Vorsicht: Ex-Geheimdienstler in Social-Networks unterwegs

Zwölf Ex-BND-Mitarbeiter haben gerade ein Problem: Sie haben bei der Job-Suche im Social-Network Xing ihre frühere BND-Tätigkeit angebeben und dabei wohl mehr oder weniger detaillierte Angaben zu ihrer Geheimdienst-Tätigkeit gemacht. Das hat unser Auslandsgeheimdienst wohl irgendwann mal mitbekommen und nun drohen den Ex-Mitarbeitern Sanktionen. Problem in diesen Fällen ist, dass die Mitarbeiter ein Stillhalteabkommen unterzeichnen müssen und auch später nicht über ihre Tätigkeit beim BND Auskunft geben dürfen. Es ist ja zumindest beruhigend, dass das länger gedauert hat, dass der BND Social-Networks scannt. Darüber berichtet die Welt mit Bezug auf Bild: Ex-BND-Agenten plaudern bei Xing Jobdetails aus.

Der Deutsche Beamtenbund (DBB) rechnet mit harten Sanktionen gegen die ehemaligen BND-Mitarbeiter. Im Fall der Xing-Jobprofile könnte es sich laut DBB um Vergehen des Landesverrats oder um die Preisgabe von Staatsgeheimnissen handeln. Das hätte gravierende Konsequenzen. „Sind die entsprechenden Tatbestände erfüllt, liegt das Strafmaß bei Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren“, sagte DBB-Sprecherin Britta Ibald zu „Bild Online“. Auch der Verlust der Pensionsansprüche könnte nach Angaben des Beamtenbundes drohen.

Apropos Xing: Irgendwie hatte ich die letzten Jahre dort einen Premium-Account und hab da monatlich einen kleinen Betrag für gezahlt. Da ich dort nur noch zugespammt wurde, habe ich die Premium-Mitgliedschaft jetzt endlich mal gekündigt, mich aus den ganzen nervigen Gruppen ausgetragen (Haben die eigentlich irgendeinen Mehrwert ausser für die Moderatoren die Möglichkeit, die Mitglider mit Selbstdarstellung zuzuspammen?) und fühl mich jetzt besser. Kann man nachmachen, oder hab ich nur Features verpasst, für die es sich lohnt, Geld auszugeben? Größter Schwachpunkt ist übrigens die fehlende Möglichkeit, im News-Stream die ganzen Selbstdarsteller durch einen „Verbergen-Button“ nie wieder sehen zu müssen.

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8 Ergänzungen

  1. Netzpolitik zitiert die Welt, die die Bild zitiert.
    Wo bin ich hier gelandet ? :(

    Ich weigere mich den Bild-Artikel zu lesen, denen will ich keine Umsätze generieren. Vermutlich steht da zwischen den Zeilen dass jemand in den Xing-Profilen bei den Herren als ehemaligen Arbeitgeber den BND gefunden und eine Selbstverständlichkeit blödsinnig aufgeblasen hat mit könnte-vielleicht-möglicherweise-Gelaber

  2. Weist du, ich lese immer gerne bei Netzpolitik weil ich bisher der Ansicht war, das hat Hand und Fuß was da steht und geschrieben wird.
    Immerhin als Pro wurde die Bild als Herkunftsmedium angegeben womit ich alles weitere des Artikels getrost ausblenden konnte.

    Denn, leider, egal wie man es dreht und wendet, Die Bild dichtet und reimt sich ihre Geschichten immer wie es sich gut anhört/liest, so sensationsgeil und lüstern wie möglich, scheiss drauf obs stimmt, liest sich doch klasse oder?

  3. Zwar habe ich keinen XING-Premium-Account und schaue auch nur gelegentlich rein, allerdings gibt es durchaus gute Gründe dabei zu sein. Wer beruflich nicht gerade anderweitig sehr bekannt ist, kann das auch ohne zu spammen nutzen, um mit potentiellen Auftraggebern in Kontakt zu treten bzw. potentielle Kunden zu finden. Oder neue Jobs oder neue Mitarbeiter.

  4. Wieder mal rechtsfreier Raum ™. Xing hat seinen Sitz ja in Deutschland, und somit dürfte der BND diese Plattform gar nicht scannen.

  5. Schön dämlich.

    Ausserdem gefährden sie mit diesem „hey, ich bin toll, nimm mich doch“ oder „ich bin dumm und hab keine Ahnung“ sich oder auch andere. Ich finde so Sachen wie Wikileaks, dass ja auch Geheimnisverrat ist, gut, aber sowas geht ja gar nich.

    Wikileaks ist natürlich noch was anderes, da die schweren Verbrechen von den Staaten begangen wurden.
    My 2 Cents..

  6. @manka:
    wenn es um interne angelegenheiten geht, kann der bnd auch im inland operieren … siehe Bespitzung deutscher Journalisten 2005/2006

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