CCC präsentiert die Kulturwertmark

Nach zweijähriger Diskussion hat der Chaos Computer Club heute mit der Kulturwertmark ein neues Modell zur ungelösten Urheberrechtsfrage im digitalen Zeitalter vorgelegt. Aus der Pressemitteilung:

Im Rahmen des fairen Ausgleichs zwischen allen Interessensgruppen sind eine Reihe von grundlegenden Änderungen an den bestehenden Urheberrechtsmodellen notwendig. Insbesondere müssen Schutzfristen deutlich verkürzt und die straf- und zivilrechtliche Verfolgung von Filesharing und privaten Kopien auf kommerzielle – also auf profitorientierte Gewinnerzielung zielende – Verstöße beschränkt werden. Ebenso sollen die verwerterorientierten Prämissen des derzeitigen Urheberrechts überwunden und ein angemessener Ausgleich zwischen Autoren- und Rezipientenrechten erzielt werden. Dafür erhalten die Kreativen in Deutschland die Möglichkeit, an einem riesigen neuen Markt mit garantiertem Mindestvolumen teilzunehmen und die Gewißheit, daß ihre Werke auch in Zukunft zugänglich und rezipierbar bleiben.

„Mit der Kulturwertmark wird gleichzeitig die gerechte Entlohnung von Kreativen gesichert, die sinnlose Verfolgung des privaten, nicht-kommerziellen Filesharing beendet und eine deutliche Vergrößerung der digitalen Allmende erreicht“, faßte CCC-Sprecher Frank Rieger die Vorteile des Systems zusammen. Ernstgemeinte Vorschläge für einen griffigeren Namen als „Kulturwertmark“ nimmt der CCC selbstverständlich gern entgegen.

Eine FAQ beantwortet Fragen und Antworten zur Kulturwertmark. iRights.info berichtet und hier gibt es das Konzeptpapier als PDF oder im Netz.

Das Konzept:

1. Jeder Teilnehmer am System zahlt monatlich einen allgemein festgelegten Betrag. (In der radikalsten Variante wird der Betrag von allen Steuerpflichtigen erhoben. Realistisch ist für den Anfang die Erhebung über den Internetzugang.)

2. In Höhe dieses Betrages erhält jeder Teilnehmer Einheiten einer kryptographisch gesicherten Micropayment-Währung, der Kulturwertmark.

3. Jeder Künstler, der am System teilzunehmen wünscht, registriert sein Werk für die Teilnahme.

4. Nutzer können nun auf einfache Weise einen Betrag in Kulturwertmark ihrer Wahl für das Werk an den Künstler transferieren. Sie erwerben damit keine persönlichen Rechte an dem Werk, sondern drücken ihre Wertschätzung aus. Es steht dem Künstler natürlich frei, beispielsweise für den Download eines Werkes von seiner Seite einen bestimmten Betrag der Kulturwertmark festzusetzen. Alternativ kann die Möglichkeit zum Ausgeben der Kulturwertmark in Werke integriert werden, die dann völlig außerhalb der Kontrolle des Künstlers getauscht oder per Filesharing weitergegeben werden können. Der Künstler erhält das Euro-Äquivalent der für ein Werk gezahlten Kulturwertmark in regelmäßigen Abständen ausgezahlt.

5. Wird ein zuvor festgelegter Schwellwert erreicht, fallen die Verwertungsrechte für das Werk automatisch in den Besitz der Öffentlichkeit und stehen fortan unter einer freien Lizenz, beispielsweise einer geeigneten Variante aus dem Creative-Commons-Fundus.

6. Beträge, die von den Teilnehmern innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (etwa ein Jahr) nicht ausgegeben werden, werden automatisch entsprechend aller vergebenen Beträge verteilt. Es gibt also eine vorhersehbare Menge Geld, die pro Jahr tatsächlich verteilt wird.

7. Als Gegenleistung für diesen de facto garantierten Mindestumsatz wird das bisherige Urheberrecht deutlich zugunsten der Rezipienten geändert. Exzessiv lange Schutzfristen werden verkürzt, die zivil- und strafrechtliche Verfolgung nicht-kommerziellen Filesharings wird eingestellt.

Im Ergebnis entsteht ein zweiter Markt für Kunst- und Kulturwerke, der mit minimalem Bürokratie-Überhang zum einen ein sinnvolles Auskommen für Künstler ermöglicht, zum anderen dabei den Marktkräften noch vollen Raum zur Entfaltung läßt und schlußendlich eine fortlaufend wachsende digitale Allmende schafft, die allen zur Verfügung steht.

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59 Ergänzungen

  1. Das System der Gema ist weitaus restriktiver. Dort kann nicht bestimmen wohin meine „Flatrate“ geht. In diesem system besteht die möglichkeit ausgewählte Produkte zu fördern und die Geldverteilung wird mir nicht entzogen. „Korruption bei der Verteilung“ wird somit auch deutlich schwieriger. Die Idee der Gema ist okay allerdings ist der Kontrollverlust dabei das Problem. Die Gema ist ein Moloch der sich de facto nicht kleiner Regeln lässt sondern immer nur wächst.

    Soweit hab ich es jedenfalls verstanden.

    mfg

  2. ist doch jetzt auch nicht soviel mehr als ebene eine ausformulierte Variante der Kulturflatrate (mit Anleihen von Flattr).

    Als solches ist es ja auch durchaus eine gute Idee, Missbrauchsmöglichkeiten gibt es zwar weiterhin, aber diejenigen, die unterstützen WOLLEN, KÖNNEN dies dann endlich.

    Mittlerweile bin ich jedoch etwas skeptischer geworden ob es dafür nicht bereits zu spät ist, denn die jahrelange Erziehung der Internetnutzer zum Heraussuchen von kostenlosen Quellen hat in meinen Augen die Lust zu helfen verringert.

  3. und schlußendlich eine fortlaufend wachsende digitale Allmende schafft, die allen zur Verfügung steht.

    Genau das ist aus Sicht des uns regierenden Wirtschaftssystems das Problem. Unser System basiert auf Verknappung (Verbrauch, Verschleiß) und Neuproduktion – ein wesentliches Motiv für das anhaltende Verlängern der Schutzfristen.

    Wenn die Menge an Kulturgüter, wie ohnehin schon aufgrund der technischen Realität, nun auch noch rechtlich abgesegnet exponentiell zunimmt, greift das System aus Verknappung und Neuproduktion nicht mehr. Allein deswegen wird die Kulturwertmarkt – schön konservativ gefärbter Begriff! :) – den Weg der Kulturflatrate gehen: sie wird sich in naher Zukunft wahrscheinlich nicht gegen das uns regierende Industrieinteresse durchsetzen.

  4. Ich hoffe, das sich das als tragfähiges System herausstellt. Das sollte in die Politik gebracht werden und nicht nur einfach als Konzept in einer FAQ stehen. Weiter so!

  5. Am lustigsten finde ich den Absatz über den gänzlich zinsfinanzierten Verwaltungsoverhead, der eine hundertprozentige Auszahlungsquote ermöglicht.

    1. Das ist ein simpler Mathe-Trick. Hier soll eine unrealistische Auszahlungsquote aufgrund von Bilanztricks institutionalisiert werden — wer verhindert also weitere Bilanztricks? Wenn man Zinseinkünfte aus der Auszahlungsquote herausrechnet, kann man auch die „Kulturwertmark“ abwerten.

    2. Woher sollen die Zinsen denn kommen? Zinsfinanzierte Stiftungen werden gewöhnlich mit einer riesigen Stiftungssumme gegründet. Das Geld des CCC-Systems soll jedoch laufend umverteilt werden.

  6. Ich kann mir nur schwer vorstellen wie das auf rein nationaler Ebene funktionieren soll. Das Konzept berücksichtigt den internationalen Handel von Kulturgütern nicht hinreichend. Ich meine, wie will man z.B. verhindern, wenn hier in Deutschland ein Kulturwerk in den Allgemeinbesitz übergegangen ist, dass sich dann auch Mitmenschen aus anderen Ländern daran bedienen. Eine Kulturfirewall wird man ja wohl kaum etablieren wollen.

    Darüber hinaus vermisse ich komplett die Regelung des Handel mit physischen Trägern von Kulturwerken wie Büchern, CDs, DVDs, BluRays usw.. Ich meine, es wäre doch irgendwie unsinnig, wenn der Handel mit Kulturwerken in Läden auf physischen Datenträgern von diesem Kulturwertmark-System ausgeschlossen wäre, während man genau die gleichen Werke online in digitaler Form damit erwerben kann.

    Überhaupt frage ich mich wie man die ganzen Handelsfirmen wie Thalia, Libri, BOL, Amazon und Co. hier einbinden will.

    Den Leuten, welche dieses System erdacht haben ist viel Respekt dafür zu zollen, aber das ganze wirkt irgendwie so gar nicht zu Ende gedacht. Vielleicht hätte man sich da nicht nur mit Kulturschaffenden unterhalten sollen, sondern auch mit Wirtschaftswissenschaftlern usw..

    Also bitte nochmal dran setzen! Ansonsten wird das so ein System wie Flattr, wo sich nur einige wenige dran beteiligen, aber der Großteil des Alltagsgeschehen komplett dran vorbei geht…

    1. Physische Datenträger und diejenigen, die damit handeln, werden von der Kulturwertmark gar nicht tangiert, soweit ich das Konzept verstehe. Es steht jedem Werkschaffenden frei, sein Werk im System der Kulturwertmark zu veröffentlichen, oder zu versuchen, mittels Rechteverwerter und traditionellem Handel zu vermarkten.

      Was die Internationalität angeht: Es kann passieren, dass Menschen aus anderen Ländern bspw. Filme anschauen, für die sie keine Kulturwertmark entrichtet haben. Wenn man das komplett ausschließen will, muss man in letzter Konsequenz das Netz abschalten. Menschen schauen übrigens schon heute Filme an, für deren Anschauen sie dem Rechteverwerter kein Geld bezahlt haben. Ich kann da keine Verlschlechterung gegenüber dem Status quo erkennen.

    2. Ich das ähnlich wie Tharben und möchte zwei Dinge nochmal betonen:

      1. Durch die Einführung einer solchen Kulturwertmarke würden vielleicht auch endlich die völlig unverhältnismäßigen Preise für CDs ein wenig gedrückt werden.

      2. In Bezug auf andere Länder würde sich rein gar nichts ändern. Wenn sich dort Leute illegal Musik ziehen, wird das bereits heute meistens verfolgt. Gesetzliche Regelungen in Deutschland würden das Ausland überhaupt nicht tangieren. Denn wer sich Musik illegal herunterladen will, schafft das heute wie morgen, unabhängig davon, ob das (für Ausländer) illegale Angebot durch die deutsche Einführung einer Kulturwertmarke steigt oder nicht. Davon abgesehen wäre es ja auch durchaus denkbar, auch Ausländern die Registrierung bei der Stiftung und damit die Nutzung der Kulturwertmarke zu ermöglichen.

  7. Ich finde zumindest die Ansätze um Kulturflatrate und Co. sehr begrüßenswert, aber meiner Meinung nach hinken die meisten Vorschläge noch recht gewaltig.

    „Kulturwertmark“ hin oder her: Der Vorschlag fußt ja vor allem darauf, dass sich zumindest ein gewisser Anteil der Rechteinhaber freiwillig diesem System beugt, um eine angemessene Viefalt zu erzeugen, bei der der zahlende Konsument auch wirklich das Gefühl hat, Qualität belohnen zu dürfen. Und gerade das kann ich mir angesichts der aktuell permanenten Hahnenkämpfe einfach nicht vorstellen.

    Ganz davon abgesehen wären alle bisherigen Vorschläge, wie schon angemerkt, erstmal eine rein nationale Sache und das Internet ist ja bekanntermaßen ein globales Konstrukt. Man bräuchte also entweder ein abgeschlossenes System (Äks …) oder mindestens alle großen Industrienationen müssten sich gemeinsam auf eine Lösung einigen (dürfte wohl eher nicht in endlicher Zeit geschehen …).

    Nennt mich ruhig pessimistisch, aber ich denke, so sieht’s leider aus.

    1. “Kulturwertmark” hin oder her: Der Vorschlag fußt ja vor allem darauf, dass sich zumindest ein gewisser Anteil der Rechteinhaber freiwillig diesem System beugt, um eine angemessene Viefalt zu erzeugen, bei der der zahlende Konsument auch wirklich das Gefühl hat, Qualität belohnen zu dürfen. Und gerade das kann ich mir angesichts der aktuell permanenten Hahnenkämpfe einfach nicht vorstellen.

      Nö. Wenn ein Topf geschaffen wird, der über eine Steuer oder eine Abgabe auf Netzzugänge von Tag 1 an prall gefüllt ist, muss kein Rechteinhaber gebeugt werden. Die werden ganz fix da sein.

      Hast du zum Beispiel mal auf jamendo.com geschaut, was es für künstlerisch und handwerklich gradiose freie Musik gibt? Hörst du Podcasts von Tim Pritlove, Fefe oder netzpolitik.org? Liest du freie Texte? Schaust du auf freie (Desktop-)Bilder? … Also, zu vergüten gebe es wahrlich genug Qualität.

      PS: Sorry für meine Laberlaue. Ich merke, dass mir das Konzept der Kulturwertmark recht gut gefällt. :)

      1. Ich glaube, dass das ein bisschen zu optimistisch ist. Die großen Rechteverwerter sind Sturköpfe, die sich in ihrem System verrannt haben und es als das absolute Nonplusultra ansehen. Wieso sollten sie ein System, das sie im Moment voll unter eigener Kontrolle haben gegen eines eintauschen, was sie eben nicht mehr so schön kontrollieren und manipulieren können?

        Vielleicht habe ich mich im Punkto „Qualität“ auch ein wenig missverständlich ausgedrückt: Ich rede hier vor allem aus der Sicht von Otto-Normal-Internetnutzer, der ein wenig im Netz herumgurkt, aber von solchen Dingen wie Lizenzen null Ahnung hat, geschweige denn die Fähigkeit besitzt, Qualität an etwas Anderem als dem Preis festzumachen.

        Als Beispiel hatte ich vor einiger Zeit an einem Wettbewerb mit zugehöriger kleiner Community und mehreren kreativen Teilaufgaben teilgenommen. Als eine dieser Aufgaben lautete „Gestalte ein Video zum Thema XYZ, nur freies oder eigenes Material erlaubt“, hatte ich kurz darauf ein Streitgespräch zum Thema: „Kostenlose Software ist Mist und wo zum Donner soll man gutes freies Material herbekommen?“, da mehrere Spezis davon überzeugt waren, dass man als jemand, der sich keine teure Schnittsoftware kaufen könne oder nicht selber Musik macht, hier furchtbar benachteiligt würde.

        So gesehen muss man aus dieser Sicht „Qualität“ eher mit „von den großen Labels stammend“ übersetzen. Mal ganz davon abgesehen geht es ja bei diesen Vergütungsmodellen ja auch eher darum, „die Großen“ mit ins Boot zu holen. Bei Werken, welche sowieso schon heute frei im Netz verfügbar sind und sich ihre eigenen Vergütungsmodelle (Spenden, etc.) ausgedacht haben, würde der Aufwand ja auch nur relativ wenig Sinn machen. Außer vielleicht der erfreulichen / weniger erfreulichen (je nach Standpunkt) Tatsache, dass man deren Einkommen ein wenig gleichmäßiger gestaltet, dadurch, dass jeder zahlen muss.

  8. Das System (im Endeffekt ein Flattr 2.0) hat diverse Schwächen. Neben den bereits genannten, gibt es aber aus meiner Sicht zwei wesentlichere Problem: 1. Weil es eine Zwangsabgabe ist, werden diverse Leute sich als Künstler registrieren und ihre eigene Zwangsabgabe sich selbst zukommen lassen (bzw. wenn man das ausschliesst wird es kleine Zirkel geben, wo sich Onkel, Nachbar, oder Arbeitskollege zusammentun),2. mus es in diesem Konzept irgendwo eine zentrale Registratur geben, die speichert oder speichern könnte, wer welche Werke fördert.

    Oder?

    1. Ich sehe den Schaden nicht, der entsteht, wenn Onkel, Nachbar oder Arbeitskollege sich gegenseitig ihre Kulturwertmark für Pseudowerke zuschustern. Die Werke, die es wert sind, gegen das Entrichten der Kulturwertmark konsumiert zu werden, werden es werden.

      Wenn Onkel, Nachbar oder Arbeitskollege feststellen, dass man für die Kulturwertmark nicht nur alberne Fotografien des Nachbarhauses aus 150 verschiedenen Blickwinkeln bezahlen kann, sondern auch leckern Porn made in germany, wird sich das „Problem“ von ganz allein lösen.

      1. Der Gegenwert würde ja vom Nachbarn in bar ausgezahlt. Und da kann man dann auch leckeren Porn Made in Sweden aus dem freien Markt oder ein Bier von kaufen.

      2. Ja, aber ich sehe den Schaden nicht, der entstünde.

        Wenn sich Leute untereinander die Auszahlung aus der KWM für Werke, deren Schöpfungshöhe nicht die größte ist (Nachbars Katzenfotos), gegenseitig zustecken, ist wem genau geschaded? Dann sollen sie eben ein Bier davon trinken, wenn ihnen nichts im Netz die Zahlung der KWM, die sie zuvor selber mit ihrem Netzanschluss eingezahlt haben, wert ist.

        Sorry, vielleicht übersehe ich den entscheidenden Punkt?

  9. Ich kann bei dem Vorschlag den Sinn dieses willkürlichen Schwellwertes nicht nachvollziehen, ab dem erst die nichtkommerzielle Nutzung erlaubt sein soll. Was passiert, wenn ich ein Werk z.B. fileshare, bei dem die Auszahl-Schwelle noch nicht erreicht ist? Mache ich mich dann weiterhin strafbar? Und das _obwohl_ ich monatlich meinen Beitrag bezahle?

    Ok, Filesharer sollen nicht mehr _verfolgt_ werden, aber es bleibt die problematische Diskrepanz zwischen Rechtslage und dem, was die Leute in der Praxis machen.

    Der Sinn der Kulturflatrate-Idee war bisher die vermeintlich (IMHO nicht wirklich) notwendige Gegenleistung bzw. Rechtfertigung für eine Legalisierung des nichtkommerziellen Kopierens, und zwar generell und nicht an irgendwelche Schwellwerte gebunden. Letztendlich kombiniert der Vorschlag also die Nachteile der jetzigen Situation mit den zahlreichen noch schwer absehbaren Problemen einer Kulturflatrate.

    1. Lies dir das nochmal durch, insbesondere:

      Insbesondere müssen Schutzfristen deutlich verkürzt und die straf- und zivilrechtliche Verfolgung von Filesharing und privaten Kopien auf kommerzielle – also auf profitorientierte Gewinnerzielung zielende – Verstöße beschränkt werden

      Wenn ein KWM-Werk noch nicht zur Allmende gehört, dürfte es in diesem Punkt denselben Regeln folgen wie kommerzielle Werke. Und wenn ich auf meinen Netzzugang ohnehin KWM bezahle und verteilen kann, würde ich mir die Werke an der Quelle besorgen, inkl. Zusatznutzen (bspw. Community-Account), und eher nicht in p2p-Netzen suchen, in denen auch Datenmüll unter dem gesuchten Werksnamen kursiert.

  10. Ganz toll :( Noch eine obrigkeitsstaatliche Geldverteilbehörde, die unter Zwang und Gewaltandrohung von jedem, ob er will oder nicht, Geld eintreibt. Kennen wir das nicht? Haben wir nicht alle die Nase mehr als voll von den GEZ-Schergen und den GEMA-Anwälten?

    Aber nein, das hier ist ja ein „Community-Vorschlag“, da steht eine „Stiftung“ und lauter Nerds dahinter, da ist das ja alles ganz was anderes … Nein, der abkassierte Bürger darf hier sogar selbst entscheiden, ob die Spinner von der ARD oder die Schwachköpfe vom ZDF im Geld schwimmen. Super, ich habe die Wahl zwischen Pest und Cholera!!1

    Danke, da kaufe ich doch lieber eine CD – und zwar wann ich möchte und von wem ich möchte.

  11. Was ist hier der Mehrnutzen gegenüber der Kulturflatrate? Gut, die hier löst das Verteilungsproblem, aber wie bereits angedeutet erzeugt das eine Reihe von Problemen.

    Was wäre, wenn in die Datei stattdessen eine Funktion eingebaut wird, die mit protokolliert, was wie oft konsumiert wird, und daran die Verteilung festgemacht wird? Der Vorteil: hier verbraucht man auch keine Kulturmark, das ist völllig gratis.

    Man könnte die Sammlung sogar offline machen und monatlich nachfragen, ob die Daten gesendet werden sollen. Bei beiden Varianten hat man Datenschutz-Bedenken, bei der letzteren eine leichte Verzerrung durch Leute, die nicht senden, die man aber durch genügend Generve wohl beherrschen kann.

  12. Kulturwertmark? Das klingt als käme es aus einem angestaubten Konversationslexikon aus dem vorvorletzten Jahrhundert. Da bekommt ja sogar ein Konservativer einen trockenen Husten!

  13. Das Kunstverständnis des gemeinen CCC-Nerds drückt sich in diesem Satz aus „Wer besonders gute, breit akzeptierte Werke schafft, wird auch entsprechend mehr belohnt.“ Ich dachte zuerst an einen verspäteten Aprilscherz. Jungs mir graut vor euren Kuturzwangsabgabenmehrheitswertmarksgaubehördenfantasien. Totaler Ofenschuss.

  14. ich habs mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, aber das „Leistungsschutzrecht“ an Doofheit zu überholen traue ich dem CCC doch nicht zu. Das kann nur Satire sein. Nach dem Motto, wir kucken mal wie blöd ein Vorschlag sein muss, biss die Leute aufjaulen. Not bad.

    1. Für das Leistungsschutz für Pressekonzerne wird derzeit eine Art Zeitungs-GEZ mit der schwarz-gelben Bundesregierung ausgehandelt, die ausschließlich der kleinen Gruppe an Verlegern der Konzernmedien zugute kommt.

      Die KWM kann jedem einzelnen Bürger zugute kommen. Jeder kann sein kleines Gedicht im System der KWM veröffentlichen. Und du entscheidest, anders als bei der Zwangs-GEZ der Zeitungsverleger, wer deine KWM erhält: Filmemacher, Zeitungsschreiber, Fotografen, Musiker, … Ob klein oder groß, es ist deine Entscheidung.

  15. GEMA auf Community-Basis. Schöne Idee! Ich denke, einige der genannten Kritikpunkte verschwinden noch, wenn sich deren Autoren das gesamten Konzept, also die 12 Seiten bei irights.info, durchlesen.

    Mir gefällt vor allem, dass die Verteilungsproblematik der Idee einer Kulturflatrate damit vom Tisch wäre & das Argument „Meine Zwangsabgaben finanzieren irgendwelche Porno-Angebote“ nur noch zutrifft, wenn eben die Mehrheit diese Angebote kulturwertmarken sollte.

    Natürlich kommen wieder Beschwerden über eine weitere „obrigkeitsstaatliche Geldverteilbehörde“ (Wilibald). Wenn ein verpflichtender Kauf von Kulturwertmarken allerdings staatlich organisiert wäre, bestünde auch die Möglichkeit einer finanziellen bzw. steuerlichen Entlastung des Zahlenden. Eine äquivalente Senkung der GEZ-Gebühren wäre da der erste Schritt, da eine staatliche Förderung vielfältiger kultureller Angebote mit umgesetzter Staatsferne gegeben wäre.

  16. Ich sehe (noch) zwei Probleme: Was im Netz am meisten getauscht wird sind die bekannten Werke. Die sind idR aber durch massive Marketingkampagnen von großen Konzernen bekannt gemacht worden, die ihren Sitz nicht in Deutschland haben bzw international agieren. Warum so ein Konzern seine Cash-Cows unter eine (weltweit gültige) CC-Lizenz stellen sollte, nur weil in Deutschland die Quote erreicht wurde, sehe ich noch nicht. Selbst wenn wir anfangen, über CC-Lizenzen mit Ländercode oder ähnliche obskure Konstrukte zu reden – es gibt für die Konzerne keinen Anlass, so einem System beizutreten, solange sie Chancen sehen, ihre Quasimonopole durch Justiz- und Lobbykampagnen wiederherzustellen.
    Zweites Problem: Ich fürchte, das CCC-Konzept geht von einem falschen, weil zu optimistischen Nutzerbild aus. User sind faul. Der Klick auf den Wertmark-Button ist ein Klick zu viel, den nur ein winziger Bruchteil der User machen wird. Motto: Wenn ich nicht klicke, wird mein Geld ja trotzdem irgendwie verteilt, die anderen werden’s schon richten. Zu welchen statistischen Verzerrungen das führt, kann man sich an einer Hand ausrechnen. Wenn man schon auf legales Filesharing hinaus will – warum setzt man nicht auf offizielle, legale TorrentTracker und nimmt die Downloadzahlen als Auszahlungsgrundlage? Die statistische Datenbasis wäre wesentlich größer, das System weniger leicht zu manipulieren. Auch die Flattr-Komponente ließe sich in die Tracker-Webseite nahtlos integrieren.

    1. Die Methode hätte das Problem, dass zwischen Einmal-Downloaden zum Probehören und Downloads zum vielfachen Gebrauch nicht unterschieden. Das Problem hat die Kulturwertmark nicht – bringt mich jemand zum Downloaden seines Werk, so erhält er trotzdem nichts, wenn mir das Werk dann nicht gefällt.

      Würde man die Zahlung an der Nutzung und nicht am Download festmachen, werden Leute für gute Produkte entlohnt, statt nur dafür, mich zum Download gebracht zu haben.
      Das hat natürlich die Probleme, dass der Nutzer eine Statistik über seine Medienverwendung regelmäßig hochlädt – und das PDFs sicherlich nicht so häufig verwendet werden wie MP3s.

      1. Ja und nein.
        Natürlich kann man auf diese Art nicht direkt bestimmen, wie oft ein einmal heruntergeladenes Lied gehört, ein Film angesehen oder ein Buch gelesen wird. Ich würde aber – ohne dafür Belege bieten zu können – die steile Vermutung aufstellen, dass sich über die Masse der Werke hinweg ein starker statistischer Zusammenhang zwischen Download- und Nutzungszahlen herstellen lässt. Stark genug, um ein vielleicht nicht präzises, aber trotzdem faires Abrechnungsmodell darauf aufzusetzen, ohne (und das ist der Charme daran) den einzelnen Nutzer in seinem Nutzungsverhalten beobachen zu müssen.

  17. Der 1. April ist doch schon lange vorbei. die „Kulturwertmark“ kann doch nicht Ernst gemeint sein.

    Die Diskussion über Urheberrechte und den Interessenausgleich zwischen Urhebern, Verwertern und Nutzern ist nicht festgefahren, weil es zu wenige alternative Ideen und Konzepte gibt, sondern weil es mächtige Interessengruppen gibt, die die Macht haben, die Gesetze nach ihren Vorstellungen zu verändern.

    Statt auf diese Zusammenhänge (und die gesellschaftlich/ökonomischen/politischen Rahmenbedingungen allgemein) hinzuweisen, präsentiert der CCC ein Konzept, in dem diese ausgeblendet werden: Wenn „Künstler“ und „Nutzer“ über das Internet in direkten Tausch miteinander treten, wird alles gut.

    Pustekuchen.

    Das Konzept der „Kulturwertmarkt“ ist schon in sich nicht stimmig: Die Nutzer sollen zwangsweise zahlen, die „Künstler“ freiwillig entscheiden können, ob sie mit machen oder nicht. Das heißt, an der bisherigen Rechtslage ändert sich nichts: Alles wird nur noch komplizierter.

    Ganz abgesehen davon, dass Deutschland über internationale Verträge für die nächsten Jahrzehnte in das herkömmliche Urheberrechts- und Copyrightregime eingebunden bleibt: eine Umsetzung wäre also nicht einmal im nationalen Rahmen machbar.

    Wer entscheidet nach welchen Kriterien, was eine „gerechte Entlohnung“ für „schöpferische Tätigkeit“ ist? Was ist eine „schöpferische Tätigkeit“
    Was ist „gerecht“?

    Wie passt das Ziel einer „gerechten Entlohnung“ zu einer Verteilung nach Nutzung, nach Popularität?

    Was ist mit der Förderung von Kultur / Kreativität, die nicht über das Internet konsumiert werden kann?

    Gutgemeint ist auch hier das Gegenteil von gut gemacht.

    1. Was eine „gerechte Entlohnung“ oder eine „schöpferische Tätigkeit“ ist, entscheiden dann alle Konsumenten. Wer auch sonst? Ich wüsste keine bessere Instanz.

      Ich finde mit der Kulturwertmark liegt jetzt endlich ein Konzept auf dem Tisch, über das man diskutieren kann. Bis jetzt waren die einzigen Gegenentwürfe zu Plattenfirmen und GEMA: alles kostenlos oder Kulturflatrate, wobei ersteres utopisch und ungerecht ist und zweiteres ein Verteilungsproblem hat.

      Gerade bei der Verteilung der Gelder wäre dieses CCC-System allen anderen Vorschlägen deutlich überlegen.

      1. Hat nur den Nachteil, dass ein Großteil der faulen Nutzer sich nicht die Mühe machen wird, das Geld zu verteilen. Eine Lösung sollte m. E. deshalb nicht rein freiwillig sein, sondern an die Nutzung gekoppelt sein: automatische Verteilung nach Downloads, Verwendung oder zwangsweise Angabe eines Betrags nach jedem Download (der auch 0 sein kann – aber wenn der Klick eh erfolgen muss, denken sicher mehr Leute über einen fairen Betrag nach).

  18. Nun ja, dieses Modell hat zumindest noch den „Vorteil“, dass die Popularität der Werke Einfluss auf die Höhe der Zahlung hat. Damit sind die Verwerter – die derzeit wohl größte Gegenlobby – nicht ganz außen vor.

  19. „(…) allein die Konsumenten“.

    Und was ist dann der Unterschied zum „normalen“ Markt (auf dem mit Geld gezahlt wird)? Warum ergibt sich aus den milliardenfachen, tagtäglichen Entscheidungen der Konsumenten keine „gesellschaftlich sinnvolle Kulturentwicklung“?

    „Kulturförderung“ ist etwas völlig anderes als / das Gegenteil von „Markt“. Über einen „neuen Markt“ eine „gesellschaftlich sinnvole Kulturentwicklung“ hervorbringen zu können, ist eine abteuerliche Vorstellung. Was ist überhaupt eine „gesellschaftlich sinnvolle Kulturentwicklung“?

    Wie hoch muss der Anteil des über die „Kulturwertmark“ finanzierten Kulturmarktes am Gesamtmarkt für kulturelle Güter/Leistungen etc. sein, damit überhaupt meßbare Effekte entstehen?

    1. Und was ist dann der Unterschied zum “normalen” Markt

      Der wesentliche Unterschied liegt in den Punkten 5 und 6.
      Punkt 5 (Freigabe der Werke nachdem sie abgezahlt sind) stellt das Urheberrecht endlich wieder vom Kopf auf die Füße, indem Exklusiv-Rechte nur solange gewährt werden wie sie nötig sind. Punkt 6 (Verteilung der Restgelder) stellt sicher, dass das „Kulturetat“ auch ausgegeben wird.

      Was ist überhaupt eine “gesellschaftlich sinnvolle Kulturentwicklung”?

      Eine durch das Volk bestimmte.

      Wie hoch muss der Anteil des über die “Kulturwertmark” finanzierten Kulturmarktes am Gesamtmarkt für kulturelle Güter/Leistungen etc. sein, damit überhaupt meßbare Effekte entstehen?

      Wenn das bisherige System komplett ersetzt wird (was auf absehbare Zeit am Widerstand der dadurch geschwächten Labels scheitern wird) müssen die pro Kopf Ausgaben wohl gleich sein.
      Schätze das müssten so 10-20 €/Monat sein.

  20. Ich halte das ganze für überhaupt nicht durchdacht. Wenn ich also auf den gefällt mir button drücke, um es mal ganz blöd zu sagen, gibt es summe x für den künstler? Und was ist mit den heute bestehenden unterschieden im preisgefüge? Ein buch, das vom künstler längere arbeit verlangt als ein gedicht oder foto wird genau gleich entlohnt? Und ich kann auch die werke konsumieren also ein ebook lesen und am ende sagen, find ich blöd das buch und da zahl ich jetzt nicht für? Das führt doch zu absoluter willkür. Warum soll man hier das komplette marktprinzip aufgeben? Ich kann doch auch nicht nach dem essen des supermarktessens sagen, das war jetzt aber nicht nach meinem geschmack ich will dafür nichts bezahlen. Ich glaube so kann das system nicht funktionieren. Ich muss mir schon vorher überlegen was mir schmeckt und nicht erst im nachhinein. Oder ich kaufe dann halt nicht mehr bei diesem künstler ein.

  21. Und was mir dabei am wenigsten gefällt ist, dass hierbei nicht mehr der medienkonsum sondern das mediengefallen bezahlt wird. Ach dieses sachbuch war zwar hilfreich, aber mein lieblingssänger gefällt mir besser. Also kriegt der all mein Kulturspielgeld.

  22. Ich verstehe das mit dem Schwellwert und dem Allgemeinbesitz nicht ganz. D.h., wenn eine Million Deutsche eine KWM für das neue Lena-Album springen lassen, dann kriegt Lena entsprechend Geld, und danach (erst dann?) kann jeder die CD kopieren, wie er will? (Oder gar verkaufen?)

    Und Thilo Sarrazin sagt, na, ich weiß ja, dass mein Buch eigentlich bloß großer Mist ist, das könnt ihr also schon für 250.000 KWM haben? Wer legt den Schwellwert wie fest? Ein konkretes Beispiel wäre hier sehr schön.

  23. Anstatt einen neue Behörde aufzubauen, wäre dies doch eine tolle Aufgabe für die ganzen GEZ-Mitarbeiter – dann nach der kommenden GEZ-Reform. 5 EUR/Monat von der GEZ-Gebühr pro Haushalt in einen solchen speziellen Topf. Wär ja ungefähr auch der Betrag, den man zuvor für „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“ gezahlt hat.

  24. Es empfiehlt sich, wenigstens einmal das PDF zur KWM gelesen und verstanden zu haben. Viele Fragen werden darin beantwortet. Außerdem gibt es freilich einige Punkte, die im Detail diskutiert werden müssen, aber deswegen ist das Konzept an sich nicht schlecht oder unausgereift. Es muss konkret ausgestaltet werden.

    Das Problem, dass hauptsächlich billiger Pop geflattrt, Pardon, gewertmarkt werden wird, sehe ich auch. Ob man mit diesem System auch hochwertigen, aufwendigen und damit teuren, aber dennoch wenig konsumierten Journalismus finanzieren kann, muss bezweifelt werden. Gut, man könnte einwenden, dass es dafür die öffentlich-rechtlichen Sender gibt, die unabhängig von Einschaltquoten gehalten sind, hochwertige Unterhaltung und teuren, unabhängigen Journalismus zu finanzieren. Das Problem ist nur: sie tun es immer weniger, und die Einflussnahme der politischen Parteien, vor allem von CDU/CSU und SPD, auf die Programmverflachung, ist hoch. Das Schielen auf Einschaltquoten (zur Rechtfertigung der Rundfunkgebühren) erledigt den Rest.

    @JL (#24)

    Im Konzeptpapier steht hierzu u.a.:

    Wie wird der Schwellwert für den Übergang in den Allgemeinbesitz festgelegt?

    Hier gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten. Die erste ist eine generelle Festlegung etwa je nach Umfang des Werks, seiner Schöpfungshöhe und dem zur Erstellung nötigen Aufwand. Die zweite ist, den Künstler die Höhe selbst festlegen zu lassen. In der Praxis wird vermutlich ein kombiniertes System von Orientierungswerten und Maximalkappungsgrenzen zur Anwendung kommen, bei der die Stiftung Empfehlungen ausspricht, denen der Künstler dann folgen kann oder nicht. Wichtig ist hier, daß das Ziel der Schaffung einer digitalen Allmende nicht durch unrealistisch hohe Schwellwerte unterminiert wird. Hier hat die Stiftung steuernd einzuwirken.

    Mir scheint ebenfalls, dass dieser Punkt etwas wackelig ist.

    1. Das hatte ich gesehen … trotzdem danke für die Antwort.

      Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, weshalb man diese Allmende-Idee überhaupt mit dem Vergütungsmodell verquickt … das scheint mir nochmal eine ganze andere Baustelle zu sein:

      Nach Möglichkeiten zu suchen, wie Künstler trotz Filesharing etc. überleben können, ist ein paar Schuhe (und das brauchen wir auch).

      Eine Grenze zu ziehen, aber der es dann heißt, „so, jetzt ist aber gut, jetzt gehört das mal uns allen, was du da gemacht hast“, ein ganz anderes.

      Und im Falle der Ölgemälde, die auch explizit genannt werden — klingelt es dann an der Tür, und ein netter Herr sagt „so, das müssen wir jetzt abholen …?“

      Okay okay, die Teilnahme am Modell soll ja freiwillig sein … sehr attraktiv klingt das aber nicht …

  25. Ich verstehe nicht, wozu überhaupt ein Entlohnungskonzept gebraucht wird. Schließlich steht es jedem frei, seine Werke öffentlich bzw. Der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, oder gegen einen Obulus zu „vermarkten“. Nur weil ich mein Werk auf Bürgersteigen publiziere kommt doch auch keiner auf die Idee eine allgemeine Gebühr als Ersatz für den Klingelbeutel zu fordern. Wenn schon Grundgebühren, dann um die Voraussetzungen zur Teilnahme am „Marktplatz Internet“ für alle bereitzustellen.

  26. Ich bin nach wie vor ein Gegner der Kulturflatrate. Es ist eine unsoziale, unflexible und bürokratische Lösung! Und so einen Blödsinn, nach 5 Jahren seine Rechte an seinem Kulturgut abzugeben habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

    Wir müssen einfach davon wegkommen, dass digitale Kopien einen relevanten Wert haben, und damit können sie auch privat frei verteilt werden. Der Wert entsteht erst durch die Aufbereitung mit Informationen, die Einbettung im Gestaltung, die gut sortierte Bereitstellung, die Qualität der Umsetzung, die physische Kopie.

    Wer mit der Nutzung der digitalen Kopie Geld verdient, soll auch einen Teil an die Künstler abführen. Dazu ist das Prinzip „GEMA“ garnicht so verkehrt, es muss nur reformiert werden.

    Wenn ich aber einen Teil meiner MP3-Sammlung an Freunde verteile, will ich das Recht dazu haben. Und auch wenn ich ein Video gut finde und es auf meinem nicht kommerziellen Weblog zum Download anbiete, will ich das Recht dazu haben.

    Der Vorschlag des CCC ist nichts anderes als die Manifestierung der nicht machbaren Vorstellung, digitale Datenträger wie physische Datenträger behandeln zu können. Er ist rückwärtsgewandt.

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