Twitter-Aktionsform: #mygauck als Mosaik

Eine schöne Kampagnenidee für Joachim Gauck haben die Webevangelisten entwickelt: Auf der Seite der-gute-tweet.de/mygauck/ werden aus Twitter-Avatare, von deren Accounts der Hastag „#mygauck“ getwittert wurde, zur Ausmalung einer Portrait-Zeichnung von Joachim Gauck genutzt.

Die Aktionsform ist nicht ganz neu, früher mussten NUtzer bei solchen Aktionen noch Bilder von sich hochladen, die dann ein großes Mosaikbild ergaben. Neu ist aber die interessante Weiterentwicklung, die ich gut gelungen finde. Je mehr Twitter-Nutzer mitmachen, umso ausgemalter wird das Mosaikbild.

Update: Mittlerweile (Sonntag 19:28) haben schon rund 1140 Twitter-Nutzer mitgemacht und das Mosaik-Portrait ist schon viel bunter geworden.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

39 Ergänzungen

  1. Ja, Idee und Ausführung sind wirklich klasse.

    Bloß führte mein Klick auf die Seite zu anschließender Bewegungsunfähigkeit meines Rechners für etwa 15 Minuten, zu danken einer langsamen Internetanbindung – hier gibt es keine andere – und anscheinend sind die Avatare nicht gecached. Fand ich dann nicht so prickelnd.

    Es wäre schön, wenn gelegentlich mal berücksichtigt würde, daß es noch – viele – Menschen ohne Breitband gibt. Bei mir sind es 650 kBit/sec.

    (Liebe Netzpolitiker, ich weiß, daß ihr das schon wißt & ichnerve. Aber da müßt ihr durch.)

  2. …. als Kritiker gezwungen die Regierung zu verteidigen. :( Oder nach den Köhler-Rücktritt. Diese Kritiker braucht keiner, haben sich nichtmal selbst verdient. Gauck ist ehrenwert, extrem präsidabel, allein die Basis ist faul… Das Begehren, dass sich da Bahn bricht, ist ausserordentlich berechtigt, das parteitaktische Kalkül, in dass es gezwungen wird, widerwärtig durchschaubar und abstoßend. So bin ich nun Wulff-„Fan“, ohne es sein zu wollen. Oder wirklich zu sein. Bei der NRW-Wahl hab ich zu den berühmten 6000 gehört, allerdings nur mit der Zweitstimme. Das hier alles ist ohne Aussicht auf Besserung systemdestabilisierend! Die Politik zerlegt sich selbst, Herr Gauck wird benutzt, die Opposition tut sich selbst gutes, sonst nicht. Währenddessen Ausbau des „Wähnens“, statt Ausbau der Lösungen. Diese Parteilichkeit geht bald nicht mehr.

  3. @Rupert Brasch (#4)

    Bei der NRW-Wahl hab ich zu den berühmten 6000 gehört, allerdings nur mit der Zweitstimme.

    Die Zweitstimme ist die entscheidende, zumal es in NRW Ausgleichsmandate gibt. Nun weiß ich natürlich nicht, was Sie zu Ihrer Entscheidung, für die CDU zu stimmen, bewogen hat, aber man hätte gerne annehmen wollen, dass dies wohl überlegt gewesen wäre.

    1. [@6. Tharben] Das war wohlüberlegt und ich bekenne gerne, dass ich mit der ersten Stimme Grün gewählt habe, weil der/die Kandidat(-in) vernünftig war und so die Aussicht auf maximalen Erfolg (me iner kleinen zwei Stimmen) bestand. Schwarz-Grün ist meins (auch das) den Werten wegen, wenn ich auch mit meinen maximalen Möglichkeiten gegen schlimmen Unsinn, wie Zensursula petitiert und agiert habe. Und agiere.

  4. @Rupert Brasch (#7)

    Ich verstehe nicht, worin der maximale Erfolg liegt, wenn man auf den größten Haufen – Verzeihung – kotet. (Dieses Bild passt übrigens wunderbar zur CDU.)

    Sie werden lachen: Ich habe mittlerweile bei mehr als einer Wahl einer noch im Aufbau befindlichen Partei eine Stimme – für Sie: die Zweitstimme – gegeben und bin erstaunt über den Einfluss und wie die besagte Partei für eine andere Wahrnehmnung bestimmter Themen innerhalb der politischen Klasse sorgt.

    Die Erststimme ist für die bunten Balken im Fernsehen und die Machtverhältnisse im Landtag irrelevant. Der verbleibende Einfluss durch Überhangmandate wird in NRW durch Ausgleichsmandate zunichte gemacht. Im Ergebnis hat die Erststimme in NRW nicht die allergeringste Bedeutung, was Prozente, Sitze, Regierungsbildung etc. angeht. Sie werden verstehen, dass mich das „nur“ in Ihrem ersten Kommentar deswegen irritiert.

    Aber ich muss zugeben: Wenn man Ihre Wahlentscheidung in Betracht zieht, wird das „nur“ sofort viel weniger irritierend.

    1. [Unvergauckt @8.Tharben] Ich nehme an, für die selbe Partei hätte ich auch gestimmt (hatte ich schon, auch als Zweitstimme, sonst sicher wieder in für Sie merkwürdigen Kombinationen), wenn mir anläßlich dieser Wahl nicht wichtigeres im Sinn gestanden hätte.

      Scheint mir immer noch richtig & nein, ich „bedaure das nicht auf’s allerhärteste“.

      Jenseits davon irritieren mich die Vorgänge um Gauck sehr (nicht Gauck selbst)…

      Da Sie (u.a. & in Unterscheidung zu Yeah-Schreiern) meinen bürger-schaft-lichen Standpunkt dazu aller Wahrscheinlichkeit nicht teilen werden (ich unterstelle, Sie verzeihen, formale Voreingenommenheit) mögen Sie oder andere dazu bei Interesse linke Analysen lesen wollen, u.a. z.B. auf der jedenfalls noch einigermaßen unvergauckten Seite freitag.de

  5. @Rupert Brasch Sieh an, Sie haben Ihre Zweitstimme bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2009 der Piratenpartei gegeben. Geben Sie es ruhig zu, ich verrate es niemandem. ;)

  6. @Tharben (10): Aber sowas von… MEHRFACH! @Europaparlament (die eine), @Bundestagswahl, m.E. auch @Kommunalwahl: Die Piratenpartei ist innerhalb des Parteiensystems unendlich wichtig (da kommt m.E. noch einiges…) und hoffentlich nicht mehr wegzudenken: Ansonsten bestünde die Gefahr, dass ich Bildschirm gegen Saal eintausche, es also zu Begegnung in Kohlenstoffwelten kommen könnte.

  7. @Rupert Brasch So macht es doch keinen Spaß. Sie hätten in die Falle mit der Zweitstimme bei der Europawahl tappen müssen. Jetzt mag ich nicht mehr.

  8. Die Kommentare hier zeigen mal wieder, dass viele Wähler unser Wahlsystem nicht verstanden haben. Die Erststimme dient fast ausschliesslich dazu dem Wähler am Listenwahlrecht vorbei einen Kandidaten (der beiden grossen Parteien) wählen zu lassen. Da Direktkandidaten in der Regel etwas unabhängiger von der Parteilinie sind (weil sie innerparteilich nicht um einen vorderen Listenplatz kämpfen müssen), hat man als Wähler so einen gewissen inhaltlichen Einfluss. Eine Erststimme für eine kleine Partei ist deshalb in fast allen Wahlkreisen eine verschenkte Stimme. Dieses Missverständnis hat unter anderem bei der letzten Bundestagswahl dazu geführt, dass trotz eines (regional) sehr deutlichen Linksrucks in den Erststimmen (weg von der SPD hin zur Linken) die CDU trendwidrig sogar Mandate gewonnen hat.

    Leichte Abhilfe könnte hier übrigens ein Wahlverfahren mit Zustimmung oder Rangfolge bringen.

    Was die Wahl des Bundespräsidenten angeht, möge der beste Kandidat gewinnen. Ich verstehe nicht, warum die Wahl Gaucks plötzlich als Niederlage Merkels und Untergang des Weltalls oder zumindest der Koalition gewertet wird. Ein guter Kandidat ist gut für das Land und damit gut für die Regierung und damit auch gut für Merkel.

    Auf der anderen Seite sollte man bedenken, dass auch der beste Bundespräsident die Erwartungen nicht erfüllen können wird, die man medial offenbar hegt. Die tatsächlichen Einwirkungsmöglichkeiten des Bundespräsidenten sind sehr limitiert. Personenkult ist da kaum angebracht. Diese Twitter-Aktion finde ich deshalb grenzwertig.

  9. [@Ein Mensch, 13] „Auf der anderen Seite sollte man bedenken, dass auch der beste Bundespräsident die Erwartungen nicht erfüllen können wird, die man medial offenbar hegt. Die tatsächlichen Einwirkungsmöglichkeiten des Bundespräsidenten sind sehr limitiert. Personenkult ist da kaum angebracht. Diese Twitter-Aktion finde ich deshalb grenzwertig.“

    EXAKT!

    „Wahlsystem nicht verstanden“: Ich mag nicht ausschließen, dass ich was nicht verstanden habe, erst recht nicht, dass viele das Wahlsystem nicht verstehen, ich denke, darauf ist es jedenfalls teilweise angelegt.

    Jenseits davon bestand in einigen Wahlkreisen (z.B. Großstädte) die sehr realistische Chance auf Grüne Direktkandidaten:

    Möglicherweise wird man davon demnächst mehr sehen, zum Beispiel in Berlin.

  10. Yes, we Gauck!

    Der Bundespräsident wird von den Mitgliedern der Bundesversammlung gewählt, nicht in den Hinterzimmern der CDU-Zentrale.

  11. Kann man eigentlich irgendwo Listen darüber finden, wen die Regierungskoalition in die Bundesversammlung beruft? Nur damit ich weiß, welche Prominenten ich doof finden muss.

  12. Aber warum sollte ich da mitmachen?
    Ich fühle mich weder von Herrn Wulf noch von Herrn Gauck vertreten.

  13. gauckalicious!

    Die Weisheit der Massen möge mich jetzt bitte erleuchten und mir erklären, was denn nun bitte so gauck-gorgeous, gauckalicious an dem ganzen Gauck-Yeah ist? Ich kaufe auch ein T-Shirt… (G-Shirt?)

    Zurück zum Mosaik: Das ist so 2005… Und wirkt etwas merkwürdig bei der Katholischen Kirche abgeschaut…

    http://www.flickr.com/photos/janten/74157618/
    http://www.stadt-koeln.de/7/grossveranstaltungen/weltjugendtag2005/aktuelles/04814/

    Seltsam die aktuelle Spontanbegauckung, gerade im Zusammenhang mit quasi religiösen Aufrufen… Rund um einen evangelischen Pfarrer, etwas unpassend? (Der Ostpapst?) Jedenfalls wenig einfallsreich: Die neue linke (oder jetzt nur noch halb linke, natürlich nicht parteitaktisch aufgestellte) Lichtgestalt hätte als kurzfristig bestellte Erlöserfigur mehr verdient…

    Wirkt sonst etwas, wie der Berliner Dom, die nicht ganz gelungene Gegenantwort auf den Petersdom. Deswegen: Nun lasst Ihn mal… Das Spiel ist link, das Anliegen der vielen berechtigt, aber deplaziert:

    Er wird die enormen Erwartungen nicht erfüllen können, i.s.f. muss der ungeheure Zuspruch Belastung sein, zumal für einen Einzelnen.

    Der Mann ist 70 und hat Respekt, nicht Benutzung verdient.

  14. Wenn Gauck als Mitglied der Atlantik-Brücke die ureigene Reaktion der USA auf „unkonforme Staaten“ (im Sinne N. Chomskys) kennt und er Kontakt zu den einflussreichen Elitefamilien und Staatslenkern dort drüben hat, so halte ich ihn außenpolitisch für den denkbar geeignetsten Bundespräsidenten.

    Seine Reaktionen auf die Finanzkrise und der Kritik am kapitalistischen System an sich zeigen aber einen veralteten Ost-West-Deutschen, der sich zwar an die heruntergekommenen Gebäude des realen Sozialismus der DDR und auch noch an die Gefahren des kalten Krieges erinnert, dem aber für die aktuelle Weltlage die nötige Flexibilität fehlt.

    Das ist ja genau unser Problem: der Konflikt zwischen den alten Internetausdruckergeneration (mit allem was dazugehört) und den jungen Wählern (und von denen auch nur die, die nicht dem Neokapitalismus und der asozialen Geldgeilheit der FDP verfallen sind).

    Wir sollten uns die Frage stellen, ob wir mit innenpolitischen Fragestellungen das große Ganze lösen können, oder ob uns diese innenpolitischen Querelen nicht von der Ursache der Weltwirtschaftskrise ablenken sollen. Und: sollte sich unsere Generation nicht eher damit befassen, international über den „Digitalen Aktivismus“ eine breitere Stimme zu erhalten.

  15. [@22 Oliver Mark] Zitat: „Wir sollten uns die Frage stellen, ob wir mit innenpolitischen Fragestellungen das große Ganze lösen können, oder ob uns diese innenpolitischen Querelen nicht von der Ursache der Weltwirtschaftskrise ablenken sollen. Und: sollte sich unsere Generation nicht eher damit befassen, international über den “Digitalen Aktivismus” eine breitere Stimme zu erhalten.“

    Das ist der sinnvollte Beitrag, den ich heute gelesen habe: Und ich habe viel gelesen seitdem ich mir gestern vielfach verwundert die Augen gerieben habe… (z.B. auch über die neuen Linien und Koalitionen, im kleinen u.a. darüber, dass z.B. auf faz.net Kommentare, die nicht voll auf Autoren-Pro-Gauck-Linie lagen bis nach Anne Will einfach zurückgehalten wurden, in der Zeit Community gab es einige Antworten, sonst nur auf tendenziell etwas abseiten Pages, die ich sonst eher nicht frequentiere)

    Ich stimme mit leichten Abweichungen voll zu (wir müssen hier und vor Ort anfangen) und würde mich bei Interesse mit wertigem Konzept und Umsetzungsmöglichkeit zur Verfügung stellen wollen:

    Allerdings müßte das auf den richtigen Füßen stehen (das muss sauber, behauptungs- und spinfrei sein, ansonsten mach ich garnichts)

    Ich schrieb heute: „Ein möglichst Ostdeutscher Ablenker soll installiert werden?
    Geht es nur darum? Ist das ganze zynisch? Soll ein möglichst ostdeutschen Ablenker installiert werden, der in warmen Begleitworten spricht, während die Regierung das Ende der Sozialparty berichtet, die zu verhindern am Ende Brandt zu schwach war? Und die eben jetzt ihrem Ende entgegentrudelt?“

    Ich selbst fand / finde (*prä*neoliberale) „Bonner Werte“ nicht die schlechtesten… Im Gegenteil: Wesentlich intelligenter, als den ganzen Müll, den ich jetzt und seit einer langen weile sehe.

    Ohne Soziales wird’s nicht gehen, aber total gestört wirtschaftsfeindlich auch nicht.

    Die Piratenpartei ist gut und wichtig, aber wir brauchen einen ausserparteilichen (wertigen!) Resonanzraum.

    Bei ernsthaften Interesse einfach hier weiter schreiben.

  16. Als SPD und Grüne das letzte Mal die Mehrheit in der Bundesversammlung hatten, haben sie den verdienten SPD-Dauerministerpräsidenten von NRW, Johannes Rau, gewählt.
    Die damals noch parteilose ostdeutsche Dame Dagmar Schipanski, aufgestellt von der CDU, wollten sie nicht. Schon damals war Gauck als Kandidat im Gespräch. Bei der CSU.
    Gauck hätte also damals schon gemeinsamer Kandidat mehrerer Parteien werden können. Aber der „Parteisoldat“ Rau war der SPD lieber.

  17. @23. Rupert Brasch: erstmal vielen Dank ;-)

    Es wird nicht leicht sein, herauszufinden, ob etwas „auf richtigen Füßen steht“. Irgendwo ist immer der Wurm drin. Leider.

    Ich meine, es muss – für den Anfang – gelingen eine korrekte Finanztransaktionssteuer im Sinne von Attac einzuführen und auch die Hilfsgelder für Banken für die Zockergeschäfte nicht mehr verfügbar zu machen, bzw. abzutrennen. Dadurch wäre die unsäglichen Kürzungsdiskussionen im Sozialbereich obsolet. Außerdem ist es – schon lange – an der Zeit, sich Gedanken über den Begriff „Arbeit“ und die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs im globalen Zusammenhang zu machen (und das ohne rechtsnationale Nebelkerzen).

    Wo stehen unsere Kinder in 30 Jahren, wenn wir was entscheiden? Das muss die Frage sein, die wir uns täglich stellen müssen.

    Und, um die Frage nach dem „Aufstellen“ zu beantworten: gibt es „Agglomerationspunkte“, Strukturen, Gruppierungen die sich mit der Welt auf diese Weise – zumindest teilweise – beschäftigen?

    Für mich als berufstätiger Familienvater beginnt der Weg bei Organisationen wie Attac und Campact, der kritischen Selbstinformation über Blogs und alternativen Anbietern.

    Leider habe ich auch noch keine Idee, wie man in der aktuellen parlamentarischen Situation seine Stimme anbringen kann.

  18. @25 Oliver Mark:

    a) Ich sage einfach mal (hilfsweise) pauschal: sie haben recht.

    b) Machen Sie was gegen Spekulanten: Das Problem, diese sind schon logisch nur Symptom, NICHT URSACHE. Dieser Antispekulantenkram ist Nebelkerze der eigentlich Verantwortlichen: Diese sitzten in der Politik.

    c) Machen Sie was gegen die Fiktivwirtschaft: Da muss angesetzt werden. Wir leiden am Ende nicht mal an Banken, sondern allgemein daran, dass zwecklogische Systeme nicht das tun, was sie sollen.

    d) Sozialbereich: Auch das ist richtig. Allerdings gibt es auch hier keine klassischen Fronten, auch die angeblich guten sind alles andere als gut… Schauen sie sich doch mal an, wer z.b. am vehementesten gegen das Grundeinkommen opponiert… Es muss auch sowas, wie Subventionsgerechtigkeit und Verteilungseffektivität geben.

    e) Ob Sie nun Ausbeuter, oder Rückausbeuter nehmen ist wurst, ist das gleiche Pack, Rationalisten allesamt. Und Materialisten. Deswegen muss Rotes und Gelbes qua Definition draussen bleiben. Es braucht also eienn ethischen Bezug. Sächliche Herangehensweisen sind gut für Sachen und menschliche für Menschen.

    f) Und Gegenkirchen gründen… Naja, das war noch nie erfolgreich… reinigt bestenfalls die eigentliche… oder sie kriegen (bei Abschaffung) eine neue, die sie möglicherweise nicht wollen oder kennen. Deswegen: Neue Parteien sind als Themenparteien ok (und erfolgreich) sonst nicht. Spalter müssen draussen bleiben, Ausschließer ganz einfach ausgeschlossen.

    […]

  19. [@26] …

    g) „den Wurm“ kriegen sie raus, indem Sie Haftungsysteme einführen… in allen Fällen, der Marktwirschaft würden Sie durch Rückführungsprinzipien den denkbar größten Gefallen tun, einfach persönliche Haftungen (wieder-)einführen. Damit ist sämtlicher Systemquatsch der Moderne erledigt, sogar Atomkraftwerke….

    h) Freiheits- / Marktmißbrauch (= Kartellkapitalismus) muss verhindert werden.
    Es muss innerhalb von geldbasierten Systemen schon begrifflich zwischen Ausbeutungs- & Aufbauwirtschaft unterschieden werden, der Begriff „Unternehmer“ muss neu und positiv besetzt werden, positiv-alternativ steht die Open-Source-Wirtschaft, diese ist als alleiniges System jedenfalls noch nicht tragfähig, da müssen noch ein paar Fragen beantwortet werden)

    i) Führung und Auswahlsysteme: Überlegen Sie bitte, was uns erzählt wurde (mindestens) in den letzten 20 Jahren. Aussagen und Realitäten sind nicht deckfähig, Handlungen haben sich deutlich als Phantasmen oder Unsinnigkeiten herausgestellt, das Führungspersonal hat sich als wenig, bis nicht führungsfähig, freundlichstenfalls als fehlbesetzt & eigeninteressiert erwiesen und die (Auswahl-)Systeme tun nicht, was sie tun sollen: Funktionieren! Dabei haben normale Menschen einen Anspruch auf Führung, nein, nicht als Privileg, aber als Funktion. In etwa so, wie der Taxifahrer vom Bäcker ordentliche Brötchen will. Alle bisherigen Vertreter/Repräsentanten-Systeme (ohne Gegengewicht oder Markt-/ Gruppen-kontrolle) haben bisher das zugrundeliegende Abstraktions- Ableitungsprinzip dazu genutzt, besondere Eigendynamiken gerade im Sinne der Eigeninteressenvertretung zu entwickeln, kurz: Die Rechnung wird früher oder später gerne ohne oder gegen den Wirt gemacht. Genau dieser abstrakt-anonyme Systemquatsch der Moderne ist für nahenzu alle größeren neuzeitlichen Übel verantwortlich. Persönliche Haftung/Verantwortung scheint mir das Zauberwort, also Transparenz und Konsequenz. Ein Positivbeispiel für gute Beauftragung und Zweckerfüllung im Behördenbereich wäre zum Beispiel die vergangene Bundesbank. Die war genau deshalb erfolgreich, weil Aufgabe, Auftrag klar und umrissen war und kein Politiker drin rumfummeln konnte.

    j) Die Demkratie (Machtablösung) funktioniert, tut aber nicht was sie soll („Ergebnisse gleich“, „Eigeninteressenvertretung“) wir brauchen deswegen ein wertiges Gegengewicht ausserhalb des Parteiensystems, einen relevanten Druck-, Kontroll-, Informations- und Innovationsraum, gerade auch für den systemtragenenden Normal-Bürger, der keine Interessenvertretung/Lobby hat (i.e. Familien), der Aktionen ala Zensursula wiederholbar macht. Kreuzchen machen und Kommentarspalte reicht nicht.

    j) „Wo stehen unsere Kinder in 30 Jahren, wenn wir was entscheiden? Das muss die Frage sein, die wir uns täglich stellen müssen.“ Exakt.

    k) „Und, um die Frage nach dem “Aufstellen” zu beantworten: gibt es “Agglomerationspunkte”, Strukturen, Gruppierungen die sich mit der Welt auf diese Weise – zumindest teilweise – beschäftigen?“ Ne, meines Wissens nicht, aber ich würde gerne genau sowas machen, aufbauen wollen.

    l) „Für mich als berufstätiger Familienvater beginnt der Weg bei Organisationen wie Attac und Campact, der kritischen Selbstinformation über Blogs und alternativen Anbietern.“ Ich bin ebenfalls berufstätig und Familienvater, informiere mich genauso wie sie. Campact scheint mir sehr interessant, aber ein bischen ‚oldschool’…

    m) „Leider habe ich auch noch keine Idee, wie man in der aktuellen parlamentarischen Situation seine Stimme anbringen kann.“ M.E. nur taktisch (immanent), das bewegt nur etwas… Ein äußenstehender Druckraum, Sammlungspunkt als Ergänzung, Motor wäre mein Vorschlag.

    n) Sorry für das imperfekte hier, würde mich freuen, wenn damit was anzufangen, das ein Ausgangspunkt wäre, ist. Danke.

  20. „Sie werden assimiliert. Widerstand ist zwecklos.“ Was die Leute wollen ist ja in Ordnung, das Mittel falsch (zynisch).

  21. Dieser Medien Hype ist erschreckend…als würde die Welt untergehen…ich finde es schlimmer dass sich die Parteien gegenseitig zerfleischen und in meinen Augen immer mehr von den wirklichen Problemen in Deutschland abkommen..vielleicht aber auch bewusst dies so wollen…Anyway ob Gauck & Co das Rennen machen ist für mich nicht wichtig…eher die Sparmaßnahmen unserer Regierung die wieder da enden….nämlich beim kleinen Mann!! In diesem Sinne

  22. In Gaucks Worten:

    „Herr Gauck, Sie sind mit ungeheuren, sehr emotionalen Erwartungen konfrontiert. Berührt Sie das?

    Natürlich berührt mich das und führt zu einer ganz merkwürdigen Mischung von Gefühlen: Erstaunen, Freude, aber auch Erschrecken. Menschen, die sich bislang wenig für Politik begeistert haben, verabreden sich im Internet und reden über meine Kandidatur. Auch andere, die sich auch auf ganz hergebrachte Weise zu Wort melden und mir ihre Unterstützung anbieten, sehnen sich nach einem Land, an das sie glauben können. Sie sehnen sich nach unbeschädigten Institutionen. Sie wollen ihren Politikern wieder trauen können. An meiner Person macht sich vieles an Projektionen fest. Aber es ist klar, dass weder ich noch irgendeine einzelne Person all diese Erwartungen erfüllen kann.“

    http://www.tagesspiegel.de/politik/mein-angebot-ist-gauck/1857658.html

    Mögen diese Zeilen bewusstseinsweckend wirken und die eher nach hinten gegangene Instrumentalisierung der Gauck- und einiger Internetbenutzer schnell leise vergessen lassen: Gut für alle, den Kandidaten, gerade auch für eigeninteressierte Kandidatenbenutzer…

  23. „Schlimm, dass die Grünen mitspielen“

    Franz Walter zur Wulff-Wahl @Frankfurter Rundschau, fr-online.de, 02.07.2010

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2810424_Politikprofessor-zur-Wulff-Wahl-Es-ist-schwierig-nicht-populaer-zu-werden.html

    Dort u.a.:

    Rechnerisch ein Rückfall, okay. Aber wieso bündnispolitisch?

    Weil sich bei der SPD wieder die typische Art zeigt, wie sie vor zehn, 20 Jahren mit den Grünen umgesprungen ist: Man erpresst den kleinen, nicht für voll genommenen, im Grunde ungeliebten Partner, zwingt ihn zu einem bestimmten Votum – und denunziert ihn bei abweichendem Verhalten als „unpolitisch“ oder vorgestrig. So ist es doch am Mittwoch mit der
    Linkspartei gelaufen. Allianzen, die funktionieren und halten sollen, laufen anders. Schlimm übrigens, dass die vor wenigen Jahren selbst noch malträtierten Grünen das alles bedenkenlos mitspielen.

    Was folgern Sie aus alledem?

    Das deutsche Bürgertum ist tatsächlich hoch irritiert. Es zweifelt zutiefst an seinen traditionellen Parteien. Es hadert mit der eigenen Regierung. Es flüchtet sich erneut in die alte Distanz zu Parteien und komplizierten parlamentarischen Vermittlungen. Das ist furchtbar gefährlich. Aber es ist keine vernünftige Lösung, diese ziellosen Verdrossenheiten noch sozialdemokratisch anzuheizen. Zumal dann nicht, wenn man zu alternativen Mehrheitsbündnissen selbst unfähig ist.

  24. „Das Internet“ wählt den „Volkskaiser“… Nachgegauckt: Der nicht zu schlechte, alte rheinisch-bürgerliche Entwurf ist perdu, nicht mehr, der neuere rotbaronige Nord-Ost-Entwurf der Spindoktoren-Partei-Deutschlands (Sozial-Preussische-Partei?) gähnt inhaltsleer, eisblumig echtheitsbefreit, dafür frisch renoviert, eingepinselt entgegen… Die Basis des Geschehens, Kohlgefummel, zeigt sich doppelt untauglich, nicht tragfähig: Ostwege bleiben Holzwege und Westbindungs-Euro-Europa von Bürokraten zerblödelt… Fußabstimmungen votieren im Millionenmaßstab für „Bonn“, Richtung West, immer noch, und die Taler, die die Staats- und Kapitalkraken den kleinen einzelnen eher versehentlich übrig ließen, werden gespart oder rollen (dem Vernehmen nach) ganz neubegründet in die stabile Schweiz… Richtung Süd. Und nun? Was nun? Ein neuer Entwurf kann nur ausserhalb der beeindruckend großen Spin-Partei-Koalition, nur ausserhalb des beeindruckend mächtigen, beeindruckend sinnleeren und beeindruckend konzeptschwachen politisch-medialen Komplexes, nur ausserhalb von Spiegel-FAZ-Koalition und Netzfängerei, nur außerhalb von Politisch Berlin gelingen. Davon frei & entnetzt: Ehrlich, von unten. Denn die Realität zeigt sich trotz aller Uri-Gauck-Versuche beeindruckend unbeeindruckt, unverbogen… Kein Grund deswegen für blogbarigen, zahnhaarigen Berlinhass, nicht einer, aber Zeit vorzubereiten, vorzubereitet sein: Das was wir da jetzt sehen, dieses schimärige Berliner Geflimmer, ist schon vorbei im Kern: Abgetrudelt. EU-Euro-Europa vielleicht auch. Es braucht neuen ungespinten echten Ursprung, wowereitbefreit und entmerkelt. Die Basis, das Tragwerk von Beginn an hölzern-kohlig, Luftnummer, nicht tragfähig: Bürokraten-Politschaum. Funktionärsgestaltungsparty vorbei. Also neu… Zeit zu handeln. Im kleinen. Die derzeitige Konzeption verlassenend, die Bonner Basis nicht: Nur neuester politischer Primatsversuch erneut gescheitert. Die Rechnung zahlt – in alter Art – die Bevölkerung, immer noch das Volk. Also dann: Im kleinen. Von unten. Später dann Resonanz- und raumvernetzt… Alles Gute kommt: Von unten. Im Osten auch. Der Obenversuch, mit Pfarrer als Nutz-Ikone – einer neuen onlinigen Staatskirche: Ist abstoßend zynisch. Das Begehren nicht… Der massenmediale Meinunstotalitarismus, das gezielte Diskreditieren der anderen beiden Kandidaten, die Ignoranz von Regeln und Fakten: Ist gefährlich, gefährlich, gefährlich. Ihr seid nicht Lena, nicht Raab, nicht mal das Netz.

  25. [@markus, 35] Nö. Eher nicht. Ausser Zigaretten & Kaffee nix. Aber wäre schön, wenn der Kommentar bewusstseinswirksam, gerne auch -anregend wirkt. Denk und Diskussionsräume öffnet. Mehr soll er nicht, das schon.

  26. [@markus, 35] Lieber Markus, ich bin mir nicht sicher, wer hier tatsächlich auf Drogen ist… Eben darum schreibe ich ja. Man mag mir dieses oder anderes anhängen, man könnte aber auch etwas Faktensicht betreiben, es lohnt die Realitäten anzuschauen. Die Basisdaten, z.B. die wirtschaftlichen sind alles andere als beruhigend.

    Mit anderen Worten:

    „Insgesamt macht mir die undifferenzierte Euphorie und Hysterie um die Person Gauck wirklich Sorgen.
    Kritische Stimmen werden nicht gehört oder abgewehrt oder gar lächerlich gemacht.

    Nicht zuletzt spielt vermutlich auch ein Gefühl des “Empowerments” eine Rolle. Selbst wenn viele verneinen, daß die “Netizens” einen starken Einfluss auf die ganze BuPrä-Geschichte gehabt haben – unbewusst glauben das doch einige. Die liegen da auch sicher nicht ganz falsch, doch scheinen mir viele in einen “Macht-Strudel” geraten zu sein, schwimmen auf der Welle mit der Masse mit, be- und verstärken sich gegenseitig.

    Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl mit der “Weisheit d. Massen” in diesem Fall.“

    scanlines – 9. Juni 2010
    http://yuccatree.de/2010/06/das-internet-und-der-gauck/

    Für mich steht das Internet für Buntheit, Zensursula hatte sehr ernsten Kern, dass hier eher keinen, keinen echten jedenfalls…

    Deswegen das Engagement in dieser Kommentarspalte.

    Danke, R.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.