Daniel Domscheit-Berg vs. Julian Assange als Shakespeare (Update)

Dieses Blog bietet seit Beginn die Möglichkeit, auch Kommentare abzugeben. Nicht jeder davon ist qualitativ hochwertig, ab und an finden sich dort aber Perlen. „Dramaking“ hat den Streit um die Löschung der Wikileaks-Daten durch Daniel Domscheit-Berg als kurzes Shakespeare-Drama beschrieben. Wenn es nicht alles so traurig wäre…

(Letzter Stand übrigens laut dpa: Die Daten sind alle gelöscht, nicht nur die Schlüssel und Daniel Domscheit-Berg akzeptiert den Rauswurf aus dem Chaos Computer Club e.V., will aber Mitglied im lokalen Chaos Computer Club Berlin bleiben.)

Und hier beginnt der Kommentar:

(Im Büro des Notars, das eher einer düsteren Schmiede gleicht, an einem alten Tisch mit einer Pergamentrolle stehen DDB und der alte Notar.)

DDB:
“Herr Notar: Bei meinem Bart und meiner Katze schwöre ich hoch und heilig, dass ich niemals nicht keine Kopie der Daten, welche ich in wenigen Sekunden vor Ihren Augen den Flammen übergeben werde, angelegt habe. Und hätte ich sie jemals auf USB oder DVD, Magnetband oder HDD gespeichert, so möge im nächsten Moment der Gott der Whistleblower mich strafen, und der Bart soll mir abfallen und zu Boden fusseln.”

Notar:
“Herr Domscheit-Berg: So sei es, so stehe es geschrieben. Der Bart soll Ihnen aus dem Gesicht fallen, so Sie unrechtmässig Kopien angelegt haben jener Daten, welche die Whistleblower dem Herrn Assange anvertraut in gutem Glauben. Der Gott der Whistleblower möge Sie strafen, so Sie ihn gelästert. – So mögen die Geheimnisse der Pfeifenbläser nun in Asche aufgehen. – Bursche! Schür das Feuer!”

(Ein Bediensteter mit Kapuze tritt aus einer dunklen Ecke. Mit einem großen Blasbalg bläst er in den Kamin. Flammen schlagen hoch, das Holz knistert und knackt. Draußen nimmt der heulende Wind zu.)

DDB:
“Also.”

(greift zögernd in einen schäbigen Leinenbeutel, zieht langsam einen silbernen Gegenstand hervor.)

Notar:
“Ich bin bereit.”

(erschaudert)

DDB:

(tritt vor den Kamin)

Notar:
“So mögen die Flammen die Geheimnisse nun verzehren, und der Rauch soll sie forttragen, auf dass sie ungehört bleiben. Ich schreibe es nieder.”

(greift zu einer Feder und schreibt auf Pergamentrolle)

Bediensteter:
“Haltet ein – Verfluchte!”

Notar:

(lässt die Feder fallen, dreht sich überrascht um)

“Assange!”

DDB:
“Was geht hier vor! Notar! Wache!”

(erbleicht)

Bediensteter/Assange:

(geht einen Schritt auf DDB zu, reißt ihm silbernen Gegenstand aus der Hand.)

“Unglücklicher, deine Ränkeschmiede finden hier ihr Ende! Gott der Whistleblower, steh mir bei!”

(Es donnert. DDBs Bart fällt zu Boden.)

DDB:
“Nein! Dies kann nicht möglich sein! Muss ich so meinen Erzfeind wieder treffen, auch in der Stunde meines größten Triumphes die Niederlage kosten? ”

(Donner)

Gott der Whistleblower:
“Wer wagte es, mich zu lästern? Er hat seine Strafe empfangen.”

(Vorhang)

Update: Das oben eingebundene Bild wurde von Alexander Svensson erstellt. Verwendete Fotos CC-by-sa Wally Hartshorn (http://www.flickr.com/photos/wallyhartshorn/3249423704/), CC-by-sa New Media Days / Peter Erichsen (http://www.flickr.com/photos/newmediadaysdk/4130304983/), CC-by Jonas Fischer/re:publica (http://www.flickr.com/photos/re-publica/5618985226/)

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35 Ergänzungen

  1. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass Openleaks floppt, dass sich niemand mehr für den Wichtigtuer Domscheit-Berg interessiert und er endlich aus der medialen Öffentlichkeit verschwindet. Diese Plattform hat er nämlich nicht verdient.

  2. Ein Groschenroman, sehr schön. Ich könnte mir ja auch ein Musical vorstellen…

    So nebenbei, Domscheit-Berg hat ein verblüffendes Talent sich von der Presse falsch darstellen zu lassen. Auf Twitter verbreiten sie schon ein Zitat aus der DPA-Meldung:

    Ein Fehler sei es auch gewesen, dass die internen Mitteilungen von US-Botschaften in aller Welt von WikiLeaks veröffentlicht worden seien. „Dies ist verantwortungslos und grob fahrlässig.“

    Aus dem Kontext nehme ich an, er meint das, was er auch schon früher gesagt hat, nämlich dass man die Veröffentlichung wegen Bradley Manning fürs erste hätte zurückhalten sollen. Diese Selbstdemontage… ein echtes Phänomen.

    1. Domscheit-Berg wird mir immer sympathischer.

      Ich setze mich für bessere rechtmässige Transparenz in Europa ein und ich finde diese Plattformen anrüchig, weil sie eigengesetzlich agieren. Ich schätze Loyalität von Staatsbediensteten und verachte Amtsträger, die Dokumente weiter geben. Ich finde es immer irgendwie peinlich, wenn Kollegen Dokumente teilen, die sie selbst (noch) gar nicht besitzen dürften. Es gibt Fälle in denen das gerechtfertigt ist, z.B: der Fall Gerstein, Watergate usw. aber es darf doch kein Volkssport werden.

      Und dann gibt es manche Informationen, die will ich gar nicht haben. Wenn man sich überlegt welche Daten er losgeworden ist, da kann einem ja der kalte Schauer über den Rücken ziehen, wenn so etwas veröffentlicht wird.

      Die Bank of America Daten zum Beispiel, wenn die wirklich so hart sind, kann es gewisse Verwerfungen auf den Finanzmärkten auslösen. Gerade in der derzeitigen Lage kann da leicht etwas ausser Kontrolle geraten, was man als Nicht-Fachmann gar nicht abschätzt. Oder die gesamte interne Kommunikation von politischen Parteien, das wäre, ganz egal was man von der vertretenen Ideologie hält, ein Anschlag auf den demokratischen Meinungsbildungsprozess, den Parteienstaat. Oder eben die US-in Deutschland einem Liaision-Mitarbeiter Westerwelles den Job kosteten.

      1. Wenn für Whistleblowing nichts übrig hat, sollte man doch aber selbst einem gezähtem Wikileaks nichts abgewinnen können, oder?

      2. „Oder eben die US-Depeschen, die in Deutschland einem…“

        Ich fand die Plattform „ok“ am Anfang. Ich hätte selbst nichts eingesendet, aber weisst, das kommt doch häufiger vor, dass jemandem vertrauliche Dokumente zugespielt werden und da ist es am besten, wenn die von einer neutralen Plattform veröffentlicht werden. So eine Art Pendent von „Wikisource“ für graue Dokumente.

        Zum Beispiel ACTA, da zirkulierten Dokumente dieser Art schon in Brüssel aber erst WL brachte die Medienöffentlichkeit und den Flair Geheimnisvollen. ACTA ist ein interessanter Fall, weil da die Handelskommissariat die Dokumentzugangsvorschriften des EU-Vertrages aushebeln und der ganze Vertrag und sein Verfahren einfach skandalös sind. Es wusste auch jeder Beobachter, was drin steht, aber erst diese Enthüllung hat Aufmerksamkeit hergestellt

        http://euwiki.org/ACTA/diffs

        Meine Vorschlag für ein Kriterium: Sind es Informationen, an denen die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse hat? Dazu könnte die Aufklärung über den Tod eines Reuters-Journalisten im Irak zählen. Dazu gehört es aber nicht, wenn jemand die „privaten Tagebücher von Twister“ einscannt, und dazu gehören sicherlich auch nicht die Depeschen der Botschaft oder Sachen mit knüppelharten wirtschaftlichen Folgen.

        Fühlt es sich gut an, dass der Mitarbeiter von Westerwelle auf der Straße steht und der deutsche US-Botschafter beschädigt ist?

      3. Ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit ist ein sinnvolles Kriterium, aber dahin hat sich Wikileaks ja im Prinzip auch bewegt. Persönliche Tagebücher sind keine offiziellen Dokumente, die hätten sie wohl sowieso nicht genommen. Spam haben sie auch nicht veröffentlicht. Es ist also nicht so, dass es nicht schon immer bestimmte Kriterien gegeben hätte.

        Aber selbst mit einem Veröffentlichungskriterium muss man sich im Detail immer noch streiten. Ich sehe den Fall des FDP-Mitarbeiters zum Beispiel anders. Spionage unter Verbündeten mag man ja für ein Kavaliersdelikt halten, ich bin mir sicher Nachrichtendienste sehen das so, dennoch ist es unfreundlich. Die Aufdeckung war im Interesse der deutschen Öffentlichkeit, da hier eine Schwachstelle ausgeschaltet wurde. Auch eine deutsche Regierung in Bildung leitet ihre Legitimation vom deutschen Volk her, wenn schon dem Wähler bestimmte Informationen vorenthalten werden, dann haben sie in den Händen ausländischer Regierungen erst recht nichts zu suchen.

        Den Politklatsch-Aufmacher, den der US-Botschafter ausbaden durfte, muss man doch eigentlich dem Spiegel zur Last legen.

      4. Qualitativ sehe ich einen Unterschied, ob ein Insider
        i) mit einem best. Anliegen vertrauliche Dokumente mit einem Journalisten teilt, aus denen sinngemäß berichtet wird
        ii) mit einem best. Anliegen vertrauliche Dokumente mit einem Journalisten teilt, aus denen zitierend berichtet wird
        iii) vertrauliche Dokumente der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und der Journalist darüber schreibt.
        iv) jemand *anlassunabhängig* Journalisten in x tausend vertraulichen Dokumenten suchen lässt
        iv) riesige geheime Dokumentdatenbanken fast vollständig der allgemeinen Öffentlichkeit „zum Ernten“ zugänglich gemacht werden.

        Wenn Du Forschung betreibst und ins Bundesarchiv gehst, Akten und Mikrofilmbestände sichtest, in der Regel Dokumente sichtest, die nie für dich bestimmt waren, dann erwartet man von dir als Wissenschaftler Zurückhaltung. Es gibt Informationen, die man zur Kenntnis nimmt und die bei der Bewertung helfen, aber über die man nie veröffentlichen wird. Ich habe mich manchmal unwohl gefühlt, wenn ich Akten durchgearbeitet habe.

        Oder Stasiunterlagen: Da gibt es eine Menge Gerüchte, auch über Stasiverwicklungen von Politprominenz. Wäre es toll, wenn man die ganzen Akten online stellen würde und per crowdsourcing die IMs überführen?

        Und wenn wir dann hören, interne Partei-Mailinglisten mit mehreren tausend Nachrichten, Gigabytes mit Geschäftskommunikation einer Finanzinstitution… eines Bankenriesen, wer weiss, ob man damit die US-Wirtschaft implodieren lassen kann?

        Dass man an mehr Informationen von politischen Beratungen rankommt, als man es dürfte, das ist nicht nach Buch aber möglicherweise „üblich“. Was macht der Helmut Metzner eigentlich?
        http://www.taz.de/!68846/

        Zuletzt fällt mir noch ein, dass Daniel Domscheit-Berg andeutete, dass sein eigenes Gehen an die Öffentlichkeit seiner Frau beruflichen Schaden zugefügt habe. Neulich habe ich mal wahrgenommen, dass sie inzwischen nicht mehr bei Microsoft arbeitet, sondern als selbständige Beraterin tätig ist.

        Es gibt eine menschliche Dimension der erzwungenen Transparenz. Dem einen ruiniert es die Karriere, anderswo springen die Leute aus dem Fenster oder werden aufgeknüpft.

      5. Ich kann da nicht grundsätzlich widersprechen, aber wo genau die Grenzen gezogen werden sollten, ist eben umstritten.

      6. Perseid, das sehe ich wie ein „Schwede“: Ich glaube, dass wir dazu gesetzliche Regelungen haben sollten, die mehr Offenheit in das Verwaltungshandeln bringen. Wir sollten natürlich auch gesetzliche Regelungen zum Schutz von Personen haben, die vertrauliche Informationen an Journalisten geben, aber so etwas muss immer eine Ausnahme bleiben.

        In Europa sollte Art 15 AEUV besser umgesetzt werden. Wir als Bürger sollten viel häufiger Anträge auf Dokumentzugang stellen. Es sollten mehr Dokumente von Amts wegen zugänglich gemacht werden. Wir sollten Online-Plattformen bauen, damit Dokumente zugänglicher werden. Ich verweise auf den ausgezeichneten (*) Berichtsentwurf von MEP Heidi Hautala, nun Ministerin in Finnland.

        (*) ich lese ständig Berichtsentwürfe, die Qualität hier war einfach umwerfend.

    2. Ich glaube, ich muss mich korrigieren, laut dem was nun wieder Heise schreibt, scheint Domscheit-Berg das mit Depeschen tatsächlich zu meinen:

      Dreh- und Angelpunkt seiner Entscheidung sei die Art und Weise, wie Wikileaks bei der Veröffentlichung der US-Depeschen vorgehe, erläuterte Domscheit-Berg gegenüber heise online.

      http://www.heise.de/newsticker/meldung/OpenLeaks-Gruender-akzeptiert-Rausschmiss-aus-dem-CCC-1329369.html

      Das ist ja vielleicht unsinnig. Die meisten Depeschen werden doch in Zusammenarbeit mit Medienpartnern veröffentlicht. Also mit genau den Organisationen, die auch den verantwortlichen Umgang mit eingereichten Materialien bei Openleaks besorgen sollen. Da müsste er ja Zweifel an der Funktionsfähigkeit seines eigenen Konzeptes haben.

      Wenn ich überhaupt an der Art und Weise etwas zu kritisieren hätte, dann die Langsamkeit des Verfahrens. Bei der bisherigen Veröffentlichungsgeschwindigkeit dauert es immer noch neun Jahre oder so, bis man fertig ist. Ich würde größere Mengen der Depeschen zum Beispiel Universitäten zukommen lassen. Alternativ könnte man alles schwärzen bis auf Wörter aus dem Wörterbuch und Landesnamen, Städtenamen usw. und die Depeschen komplett freigeben und dann auf Anfrage weiter offenlegen.

      Also ich bekomme langsam echte Zweifel an Daniel Domscheit-Berg bisher hielt ich das alles für Missverständnisse, Eitelkeiten und miese Öffentlichkeitsarbeit.

      1. Worauf sich das nun genau bezieht, ist so nicht ersichtlich. Zwar werden die Depeschen durch Medienpartner aufbereitet, in welchem Umfang die konkrete Veröffentlichung erfolgt, liegt aber immer noch bei Wikileaks. Bekanntlich sind ja einige der veröffentlichten Texte dann nachträglich doch wieder gekürzt worden, während bei anderen, bei denen sich Medienpartner für geschwärzte Namen ausgesprochen haben sollen, eine Kürzung oder Namensschwärzung bewusst nicht unternommen wird. Das Problem an der ganzen Sache ist natürlich, wer denn in Meinungskonfliktfällen das letzte Wort haben soll. Die Philosophien von Wikileaks und Openleaks sind hier durchaus verschieden, wie überhaupt das jeweilige Selbstverständnis (es handelt sich tatsächlich ja etwa nicht um „Konkurrenzprojekte“, wie häufig zu lesen, da die Projekte Umfang, Art und Zweck ihrer Tätigkeit unterschiedlich definieren).

        Die Entscheidung, Material, von dem man eigentlich gesagt hatte, es aufzubewahren, bis ein sicherer Umgang damit möglich ist, zu diesem Zeitpunkt zu löschen, bewerte ich im Übrigen sehr negativ. Bis dahin gab es für mich eigentlich wenig Grund, an Domscheit-Berg zu zweifeln, da in den Originaltoninterviews mit ihm in der Regel klar wurde, was in journalistischen Aufbereitungen nur für eine gewisse Klientel verpackt wurde und dann aufgrund von unklaren Formulierungen zu Missverständnissen bei Leuten führten, die diese Aufbereitungen ihrerseits meinten, „aufbereiten“ zu müssen.

      2. Ja, es ist alles sehr unklar, weil wieder nur indirekt kommuniziert. Domscheit-Berg erscheint auch mir grundsätzlich vernünftig, andererseits habe ich aber das Gefühl, dass er im Bezug auf Wikileaks nicht wohlüberlegt handeln kann und seine eigenen Entscheidungen oft als alternativlos darstellt.

        Dass die Plattformen keine Konkurrenz füreinander darstellen, dem würde ich widersprechen. Zumindestens die Medienpartner von Openleaks dürften ähnlich wie Wikileaks an spektakulären und gleichzeitig gut verwert- und kommunizierbaren Leaks interessiert sein. Und die bekommt die Plattform, die für den jeweiligen Whistleblower das attraktivere Angebot darstellt.

        1. OK, in Konkurrenz stehen sie wohl schon teilweise. Was ich sagen wollte ist, dass mitunter der Eindruck erweckt wird, dass beide dasselbe Produkt anbieten wollen, tatsächlich jedoch die Schnittmenge der Angebote, mit denen beide Plattformen miteinander konkurrieren, kleiner ist und nur einen Teil der jeweiligen Arbeitsspektren umfasst.

  3. Na, die Löschung ging dann aber verdammt schnell. Gestern hat DDB noch mit Detlef Borchers von Heise Online telefoniert und auf die Frage ob die Daten gelöscht wären, geantwortet, das „Schlüsselmaterial“ sei gelöscht worden.
    Detlef hatte da extra nachgehakt weil im SpOn schon stand, die Daten seien gelöscht und Heise Online nichts davon wusste.
    Und knapp einen Tag später ist doch alles gelöscht und Herr DDB schafft es nicht einmal, einen Presseverteiler zu bedienen, der z.B. auch heise Online informiert, die ja nun in letzter Zeit recht wohlwollend berichteten?
    Alles _sehr_ vertrauenserweckend.

  4. Nur eine Ergänzung zum vorigen Post:
    Zuerst kam die Meldung auf Heise Online, dass es noch keine Löschung gegeben hätte
    http://www.heise.de/meldung/Wikileaks-gibt-Hinweise-auf-die-von-OpenLeaks-zu-loeschenden-Daten-1327907.html

    dann fragte ich nach weil ja SpOn bereits schrieb, dass Daten gelöscht sind.

    Detlef telefonierte später mit DDB und sagte:
    „Zum jetzigen Zeitpunkt ist nur das Schlüsselmaterial gelöscht. Zum
    weiteren Verlauf der Aktion wird es eine gesonderte, ausführliche
    Darstellung geben, die auch auf das Entstehen der Dateisicherung
    eingeht.“
    Dies hätte er nach einem Telefonat mit DDB direkt erfahren.
    Das war gestern, 22.08. um 18.50

    Um 20.47 Uhr wurden bereits Fragen dazu laut, dass REuters über eine Löschung informiert hätte, wobei man sich auf DDB beruft.
    http://www.heise.de/newsticker/foren/S-DDB-erzaehlt-Reuters-ne-komplett-andere-Variante-quelle-inside/forum-207712/msg-20673733/read/

    Detlef zeigte sich auch irritiert über DDBs Wissen ob der Einsendungen
    http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Re-DDB-erzaehlt-Reuters-ne-komplett-andere-Variante-quelle-inside/forum-207712/msg-20673916/read/

    Und heute – nichts bei Heise Online, gar nichts.
    Und wieso wurden jetzt die Daten etwa nicht unter notarieller Aufsicht gelöscht? Oder soll nur die EV beim Notar abgegeben werden?
    Wieso kann sich DDB nicht einfach mal hinsetzen, eine klare PM verfassen und diese an zig Leute aussenden, warum sagt er um 18.50 Uhr noch x, um 20 Uhr schon wieder y?

    Ich wüsste jedenfalls nicht, warum ich einem entweder dummen oder naiven oder bösartigen Menschen etwas anvertrauen sollte. Denn eine andere Erklärung für die sich häufenden „Missverständnisse“ in den Medien, die einem Menschn, der nun weder total pleite ist noch keinerlei Erfahrung mit der Presse hat, fällt mir partout nicht ein. Für jemanden, der eine Whistleblowerplattform promoten und damit ja auch verdienen will ist dieses Verhalten jedoch schlichtweg kontraproduktiv.

    1. Die Regel bei technischen Fragen ist, wenn Heise und SpON berichten, dann stimmt Heise.de und SpON fabuliert sich was zusammen, schlichtweg, weil der Journalismus „gröber“ ist und für die Leser von SpON keine Unterscheidung zwischen Schlüsseln und Inhalten gemacht wird, die Journalisten kapieren nämlich selbst gar nicht den Unterschied. Bei SpON kann die Quelle durchaus auch die WL Reaktion sein. Interpretier keine Widersprüche in Reuters rein.

      Erzähle etwas einem Journalisten und 60% was er schreibt ist ungenau, seine Berichte werden logarithmisch besser je häufiger die drüber schreiben. Das ist kein Journalisten-Bashing sondern Erfahrung.

      1. Dann gehe ich in solchen Fällen lässig vor und veröffentliche selbst etwas. Eine PM z.B. Keine Email an dpa oder ein Telefonat mit Heise usw. usf, sondern schlichtweg eine PM mit eindeutigen Aussagen.

        DDB hat übrigens, nachdem er gestern am Telefon gegenüber DB noch von „Schlüsselmaterial“ sprach, nunmehr gegenüber Heise mitgeteilt, dass Schlüssel und das Material vernichtet sind.

  5. Ps.

    Und wenn der Blondiner Julian wo auch immer beim Vögeln sein Mützchen entfernt hat, ohne der Madame das mitzuteilen, darin aber ein CIA-Komplott erkennt, dann sollte er das Ficken einfach mal lassen.

    Vielen Dank.

    1. und was mich noch ärgert: es gibt ein OL-Blog, warum gibt es dort keine offizielle Stellungnahme? Warum immer nur über die Medien, die dann doch wieder was falsch verstanden haben usw. usf.?

      ist es so unmöglich,e ine Stellungnahme in dem Blog zu veröffentlichen, die offene Fragen beantwortet? Wofür ist denn das Blog sonst da?

      1. Das Blog scheint irgendwie veraltet zu sein und auch nur über direkte Suche in einer Suchmaschine zu finden. Es gibt ja seit Monaten keine Aktualisierungen mehr dort.

      2. Genau dort (an der Quelle) hätte ich gern klare Informationen gelesen, auch zu den Widersprüchen, die den Whistleblowern einerseits totale Verschlüsselung bis zum Wunschmedium versprechen, andererseits aber eine Korrektur der Originaldokumente zulassen, um evtl Namen und Adressen zu schwärzen. Wer hat vorher darauf Zugiff und wie werden Originaldokumente von ihren Metadaten befreit? Wird ein Screenshot gemacht? Das sind die Kernfragen.

        OL wollte sich von WL durch weniger Machtkonzentration unterscheiden, Wie ist das möglich, wenn irgendwer in der Lage ist, vorab in den eingereichten Dokumenten Adressen und Namen zu schwärzen? Welche Sicherungsmaßnahmen hat OL gegen internen Machtmissbrauch installiert?

        Die zweite Frage ist, wie Journalisten ohne Kontakt zur Quelle recherchieren sollen? Für Nachfragen sollte es irgendeinen Rückkanal geben, wenigstens optional.

        Genau diese Infos gehören ins OL-Blog. Das scheint aber auf dem Stand vom Januar eingefroren zu sein. Mit PR hat DDB offensichtlich nichts am Hut oder er ist in diesen Dingen einfach zu unerfahren.
        Kein Wunder, dass er Angriffspunkte liefert, die dann von Leuten ausgenutzt werden, denen OL generell ein Dorn im Auge ist. Denn was ist an den einbehaltenen Daten eigentlich neu? Nichts.

        In DDBs Reaktion der letzten Tage erkenne ich leichte Asperger- Aspekte. Das ist keine Negativbewertung, sondern im Gegenteil mein Eindruck eines höchstbegabten, aber leicht verletzbaren Perfektionisten, dessen Reaktionen sehr logisch sind, aber für viele Aussenstehende emotional unverständlich bleiben. Als ebenso unverständlich dürfte DDB die Kritik an seiner Person und an OL empfinden, dessen technischer Vorsprung gegenüber WL ja auch in diesem Forum unumstritten bleibt. Vielleicht erklärt das DDBs spontane Alleingänge.

      3. Wenn man danach geht, dass Wikileaks in diesem Jahr gar keine Möglichkeit der Online-Einreichung hatte, Openleaks aber für fünf Tage, dann gewinnt Openleaks. Ob der technische Vorsprung auf guter Qualität beruht, lässt sich dagegen nicht beurteilen.

      4. Was die Verschlüsselung betrifft, das Verteilen auf Server innerhalb einer gemeinsamen cloud dürfte es technisch schon mal besser sein, als WL. Den Rest erfahren wir, wenn uns DDB mal Ergebnisse des sogenannten Stresstests präsentiert. Spätestens dann erwarte ich auch eine Offenlegung des Sourcecodes.

        Wär sinnvoller, wenn wir jetzt wieder über die Technik diskutieren könnten, obwohl ich mir eine letzte VT nicht verkneifen kann: In die Zeit des CCCamps fiel der 250. Tag von JAs Hausarrest.
        Das war natürlich kein Thema bei diesem Thema… ;)

        Ist übrigens aufgefallen, dass WL plötzlich sehr viele neue Cables postet? Wo die wohl her sind?!

      5. Eine Offenlegung des Sourcecodes zum jetzigen Zeitpunkt ist eher unwahrscheinlich, siehe dazu dieses Interview (bei 24m5s sollte Direktverlinkung nicht funktionieren):

        http://www.youtube.com/watch?v=BcQJ39Ae2FM#t=24m5s

        Äh, die Cables sind alle noch aus dem Paket vom Dezember letzten Jahres. Von den 250.000 Depeschen hatten sie erst etwa 20.000 rausgegeben, jetzt haben sie die Zahl auf 50.000 aufgestockt. Wird vielleicht doch nicht mehrere Jahre dauern bis man fertig ist, obwohl auch jetzt nur 20% des Gesamtpakets zugänglich sind.

  6. Herzlichen Glückwunsch, DDB! Man sollte mal beobachten, in welchen Parlamenten, Geheimdienstzentralen oder Banker-Besprechungszimmer das Tragen von Partyhütchen und Konsumieren von Champagner proportional zum Niedergang von WL und OL gestiegen ist!

    Erst Wikileaks diskreditiert, vorerst ausgeschaltet und seiner unveröffentlichten Daten erleichtert. Anschließend Openleaks, sich selbst und das System der Whistleblower-Plattformen diskreditiert, die mitgenommenen Leaks und mit dieser Posse sämtliches Vertrauen der Leute vernichtet , die interessante Dokumente zur Veröffentlichung einreichen könnten.

    Niemand wird in nächster Zeit noch so irre sein und irgendetwas unter Gefahr seines Lebens, seiner Freiheit o.ä. diesen Kasperlvereinen zur Verfügung zu stellen, die es nicht veröffentlichen, nicht veröffentlichen können oder gar undwiderruflich löschen. Chapeau für diese Räuberpistole!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.