Ist denn Twitter auch sicher?

Der Regierungssprecher Steffen Seibert twittert jetzt auch unter @regsprecher. Das ist keine große Meldung, in Deutschland sind wir mit so einem Service eher spät dran im Vergleich zu anderen Staaten. Aber der Twitter-Account verunsichert jetzt Journalisten der Bundespressekonferenz. Thomas Wiegold hat das Transcript einer Befragung in der Bundespressekonferenz online gestellt und da finden sich tatsächlich Fragen wie diese:

ZUSATZFRAGE: Diese Twitter-Nachrichten haben einen Nachrichtenwert. Sie sind auch durchaus schon in Mitteilungen aufgegangen. Der Nachrichtendienst Twitter ist nicht sicher. Ich habe vorhin im Internet nachgeschaut. Es gibt zahlreiche Beispiele für Fälschungen von Schauspielern, so Beispiel Martina Gedeck bis hin zum Dalai Lama. Kann ich davon ausgehen, dass das, was dort getwittert wird, wirklich sicher ist? Das kann ja durchaus Folgen haben. Wenn es mir gestattet ist, darf ich einen Satz des ehemaligen Bundesinnenministers zitieren, der in einem Interview sagte: „Wer mit Twitter seine stündlichen Bewegungen der Öffentlichkeit mitteilt, kann nicht erwarten, dass der Staat ihn vor der Erstellung von privaten Bewegungsprofilen schützt.“ Es ist also auch eine Frage der Sicherheit. Ist die Sicherheit in diesem Fall gewährleistet?

Beim lesen kommt man aus dem Stauen nicht heraus. Der Medienwandel ist für viele Journalisten offensichtlich noch ganz schön weit weg.

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62 Ergänzungen

  1. Was ist denn sicher???
    Ist twitter so sicher wie deutsche AKWs?

    Wo hat er denn nachgeschaut, bei wikipedia?

  2. Ach weißte. Was der Eine zuviel hat, hat der Andere zu wenig.

    Mich stört die komplett unkritische Nutzung und Werbung für diese Seitenbetreiber. Es kann doch nicht sein, daß selbst die Bundesregierung sich auf einem Privatanbieter tummelt und dort ggf. das Unwesen treibt. Vor allem aber ist es mir vollständig fremd, gerade angesichts des derzeitigen juristischen Gerangels bezüglich Twitter, warum man sich vollständig einem PRIVATEN Anbieter anvertraut, der schon alles richtig und irgendwie stimmig veröffentlicht. Dort geht gar nichts verloren, wird nichts manipuliert etc..??? Das ist es wohl, was der Fragesteller meinte? Er sollte dem Anbieter zuerst misstrauen und danach den Usern.

    Lieber meiden, als später leiden?
    Fragen über Fragen.

    Oskar

  3. Und zum zweiten Teil: Der BIM meint sicher keine Profile, aber er meint, es ist gar nicht mehr notwendig, diese zu erstellen. Denn jeder weiß ja, wo die Person gerade ist.

    Für Einbrecher ist Twitter mittlerweile die erste Adresse. Denn schön, wenn einer gerade zwitschert, er sei auf einer Demo und die Katze könne erst am nächsten Tag gefüttert werden, da keiner zuhause ist.

    Danke!! Vielen lieben Dank!

    Oskar

  4. IDIOTIE ON
    Also ich schau immer im Internet nach, in dem ich da oben beim Brauser meine Frage eingebe, und das Internet gibt mir dann die Antwort. Das ist toll, wie dieses Internetdings für mich denkt. Aber warum nennt sich das Internet denn immer Google, und was ist das überhaupt?
    IDIOTIE OFF

    Danke, ich lache immer noch.

  5. Abschließend mein Fazit:

    80% aller Nachrichten sind sowieso für die Tonne. Accounts sind geknackt worden ohne Ende, daher ist es in der Tat unsicher, welche Vögel dort zwitschern. Dreizeiler haben noch niemals zur Erleuchtung geführt. Und VOR ALLEM:

    Da geht ein Typ hin, macht ein solches Angebot auf im Netz. Das spricht sich rum, der Run beginnt nur deshalb, weil es ja angeblich „alle“ nutzen (dann muß es ja in Ordnung sein), und schon ist man kritiklos dabei.

    Nein, man sollte mal in das Impressum schauen.
    Und überhaupt mal nachdenken, was man einem Privatunternehmen anvertraut und was diese später dem Gericht als Beweismittel vorlegen und ggf. selber so auszwitschern über ihre Zwitscherer.

    Schönen Montag!

    Oskar

  6. Es gibt vermutlich so einige Argumente sowohl für als auch gegen Twitter.
    Nicht jede Quelle mag Vertrauenswürdig sein, aber Quellen sollte man schließlich prinzipiell überprüfen.

  7. Mir scheint, der Fragende vermischt hier zwei Aspekte von Sicherheit. Aber, na ja. Ob der schon mal davon gehört hat, bei einem Zitat einfach dran zu schreiben, wo er es herhat und dem Leser die Beurteilung der Seriosität der Quelle zu überlassen, um auf der sicheren Seite zu sein? Echt, haben die alle in Bayreuth studiert, oder was!?

  8. Ich frage mich, wieso hier einige es für speziell oder neu halten, dass die Regierung private Kanäle für Ihre Kommunikation nutzt – sind nicht (fast) alle Medien privat? Wer käme deswegen auf die Idee zu verlangen, dass die Regierung ihre Pressmitteilungen nur noch an die Öffentlich-Rechtlichen schickt?

  9. „Für Einbrecher ist Twitter mittlerweile die erste Adresse.“

    Quelle mit aussagekräftigen Zahlen, die deine These untermauern?

  10. @Beat

    Die Pressefreiheit ist grundgesetzlich fundiert.

    Mache ich morgen als Privatunternehmen eine Webseite wie Twitter auf, die Bundesregierung und eine Million User nutzen mein Angebot, dann heißt es nicht, daß ich nicht kriminell bin und der übelste Typ. Ich kann mich auch nicht auf Pressefreiheit berufen. Ich bin eine Privatklitsche. Das sollten sich die Leute endlich mal hinter die Löffel schreiben.

    Es heißt nur, daß die Leute dumm sind, die nur deshalb meine Seite nutzen, weil es angeblich alle tun. Und weil es die Bundesregierung auch macht, muß es ja seriös sein.

    Muß es eben nicht.
    Genau das ist der Punkt.

    Oskar

  11. @Nao

    BKA, auch LKA verschiedener Bundesländer.
    Siehe dort unter anderem auch unter Pressemitteilungen. Oder Suchmaschinen.

    Oskar

  12. Ps. Versucht mal, einen Presseausweis zu bekommen und den Zugang zur Bundespressekonferenz, weil Ihr im Internet so eine blöde Privatklitsche habt und meint, Ihr seid Presse.

    Da hört es nämlich auf.

    Oskar

  13. @Beat:
    Die Bundesregierung gibt in aller Regel keine Informationen an oder exklusiv über einzelne Medien ‚raus.
    Sondern die Bundesregierung veranstaltet eine Pressekonferenz, zu der theoretisch jeder kommen kann (eben jeder Journalist, aber das finde ich in dem Zusammenhang weniger wichtig als Oskar).
    Man gibt die Informationen also einfach so an ALLE raus, die es wollen.

    Einzelne Politiker, bzw. Minister machen das schonmal anders, geben dem heute-journal oder der BILD ein (relativ) exklusives Interview. Die Bundesregierung und deren Sprecher normalerweise aber nicht (ich wüsste jetzt jedenfalls nicht dass das vorgekommen wäre).

    Was hier in den Kommentaren durchklingt: Es wäre ein Leichtes selbst eine status.net-Installation aufzustellen, dann hat man alle Daten unter Kontrolle, merkt selber wenn man „geknackt“ wurde oder ähnliches etc. Die Werkzeuge sind da und das hätte auch mehr was von so einer Pressekonferenz, denn du bist in DEINEM Haus und lädst andere ein dir zu zu hören.

    @Oskar und Presseausweis:
    Naja tatsächlich ist es nicht sonderlich schwierig sowas zu bekommen, man gründet eben ein Medium und erklärt dem Presserat warum man sowas jetzt braucht. Selbst für Schüler(zeitungen) gibt man sowas raus.
    Ist ja auch richtig so, ob man Journalist ist oder nicht sollte in keinster Weise reglementiert werden.

    Ändert aber nichts an der Sache, dass ich als Bösewicht, der nur Vortäuscht ein journalistisches Medium zu sein, die Infos dennoch nicht exklusiv über dieses Medium verbreiten darf, sondern ich bekomme sie zur gleichen Zeit nicht-exklusiv wie alle anderen.

  14. Grandios ist ja wohl die Antwort auf eine Frage später. Gefragt wurde nach dem genauen Zeitpunkt einer offiziellen Mitteilung. Antwort Dr. Steegmans:

    „Ich müsste das nachschauen. Da einer der Chefs vom Dienst jetzt zuschaut, bitte ich herzlich um eine SMS. Ich bin auch nicht sicher, ob dieser Weg hundertprozentig sicher ist. Aber ich habe Vertrauen darin, dass ich schnellstmöglich Datum und Uhrzeit per SMS geliefert bekomme.“

    Sachverhalt geklärt :D

  15. @Deus

    Das ist schon richtig. Auch ist ja die Berufsbezeichnung „Journalist“ in Deutschland nicht mal rechtlich geschützt. Hier sollte man ggf. nachbessern.

    Dennoch meinten die Gründerväter/mütter sicher keine Privatklitsche im Internet, als sie von der Presse sprachen, die damals aus Zeitungen bestand und große Hürden zu überspringen hatte, um überhaupt publizieren zu können (Überprüfungen der Verfassungs- und Gesinnungsorientierungen waren damals noch üblich) etc..

    Wie dem auch sei.

    Ich finde, Twitter ist keine Presse, sondern der Furz aus vielen Pötern. Und das stinkt mir.

    Oskar

  16. „BKA, auch LKA verschiedener Bundesländer.
    Siehe dort unter anderem auch unter Pressemitteilungen. Oder Suchmaschinen.“

    Aha. Also keine Quellen. Dacht‘ ich mir :)

  17. @Nao

    Stehst Du nicht auf Google?
    Einfach mal versuchen.

    Ich denke, die finden alles?
    Auch für Dich. Faulheit wird von mir nicht bedient.

    Oskar

  18. @Oscar Das mit der Berufsbezeichnung „Journalist“ sehe ich ähnlich. Ich finde das auch etwas schade.. Schreibe selber für eine Zeitung als Jung-Reporter und finde, dass sich jeder „Depp“ Journalist nennen kann verbesserungswürdig. Viele angebliche „Journalisten“ verderben die Berufsbezeichnung!

  19. “Für Einbrecher ist Twitter mittlerweile die erste Adresse.”
    Naja, ich bin froh, wenn die kommen, wenn ich gerade nicht zu Hause bin :-)

  20. Lieber Tobias, so ist es leider.

    Bleibt nur zu hoffen, und ich bin überzeugt davon, daß sich die Menschen durchaus einig sind, was Qualität ist.

    Die Deutschen sind lernfähig.
    Sie haben es jüngst erst wieder bewiesen.

    Schönen Abend allerseits. Bin off, muß noch etwas arbeiten.

    Oskar

  21. Oskar:“Dennoch meinten die Gründerväter/mütter sicher keine Privatklitsche im Internet, als sie von der Presse sprachen, die damals aus Zeitungen bestand und große Hürden zu überspringen hatte, um überhaupt publizieren zu können (Überprüfungen der Verfassungs- und Gesinnungsorientierungen waren damals noch üblich) etc..“

    Ach,war es etwa in Ordnung das man auf die „richtige“ Gesinnung angeklopft wurde? Sollte das wieder eingeführt werden?
    Und Tobias, als würden gerade „Qualitätsjournalisten“ ihrer Bezeichnung Ehre machen. Ich bitte Sie!

    Aber noch mal zu Twitter und Ihrem offensichtlichen Problem damit, Oskar:
    Twitter ist doch nichts anderes,als würde sich Herr Seibert auf den Alex stellen und schreien,dass Mutti Merkel morgen zu Onkel Sarkozy fährt. Nur so muss ich nicht aufm Alex sein oder warten bis mir ein Herr vom Spiegel,ect. das vorkaut.
    Und was die „Sicherheit“ angeht:
    Herr Steegmans hat es ja in der BPK mehrmals erwähnt. Wenn man will,kann man sich diese Meldung innerhalb von Minuten vom CvD bestätigen lassen. (im Übrigen sollte man sich ja eh solche Dinge verifizieren lassen).
    Also bitte nicht so überdreht über „private Klitschen“ schimpfen! Danke!

  22. @Kaspar

    Zu Absatz 1:

    Ja es war gut, nur Presse zuzulassen, die sich grundgesetzlich äußert. Das war damals keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil. Als das Grundgesetz geschrieben wurde, war die Nazizeit erst ein paar Jahre vergangen und Nazis waren überall. Ist Politik, Polizei, in allen Ämtern. Eine andere Zeit eben. Eine Zeit, die uns lehren sollte bis heute.

    Zu Absatz 2:

    Das Monopol Twitter ist jedem Datenschützer ein Dorn im Auge. Konten so leicht zu knacken wie Erdnüsse. Was Du Freiheit nennst, nenne ich ein krankes Monopol von Leuten, die nicht mal wissen, wem sie ihre Daten anvertrauen.

    Ich bin fest davon überzeugt, daß 98% aller User/innen nicht wissen, was im Impressum steht. Ich bin sicher, sie wissen nicht, wem sie dort vertrauen. Und zwar grundlos vertrauen. Als steigt man bei einem Fremden ins Auto.

    Nein, Twitter und Konsorten sind nichts für denkende Menschen. Ganz klar nicht. Diese Angebote, seien sie auch noch so bei der Schaf-und Rinderherde beliebt, bleiben eine Weide für vollständig verblödete Viecher.

    Und es sind nicht alle da. Im Gegenteil, der Prozentsatz liegt bei ca. 20. Und das entspricht genau dem Anteil der Bevölkerung, der sowieso in jeder Hinsicht abzuhaken ist.

    Oskar

  23. Ps. Und wundert Euch nicht, wenn da mal ein guter Junge aussteigt und ein Wiki-Twitter aufmacht oder ein nettes Buch schreibt.

    Es ist eben keine Presse mit Ehrenkodex, dem Ihr Euch ausliefert, sondern es sind ein paar Amisäcke.

    Ich freue mich schon, was es in Zukunft zu lesen gibt. Schön zu wissen, daß ich nicht vorkomme.

    Oskar

  24. @Oscar:
    Ihre Twitter-GAU-Szenarien in allen Ehren, aber ich teile diese Sichtweise nicht.
    Ich empfinde die Entwicklung des „Bürger-Journalismus“ als eine große Errungenschaft, die Meinungsvielfalt und Meinungsbildung begünstigt.
    Und so weit ich mich erinnere, gibt es auch für „private Klitschen“, so wie Sie das nennen, die Pflicht sich ans Gesetz zu halten.

    Und auch Sie möchte ich darauf hinweisen, das sich unsere „Qualitätsmedien“ nicht gerade mit Ruhm bekleckern, was Ehrenkodex und Qualität angeht.

    Der Rest Ihres Twitter-Bashings ist mir zu plump, um darauf einzugehen.

  25. @Kaspar

    Qualität wird durch diese Blogs geliefert, wenn überhaupt.

    Und nicht durch Twitter.

    Twitter ist was für Leute, die auch sonst nicht mehr als zwei Sätze rausbringen.

    Oskar

  26. Wem Twitter nicht passt, kann ja https://identi.ca benutzen.

    Ansonsten gilt: Jedes EDV-System ist im Prinzip unsicher. Das Leben ist unsicher. Wer damit nicht klar kommt, der werfe seinen Rechner aus dem Fenster und mauere sich ein.

  27. @Volker

    Von wegen Rechner rauswerfen.
    Rechner sind nicht schuldig.

    Ich bin jetzt 72 Jahre alt. Ich habe die Anfänge von Billboy erlebt nebst Windows auf meinen Rechnern bis dato.

    Die Besitzer der Rechner aus dem Fenster werfen, das würde ich empfehlen.

    Und hört auf zu zwitschern und zu facebooken.

    Das Web hat mehr zu bieten als diese Schweinebande und Amischeiße.

    Oskar

    Gute Nacht!

  28. noch vor einem jahr als endlos-belanglos-medium diffarmiert, nun machen sich dieselben leute sorgen, dass ihnen twitter den rang abläuft und schieben sicherheitsbedenken vor: der umschwung könnte im grunde gewaltiger nicht sein.

  29. Wer sich nicht fälschen lassen will lässt sein Twitter „verfied“ schalten. Geht relativ flott heutzutage und man ist dann offiziell das Original.

  30. @Herrn Diefenbach et al: Und als nächstes führen wir dann ein, daß nur noch staatlich lizenzierte Diplomdichter Romane schreiben dürfen, und philosophieren darf man nur noch mit einer amtlichen Tiefdenkerzulassung. Undsoweiter. Alternativ wäre aber auch denkbar, daß Sie etwas Grundsätzliches noch nicht kapiert haben.

  31. Haha, lustiger Beitrag.

    Ja, da kommt man wirklich aus dem Staunen nicht mehr raus. Wie sicher ist Twitter?

    Da gibt es einen Tipp: NICHT ANMELDEN.

    Und der Dalai Lama….??? Tja, noch nie was von verifizierten Konten gehört. LOL.

    Danke für das Schmuckstück.

  32. @Oskar Diefenbach:
    Mit eben diesem Satz „Das Web hat mehr zu bieten als diese Schweinebande und Amischeiße.“ haben Sie sich in meinen Augen vollständig als respektabler Diskussionspartner disqualifiziert. Was Sie hier betreiben ist schlicht und einfach nur noch Bashing gegenüber Neuem und Unbekannten übelster Art. Nur weil Sie den neuen Medien mehr als nur sehr kritisch gegenüber stehen, heisst das nicht, dass diese auch schlecht sind. Scheuklappen sind was für Kutschenpferde, nicht für Menschen.

    Und über den heutigen „Qualitäts-Journalismus“ muss man nicht mehr allzu viel schreiben. Was diese Zeitungen alles schreiben und vor allem die Vorgehensweise(!) zur Erlangung von Information ist teilweise unterste Schublade.

  33. Solange der Regierungssprecher nicht ausschliesslich auf Twitter veröffentlicht, sollte es doch kein Problem sein. Hier ist wieder die Medienkompetenz des Empfängers gefragt. Wenn ich eine Meldung als Schlagzeile der BILD wahrnehme, ist das doch auch anders, als es direkt auf der Bundespressekonferenz zu erfahren. Insofern ist die Meldung bei Twitter vielleicht weniger sicher, aber ich kann ja bei Zweifeln nachfragen, oder noch ein oder zwei andere Quellen abwarten.

  34. Wer behauptet eigentlich, dass Twitter sich als Medium für Qualitätsjournalismus versteht? Der Name bezeichnet doch die gewollte Intention. Man könnte es als global gestreutes Klatschgespräch beim Frisör bezeichnen. Einen anderen Anspruch wurde nie angestrebt noch vermittelt, das taten, wenn überhaupt, andere. Im Übrigen ist mir persönlich Twitter immer noch lieber und seriöser als die Bildzeitung. Bei Twitter ist durch die Streuung und die eigene Skepsis eine Faktenkontrolle möglich, bei BILD ist es eine kontrollierte Meinungsmache, die nicht erst mit #Guttenberg begonnen hat. Wo Qualitätsjournalismus beginnt und aufhört, darüber entscheide ich immer noch selbst.

    Sicherheit bei Twitter? Es geht nicht klar hervor, was die Journalisten der BPK darunter verstehen. Wenn ein Account namens @regsprecher etwas twittert, kann man das zur Kenntnis nehmen oder nicht, vorausgesetzt man folgt diesem Account. Das „Followen“ ist übrigens eine individuelle Handlung anderer Twitterer und ist weder verpflichtend noch hat man damit Anspruch auf die Richtigkeit der damit erhaltenen Informationen. Es ist eben nur Klatsch und wollte nie etwas anderes sein. Wenn sich die Regierung daran beteiligt, hat es lediglich den Hintergrund, auch Menschen zu erreichen, die (aus welchen Gründen auch immer) die Tagesschau nicht sehen oder die Bildzeitung nicht lesen. Dass auch Twitter- Accounts ge „hacked“ werden können, hat mit der Benutzung als solches zunächst nichts zu tun. Ich würde sogar behaupten, dass gerade der Account #regsprecher bei solchem Missbrauch schnell entlarvt werden würde, da es ja durchaus eine Möglichkeit der Gegenkontrolle gibt. Bei anderen (privaten) Accounts (z.B. meinem eigenen #forenwanderer) wäre das sicher schwieriger und ich bin selbst dafür verantwortlich, dass sowas nicht passiert. Erfahrene Internetuser bzw. Twitterer würden aber auch schnell feststellen, wenn da etwas nicht stimmen würde. Selbst wenn ich bewusst Falschmeldungen verbreiten würde, wäre ich dem Twitter- Prinzip treu geblieben, denn Klatsch hat nicht den Anspruch, der Wahrheit zu entsprechen. Ebenso ist es irrsinnig sich Gedanken über den qualitativen Inhalt von 140 Zeichen zu machen, wenngleich die Titelseite der Bild beinahe auch mit so wenigen Buchstaben auskommt. Die Journalisten sollten sich eher Gedanken machen, wie sie selber wieder zu Qualitätsjournalismus zurückfinden, wobei es auch Ausnahmen gibt.

    1. @Johannes: Die Frage ist allerdings, wer ggf. die Haftung übernimmt, wenn @regsprecher z.B. ausruft, dass soeben der Atomkrieg ausgebrochen ist, siehe Trackback eben zu @tep_co.

      Man könnte deshalb durchaus überlegen, ob der Regierungssprecher ein Medium überhaupt nutzen sollte, das „nicht sicher ist“. Wenn er offiziell erklärte, dass er nicht an Twitter teilnimmt, wäre eine Haftung sicher ausgeschlossen. Wenn er aber offiziell teilnimmt und sich (vielleicht auch noch grob fahrlässig) hacken lässt, tja, weiss nicht.

  35. Nun ja #44 (Ein Mensch),
    der Regierungssprecher betreibt einen Twitter- Account. Man sollte davon ausgehen, dass er weiß, was er da tut und mit welcher Absicht:

    Hier twittert Steffen Seibert, Sprecher der Bundesregierung und Chef des Bundespresseamtes (BPA). Tweets seiner Mitarbeiter/innen enden mit dem Kürzel (BPA). http://www.bundesregierung.de

    Es ist ja nicht mein Problem, wenn Herrn Seibert’s Twitter- Account gehacked würde. Insofern muss ich mir auch keine Gedanken darüber machen, wie es juristisch zu bewerten ist. Es ist ja rührend, wenn so viele Leute sich so um den Account des Regierungssprechers Sorgen machen, ändert doch aber nichts an dem, was Twitter darstellt.
    Da, wie bereits erwähnt, der Regierungssprecher ja nicht ausschließlich Twitter für seinen Informationsfluss nutzt, ist die Gefahr, einer Massenpanik relativ gering. Als Referenz kann man Orson Welles – Krieg der Welten heranziehen, womit 1938 per Rundfunk eine Massenhysterie ausgelöst wurde. Je mehr Kommunikationskanäle es gibt, die auch noch schnell und global funktionieren, umso geringer wird dadurch die Missbrauchsmöglichkeit eines einzelnen.

  36. Als Obamas Pressesprecher schon vor längerer Zeit einen offiziellen Twitter-Account (@PressSec) einrichtete, gab es auch ein kurzes Rauschen im US-Blätterwald. Das beschränkte sich allerdings hauptsächlich auf amüsierte Reaktionen der längst selbst fleißig twitternden Hauptstadtreporter und die ernsthafte Frage, wie der Account bezüglich der strengen Archivierungsregeln – per Gesetz wird so ziemlich jeder Furz der Administration für die Nachwelt aufgehoben – behandelt wird (Ergebnis: Reine Follower werden nicht archiviert, aber jede Aktivität und jede Interaktion).

    Das Weiße Haus hat auch noch einen eigenen Account, der sich gelegentlich sogar mal kleine Seitenhiebe auf politische Gegner erlaubt.

  37. @Oskar
    „Ich bin jetzt 72 Jahre alt. Ich habe die Anfänge von Billboy erlebt nebst Windows auf meinen Rechnern bis dato.“

    Klischee erfüllt, würde ich mal sagen.

  38. „Stehst Du nicht auf Google? Einfach mal versuchen.“ (@23)

    Ich warte noch immer auf eine gültige Quellenangabe.

    Kleiner Tipp: Heutzutage lernt man bereits in der Schule, dass „Google“ oder allgemeiner „Suchmaschine“ nicht als solche zählen. Ebenso, dass man für seine Behauptungen selbst in der Nachweispflicht steht.

    Und noch eine Feststellung nebenbei: „Amischeiß“ anprangern, aber Google propagieren? Autsch. :)

  39. „Ich habe vorhin im Internet nachgeschaut“

    In welchem Internet?
    In der Ausgedruckten version die auch die Politiker der CSU bekommen?

    Aua das tut weh

  40. @Oscar und Tobias:
    Sorry, aber das sehe ich auch komplett anders. Es ist gut und richtig, dass die Presse sich weitestgehend selbst kontrolliert und dass sich im Wesentlich jeder Journalist nennen kann bzw. journalistisch tätig werden kann (Blogs, Bürgerfunk etc.).
    Ein Journalist muss sich eben über seine Leistungen und nicht über die Berufsbezeichnung Reputation verschaffen. Sowohl bei Arbeit- bzw. Auftraggebern und Kunden sowie auch beim Publikum.
    Und wenn ich eine Buchrezension schreibe bin ich auch journalistisch tätig (Kulturjournalismus eben), obwohl ich mich deshalb nicht als solcher Bezeichnen würde, würde ich es anderen zugestehen, so sie sich z.B. auf die Pressefreiheit berufen möchten.
    Irgendwie geartete staatliche Kontrolle ist in diesem Bereich meiner Meinung nach völlig unangebracht, jeder kann und soll schreiben oder senden was er oder sie mag, der Konsument möge entscheiden was er glaubt. Quellen checken ist dieser Tage ausreichend einfach geworden.

    @Kasper

    Twitter ist doch nichts anderes,als würde sich Herr Seibert auf den Alex stellen und schreien,dass Mutti Merkel morgen zu Onkel Sarkozy fährt.

    Nein, das wäre als wenn man der BILD (nicht wegen ihres Image sondern weil sie Marktführer ist) exklusiv die Mitteilungen der Bundesregierung (vorab) gibt und nur die Leute, die BILD kaufen (Twitterkunden sind) dürfen partizipieren. Okay ja, ich vermute mal, dass das kein geschlossener Account wird, so gesehen kann da ja jeder mitlesen (allerdings nicht „folgen“), aber bei BILD ist es das gleiche: Da kann ich die Infos auch mal eben am Kiosk lesen.

    Das ist aber nicht die Welt, in die ich will, in der ich von einzelnen Medien abhängig bin um an Informationen der Bundesregierung zu kommen. Und das finde ich auch mittelbar (andere Medien dürfen dann aus der BILD abschreiben) nicht in Ordnung.

    Daher sprach ich oben ja auch status.net an, wohl der erfolgreichste dezentrale Microblogging-Dienst. Und das ist das wichtige Stichwort: Dezentral.
    Für die Bundesregierung braucht es genau das, einen dezentralen Dienst, den sie bei sich daheim installieren können und wo man nicht beim Bundes-Regierung-status.net-Dienst Kunde sein muss, sondern bei jeder beliebigen – auch der eigenen privaten – status.net-Installation Kunde sein kann.

    Und so eine status.net-Installation wäre auch nicht mit dem „auf dem Alex rumschreien“ vergleichbar, sondern eher mit der tatsächlichen Bundespressekonferenz, man läd die Presse zu sich nach Hause ein und verkündet die Neuigkeiten.

    1. @Deus Figendi(52):

      sondern eher mit der tatsächlichen Bundespressekonferenz, man läd die Presse zu sich nach Hause ein und verkündet die Neuigkeiten.

      Äh, umgekehrt. Der Name „Bundespressekonferenz“ klingt zwar offiziell, aber es handelt sich um eine Einrichtung der Presse, bei der die Vertreter der Bundesregierung und sonstige Offizielle nur zu Gast sind. So gesehen nutzt die Politik schon lange eine gewissermaßen privatwirtschaftliche Infrastruktur zur Verbreitung ihrer Botschaften, zusätzlich zu ihren sonstigen Möglichkeiten (das bekannte runde schwarze Pult vor der blauen Wand steht beispielsweise im Kanzleramt; da hat die Regierung dann tatsächlich die Presse eingeladen). Twitter ist damit glaube ich durchaus vergleichbar, nur halt unmittelbarer für die Zielgruppe Bürger verfügbar und mit einer Interaktionsmöglichkeit auch für Leute ohne Presseausweis.

  41. Twitter ist (genau wie Facebook) als amerikanisches Unternehmen in letzter Konsequenz nur den US-Gesetzen unterworfen. Das ist dann doch ein gravierender Unterschied zu einem Verein wie der Bundespressekonferenz, der deutschem Recht unterliegt.

    Wenn die Bundesregierung ausschließlich Twitter zur Kommunikation mit der Presse verwenden würde, so wäre das aus diesem Grund natürlich völlig idiotisch.

    Als unkomplizierte Abkürzung (sprich Alternative) für den Weg der Information zum Bürger spricht natürlich nichts dagegen, aber eben wirklich nur als Alternative, nicht als einzige Option.

  42. @Deus Figendi:

    Sorry, dann habe ich mich anscheinend nicht klar genug ausgedrückt.
    Ich begrüße es, dass Herr Seibert ZUSÄTZLICH zur BPK twittert.
    So bin ich als Konsument bzw. interessierter Bürger nicht auf traditionelle Medien angewiesen bzw. auf dessen Interpretation.

  43. Die Post ist auch ein Privatunternehmen, von Emails ganz zu schweigen.
    Was für ein dummer innovationsfeindlicher Journalist.

    Ich finds cool, so kriegt man auch als Normalsterblicher was von Regierungsbelangen mit.

    Vielleicht fühlt sich der Journalist auch bedroht: Werden Informationen direkt verteilt braucht man ihn nicht mehr.

  44. @Andi: Sorry, das hab ich nicht gewusst und nicht ausreichend in Frage gestellt um es zu recherchieren. Interessant und wenn ich wikipedia.org glauben kann durchaus auch sinnvoll.
    Aber das rüttelt nur an meiner Argumentation, nicht an meinem Standpunkt :D

    @Felix:
    Ich finde nämlich, dass E-Mail ein guter Punkt ist. Ich konnte auf die Schnelle nicht herausfinden, was für eine eMail-Adresse Herr Seibert oder das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung so hat/haben, aber ich will doch vermuten, dass sie auf @bundesregierung.de (oder @bsi.de) enden und nicht auf @gmail.com oder @yaho.com.
    Und genau das meinte ich, der Account möge nicht http://twitter.com/regsprecher sein sondern http://microblog.bundesregierung.de/regsprecher

  45. Ich verstehe den Journalisten, wieso bevorzugt die Bundesregierung hier einen privaten Anbieter(Twitter)? Warum stellt sie die Informationen nicht einfach auf ihre Seite(bundesregierung.de)?

  46. @Deus Figendi
    Dieser Dienst (microblog.bundesregierung.de)
    müsste aber noch entwickelt werden.
    Wer macht das? Wer bezahlt das? Der Steuerzahler.
    Ich glaube nicht das der Bundesrechnngshof damit einverstanden wäre, wenn es diesen Dienst schon gibt.
    Ausserdem wäre die Idee, junge moderne Menschen die Twitter benutzen zu erreichen damit hinfällig.
    Das wäre ja auch nichts anderes als was die Regierung schon macht. (Informationen auf ihrer Website veröffentlichen, chronologisch, das neuste zuerst)

  47. @Felix:
    Warum entwickeln? Ich habe in dieser Diskussion bestimmt drei mal „status.net“ genannt und irgendwer auch identi.ca.
    Es mag noch mehr freie und vor allem dezentrale Microbloging-Dienste geben, aber entwickelt werden muss da nichts, nur installiert (und ggf. gewartet, stelle ich mir aber nicht aufwendig vor).

    @Karlos: Siehe oben: Doch klar kann man dann einfach auf „folgen“ klicken. Und bekommt so man das möchte diese Informationen auf jedes Gerät in Echtzeit blah, wie auch immer du möchtest.
    Status.net hat’s ja sogar so weit getrieben, dass man jeden Twitter-Client benutzen kann, soweit man nur die Domain umgebogen bekommt (idR in den Einstellungen, direkt im Quelltext, aber im Zweifel kann das ja auch ein DNS oder ein Proxie erledigen, der das umleitet).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.