USA setzen mobile Nacktscanner auf der Straße ein

Bisher war von Nacktscannern nur im Zusammenhang mit Flughäfen oder anderen sicherheitsrelevanten Gebäuden die Rede. Andy Greenberg berichtet nun im Forbes Blog „The Firewall“, dass die US-Regierung seit sieben Jahren auch mobile Backscatter-Röntgenscanner besitzt, die auf Trucks montiert sind und ganze Fahrzeuge durchleuten können. Ursprünglich nur in Afghanistan und im Irak eingesetzt, scannen sie mittlerweile auch in den USA Straßen und Fahrzeuge:

American Science & Engineering, a company based in Billerica,
Massachusetts, has sold U.S. and foreign government agencies more than 500 backscatter x-ray scanners mounted in vans that can be driven past neighboring vehicles to see their contents, Joe Reiss, a vice president of marketing at the company told me in an interview. While the biggest buyer of AS&E’s machines over the last seven years has been the Department of Defense operations in Afghanistan and Iraq, Reiss says law enforcement agencies have also deployed the vans to search for vehicle-based bombs in the U.S.

Schaut euch mal die Bilder dort an. Scary.

Update: Hier ist ein Video auf Youtube, das die Technologie erklärt:

Update: Der deutsche Zoll hat sowas wohl auch:

Fiat Ducato mit Sonderaubau für mobile Röntgen-Einsätze. Das Spezialfahrzeug ist beim Hauptzollamt Hamburg, Zollkommissariat Hamburg-Freihafen, Grenzaufsichtstelle S – Röntgen – (GASt-S – R -) beheimatet.

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19 Ergänzungen

  1. An alle, die jetzt denken: Ja, in den USA vielleicht möglich, aber bei uns doch niemals: Ich möchte daran erinnern, dass auch bei uns bei fast jeder Großveranstaltung schon Metall-Detektoren, Taschenkontrollen und teilweise sogar Abtastungen durchgeführt werden. Wenn die Geräte im Verhältnis zu den Personalkosten günstig genug geworden sind, wird der Drang zum Einsatz auch hier groß genug sein. Was bei großer Verbreitung passiert, kann man sich auf den Video-Plattformen am Beispiel der Überwachungskamera-Filmchen ansehen.

    StreetView meets Nacktscanner ;-)

  2. „x-ray scanners“ sind aber keine „Nacktscanner“. Das eine mal ist das Röntgenstrahlung (2,5·10^17 Hz bis 6·10^19 Hz), das andere mal elektromagentische Wellen im Terahertzbereich (etwa 300 GHz)

  3. Dass Dinge durchleuchtet werden, kann ich beim Zoll ja noch verstehen und am Flughafen sogar zum Teil gutheissen, aber wenn Behörden meinen mit Röntgenstrahlen im öffentlichen Raum \um sich zu schießen\, dann hört der Spaß wirklich auf.
    Beim medizinischen Röntgen bekommt man nicht umsonst auch noch heutzutage eine Bleischürze um, obwohl die Strahlungsdosen extrem viel niedriger sind als früher.

    Ich würde ernsthaft eine Klage auf Körperverletzung in Betracht ziehen, wenn so ein Teil an mir (im Auto sitzend zB) vorbei fahren würde.

  4. Ist mir übel…
    Jetzt weiß ich wenigstens wofür ich den Lebensmitteleinkauf bei Amazon nutzen brauche.

  5. Wie #5 schon schreibt, ist das Hamburger Spezialfahrzeug kein „mobiler Nacktscanner“, sondern ein Fahrzeug, das mit einem herkömmlichen Röntgengerät ausgestattet ist, wie man es z.B. von den Flughäfen zum Durchleuchten von Gepäckstücken kennt. Damit kann der Zoll z.B. bei mobilen Kontrollen auf der Autobahn die Kisten von einem LKW kontrollieren.

  6. Supi. Bei 1:50min sagen sie selber, dass sie diese Bilder speichern können. (Sowas aber auch; wer hat echt geglaubt, dass generierte Computerbilder nicht gespeichert werden /können/…)
    Und viermal auf der Straße gescannt werden entspricht von der Strahlenbelastung einer Stunde Flug. Auch nicht wenig.

    See ya
    Pedro

  7. Damit die Befürworter dieser Technik nicht die Sprachhoheit gewinnen bin ich dafür die Dinger von Anfang an passend zu bezeichnen:
    „Röntgenstrahlen-Scanner“ klingt schön gefährlich (allein schon wegen der Strahlen) oder:
    „Röntgen-Streetview“, das greift die aktuelle Hysterie auf.

  8. Puke. Sinnigerweise sind die erwähnten ‚low atomic number elements‘, die in Sprengstoffen so vorkommen, auch in Lebensmittels haufenweise drin. Also werden sie vorzugsweise Wochenendeinkäufer aufgreifen.

    Oder, wie mir heute gerade aufgegangen ist: Die meisten Strafverfolgungen sind zwar voll in Ordnung. Dennoch ist, wenn *ich* verknackt werde, die Wahrscheinlichkeit nahe 100%, daß ein völliges Fehlurteil vorliegt.

  9. Es ist mir schleierhaft, wie die Röntgenstrahlung Karosserieblech durchdringen, von einer Person dahinter reflektiert werden, und wieder zurück durch das Blech gelangen soll.

  10. interessanterweise wurden diese vans schon 2007! von der US-airforce getestet:
    http://www.af.mil/news/story.asp?id=123051297

    damals war die verwendung in den usa der meldung zufolge noch nicht erlaubt: \At this time, the personnel scanning mode is not authorized for use in the United States, pending the results of a Federal Aviation Administration study.\

    wie lang wirds wohl dauern, bis die ersten hubschrauber und drohnen mit backscatter kommen? oder gibts die am ende auch schon…

  11. Ich muss ja sagen, dass ich es nicht so gern hätte, wenn mich die Beamten am Flughafen so genau unter die Lupe nehmen können. Habe auf http://www.technic-guide.info/ gelesen, dass es jetzt auch am Hamburger Flughafen Nacktscanner gibt. Obwohl ich Hamburgerin bin, werde ich mir jetzt wohl zwei Mal überlegen, ob ich bei meinem nächsten Urlaub aus meiner Heimatstadt abfliege oder doch lieber vorher noch eine kurze Bahnreise in Kauf nehme – ohne mich den Sicherheitsleuten so präsentieren zu müssen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.