Toll: Canon-Drucker mit Zensurmodus

Der Druckerhersteller Canon hat die letzte Version seines Dokumentenmanagement-Systems Uniflow 5 mit tollen neuen Features präsentiert: Canon blocks copy jobs by keyword. Neu dabei ist der Zensurmodus. Zentral kann ein Administrator bestimmte Schlüsselwörter vergeben und wenn der Drucker diese dann ausdrucken oder der Kopierer diese kopieren soll, gibt es eine Alarmmeldung beim Administrator und der Vorgang wird blockiert.

Man kann sich gar nicht die vielen Möglichkeiten ausmalen, die man mit einer solchen Technik erreichen kann: Regierungen könnten auf die Idee kommen, zentrale Sperrlisten für bestimmte Keywörter anzulegen, die Drucker und Kopierer dann vorher kontaktieren müssen. Das würde sicher einige gesellschaftliche Probleme mit Meinungsfreiheit Jugendschutz lösen. Oder Whistleblower freuen sich darüber, dass sie zukünftig mehr und früher Aufmerksamkeit für ihre Arbeit erhalten.

Hoffnung: Das Feature wird eh nicht so funktionieren, wie in der Werbung beschrieben.

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17 Ergänzungen

    1. @Thomas Wiegold: Soll auch mit Scannern laufen, die hab ich unterschlagen. Und da immer mehr Kombi-Geräte als Fax-Maschinen eingesetzt werden, wird Dein Wunsch sicher ind er Relaität erfüllt.

      @Jörg-Olaf Schäfers:Da stand was von besserer Abrechnungen an gemeinschaftlichen KOpierern und Druckern, wie z.B. an Unis. Was das mit dem Feaure zu tun haben soll, erschloss sich mir bisher nicht.

  1. Mal angenommen, der Administrator hat dort eine Liste mit geheimen Kennwörtern, Zugangsdaten, Netzwerkadressen usw. hinterlegt, dann drucke ich einfach so lange Seiten mit Zufallsdaten, bis irgendwann einmal eine Seite _nicht_ gedruckt wird, von der dann nur die eine Hälfte, dann die andere usw. ;)

  2. @3 Viel Spass:

    The server will email the administrator a PDF copy of the document in question if a user attempts to do so. The system can optionally inform the user by email that their attempt has been blocked, but without identifying the keyword in question, maintaining the security of the system.

    Das richtet sich wohl gegen Whistleblower.

    Umgehen kann man das ganze indem man das Dokument einfach wo anders ausdruckt.

    Aber OCR bei Druckvorgang hat schon was, immerhin muss der Anwender ja nicht informiert werden, es reicht ja wenn eine bestimmte Personengruppe informiert wird. Das gibt dann nette Gespräche in der Personalabteilung…

  3. Mal ganz davon abgesehen, dass Datenschutz hier wohl auch greifen sollte. Ich meine, ich kopiere dort ja meine Dokumente… das sollte nicht jeder lesen dürfen, EGAL was drin steht.

  4. Features wie diese sind Ausdruck eines tief empfundenen Misstrauens vieler Controller und sonstiger Kontrollettis ihren Mitarbeitern gegenüber. Ich kenne zum Beispiel ein Unternehmen, bei dem jeder Webseiten-Aufruf, der die Zeichenfolge „sex“ enthält, geblockt und der Urheber ermittelt wird. Blöd, wenn man ein Whitepaper vom Server der University of Essex braucht;-) Es ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen, dass viele Arbeitnehmer Ressourcen ihres Arbeitgebers für private Zwecke nutzen – und dabei ein zum Teil sehr geringes Unrechtsbewusstsein an den Tag legen. Allerdings sehe ich dafür zwei Ursachen: Erstens mangelnde Motivation und Auslastung der Mitarbeiter – wer auf dem Abteilungsdrucker andauernd private Party-Einladungen druckt, hat sonst nicht viel zu tun. Und zweitens überzogenes Anspuchsdenken seitens der Arbeitgeber: Sie erwarten einerseits, dass ihre Mitarbeiter die ganzen neuen techniken virtuos beherrschen, knausern andererseits bei der Ausbildung und wollen nicht, dass die Mitarbeiter durch privates Surfen etc. ihre Medienkompetenz steigern. das passt nicht zusammen.

    Ich weiß allerdings, dass fast jede Firma darüber stöhnt, welche enormen Mengen von papier bei ihr bedruckt wird. Vielleicht würden die wüstesten Privat-Exzesse schon gestoppt, wenn die Mitarbeiter nur *glauben*, dass der Drucker „illegale“ Druckjobs erkennt…

  5. „Man kann sich gar nicht die vielen Möglichkeiten ausmalen, die man mit einer solchen Technik erreichen kann: Regierungen könnten auf die Idee kommen, zentrale Sperrlisten für bestimmte Keywörter anzulegen, die Drucker und Kopierer dann vorher kontaktieren müssen.“

    *kopfschüttel* Sorry, aber manchmal seit Ihr hier auf Netzpolitik schon etwas paranoid.

  6. Um eurer Logik zu folgen müsste man jetzt auch argumentieren, dass die div. Anti-Spam-Plugins von WordPress auch ein potentielles Zensur-Instrument darstellen können. Aber die benutzt ihr doch selbst auch, oder?

  7. vor 10 jahren hab ich das was richard stallman, der GNU gegründet hat, von sich gegeben hat als spinnereien abgetan. aber ich bin überrascht wie er und auch z.b. wau holland solche oder ähnliche probleme schon so früh angesprochen haben.

  8. Was wenige Leute wissen, Drucker haben für die Warteschlange oft eine eigene Festplatte, die alle Dokumente, die gedruckt werden, speichert. Die Platte kann der Arbeitgeber ausbauen und nachlesen, wer was gedruckt hat.

    1. @Wolf (11) Ich wußte das! Es ist manchmal erstaunlich, wie lange die Realität braucht, um eine Idee (Grisham, „Die Firma“, frühe Neunziger) einzuholen.

      Um die Güte des Kopierers zu testen, wäre es übrigens ein Spaß, Captchas zu kopieren… Und mein Fax würde dann beim Empfang eines geblacklisteten Faxes (Radarwarner) automatisch eine Standardaktion bei der Bundesnetzagentur auslösen.

  9. es wird irgenwo in einer firma die gross genug ist das es wistblow. geben kann auch einen einfach drucken geben der lokal betreiben wird und/oder nicht von canon ist.

    da ocr aber doch noch mensche nachbesserung häuffig benötigt
    wird es sicherlich lusitge fehlermledungen geben
    so das dies future den generften admin bald abschalten wird.

  10. @jörg-olaf: Wer so etwas anfordert ist doch völlig klar, oder nicht?
    So schlimm diese Technik ist, wenn sie entsprechend angewendet wird: Mir fallen auf Anhieb mehrere Bereiche ein, wo Unternehmen so etwas einsetzen würden:
    Forschungsabteilungen bei denen man Angst vor Industriespionage hat, in unternehmenskritischen Bereichen wie Anwaltskanzleien oder auch in der Buchhaltung zum Beispiel.
    Meine Vermutung wäre ja, dass diese Listen sich per Klick und Passworteingabe ausschalten lassen, so dass man einfach bestimmte Dokumente nur von Berechtigten kopieren lassen kann. Und schon hat man den Anwendungsfall, in tausenden von Hochsicherheitsbereichen, fast überall.
    Dazu kommen natürlich die üblichen Orte, in denen man Angst vor Whistleblowern hat. Und genau da wird’s problematisch…

  11. Was wenige Leute wissen, Drucker haben für die Warteschlange oft eine eigene Festplatte, die alle Dokumente, die gedruckt werden, speichert. Die Platte kann der Arbeitgeber ausbauen und nachlesen, wer was gedruckt hat.

    Wozu ausbauen? :) Bei uns in der Uni gibt es für öffentliche Drucker (ob es alle sind weiß ich nicht) eine Webseite wo man alle ausgedruckten Dokumente nochmal drucken kann. Ich habe das allerdings bisher erst einmal mit einem Dokument von mir versucht :)

  12. so ein schwachsinn.
    es ist eine engine von IRIS implementiert, damit ist z.b zonen ocr moeglich. somit kann die engine scans richtig taggen/ablegen. zb „rechnungen“ mit datum und lieferant im dokumentennamen etc speichern. barcodes lesen…
    das ganze als SCAN-workflow. kopieren/drucken ist gar nicht betroffen…

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