EU: Notrufknopf fürs Internet

Nur weil die Idee von EU-Komissarin Neelie Kroes nicht neu ist, muss sie ja nicht schlecht sein. Der für überlegte, sinnvoll umsetzbare und vor allem „grundrechtsschonende“ Ideen bekannte Bund der Kriminalbeamten fordert ihn ja auch schon länger: Den Notrufknopf fürs Internet.

Damit soll man den Betreiber einer Seite oder auch andere zuständige Stellen mit einem einfachen Klick benachrichtigen können, wenn man irgendwie angemacht wird, oder anstößige Inhalte präsentiert bekommt. Zielgruppe sind hauptsächlich Jugendliche.

Natürlich könnte man jetzt erst lange überlegen, ob und wie so etwas überhaupt sinnvoll technisch umgesetzt werden könnte. Das sind aber Dinge, über die darf man nicht diskutieren, die muss man einfach machen.

Deshalb haben wir den Notruf-Knopf bei uns schon heute.

 

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25 Ergänzungen

  1. Die URL in der Statusleiste hat den Notrufknopf leider enttarnt. Muß man noch korrigieren…

  2. Komisch. Wenn ich da drauf klicke, bekomme ich nur wieder Werbung für den Adobe Flash Player.

    Man, die müssen ja Geld haben, wenn die sich so viele Werbe-Kampagnen leisten können. Für die Software wirbt ja fast jede zweite Seite.

  3. Typisch Netzgemeinde. Dieses Pack untergräbt natürlich mal wieder die Aussagen einiger hochkompetenter Politiker, indem es deren Aussagen mit einem ekelhaften ironischen Unterton lobt.
    Manchmal muss man eben einfach mal was machen und nicht immer nach Kritikpunkten suchen. Zur Not muss der Notrufknopf eben in jedem Browser mit einem Notausschalter für das deutsche Internet gekoppelt werden, um den Schutz sicher zu stellen. Kann denn bei Netzpolitik nicht einmal jemand an die Kinder denken?

  4. Ich muss gestehen, ich bin euch beinahe in die Falle gegangen, habe aber gerade noch rechtzeitig auf die Statuszeile geschaut. Aber wie so oft erwischt man damit bestimmt viele. Könnt ja mal offenlegen, wie viele allein hier in die Falle gegangen sind. Dabei sind hier viele erfahrene User.

  5. Wie? Den gibt es doch schon lange! Findet man in der Regel ganz oben rechts. Ein kleines x auf rotem Hintergrund…

  6. Ein freiwillig einzubauender „Notknopf“ als Add-on – sollen sie machen, sollen sie auch bewerben von mir aus.

    Ganz ehrlich mir gefällt auch fixmystreet.co.uk und Märker Brandenburg.

    Einfach anbieten, anständig mit einer zuständigen Polizeidienststelle verbinden und dann mal laufen lassen.

    Die Spiesser werden (ein bisserl) Spiesser bleiben, auch im Web. Sollen sie doch.

    Aber wehe denen, die einen PFLICHT-Notknopf einführen wollen.

  7. Also ich stelle mir gerade vor, wie jeden Tag zillionen Internetnutzer den Notfallknopf drücken.

    Die Polizei wird hellauf begeistert sein. :o)

  8. Aber mal ersthaft. Welche Funktion soll denn so ein Button haben, was soll dann passieren?
    Mir is das nicht ganz klar oO

  9. stealgmailpassword, facebook-hack, ist das jetzt euer ernst? ich hoffe nicht. habe da jetzt mal nicht draufgeklickt, wenn es ein scherz war dann kam der jetzt aber ganz falsch rüber…
    macht nicht den besten eindruck wenn man einigermaßen seriös wirken will (was ich bei euch annehme).
    nicht dass der button kein quatsch wäre, aber hacks hab ich schon auf genug unseriösen seiten.

    1. Hab weder Gmail noch Facebook und hab deshalb einfach mal draufgeklickt und mich abgerollt (*Zaunpfahl*).

      5z8.info ist übrigens eine Tarn-Domain von ShadyURL.
      „Don’t just shorten your URL, make it suspicious and frightening.“
      Muss man noch mehr sagen?

  10. Bei diesen Diskussionen wird ja gerne gesagt, dass Kinder ja nicht schnell die Polizei anrufen wollen usw und dass so ja auch nicht vermieden wird, dass andere belästigt werden (in Chat, Forum usw. usf.)

    Ich habe seit längerem (sicher viele andere von Netzpolitik usw. auch) Kontakt zu Leuten, die Foren u.a. auch für Kinder/Jugendliche anbieten. Keine Frage – das Alter geben manche ja frei nach Schnauze an und deshalb können selbstverständlich auch mal Kinder in den „Sauereichats“ landen, interessant wäre es dann zu wissen, warum sie diese, wenn sie sie schon unter Vorspielung falscher Tatsachen betreten, nicht auch wieder verlassen.
    Das ist für mich vergleichbar mit Kindern, die mal einen Porno finden, mit halb verdeckten Augen drauf schielen und dann mit lautem „liiiiih“ eben den Porno abschalten – warum sollte das im Netz nicht funktionieren?

    Für Erwachsene gibt es ja sowieso die diversen admin/abuse…Adressen, die Frage bleibt also, wer nun, wenn er nicht alt+F4 oder schlichtweg den Stromknopf drücken will, geschützt werden soll. Kinder und Jugendliche, die somit also weder wissen, wie man ein Fenster schließt oder einen Rechner abschaltet und die entweder leichtfertig ihre Daten herausgegeben haben und nun fürchten, dass solche Abschaltung nichts bringt (dann würde ich mir weiterhin Medienkompetenz und Datenschutz in der Schule wünschen, wenn Eltern schon nix von Datenschutz vermitteln usw), die sich in irgendeiner Form von dem, was da auf sie einprasselt eingeschüchtert fühlen aber dennoch nicht gehen (da auch wieder die Frage: warum? – so es nicht um die Verfolgung im echten Leben geht müssen sie entweder mangelnd über Netz/reale Welt aufgeklärt worden sein oder aber sie gehören zur „ich hab niemandem, dem ich mich mit meiner Angst anvertrauen kann“-Fraktion, was mehr als traurig ist und viel auch über Eltern usw. aussagt). Oder sie sind trotz allem fasziniert.

    In allen drei Fällen würde ein Notrufknopf letztendlich gar nichts bringen – denn der Notrufknopf wäre sonst ja Ausschalter oder „mit den Eltern reden“. Beides wird aber nicht getan, insofern stellt sich die Frage, wieso ein anderer Notrufknopf nun sinnvoller sein soll.

    Dazu kommt (siehe Einleitung), dass gerade bei Chats für Kinder diese in vielen Fällen moderiert sind. D.h. entweder werden verbale Übergriffe gar nicht erst zugelassen (Vormoderation) oder derjenige fliegt (Nachmoderation zeitnah) raus und die Kinder werden entsprechend beruhigt.

    Insofern ist der Notrufknopf schlichtweg auch nicht nachvollziehbar und zeigt, dass diejenigen, die ihn fordern, sich nicht im ‚Entferntesten mit Kindern und Jugendlichen mal zusammensetzen um mit denen überhaupt zu reden. Aber nun ja – das kennt man ja. Als bei TI das belästigte Mädchen live und in Farbe murmelte „ich hab halt niemandem, dem ich vertraue“ wurde das auch flugs übergangen und stattdessen fing man mit der Bestrafung von Cybergrooming an.

    Betreiber von Chats für Kindern usw. sind übrigens nicht selten sowieso schon soweit, dass im Falle einer solchen Belästigung schnell mal gespeichert wird und dies an die Polizei geht.

    Was übrigens den vielen Kindern und Jugendlichen, die wirklich mal unter Druck gesetzt wurden und von diversen Dingen belästigt und geschockt wurden, das Ganze helfen soll, sit fraglich – denn da sie ja weder durch die Polizei therapeutisch betreut werden noch die Eltern da sind und Therapieplätze mittlerweile eher einem 6er im Lotto ähneln, bleiben die außen vor – Geld ist eh nicht da.
    Grmpf.

  11. Ich habe bereits einmal versucht mit realem Anruf beim LKA eine „Key-Logger-Seite“ zum „Schweigen“ zu bringen.

    Ergebnis: Der Anruf beim Hoster hat funktioniert.

    Beim LKA hätte ich es schriftlich (damals per Post) zur Anzeige bringen müssen.

    Ich denke, dass man mit dem Notrufknopf auch eine schnellere Reaktion auf Meldung krimineller Handlungen gesetztechnisch unterstützen will. Insofern ist diese Forderung, so lächerlich sie klingen mag, ggf. auch ein Schritt in die „angenehme Richtung“ einen Rechtsverstoß im Internet zur Anzeige zu bringen. Also sollten wir dies nicht zu stark ins Lächerliche ziehen, sondern lieber ernsthaft und zweckgebunden solch einen Vorstoß in die richtige Richtung lenken.
    Nur dagegen zu sein weil es „lächerlich“ ist, hat uns in der Vergangenheit sehr viel Aufklärungsarbeit gekostet. Also diesmal besser Vorschläge zur zeitnahen Meldung von Rechtsverstößen im Internet geben die auch real abhandelbar sind anstatt nur die Polizei auszulachen.
    Ein Vorschlag könnte sein, ein Formular zu entwickeln, in dem man eine beispielhaft betrügerisches Webangebot meldet. Einen einfachen Knopf, der das betreffende Angebot „abfotografiert“ und als Anhang beifügt, wäre dabei für ungeübte Menschen am PC durchaus eine Alternative zu „ALT+Druck“ (o.ä.). Dies jedoch fest in Browsersoftware festzuschreiben, halte ich jedoch auch nur für „lächerlich“.

  12. Zurzeit arbeite ich an einem neuen Template für meine Seite. Ich werde den Notrufknopf mal mit ins Template aufnehmen. Es kann ja nicht sein, dass da diese Kriminellen einfach in diesem Internet machen können was die wollen! Das Internet ist kein rechtsfreier Raum!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.