CDU-Berlin löscht Fake-Werbespot bei Youtube

Auf Youtube tauchte vor einigen Wochen ein Video auf, das vorgab, ein Wahlkampfspot der CDU-Berlin für die kommende Abgeordnetenhauswahl im September zu sein. Dass dies kein offizieller Wahlkampfspot sein kann, war zwar vielen klar, da durch Überspitzungen in den Formulierungen eher Sarrazin-ähnliche Aussagen verwendet wurden. Aber da der Clip keine Auflösung hatte, der ihn als Satire kennzeichnete, wurde er viral verteilt. Weil könnte ja sein, dass er echt ist.

Die CDU-Berlin hat die Situation jetzt aber aufgelöst und bei Youtube auf Basis des Urheberrechts eine Löschung beantragt. Diese Fehlermeldung kannte ich noch nicht:

Unklar ist mir gerade, ob der Spot echt war und nur die Tonspur verfremdet wurde oder ob die Urheberrechtsverletzung eigentlich eine Markenrechtsverletzung ist, weil das Logo der CDU-Berlin ohne Hinweis auf Satire verwendet wurde. Das Video findet sich übrigens hier bereits wieder auf Youtube.

(via)

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16 Ergänzungen

  1. Sehr unwahrscheinlich, daß nur die Tonspur verfremdet wurde, auch wenn viele Mitglieder vermutlich diese „Werte“ teilen, so dumm, mit Text-Slogans wie „Privatisierung!“ und „Gewinnmaximierung!“ heute noch werben zu wollen ist selbst die CDU nicht (oder vielleicht höchtens in Hessen).

  2. Und der CDU trauche ich auch mehr Kenntnis der Regeln des Schriftsatzes zu(*) als den Beobachtern von netzpolitik.org: vor Ausrufezeichen wird kein Leerzeichen gesetzt. Auch deshalb bin ich sehr sicher, dass nicht nur die Tonspur gefälscht ist. (* Eins von sehr wenigen positiven Dingen, die ich der CDU zutraue …)

  3. Wiedereinmal wird sich zeigen, ob die Abwägung Rechtsdurchsetzung vs Streisandeffekt vorausschauend vorgenommen worden ist.

    Ich bezweifle das ja aus Erfahrung :D

    1. Dieses „Streisand“-Gerede ist in den allermeisten Zusammenhängen schlicht Quatsch.

      Der Streisand Effekt beschränkt sich meist auf eine eher übersichtliche Gruppe in Klein Nerdistan – virale Youtube Videos nicht.

  4. „Diese Fehlermeldung kannte ich noch nicht“ – bist Du sicher, dass Du in den letzten paar Jahren was mit Internet gemacht hast?

    Selbst wenn Du nicht mal irgendwie zufällig Medien konsummierst und dann über ein Video stolperst, welches wegen der Musik in Deutschland nicht abspielbar ist, dann sollte das wenigstens noch von den zensierten UK-Protestvideos bekannt sein…

    1. @towo: Bei den britischen Zensur-Videos hab ich keinne deutschen Hinweis gesehen und bei Musik kommt nur in der Regel „In Deinem Land nicht verfügbar“.

      1. Diese ganzen „nicht verfügbar“-Meldungen haben oft nicht beinhaltet warum ein Video konkret nicht verfügbar war, also wer dort seine Rechte verletzt sah usw. Ich nehme an in Deutschland ist es i.d.R. die GEMA gewesen, wenn sonst nichts angegeben war. Der Streit ist bekannt und die GEMA für viele Musiker zuständig. Nur glauben ist nicht wissen.

        Ich habe dahingehend einmal Feedback an Youtube geschickt, vielleicht haben das auch andere. Wenn schon ein Video nicht verfügbar ist, dann sollen sie bitte genauer angeben warum nicht. Sonst weiß man nicht, bei wem man sich als User beschweren muss. (z.B. bei der GEMA).

        Und was sehe ich seit ein paar Tagen?
        Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat.
        Das tut uns leid.

        http://www.youtube.com/watch?v=EBL0aRvMkd8
        http://www.youtube.com/watch?v=lGEHJCIfOeY

        Diese Meldung kannte ich auch noch nicht, und ich habe es regelmäßig bei meinen Subscriptions, dass Videos gesperrt sind. Vielleicht hat Youtube wirklich auf Feedback gehört und die Fehlermeldungen spezifiziert.

        Ich finde es nicht gut, dass gesperrt wird. Die Spezifizierung hingegen finde ich sehr hilfreich. Jetzt kann der Verbraucher bei der GEMA und/oder Youtube gezielter Druck machen, dass die sich endlich einig werden.

      2. @Markus: Das kann ich aufklären. Einen deutschsprachigen Sperrhinweis bei den britischen Zensurvideos bekam man zu sehen, wenn man einen Browser mit deutscher Sprachpräferenz UND eine UK-IP bei Aufruf der Clips benutzt hat.

        Zugegeben, eine eher esoterische Kombination. Vor allem aber eine andere Baustelle. Ich würde nämlich schon noch ganz gerne zwischen politischer Zensur und urheberrechtlichem FuckUp trennen.

        Bleibt die Frage, warum Google/Youtube eine deutsche Meldung gebastelt hat. Entweder, ist das schlicht automatisiert („Und dann bitte gleich für alle Länder …“) und/oder es besteht konkreter Bedarf.

      3. @Jörg-Olaf Schäfers
        ein „Accept-Language: en“ später :
        Unfortunately, this video is not available in Germany because it may contain music for which GEMA has not granted the respective music rights.
        Sorry about that.

        Allerdings nur in en und de, alle anderen Sprachen scheinen nur das non mea culpa zu übersetzen. zb für es:
        Disculpa las molestias.

  5. Ja, ähm, ist das jetzt der offizielle Spot der CDU? Okay, eine Kopie wurde offline genommen – hehehe, offline, hehehe, Streisand!!1 -, andererseits passt der Spot perfekt zur CDU und ist inhaltlich stimmig.

    Also ich würde ja sagen, dass der Spot authentisch ist. Er gibt das Welt- und Menschenbild der CDU sehr gut wieder.

  6. Und wieder einmal wird im Namen des Urheberrechts die Meinungsfreiheit zensiert…kommt einem doch irgendwie bekannt vor…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.