Wenn das Smartphone die Standortdaten nach Hause telefoniert

Meine FAZ-Kolumne zur Speicherung und Weiterverkauf von Standortdaten bei Smartphone-Herstellern am Beispiel von Apple ist bei der FAZ einmal hinter einer Paywall, dafür aber bei fazfinance frei zu lesen: Apple speichert die Daten unseres Lebens.

Was bleibt, ist abermals die Erkenntnis, dass die Verbraucher selbst entscheiden können müssen, ob sie ein nützliches Feature verwenden möchten und was die möglichen Folgen sind. Dazu braucht es Transparenz durch die Hersteller und den Willen, ihre Kunden frühzeitig und möglichst umfassend zu informieren – und diesen die Möglichkeit zu geben, die Weitergabe ihrer Daten an Dritte zu untersagen. Die Politik kann sich dabei ernsthaft einbringen. Bei der EU-Kommission wird derzeit die Datenschutzrichtlinie überarbeitet. Unter anderem steht dabei die Frage im Raum: Unter welchen Voraussetzungen dürfen Unternehmen außerhalb der EU Daten erheben, speichern und verarbeiten? Hier gilt es, die Souveränität des Einzelnen zu schützen.

Als Titel hatte ich übrigens „Wenn das Smartphone die Standortdaten nach Hause telefoniert“ vorgeschlagen. War aber wahrscheinlich zu nerdig.

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12 Ergänzungen

  1. Nokia auch? Ach…kannste niemanden mehr trauen!

    Aber eine allgemeine Frage zur Standortbestimmung per WLAN: Müsste dann da nicht garantiert sein, dass eben jenes 24/7 in gleicher Stärke vorhanden ist um durch vorhandene Daten zu lokalisieren?

    PS: Und vergiss mir nicht unsere „geliebten“ Provider, die so in der Art (GSM Zellen) schon seit gefühlten Ewigkeiten Nutzerdaten erhoben haben.

  2. Gefällt mir ehrlich gesagt nicht besonders.
    Eine Firma werbt mit Funktionen ihrer Geräte, die nur nutzbar sind, wenn der Nutzer die benötigten Daten unentgeltlich und ohne die geringsten Rechte selbst liefert.
    Und wird darüber nicht einmal in Kenntnis gesetzt. Von möglicherweise weiteren DAten die gesendet werden könnten, ganz zu schweigen.
    Da hätte man ruhig etwas deutlicher werden können..

    mfG,

  3. Ich habe schon letztes Jahr beschlossen, darauf zu verzichten, eine mobile Wanze und Ortungsgerät names Handy mit mir rumzutragen!
    Und es lebt sich auch viel entspannter.

  4. @TJ

    Bei den Mobilfunkprovidern ist die (temporäre) Speicherung der Standortdaten allerdings Voraussetzung dafür, dass die Netze überhaupt funktionieren. Denn wie sollte das „Netz“ anderenfalls wissen, in welcher Zelle sich Dein Handy gerade befindet, um etwa einen Anruf an Dich weiterzuleiten?

    1. @Robert S.

      Mit technischen Zusammenhängen darfst Du hier nicht kommen! Alles wird über einen Datenkamm geschert ohne Sachverstand, welche Daten denn für den jeweiligen Dienst überhaupt notwendig sind.
      Dann platziert man noch das Wort „Apple“ in die Überschrift kombiniert das ganze mit der üblichen schlichten Schreihalsrhetorik und bedient somit seine Klientel.

      Die früher vorherrschende qualifizierte und gute Informationsaufbereitung von netzpolitik ist leider nur noch in Ansätzen zu erkennen.

  5. @Robert S.

    „Bei den Mobilfunkprovidern ist die (temporäre) Speicherung der Standortdaten allerdings Voraussetzung dafür…“

    Genau um diesen (sicherlich recht weit dehnbaren) Begriff „temporär“ gings es mir dabei. Zumindest gab es vor nicht allzu langer Zeit hier zu genau diesem Thema mal einen Artikel.

  6. Wobei GSM ja so funktioniert, dass die genaue Lokalisierung der Zelle nur auf Anfrage (incoming, outgoing call) passiert. Die Handys melden sich nicht bei jeder neuen Zelle an, was rein technisch zu aufwändig wäre. Die Zellen überschneiden sich teilweise extrem. Zudem wird ignoriert,dass die WLAN „Zellen“ anders aufgebaut sind als GSM Zellen.

    Insofern ist es technisch nicht haltbar zu behaupten, dass die Mobilfunkprovider Bewegungsprofile anlegen würden. Wenn dann geht das nur bei einzelnen Personen. Mal ganz abgesehen davon dass die Argumentation „aber die machen das doch auch, dann darf ich das auch“ eigentlich schon seit dem Kindergarten ausgedient haben sollte.

  7. @KinNeko
    Der Provider kennt die Loacation Area des Teilnehmers, bei einem Wechsel der Loacation Area gibt es ein Update derselben, somit kann verfolgt werden wohin sich der Teilnehmer bewegt.
    Der folgende Link http://www.fst-gsm.de/d1-k.html listet exemplarisch die Location Area Codes für das T-Mobile Netz im Raum Köln auf, imho ergibt sich da durchaus die Möglichkeit Bewegungsprofile zu erstellen.

  8. Die Liste listet alle Basisstationen auf. Zusätzlich gibt es einen Controller der für mehrere Basisstationen zuständig ist. Siehst du am Location Area Code. Mehrere davon hängen dann wieder an einem Mobile Services Switching Center. Beim Paging wird das Handy dann über mehrere Basisstationen abgefragt.

    Die Behauptung, dass sich jedes Handy bei jeder Basisstation an und abmeldet, kann man allein durch die Technik widerlegen. Du hast nur einen begrenzte Anzahl von Slots bei GSM, da die Frequenzen begrenzt sind. Würde sich jedes Handy an und abmelden, würde das komplette Netz zusammenbrechen, weil eine GSM Zelle dafür ausgelegt ist, dass es immer mehr inaktive Handys in sich hat als es Slots hat. Das merkst du bei Sylvester, wenn alle gleichzeitig telefonieren wollen und nur eine begrenzte Anzahl durchkommt.

    Also kann der Mobilfunkprovider lediglich sagen, dass du vor einer gewissen Zeit irgendwo in einem Bereich von Köln warst. Er kennt die Basisstation (also deine aktuelle genaue Location) nur, wenn er dich anpaged, was nicht für alle Handys machbar ist.

    WLAN zellen sind wesentlich kleiner. Die Lokalisierung ist damit zwar nicht so genau wie mit GPS aber um einige Faktoren genauer als die gespeicherte Location Area des Mobilfunkprovider.

    Ein richtiges Bewegungsprofil ist bei GSM nur machbar, wenn man einzelne Handy durch permanent anpaged oder sie gerade telefonieren. Insofern kannst du nicht die Behauptung aufstellen, dass die erhobenen Daten äquivalent sind.

  9. PS.: Deswegen kann man aus Daten der Vorratsdatenspeicherung Bewegungsprofile rekonstruieren. Vielleicht kommt das Argument daher.

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