eco: Löschen statt Sperren funktioniert

Der eco vermeldet erneut, dass Löschen statt SperrenVerstecken funktioniert und beziffert dies mit einer „Erfolgsquote von 99,4%“ im vergangenen Jahr.

Unabhängig davon, ob sie im Ausland liegen, können wir diese Bilder immer schneller abschalten lassen, egal wo sie lagern. Denn kein Land der Erde will sich nachsagen lassen, es biete einen Hafen für Kinderpornographie, zitiert die Pressemitteilung Oliver Süme, den Vorstand für Recht und Regulierung beim eco.

Nicht nur dieses Zitat, auch die Zahlen, die der eco vorlegt, bestätigen die Sperr-GegnerInnen rund um den AK Zensur, der schon im Mai 2009 zeigte, dass sich entsprechende Seiten auf dem kurzen Dienstweg schnell entfernen lassen. Zahlen, die heute jeder Jungpirat auswendig aufsagen kann: Innerhalb von zwölf Stunden wurden 60 Webauftritte gelöscht.

Beim eco sind es 84% nach einer Woche, nach 14 Tagen 91%. Auf die Zahl 99,4% kommt man, weil auf 656 Hinweise 448 im Zuständigkeitsbereich von INHOPE der eco Internet-Beschwerdestelle vollständig abgeschaltet wurden, 208 wurden ins Ausland gemeldet. Davon wurden 204 vom jeweiligen Provider entfernt und Beweismaterial für die Strafverfolgung gesichert, ein Betreiber verlegte die Seite flugs nach Kanada, wo sie dann aber auch entdeckt und gelöscht wurde. Der letzte verbleibende Fall wurde wegen des späten Meldezeitpunkts nicht mehr im Jahr 2010 beseitigt, so der eco weiter.

/via heise

http://ak-zensur.de/2009/05/loeschen-funktioniert.html

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19 Ergänzungen

  1. Ja. Sucht mal in den Videoportalen nach Euroweb-kritischen Fernshreportagen.

    :)

    Alles gelöscht.

    Nur in Sibirien findet man was.

  2. Diese Zahlen deuten ja auf eine Milliarden-schweren Industrie, welche es zu zerschlagen gilt. /ironie

  3. OMG! MEINUNGS-DISKRIMINIERUNG! da werden einfach Seiten gelöscht ohne die inhaber zu fragen? unverschämt sowas.

  4. seit wann interessiert irgendwen von den Sperrenbefürwortern die Wahrheit?

    Selbst wenn man ihnen diese Statistik persönlich und in 16-Punkt-Schrift ausgedruckt unter die Nase halten würde, sie würden sagen „Ja, aber wir glauben trotzdem daß man für den Kinderschutz™ nie genug tun kann“.

    Wenn eine Sache „politisch gewollt“ ist, dann hat man es selbst mit lupenreinen, unumstößlichen Fakten schwer. Aber das heißt nicht, daß man es nicht versuchen muß.

    Es gibt in vielen Rechts- und Politikbereichen den Grundsatz, daß unnötige Eingriffe zu unterlassen sind (Familienrecht, Baurecht, etc etc). Daß dies offenbar hier in der Netzpolitik einfach nicht gelten soll, ist immer wieder ein Beweis dafür, daß es denen die dahinter stecken nicht um Kinderschutz geht, und nie gegangen ist.

  5. @Pierre, Andreas: Nun, man darf eine solche PR-Meldung selbstverständlich auch als Kritiker von Websperren etwas differenzierter sehen.

    Eine These wäre zum Beispiel, dass bei einer Endkunden-Hotline wie der von eco/Inhope vor allem/viele „Schnelldreher“ aufschlagen (die nur einen Teil des (Szene-)Angebotes ausmachen. Und zwar den, der leicht zu löschen ist).

    Also Angebote mit einer kalkuliert kurzen Halbwertszeit, die gezielt beworben werden, um schnell abzukassieren.

    Wenn die nach 2 oder 3 Tagen/Wochen gelöscht werden, ist das, nun, wie wenn die Stadtreinigung nach der Loveparade den Müll wegräumt, weil sich ein paar Anwohner beschwert haben.

    Macht sich gut in einer Statistik, hat mit dem Kernproblem (geschlossene Gruppen, Verbreitung ausserhalb des WWW, usw.) aber nur zum Teil zu tun.

    Frage wäre, ob man mit Hotlines/Crowdsourcing da überhaupt weiterkommt oder weiterkommen will (Ich persönlich finde selbsternannte „Pädojäger“, die aktiv auf Webstreife gehen, nur so mittelmäßig erstrebenswert. Die Ausrede ist einfach zu gut, am Ende wird vsl. mehr von dem Mist verbreitet als gelöscht).

    Ich habe da (leider) Zweifel, Hotlines kratzen prinzipiell wohl eher an der Oberfläche. Aber hee, gut, wenn wenigstens der leichter löschbare Müll schnell abgeräumt wird.

  6. Was war nochmal der Inhalt dieser Meldung? Zensur kann also funktionieren, wenn man nur die Provider/Hoster genug (staatliches) Feuer unter dem Hintern macht. Soll mich das jetzt freuen?

    Wenn man sowas mit KiPo schnell und unkompliziert machen kann, kann man das mit anderen Websites genau so machen. Deshalb erschrickt mich diese Meldung, statt mich zu erfreuen.

    Hallo? Merkt ihr noch irgendwas? Merkt ihr noch, dass ihr damit die Zensur-Agenda unterstüzt statt schwächt? »Löschen statt sperren« ist dasselbe wie »Zensur statt Zensur«.

    1. Das Beruhigende beim Löschen ist, dass der Eigentümer der Seiten das auf jeden Fall mitbekommt und ggf. Rechtsmittel einlegen kann. Beim Sperren ist das so eine Sache, z.B. wenn der Seiteneigentümer im Ausland sitzt.

  7. @wuzzy das ist aber etwas sehr kurz gedacht. Das Mittel mag das gleiche sein, der Gegenstand aber doch nicht.
    Wenn es sich um Straftaten handelt, müssen die doch verfolgt und (die Verbreitung) abgestellt werden. Es handelt sich dabei doch nicht um ein schützbares Gut.

  8. Hallo!
    In den Artikel hat sich ein kleiner Dreher eingeschlichen, statt „Zuständigkeitsbereich von INHOPE“ müsste es „Zuständigkeitsbereich der eco Internet-Beschwerdestelle“ heißen (also Deutschland). INHOPE ist das weltweite Netzwerk der nationalen Beschwerdehotlines.
    Beste Grüße
    Kai Hirdt

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.