Verbraucher-Studie zu Intelligenten Stromzähler

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine forsa-Studie zum Thema Smart-Metering in Auftrag gegeben und heute die Ergebnisse publiziert: Intelligente Stromzähler: Kosten-Nutzen-Verhältnis überzeugt Verbraucher nicht.

Im Moment wollen nur vier Prozent der Befragten Geld für Smart-Metering-Technik ausgeben. Das lässt hoffen, dass die Technik nicht so schnell flächendeckend eingesetzt wird und man sich noch Gedanken machen kann, wie man die Technik Datenschutzfreundlich ausgestaltet. Denn das ist dringend notwendig.

Mögliche Zugangsbarrieren sind übrigens laut Studie „der gläserne Stromkunde“ und „wir wissen ja nicht, was mit den Daten so passiert“.

Hier ist der Link zum PDF.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

17 Ergänzungen

  1. auf der sigint 2010 war ein recht interessanter vortrag zum thema von dem betreiber der seite http://volkszaehler.org/. u.a. mit der möglichkeit die daten nicht aus den fingern geben zu müssen. scheint aber wohl noch im beta stadium zu sein. folien sind aber einsehbar.

  2. Es bleibt dann aber mal die Frage:

    Wie stellt sich aus Sicht der „Datenschutz“-Fanatiker die Zukunft der Speicherung der Daten, des Social Graph und all dieser anderen Dinge, die wir miteinander teilen UM gemeinsam das Zusammenleben zu verbessern, dar.

    Wenn das Erheben von Daten zu einer Optimierung des gemeinsamen Handelns in seinen Details beiträgt. Und wenn dieses Handeln in Teilen marktwirtschaftlich organisiert wird, muss es geregelte Möglichkeiten geben auf diese Daten von Seiten der beteiligten Firmen zuzugreifen.

    Das letzte Verfügungsrecht sollte meiner Meinung nach beim Einzelnen liegen, aber Aussagen wie in der Studie in den Vordergrund gestellt, tragen nullkommagarnicht zu einer „data literacy“ in der Bevölkerung bei.
    Im Gegenteil schüren sie die irrationalen Ängste des deutschen Michel vor dem Web.

    Es wird Zeit, dass die Digital Aufgeklärten endlich eine Form finden, aus dem Protest gegen Datenmissbrauch hier und Datenmissbrauch da, eine kritsch-optimistische Einstellung zur erweiterten digitalen Öffentlichkeit (mit ihren privaten Räumen) entwicklen.

    Ansonsten können sich „Datenschützer“ morgen mit de Maiziere, Aigner und anderen reaktionären Kräften an den Tisch setzen, anstatt für eine digital offene Gesellschaft zu kämpfen.

    1. Die Erhebung der Daten für den Betreiber führt jedoch gerade nicht zur optimierung, sondern nur zu einer neuen Belastung der Kunden (ähnlicher Effekt, wie an der Tankstelle): Wenn der Strom benötigt wird ist er teuer, ansonsten billig.

      Der Kunde verliert die Hoheit über seine Verbrauchsdaten ohne einen erkenntlichen Mehrwert für ihn.

    2. @Jens Best:

      Es wäre ja schön, wenn die Kunden mit den EVU zusammenarbeiten würden, aber man vermisst überall die Zusammenarbeit der Hohen Herren der Großunternehmen mit den Kunden bei der Verteilung der erreichten Vorteile.

      Man hat ja immer wieder den Eindruck, dass da etwas sehr ungleich verteilt wird. Daher kommt das Misstrauen. Überall wird getrickst und gelogen, solange es nur zum eigenen Vorteil ist. Wem kann man noch glauben? Die schlechten Beispiele führen zur Zerrüttung der Gesellschaft.

  3. Seh ich das richtig, dass man nicht nur den Internetzugang für das Teil bereitstellen, sondern das Gerät auch selbst bezahlen soll?

  4. @4: Dass für die Leute der Datenschutz bei technischen Lösungen wieder ein Thema ist, sollte erst einmal positiv gesehen werden.

    Ich stimme Dir aber dahingehend zu, dass die Herausforderung nun darin liegt, diese Sensibilisierung der Leute konstruktiv zu nutzen.

    Andererseits: Wenn fehlender Datenschutz bzw. fehlende Transparenz in diesem Bereich in Zukunft den Erfolg eines Produktes verhindert, könnte sich da schneller was ändern als wir es uns jetzt vorstellen können.

  5. \man sich noch Gedanken machen kann, wie man die Technik Datenschutzfreundlich ausgestaltet. Denn das ist dringend notwendig.\

    \Intelligente\ Stromzähler sind so überflüssig wie ein Kropf. Man muss nicht immer jede neue Technologie auch einführen.

  6. machen wir uns nichts vor – smart metering dient vorwiegend der Abschöpfung der Gewinnpotentiale. Wenn viel Strom benötigt wird (Geschäftszeit), wird der Preis hochgedreht und wenn wenig Last anliegt, dann wird der Preis normalisiert. Wie bei Tankstellen zur Ostersaison. Scheinargumente mit „dann kann man aber sparen, wenn man nicht zu Hauptlastzeiten Strom zieht“ verkennen, dass die Anpassung nach oben gehen wird: Nebenlastzeiten kosten wie bisher und Hauptlast wird teurer.

    Desweiteren wird je nach Granularität der Sensordaten schönes Profiling möglich: wann geht der Kühlschrank an, wann wird der Toaster angemacht, wann und wie oft wird gekocht… die Datenschutzaspekte eines solcherart personalisierbaren Profils sind nicht zu unterschätzen. Leider wird sowas nicht proaktiv vn den Herstellern kommuniziert und angegangen, sondern erst, wenn Datenschützer und Bürger mißtrauisch werden.
    Besser wäre doch, wenn die smart meter-Hersteller bzw. die Energieversorger VON SICH AUS mit Anonymisierung und Mittelung etc. die Bedenken zerstreuen würden…

  7. Es gibt nur Positive Seite: man kann jede eigene Bewegung, Gewonnheit analisieren und dazu noch Ratschläge von anderen bekommen. Wann sollte am bestens Tee trinken oder duschen, kochen, waschen…. Und wen jemand auf die Arbeit stinkend erscheint, gibt eine Ausrede: „Mein Intelligente Stromzähler hat mich heute Morgen abgeratten zu duschen, zu teuer, nicht umweltfreundlich…“
    Die Daten abzurufen ist jeder Zeit möglich, ist nicht das schön: Und wenn man in Urlaub fährt, wissen alle darüber auch Eibrecher, weil die Daten Übertragung zu knacken, ist nicht schwer.
    Und ganze Spass soll selbst bezahlen.

  8. \Intelligente\ Stromzähler können doch auch so intelligent werden das sie sich nur einmal am Monatsende den Gesamtzählerstand abfragen lassen.
    Somit fällt dieses rumraten wie hoch denn der Abschlag sein soll und das hin- und her flach das jeden nerven sollte.

    Beim Telefonieren sind wir doch auch schon weiter ;).

  9. Spionzähler? Nein danke!

    Ich glaube ich spare dann lieber mal für eine netzunabhängige Solaranlage mit Stromspeicher.

    In ein paar Jahren könnte das durchaus billiger sein als die heute schon um 30% überteuerten und ständig weiter steigenden Strompreise der Strommaf… äh Stromkonzerne.

    Und dann können die Herren sich den Netzanschluss samt ihrem Spionzähler dahin stecken wo nie die Sonne scheint ;).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.