BMJ bewirbt Urheberrechts-Propaganda für Schüler

Durch einen Tweet von Alvar wurden wir gerade darauf aufmerksam, dass das Bundesjustizministerium unter der Überschrift „Urheberrecht, allgemein“ von einer Urheberrechts-Lobbygruppe erstelltes „Lehrmaterial“ bewirbt und auch selbst zum Download anbietet. Zu finden gibt es dort einen Comic und einen Info-Flyer für Eltern, in dem diese aufgeklärt werden:

Das Internet birgt jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. So können Kinder im Netz auch mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Häufigste Ursache ist dabei die Missachtung des Urheberrechts […] als Erziehungsberechtigte sind Sie juristisch für das Verhalten Ihrer Kinder verantwortlich.

Das Bundesjustizministerium unterstützt dort offenbar die Zukunft Kino Marketing GmbH beim Bewerben von als „Unterrichtsmaterial“ bezeichneter pro-Urheberrecht-Propaganda. Die Zukunft Kino Marketing GmbH ist ein alter Bekannter: Sie hat die Urheberrechtsdebatte bereits durch die wohlrezipierte, aufklärerische und ausgewogene Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ bereichert und engagiert sich seit Jahren für eine Verschärfung des Urheberrechts und 3-strikes-Regelungen.

Wir haben eine Anfrage an die Pressestelle des Bundesjustizministeriums gestellt, wie es denn dazu wohl kommen konnte, dass das BMJ diese Materialien bewirbt. Noch warten wir gespannt auf Antwort. [Update: Andere haben schon eine Antwort bekommen.]

Außerdem war die Entdeckung natürlich Grund genug, sich diese GmbH und ihre Veröffentlichungen mal ein bisschen näher anzuschauen. Die Materialien werden als Initiative „Respect Copyrights – eine Initiative zum Schutz des Originalskostenlos zur Verfügung gestellt. Neben dem Comic samt Unterichtsmaterial werden auch Rollenspiele vorgeschlagen und sogar Lehrer-Workshops angeboten. Natürlich findet sich auf der Seite eine sehr geschliffene Sammlung von Argumenten für das Urheberrecht – zur Unterrichtsvorbereitung wohl. Eine Sammlung von Argumenten für eine Überarbeitung des Urheberrechts sucht man natürlich vergebens, allerdings reicht die Initiative dem willfährigen Pädagogen einen Leitfaden zum geschickten Umgang mit den häufigsten Einwänden besonders hartnäckige Schüler zur Hand.

Für Eltern gibt es eine Fülle an „Aufklärungsmaterial“, um ihnen auch wirklich zu verdeutlichen, dass ihr geliebter Sprössling schon mit einem Bein im Knast steckt, und ihnen viel Ärger einhandeln kann.

[…] 2. Illegales Kopieren und Herunterladen ist auch im Netz strafbar und wird verfolgt. Sie haften für Ihr Kind!
3. Wo heruntergeladen wird, lauern Viren und Trojaner. Schützen Sie Ihr Kind und sich davor! […]
5. Auf unbekannten Seiten kann Ihr Kind mit Menschen in Kontakt kommen, denen es im realen Leben auch nicht begegnen sollte. […]

Von sich selbst behauptet die Initiative, sie wolle…

aufklären, Informationen liefern und Fragen rund um das Thema „Raubkopieren“ beantworten. Im Fokus steht hierbei das Thema Urheberrecht und die rechtlichen, gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Folgen, die sich aus einer Urheberrechtverletzung durch Raubkopieren ergeben.

… all dies also mit dem besonderen Segen des Bundesjustizministeriums?

Ganz unten findet sich dann auch eine Auflistung der beteiligten Lobbyverbände. Genannt werden: Zukunft Kino Marketing GmbH, HDF KINO e.V., Cineropa, Verband der Filmverleiher e.V. (VdF), Bundesverband Audiovisuelle Medien e.V. (BVV), Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland e.V. (IVD) und die Filmförderungsanstalt (FFA). Im Impressum findet sich dann noch Scholz & Friends, die den Kontakt für Pädagogen übernehmen.

Rein nach der Qualität zu urteilen empfehle ich daher eher die Unterrichtsmaterialien von irights.info, die einen sehr viel ausgewogeneren Eindruck machen. Sie wurden Menschen mit thematischen, statt finanziellen Interessen zusammengestellt und werden mit Partnern wie der Zeit, statt dem Bundesjustizministerium vertrieben.

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Musterlösung

Aus einer anonymen Quelle wurde netzpolitik.org eine Musterlösung zum Material von respect privacy zugespielt: Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge davon, um Kindern das möglichst schnelle abhandeln des Propaganda-Materials zu ermöglichen, damit sie sich wieder sinnvollen Aufgaben zuwenden können.

Schülerblatt 1b: 1. Geht Ihr auch gerne ins Kino? Was gefällt Euch dort besonders? Was ist im Kino anders als wenn man zu Hause einen Film schaut?

Musterlösung: Wenn man Glück hat, ist das Kino leer und man wird nicht ständig von Popcorn-Gemampfe und Gequatsche der um einen rumsitzenden Menschen gestört. Ist es voller, fehlt etwas Privatsphäre. Durch Beamer und hochauflösende Fernseher mit den passenden Soundanlagen gibt es mittlerweile auch zuhause die Möglichkeit, Kino-Feeling zu bekommen. Das hat Vorteile, dass man ungestörter Filme konsumieren kann, auch mal auf Pause drücken kann, wenn jemand die Toilette besuchen möchte und das Bier ist auch günstiger.

2. Was könnten Gründe dafür sein, dass der Film so schlecht besucht war?

Musterlösung: Erstmal kann der Film generell schlecht sein und viele potentielle Besucher haben darüber von anderen Menschen über Twitter, Soziale Netzwerke oder medienberichterstattung gelesen und wurden vorgewarnt. Dann spielt der Preis oft eine Rolle, wenn der Kinobesuch mal eben 9 Euro kostet, überlegt man sich das vielleicht zweimal. Dazu ist das Interesse an Kino und Filmen generell bei bestimmten Zielgruppen zurückgegangen und geld wird z.B. von männlichen Jugendlichen lieber für Konsolen und/oder Computerspiele ausgegeben als für Kinobesuche, wie das bei unseren Eltern noch üblich war.

Schülerblatt 2b: 1. Was könnte Lilly meinten, wenn sie vermutet, dass es keine Filmdrehs und keine Schauspielerei mehr geben könnte, wenn niemand mehr ins Kino geht?

Musterlösung: Wahrscheinlich hat Lilly zuviel Propaganda aus dem „Raubkopierer sind Verbrecher“-Umfeld mitbekommen und glaubt tatsächlich daran. Es gibt nämlich keine logische Erklärung, dass es keine Filmdrehs und keine Schauspielerei mehr geben könnte, wenn niemand mehr ins Kino geht. Dann kommen Filme in anderen Medienformen heraus und werden an anderen Orten konsumiert – die Nachfrage ist immer noch da. Zumal nicht nur Kinos die Produktion von Filmen refinanzieren, sondern beispielsweise jeder von uns durch Steuergelder, die in Filmförderung ließen.

3. Kinofilme erreichen die Zuschauer immer in der Reihenfolge Kino – Videothek Geschäft – Fernsehen. Warum machen die Filmfirmen es nicht anders herum? Erkläre was passieren könnt

Musterlösung: Gute Frage, die kann man gleich mal zurückgeben an die Produzenten dieser Schulmaterialien. Man muss es nicht anders machen, sondern könnte das Geschäftsmodell dem Mark t und dem Bedürfniss der Konsumenten anpassen. Warum muss es diese Verwertungskaskade aus der analogen Zeit noch geben? Wieso erscheinen Filme ein halbes Jahr zuvor in den USA, wenn ich in Echtzeit von meinen Freunden in den USA mitbekomme, dass ein Film gut und interessant ist, ich ihn aber erst in einem halben Jahr legal ansehen darf? Warum muss ich erstmal warten, bis ein Film in allen Kinos ausgelaufen ist, um ihn mir online oder in der Videothek legal zu holen?

4. Nicht alle Filme müssen teuer sein und daher auch viel Geld wieder „einspielen“. Wann wird ein Film besonders teuer?

Musterlösung: Besonders teuer wird ein Film auch, wenn teure Schauspieler mitspielen. Mag sein,d ass man diese aus Marketinggründen verpflichtet, z.B. in der Hoffnung, dass Brad Pitt einen schlechten Film und Story durch seine Anwesenheit aufwertet?

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Anfrage an das BMJ

1. Warum bewirbt das Bundesjustizministerium diese  Unterrichtsmaterialien, die offensichtlich nicht besonders ausgewogen  über das Urheberrecht informieren?

2. Ist es angedacht, ausgewogenere Unterrichtsmaterialien zu fördern,  die verschiedene Perspektiven der Urheberrechtsdebatte darstellen,  anstatt einseitig die Sichtweise bestimmter Lobbygruppen zu fördern?

3. Bedeutet die Bewerbung der Unterrichtsmaterialien, dass sich das BMJ  auch die politischen Forderungen der respectcopyrights-Kampagne zu eigen  macht?

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34 Ergänzungen

  1. Laut Auskunft des Ministerium vor wenigen Stunden (da haben wir wiedermal einen Unsinn zeitgleich entdeckt, ich sollte wirklich mal anfangen zu bloggen):

    Das Dokument stammt angeblich aus der vor-LHS Zeit – Der zuständige Ansprechpartner in der Pressestelle (Hr. Jox) ist morgen wieder im Haus. Dann gibt’s mehr Details über dieses „Produkt“.

  2. Woher kommt es nur das mich das nicht mehr verwundert ? Der Staat macht sich schließlich auch in so vielen anderen Fällen zum Handlanger von Lobbyisten.

    U.a werden Lehrmaterialen eben auch von privaten Firmen entworfen, das ist nichts neues. Die INSM, Bertelsmannstiftung usw sind doch auch ganz gut dabei, die Bundeswehr darf an den Schulen um die Nachwuchsmilitaristen werben usw. Die Schule ist politisch bzw ökonomisch mit sicherheit NICHT neutral sondern dient dazu die herrschenden Verhältnisse zu reproduzieren und aufrecht zu erhalten. Wenn man im Politik/Gemeinschaftskunde unterricht gute noten will dann gilt es nur das was in den Büchern steht auswendig zu lernen und beim der Klausur aufs papier zu bringen.

    „Verfassungsfeindliche“ Meinungen wie z.B. die strikte Ablehnung des Kapitalismus bringen da nicht unbedingt gute Noten. D.h Meinungskonformität mit Abweichungen in einem gewissen Spektrum scheint erwünscht zu sein. Das da nun auch die Musikindustrie Lobby mitspielen will scheint nicht verwunderlich, schließlich geht es darum die nächsten Generationen an braven Konsumenten heranzuzüchten.

    1. @Social Radicalist: Du hast den Text gelesen und verstanden oder ist Dein Kommentar Deine Standardsichtweise auf die Welt?

      1. Sei doch nicht so harsch mit den sozialistischen Kräften. die Bilderberger-Fans lässt du doch auch hier (meist) laufen ;)

        und außerdem hat der Junge nicht Unrecht….

      2. Irgendwie scheint mir die Zahl der „Radikalen“ Positionen in Internet Diskursen zuzunehmen, Egal ob Radikale BGE Fans, Antikapitalistas, Anarchisten ab und an sogar mal der eine oder andere Rechtsradikale.

        Irgendwie scheint die derzeitige Marktwirtschaft nicht mehr soviele begeistern zu können. Wie auch immer, schaut euch leerpläne und Vorlesungsverzeichnisse an ihr werdet sehen das die Anzahl der eher Gesellschaftskritischen Inhalte in der regel recht gering ist was für schlüsse man auch immer daraus ziehen mag.

      3. schon mal was vob trollen gehört.
        zum Glück hat das ein Ende wenn wir alle nur noch mit Real-ID posten können… was sollen denn die Nachbarn denken…

  3. Nein, die sind nicht göttlich, sondern grauenhaft. Mit so vielen Rechtschreibfehlern wird das nie eine 1.
    Ganz besonders: Geld klein geschrieben. Dabei ist das doch das Wichtigte auf der ganzen Welt!!

    Aber mal ehrlich: Wie wärs mit einem Wettbewerb für die besten Antworten?
    Das Endergebnis könnte man gleich als Argumentationsblatt nehmen.

    1. So sehr mir die Idee im ersten Moment gefiel (wollte gerade ein etherpad starten) – im Prinzip sollte es darum gehen, solchen Ausgangsmaterialen die Kanäle dicht zu machen, in denen sie nichts zu suchen haben.

      und parallel bessere Comics zu machen und diese mit Pädagogen, Filmkreativen und progressiven Produzenten zu gestalten und zu spreaden.

      Die Materialien der politischen Gegner sollten nicht der Ausgangspunkt/die Grundlage unseres Protest sein.

      1. Sehe ich auch so. Die Musterlösung war hier ein kleiner Etherpad-Büroscherz.
        @Lennstar Wenn ich meine Schulzeit richtig erinnere, dürfen in Mathematik oder Contentkunde übrigens keine Rechtschreibfehler zur Bewertung herangezogen werden, um zum Beispiel Legastheniker nicht zu benachteiligen.

      2. Garstige Remixe scheiden ja auch aus… weil wir respektieren ja die Urheberrechte *hust*

  4. Das Zeug liegt bei mir in der Videothek um die Ecke auch aus. Lustigerweise hat mich das Design des Flyers spontan an die Piratenpartei erinnert *ggg*.

  5. Die Mitwirkung an der Meinungsbildung des Volkes ist die Aufgabe der Parteien in unserem Lande, nicht die Aufgabe von Ministerien des Bundes.

    Das Verhalten des Ministeriums ist nicht verfassungkonform. Insbesondere hat der Bund keinen Bildungsauftrag, weil Schul- und Erziehungspolitik Ländersache ist und Erziehung die Sache der Eltern. Ich fordere daher die Ministerin auf an Eltern gerichtete Propaganda zu unterlassen und diese Form der politischen Beinflussung des Volkes abzustellen.

    1. Sabine hat mich gerade angerufen. Sie kann deine Verfassungsklage gegen sie auf ihrem Androidhandy nicht so gut lesen, aber sie richtet morgen ein Etherpad seitens des Ministeriums ein, damit du deine Erklärung nochmal allen Mitarbeitern des Ministeriums übers Intranet mitteilen kannst.

  6. Soso, die Steuerkohle wandert dann (auch) künftig über die Filmförderung in die Taschen von Brad Pitt & Co. und finanziert gute Filme?
    Finde die Fehler.

    Klar ist das Propagandamaterial und gehört aus dem Verkehr gezogen, aber mit stark vereinfachender Gegenargumentation wie in den Musterlösungen die eigene Propaganda dagegenzusetzen erscheint mir dann ja doch recht lächerlich.

    1. Naja, der Fehler in dem Argument ist das (nur) „gute“ Filme finanziert werden. Es können, Brad Pitt hin oder her, auch schlechte Filme dabei herauskommen.

      Das „Stupid German Money“ tatsächlich ins Ausland geht/ging ist richtig. Steuergelder können über Filmförderung tatsächlich auch dabei sein, gerade wenn internationale Kooperationen im Filmgeschäft getätigt werden.

  7. Für mich ist die Beurteilung einer Webseite schnell abgeschlossen, wenn ich Wörter wie „datenschwer“ lese bei einer Datei, die sagenhafte 10 MB groß ist! Lang lebe die Medienkompetenz!

    Medienkompetenz beinhaltet auch die korrekte Verwendung von Begriffen und wenn 10 MB eine große Datei sein soll, wieso dann eine solche Kampagne? Einen Film zu Laden würde dann eine komplette Ewigkeit dauern… ;-)

  8. Dann stammt die Empfehlung für das Propagandamaterial der Contentmafia aus der Zeit von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD)? Unser sympathischer Werber und Spezialexperte für Social Media, Nico Lumma (SPD), arbeitet doch bei der Agentur Schloz & Friends, an die man sich als Opfer der Mafiapropaganda vertrauensvoll wenden soll. Stinkt nach üblicher SPD-Seilschaft.

    Jetzt aber alle!

    Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Wer hat uns verraten? Wer hat uns verkauft?

  9. Vielen Dank für den Artikel und die gute Recherche! Nicht nur einseitige Lobbyverbände, sondern auch kommerzielle Portale, die flankierend der Qualitätsmessungsparole der Schulbehörden Lehrkräften didaktisch vermeintlich wertvolle und die Schüler vermeintlich unterstützende Hilfe geben strömen mehr und mehr in Schulen ein und werden überhaupt nicht mehr hinterfragt. Es gibt Schulen, die zahlen sogar für Klassenaccounts, so z.B. in HH weit verbreitet das Portal http://www.antolin.de. Dass in den Datenschutzbestimmungen Lehrer immer schauen können, wann das liebe Schülerchen seine Fragetests zu gelesenen Büchern (am liebsten natürlich direkt vom Portal erworben) macht, hinterfragt auch kein Elternteil. Manche Schulen belieben auch die vorgedruckten Infozettel des Verlags gleich mit „Widerspruchslösungen“ zu versehen, á la „wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Kind mit Echtnamen einen Account erhält, genügt eine kurze Nachricht“. Kein Sch**ß, wirklich passiert! Fazit: Es musste erst der Hamburger Datenschutzbeauftragte informiert werden, den Account hab ich löschen lassen und das Stigma „schwierige Mutter“ empfinde ich mittlerweile als Auszeichnung;) Na, und von der Bertelmann-Bildungslobby wollen wir ja gar nicht erst anfangen – die wird ja schon längst nicht mehr hinterfragt! Traurig das….

  10. Eigentlich bietet das Material für die Oberstufe eigentlich soviel Potential das man das mal als Case-Study durchspielen kann und dann als Realitydoku verfilmen Also z.B. kann man da zusätzlich zum Thema Urheberrecht auch noch wunderbar das Thema Freie Software mit einbauen (Zumindest bei der Story vom gekauften Computer vom Freund.) Und auch Medienkompetenz. :)

  11. Gehts eigentlich auch mal eine Nummer kleiner?
    „Aus einer anonymen Quelle wurde netzpolitik.org eine Musterlösung zum Material von respect privacy zugespielt:“ Ihr habt da also angerufen, euch als Lehrer vorgestelllt und Material angefordert?

    „allerdings reicht die Initiative dem willfährigen Pädagogen einen Leitfaden zum geschickten Umgang mit den häufigsten Einwänden besonders hartnäckige Schüler zur Hand.“ Falscher Link im Artikel? Also ich sehe auf der Seite nur eine, für die Quelle, recht gute Erklärung der meistgestellten Fragen auf die man im normalen Leben trifft. Eine der 4(!) Fragen richtet sich auch an Lehrer.

    Die „Sechs Gründe, mit Ihrem Kind zu reden.“ sind auch ok, das meiste davon erkläre ich auch Kindern bevor ich die auf das Internet loslasse.

    Gut, ich würde mir natürlich vom bmj neutrales Material wünschen. Aber ob das dann soviel anders aussehen würde?

  12. Zunächst muss ich sagen, dass Urheberrecht per se nichts schlechtes ist. Wir soltle nalso nicth den Eindruck erwecken, dass die Kinder sich alles umsonst aus dem Netz saugen sollten.
    Ob das Urheberrecht in der jetzigen form nocht dne aktuellen Ansprüchen vor allem des Künstlers entspricht ist eine andere Frage.

    Das Vorgehen der Industrie sollte von der Politik aber mal getadelt werden. Leider arbeiten Politik und Medienindustrie ähnlich: Es wird kriminalisiert war nicht bei drei auf den Bäumen ist.

    Was für Fragen werden da an die Kinder gestellt?

    Ich gebe mal mein Antworten:

    1. Geht Ihr auch gerne ins Kino? Was gefällt Euch dort besonders? Was ist im Kino anders als wenn man zu Hause einen Film schaut?

    Ich gehe gerne aber selten ins Kino. Die Atmosphäre im Kino ist grundsätzlich besser als zuhause, dafür habe ich zuhause mehr freiheiten (Umschalten, Pause machen usw.). Zu Hause muss ich auch nicht zu dem überteuerten Preis auch noch ca. 80% für Snacks drauflegen.

    2. Was könnten Gründe dafür sein, dass der Film so schlecht besucht war?

    Der Film ist schlecht oder schlecht beworben.

    1. Was könnte Lilly meinten, wenn sie vermutet, dass es keine Filmdrehs und keine Schauspielerei mehr geben könnte, wenn niemand mehr ins Kino geht?

    Da müssen Sie Lilly fragen.

    3. Kinofilme erreichen die Zuschauer immer in der Reihenfolge Kino – Videothek Geschäft – Fernsehen. Warum machen die Filmfirmen es nicht anders herum? Erkläre was passieren könnt

    Ich erkläre ihnen nicht ihren Vertriebsweg. Außerdem ist „Videothek“ heute ein anderer Begriff als vor 10 Jahren (Streaming etc.)
    Was passieren würde? Kinos schließen wahrscheinlich (wie es vielen seit Jahren geht) und der Kunde würde über Streaming und echtem Pay-per-View ein super Kunde sein.

    4. Nicht alle Filme müssen teuer sein und daher auch viel Geld wieder “einspielen”. Wann wird ein Film besonders teuer?

    Wenn die Schauspieler 20 Mio. verdienen, die Spezieleffekte 100 Mio. kosten, nutzlose 3D Effekte eingebaut werden, der Drehplan nicht eingehalten wird und dazu das Drehbuch schlecht ist. (usw.)

    Die Filmindustrie sollte einfach daran denken, dass neben dem teuren Kino auch das teure Fußballstadion, der teure Freizeitpark usw. besucht werden will.

  13. Och, also mit einem kompetenten Lehrer kann das Material sogar noch nützlich sein… man bräuchte nur noch Gegenargumente bzw. gibt den SchülerInnen die Aufgabe, diese selbst zu recherchieren. Ideal für Deutsch/PoWi um zu schauen, wie Propaganda funktioniert. War dann zwar nicht im Sinne des Erfinders, aber so what? ;-)

    Leider gibt es dann aber immer noch jene Pädagogen, die Material von staatlichen/kommunalen Infopages ohne jegliche Hinterfragung ihrerseits verwenden… da denk ich mit Graus an den Fall von einem meiner Nachhilfeschützlinge zurück, der einen nicht minder voreingenommenen Text zur Gefährdung durch Computerspiele bearbeiten sollte. Als ich den dann fragte, ob er denn glaubt dass das wirklich so sei, meinte er nur „hat uns der Lehrer gegeben, solln wir lesen. Wenns da steht stimmt das wohl“

    Der Arme musste sich dann erstmal einen Vortrag über Meinungsbildung und Glaubwürdigkeit quellenlosen Infomaterials anhören.

    Aber nein, das Ganze hat ohne Gegenmaterial auf der Seite vom BMJ nichts zu suchen.

  14. Guter Artikel, aber prüft doch bitte mal die Rechtschreibung in der „Musterlösung“. Auch wenn das so von einer anderen Webseite kopiert wurde, wäre eine kurze Überarbeitung doch sehr angebracht. Da sind so viele Fehler drin, das ist schon fast peinlich.

    1. Es soll halt authentisch Wirken. Und bei der Jugend von heute ist man doch nichts besseres gewohnt.

  15. Hab mir gerade dem Empfehlung entsprechend irights.org angeguckt. Und der erste Artikel, den ich lese, „Wem gehören die Wörter?“, bemüht die eigentlich längst abgefrühstückte Geschichte, dass eines von Goethes berühmtesten Gedichten eigentlich von Falk sei. Was völliger Kappes ist. Aber es passt halt so gut zur Agenda…

    Merke: Die „neutralere“ Seite ist doch meist auch nur die einer mit einer angenehmeren Meinung.

    Ansonsten aber hübscher Artikel.

  16. Und weil Pro-Hardcore-Urheberrecht-Propaganda niemals dem Bundesjustizministerium einfallen würde, befand sich diese Propaganda ja in der Vergangenheit auf deren Internetpräsenz. – Logisch.

    Ich hab‘ mir noch nie in die Hose gemacht; und die paar mal als Kleinkind zählen sachlich nicht.

    Vermutlich glauben die im Bundesjustizministerium auch, dass die Welt verschwunden ist und niemand sie mehr sehen kann, wenn sie sich die Augen zu halten.

  17. Mich interessiert ja das Thema (sog.) Raubkopierer nicht so sehr, aus vor allem technischen Gründen nicht; aber ich finde es schon bemerkenswert, wie seit Jahren mit einer derart dummen, platten Kampagne bei den Leuten eine Gehirnwäsche erreicht werden soll. Warum ist bloß noch nie jemand auf die Idee gekommen, eine Gegen-Kampagne zu starten, die z. B. „Politiker sind Verbrecher“ oder „Lobbyisten sind Verbrecher“ heißen könnte? Das Motto an sich wäre relativ egal, es käme nur darauf an, diese unsägliche Aktion nach Kräften lächerlich zu machen. Etwas anderes hat sie und haben die Leute, die dafür verantwortlich sind, nicht verdient.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.