

        Hier einige dieser potentiell „gefährlichen“ Handlungen:
        Alkoholkonsum, Mangel-/Überernährung, Diäten, Rauchen, Fahrradfahren, Motorradfahren, Autofahren, Klettern, Sonnenbaden, ungeschützte Sexualkontakte, übermäßiger Medienkonsum (z.B. TV, WWW, Spiele, Ohrhörermusik), Internet ohne Securitysuite, Krieg …

        Jaja mag man nun abwiegeln, da sind aber ja auch voll positive Sachen dabei. Richtig! Denn was für Hans positiv ist, kann für Hänschen negativ sein. Und was Klaus für negativ hält, kann Kläuschen ganz toll finden. Man vergleiche nur die unterschiedlichsten religiösen Regeln.

        Wie gesagt, wenn es der Verfasser dieser „Pressemeldung“ ernst meinen würde, dann müsste er auch sofort Google und Android abschaffen, … am besten das ganze Internet stillegen und Smartphones verbieten. Oder aber er müsste auf den Spuren von Zensursula auch für Facebook den STOPP-Button einführen … weggucken kann man bei wichtigen Themen hierzulande ja gut. Ach neeeeee! Ich Dummerchen. Mit dem Facebook-Plugin lässt sich ja auch von der Staatskasse (Buß-)Geld machen! Das will ja gar niemand weg haben, dann wäre die (Bürger-)Kuh ja nicht mehr zu melken.

        ;-)

  15. Na dann schaun wir mal in den Quellcode dieser Seite:


    Der ganze ad und ivwbox müll kommt noch dazu.

    Aber ihr habt auch sicher mit all diesen Anbietern abgeklärt, dass diese sich diese auch entsprechend Datenschutz betreiben. Oder etwa nicht?

    Ja es ist richtig so, denn nicht mal netzpolitik.org wo ich eigentlich von genügend Bewusstsein für diese Problematik ausgehen muss wird fröhlich jedes dahergelaufene js schnipsel eingebunden was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.
    Also ein Bußgeld wäre vieleicht angebracht, regt bei Seitenbetreibern vllt doch verstärkt zum Nachdenken an.

    1. So aber jetzt:
      ‚https://apis.google.com/js/plusone.js?ver=3.2.1‘
      ‚http://api.flattr.com/js/0.6/load.js?mode=auto&ver=0.6‘
      ‚http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/js/FB.Loader?ver=322597‘
      ‚http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/js/FB.Share?ver=322597‘
      ‚http://platform.twitter.com/widgets.js?ver=1.1‘

  16. Wenn ich es richtig sehe, dann versagt der Staat konzertiert vorzugehen. Wenn es illegal ist, warum gibt es dann keine Untersuchung,? Warum klingelt das Ordnungsamt nicht mal bei denen oder die Polizei? Was tut die Abwehr angesichts der Spionage gegen unsere Bevölkerung? Warum gibt es keine parlamentarische Untersuchung und Vorladung der Verantwortlichen.

    Es fehlt der Wille zum Durchgreifen. Ganz einfach. Staatliches Ordnungshandeln beschränkt sich auf flache Freiheit vs. Sicherheitsdiskurse, die man einmal von der Pike auf lernt, und mit denen man dann die nächsten 40 Jahre Innenpolitik bestreiten kann. Ein Bewusstsein von staatlichem Ordnungshandeln ist gar nicht (mehr?) existent oder weggewaschen in Jahrzehnten libertärer Polemik und vermisstem Sicherheitgefühl.

    Daran haben wir unseren Anteil, denn der Staat wurde einfach nicht geeignet gefunden Regeln für das Netz zu setzen und der demokratische Prozess zu lahm und reaktionär. So sehen das nun auch die Postprivaten und die haben die Menschen auf ihrer Seite.

  17. Wovor glaubt uns das ULD eigentlich schützen zu müssen? Und warum fällt eine Risikobewertung seitens Datenschützern immer so dogmatisch aus wie hier im Fall Facebook: Chance 0, Risiko 100, daher am besten abschalten? Und warum haben wir so furchtbar große Angst davor, was mit unseren Daten im Web alles passieren könnte? Ich glaube, das ist ein grundsätzliches Problem bei uns Deutschen: http://buggisch.wordpress.com/2011/08/20/facebook-und-die-german-angst/

    1. Mal andersum betrachtet:

      Vorratsdatenspeicherung geht nicht durch, zuviel politischer Gegenwind aus dem Netz?

      Na, dann kann man sich doch als Staat ganz ähnliche Daten bei Facebook kaufen! Wo war der Herr Buggisch zwischen dem 3. und 7. 4. 2011 so unterwegs im Netz? Facebook weiß näheres dazu, denn die Like-Buttons haben alles nach Hause gefunkt. Wer besucht eigentlich alles diese dubiose Seite xy im Netz? Facebook hat Daten darüber und teilt sie sicher gerne egen einen kleinen Obulus. Dystopie? Schon heute wird Facebook ähnlich „verwendet“.

      Von daher ist die Naivität mancher hier („ist doch nur so ein Button, habt euch nicht so“) erschütternd.

      Und die German Angst-Nummer, klar, der übliche Joker: „Lasst euch gefälligst ausspionieren – seid ihr denn Männer oder flennende Memmen!“

      Kommt immer gut. Vor Fukushima wurde das ja auch gerne in Bezug auf Kernenergie verwendet. Ich habe keine „German Angst“ – ich hab einfach nur keinen Bock auf son Scheiß.


  18. In the case Weichert seems to be aiming at, If you are not signed into Facebook, your IP address will be sent back to Facebook but then your IP address is sent back to the servers of Google+ buttons, comment systems, and ads of all types. “That’s how browsers work,” Sjogreen said. “We don’t use that information in any way to create a profile for the user, as has been alleged here.”

    Facebook send sites data in aggregate so they can see, for example, click-through rates for the “Like” button in various pages. Facebook erases IP data after 90 days. It does something else to further anonymize I hope to tell you about later.

    “The only time ‘Like’ button information is associated with a particular person is when you are signed into Facebook and click,” Sjogreen said.

    Quelle: http://www.buzzmachine.com/2011/08/19/disliking-like-in-germany/

    Werbetreibende (doubleclick, ivwbox, usw) sammeln und verwerten solche Daten schon seit 20 Jahren. Und das MIT Cookie. Aber Facebook sind die Bösen, is klar….

    Wer sich wirklich Sorgen um diese Daten macht, muss seinen Browser halt so einstellen, dass keine Resourcen von anderen Servern geladen werden. Dass dann ein Großteil des Internets nicht mehr funktioniert, ja damit muss man dann halt leben.

  19. Das ULD hat also recht, weil es mit gewohnter Rhetorik über Sachverhalte spricht, die nicht einmal hinreichend bekannt sind? Wenn das ULD wirklich Abmahnungen verschicken und Bußgelder verhängen möchte, soll es das tun.
    Nur: Die Datenschutzbestimmungen sind längst nicht so eindeutig, wie es uns das ULD Glauben machen möchte. Das ULD wendet keineswegs einfach so Recht an; sondern es interpretiert rechtliche Vorschriften. Und das auf die härtestmögliche Weise zugunsten des Datenschutzes. Die Interpretationen des ULD sind keineswegs zwingend.

    Zudem: Wenn man es richtig findet, dass das ULD seine Interpretation der Rechtsvorschriften durchsetzt, ist das in Ordnung; um diese Interpretation durchzusetzen, ist zumindest die Information an Dritte erforderlich, wie das ULD die Rechtslage sieht. Aber es ist auch notwendig, dass das ULD ihren Worten auch Taten folgen lässt, sprich: In letzter Konsequenz die Bußgelder auch verhängt; ganz unabhängig davon, ob es um eine große Firma oder den „kleinen Blogger“ geht. Den Aufschrei möchte ich erleben, wenn die ersten Blogger plötzlich mehrere hundert Euro zahlen sollen, weil sie über WordPress Like-Buttons eingeblendet haben.

    Im übrigen: Vielleicht sehen einige Leute das anders, aber: Deutschland ist nicht Nabel der Welt. Vielleicht sollte man mal den umgekehrten Fall betrachten: Ein deutsches Unternehmen setzt eine Internetseite auf. Glaubt irgendjemand ernsthaft, das Unternehmen würde es groß interessieren, wenn eine ägyptische oder türkische Behörde ankommt und verlangt, die Seite gefälligst dem agyptischen/türkischen Recht anzupassen?

  20. Ein Hysterie- Button wäre vielleicht ganz nett für manche. Sachlich sollte man also bleiben und mal aus dem Artikel des ULD das Wesentliche entnehmen. Die Art und Weise, wie das ULD hier vorgeht, halte ich für übertrieben und gefährlich. Übertrieben, weil direkt ohne Aufklärungsversuche nach Rechtsmitteln gegriffen wird. Eine umfangreiche Aufklärungskampagne über die Tücken dieser Social Plugins hätte womöglich so manchen dazu bewegen können, selbige von seiner Webpräsenz zu entfernen. Gefährlich ist dieses Vorgehen, weil dadurch nun die „Büchse der Pandorra“ geöffnet wurde. Man muss nun den rechtsstaatlichen Weg beschreiten. Funktioniert das nicht, ist die Lage womöglich schlimmer als zuvor. Die Datenschützer könnten sich hiermit ein Eigentor schießen, insbesondere weil man das Recht allein in Schleswig- Holstein durchsetzen möchte. Das ist der falsche Ansatz. Richtig ist jedoch, dass durch diese Social Plugins massiv die informationelle Selbstbestimmung von Besuchern solcher Internetseiten mit Social Plugins verletzt werden. Dabei wäre es technisch durchaus möglich, das zu ändern. Hier geht es nicht um Facebook- Nutzer, die ihren Account löschen sollen, ich hoffe, das wird endlich mal begriffen.

    1. „Richtig ist jedoch, dass durch diese Social Plugins massiv die informationelle Selbstbestimmung von Besuchern solcher Internetseiten mit Social Plugins verletzt werden.“

      Ganz richtig, für manche wäre ein Hysteriebutton wirklich angebracht…

  21. Bin ich der Einzige den es wundert, dass sich netzpolitik.org Facebook & Co kritisiert aber „Teilen-Buttons“ dieser Akteure in jeden Artikel einbaut?

    Setzt doch ein Beispiel und schafft diese Buttons ab.

    1. Netzpolitik ist eine Seite, die durchaus unterschiedliche Meinungen zulässt; dass ein Autor die Ansicht vertritt, dass diese Buttons nicht korrekt wären, bedeutet wenig.
      Die Autoren hier sind ja keine homogene Masse, zumal ein anderer Autor hier vor wenigen Tagen etwas anderes vertreten hat.

      Man kann es vielleicht ein wenig mit einer Zeitung vergleichen: Dass eine Zeitung eine bestimmte Ausrichtung hat heißt nicht, dass alle Autoren mit allen Einzelheiten bei der Ausrichtung einverstanden sein müssten. Vielmehr gibt es einen Führungsstab, der gewisse Bestimmungen in gegenseitiger Absprache festsetzt (zum Beispiel das Design, die grundsätzliche Ausrichtung) und einen größeren Kreis an Autoren und Gastautoren, die – wenn die Zeitung gut ist – auch durchaus auch mal qualifizierte Gegenstandpunkte zu bestimmten Themen vertreten. So ähnlich stelle ich es mir bei Netzpolitik auch vor.

      1. Tja, das ist „wasch mich, mach mich aber nicht Naß“. Das Geheule, Gezetere und der Shitstorm wird riesig sein wenn dann die zuständigen Datenschützer mal so richtig Netzpolitik und die restliche deutsche Bloggerszene abmahnen. Den martialischen Tonfall der steuergeld-gestählten staatlichen Datenschützer kann man durchaus in diese Richtung interpretieren. Da werd ich schon mal die strategischen Popcornreserven auffüllen gehen.
        Begreift endlich das ihr von _allen_ staatlichen Institutionen absolut nichts außer Knüppel zwiscfhen die Beine erwarten könnt. Das Internet ist und bleibt für den Staat Böse da es an der informativen Deutungshoheit und damit an der Machtbasis kratzt.

        1. @thogo: Mag sein, dass Du den Artikel nicht zu Ende gelesen hast (Kommt ja vor bei vielen Kommentaren), aber bei uns geht niemand davon aus, dass demnächst unsere Datenschützer die „restliche deutsche Blogosphäre abmahnen“. Im Visier der Datenschützer sind keine Blogger (die haben mit ihren knappen Ressourcen echt anderes zu tun und bloggen teilweise selbst), sondern Facebook und zugleich Druck auf die Politik aufzubauen, endlich mal ein zeitgemäßes Datenschutzrecht zu schaffen und nicht nur aus Facebook auszutreten.

      2. @markus
        ich hoffe wirklich das ich Unrecht habe (BTW, ich hab den Artikel durchaus zu Ende gelesen). Nur misstraue ich (BRD)staatlichen Stellen, insbesondere der Justiz, generell und unterstelle denen aus meiner persönlichen Lebenserfahrung (40+) alle möglichen Gemeinheiten.

        Ich hoffe die Blogger, welche mit „offenem Visir“ (aka realen Impressum) arbeiten haben genügend Rücklagen gebildet und/oder fähige Anwälte…

        Wie gesagt, die Hoffnung stirbt zuletzt und ich hoffe wirklich ich irre mich gewaltig.

        Nur so blöd bin ich wirlich nicht (mehr).

      3. @ markus: „Im Visier der Datenschützer sind keine Blogger“. Äh ja garantiert wer? Weil gesagt wurde oder es so vorgegeben wurde, dass sie nicht im Visier stünden? Das ist die Garantie, Worte eines Politikers? Dem gegenüber sehr skeptisch zu sein ist inzwischen durchaus kulturelle Grundhaltung, weil meist zu viel schlechte Erfarhungen mit Wortbrüchen.

        Und wenn die Blogger in der Schusslinie stehen – um mal beim Militärslang zu bleiben – wird dann irgendwer Entschuldigung sagen und Entschädigung leisten? Blogger vs. Staat? Na dann gute Nacht.

        1. @“Es bloggt mich an“: Wie schon geschrieben, wird das ULD aus diversen Gründen nicht gegen Blogger vorgehen, weil sie dann fast jede Unterstützung ihrer Arbeit verlieren werden. Im übrigen handelt es sich beim ULD nicht um den „Staat“, das „U“ steht für „Unabhängiges“ Landesdatenschutzzentrum und es ist keine Behörde. Das ist ein kleiner und feiner Unterschied zu anderen Datenschutzbehörden in Deutschland.

  22. Nicht Facebook ist schuld, die Browser sind es:
    https://wiki.mozilla.org/Security/CSP

    Im Prinzip sollte jedes HTML-Document in seinem Anfangsteil sagen, welche Ressourcen es gedenkt einbinden zu wollen. Die Browser kann dann wie bei „https-Zertifikatem“ erinnern, ob der Nutzer schon mal zugesagt hat oder nicht. Externe Ressourcen, die nicht am Anfang erwähnt werden, werden auch nicht geholt. (Die olle Same Origin Policy ist eben noch aus dem Urschleim des www)

    Der Gesatzgeber sollte sich dafür einsetzen, dass nach Ende 2013 kein Browser in Europa mehr ohne dieses Feature beworben werden darf.

    1. „Nicht Facebook ist schuld, die Browser sind es“

      Interessante Betrachtungsweise.
      Umkehrschluss:
      Nicht ich bin schuld wenn ich im Geschäft stehle, sondern z.B. Aldi,Edeka, Real, Plus,etc.
      Schließlich schreiben die ja nicht explizit schon am Eingang, dass sie nicht beklaut werden wollen!

  23. Ist das jetzt Satire oder was?

    Wird Netzpolitik dann abgeschaltet?

    Hier mal eine Liste aller Aufrufe zu Third-Party-Webseiten auf dieser Seite, schon klar, daß alles weg müsste sonst gibts ein Bußgeld? Der Autorin ist schon klar, daß diese Kasper aus Schleswig-Holstein gegen Blogger etc. vorgehen werden und nicht gegen Facebook, Google und co.? Daß das ULD das Internet an sich garnicht verstanden hat?

    http://platform.twitter.com/widgets.js?ver=1.1
    http://api.flattr.com/js/0.6/load.js?mode=auto&ver=0.6
    https://apis.google.com/js/plusone.js?ver=3.2.1
    http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/js/FB.Loader?ver=322597
    http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/js/FB.Share?ver=322597
    https://ssl.gstatic.com/webclient/js/gc/23217085-590ae8cc/googleapis.client__plusone.js
    http://static.ak.fbcdn.net/connect.php/css/share-button-css
    http://api.flattr.com/button/view/?url=http%3A%2F%2Fwww.netzpolitik.org&amp;
    http://static.ak.fbcdn.net/images/connect_sprite.png
    http://platform.twitter.com/widgets/images/t.gif?_=1313918380854&count=none&counturl=http%3A%2F%2Fnetzpolitik.org%2F2011%2Fkommentar-trotz-schonheitsfehler-richtig-so-uld%2F&id=twitter_tweet_button_0&lang=de&original_referer=http%3A%2F%2Fnetzpolitik.org%2F2011%2Fkommentar-trotz-schonheitsfehler-richtig-so-uld%2F&text=RT%20%40netzpolitik%20Kommentar%3A%20Trotz%20Sch%C3%B6nheitsfehler%3A%20Richtig%20so%2C%20ULD!&url=http%3A%2F%2Fnetzpolitik.org%2F2011%2Fkommentar-trotz-schonheitsfehler-richtig-so-uld%2F&twttr_referrer=http%3A%2F%2Fnetzpolitik.org%2F2011%2Fkommentar-trotz-schonheitsfehler-richtig-so-uld%2F&twttr_li=1&twttr_widget=1
    http://flattr.com/_static/styles/button.css
    https://plusone.google.com/_/apps-static/_/ss/plusone/ver=1xk3pwo4p3wcb/am=!CPSlwJ5v2cdQ0Aue/bf=wg/r=O
    https://ssl.gstatic.com/webclient/js/gc/23217085-590ae8cc/googleapis.client__iframes-styles-bubble-internal.js
    https://plusone.google.com/_/apps-static/_/js/plusone/p1b,p1ctrl/rt=j/ver=eemLI14x8EI.en_US./am=!CPSlwJ5v2cdQ0Aue/d=1/

    Ich geh dann mal fazialpalmieren…

  24. Ich hoffe Kontrapunkt schreibt ab jetzt regelmäßig hier. Jede Zeile mehr Gehalt als alle Neumann Artikel zusammen, Argumentation die über: „Ich bin aber andere Meinung und hab Recht“ hinausgehen, wunderbar.

  25. Die meisten Webseitenbetreiber wissen sehr gut, daß Facebook, Google plus oder auch Google Analytics oder auch andere Werbedienste die Tracking über Webseiten die z.B. Retargeting ermöglichen illegal sind. Ein Bekannter der für ein größeres Unternehmen für Online Marketing zuständig ist hat mir ganz klar gesagt: Sie scheißen drauf und machen das solange niemand dagegen vorgeht.

    Das nachsehen haben die die ihre Geschäfte im Internet auf ehrliche Art und Weise betreiben. Insofern finde ich die Vorgehnsweise einen ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung. Meiner Meinung nach sollte das viel weitergehen: Die Datenschutzbeauftragten der einzelnen Bundesländer sollten zusammen eine Erklärung abgeben und eine Frist setzen. Z.B. Anfang Oktober. Bis dahin hat jeder Zeit den Mist zu deaktivieren. Und wer das bis dahin nicht tut, gegen den werden Bußgelder verhängt.

    Es ist ohne Probleme möglich den Facebook Like Button Datenschutzkonform einzubinden. Manche Webseiten wie der SWR machen das bereits. Dort wird der Like Button erst nachgeladen wenn der Nutzer ihn aktiv anfordert.

  26. Es wäre gut, wenn hier auch ALLE Tracker verschwinden würden – alles andere wäre Heuchelei. Sich jetzt an Detail-Formulierungen festzuklammern zeugt nur davon, wie geil die Webmaster auch der tollsten Privacy-Sites auf Tracker sind.
    Was wollen die Tracker-Sites? Userdaten!
    Und was versprechen die Tracker-Sites den Webmastern dafür?
    Traffic = Geld!
    Das ist ein ganz simples Schema, da muss man keine Medientheoretiker herbeizerren , die einem „das Internet erklären“ – es ist schlicht und einfach eine Art der Bestechlichkeit, die dazu führt, dass fast alle Webmaster wie Judas Ihre Leser um deren Privatsphäre betrügen – und das für ein paar Cent.
    Man kann nur hoffen, dass dieser Schritt des ULD der Anfang war und endlich dieser üblen Tracker-Seuche der Garaus gemacht wird.
    Hier sind im Quelltext jede Mange Tracker eingebunden – nein, es reicht nicht hier auf „aktive Benutzung“ und ähnliches blabla zu verweisen – Facebook bekommt einen Request von meinem Browser, wenn ich hier was lesen will, es ist längst geklärt, dass die Daten, die dabei übermittelt werden, zum Tracken mehr als ausreichen.
    Also, seid konsequent und schmeisst den Tracker-Müll raus – und zwar ALLES! Wenn Ihr ohne Facebook, Google und Co nicht mehr existieren könnt, dann seid Ihr Teil des Systems und schon lange nicht mehr unbestechlich oder gar systemkritisch. Es geht darum, den Leuten endlich klar zu machen, dass es keine Kkompromissmöglichkeit gibt – entweder man ist ein konformistischer, systembejahender und korrumpierbarer Mitläufer oder man löscht seinen Facebook Account, es gibt nix dazwischen.

  27. So wie ich das sehe, entsteht durch den Vorstoß des ULD eine ganz neue Rechtsunsicherheit für Webseiten-Betreiber, Blogger und Poster bestimmter Inhalte, auch ganz unabhängig von Facebook.

    Das Ganze könnte sich noch als gefährliche Überregulierung herausstellen, die Abmahn-Anwälten eine neue Form der Abzocke ermöglicht. Denn Personen-bezogene (richtiger: ANSCHLUß-bezogene) Informationen wie die IP-Adresse des Endnutzers werden ja auch bei anderen Diensten ständig ins Ausland übertragen. Sobald Inhalte von Drittanbietern direkt zum Endnutzer gesendet werden, wird die IP (zus. mit Infos zum Browser, Auflösung etc.) mitübertragen – einfach weil das technisch eben notwendig ist! Nach Logik des ULD wäre das aber ebenso ein Verstoß gegen das Telemediengesetz wie der Facebook Like-Button!

    Abmahnanwälte könnten problemlos feststellen, dass auch in solchen Fällen niemand ermessen kann, was die Drittanbieter mit den Daten machen, ob z.B. Nutzerprofile erstellt oder Daten weiter verkauft werden. Man könnte also für embedded Video, Bannerwerbung uvm. abgemahnt werden, weil man ja die IP des Endnutzers „ungefragt“ im Ausland bekannt macht!!!!!!

    Wie bitteschön soll das Internet in DE bei konsequenter Einhaltung sämtlicher Datenschutz-Bestimmungen in Zukunft eigentlich aussehen? Vlt. ohne eingebettete Videos und ohne nützliche Web 2.0-Dienste, nur weil die IP aus techn. Gründen zu Drittanbietern zwangsläufig mitübertragen werden MUSS? Das wäre wohl das Ende vom Web 2.0 – zumindest für Deutschland!

    Aber…gab es nicht schon vor Jahren eine Lösung? Ich erinnere mich da entfernt an ein Hinweisfenster im Internet Explorer, dass eine Webseite im Hintergrund Verbindungen zu anderen Domänen herstellen möchte. Wer den Hinweis bestätigt und die Seite trotzdem aufruft, hat das also akzeptiert! Reicht doch, was will man mehr?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.