Spenden für Wikileaks: Wau Holland Stiftung bezieht Stellung

Auf Anfrage der Wochenzeitung „Der Freitag“ hat sich die gemeinnützige Wau Holland Stiftung zu der Spendensammlung für die Whistleblower-Plattform WikiLeaks geäußert:

„Bisher haben wir etwa 30.000 Euro ausgezahlt“, sagte der 2. Vorsitzende der Stiftung, Hendrik Fulda, am Dienstag auf Anfrage des Freitag. (…) „Geld gibt es von uns nur gegen Ausgabebeleg. Wir zahlen den Wikileaks-Leuten kein Gehalt, keine Honorare, keine Tagessätze und nicht einmal die Spesenpauschalen wie sie im deutschen Steuerrecht vorgesehen sind“, sagte Fulda.

Nach teilweise heftiger Kritik am Projekt WikiLeaks in Folge der Verhaftung eines mutmaßlichen Informanten tauchten auf der Gerüchte-Plattform cryptome.org unbestätigte Vorwürfe angeblicher „WikiLeaks-Insider“ über Veruntreuung von Spendengeldern für das Informationsfreiheitsportal auf. Die europäische Spendenadresse für WikiLeaks liegt bei der Wau Holland Stiftung, die sich dem Erbe des 2001 verstorbenen Mitgründer des Chaos Computer Club, Wau Holland, verpflichtet fühlt. Sie unterliegt der Kontrolle des Finanzamts und der zuständigen Stiftungsaufsicht.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

34 Ergänzungen

  1. Diese Aufzählung der Wau-Holland-Stiftung sagt leider im Endeffekt überhaupt nichts aus. Denn es ist erklärtes Ziel von Wikileaks, ein paar Mitarbeiter bezahlen zu lassen und vielleicht auch ein Büro zu gründen. Und daran ist ja auch überhaupt nichts Verwerfliches. Wikileaks geht den Weg zur NGO – wer würde dem widersprechen wollen?

    Wesentlich spannender ist die Frage, warum es Wikileaks mit seinen mal 800, mal 1000 freiwilligen Mitarbeitern, die nach eigenen Angaben zuarbeiten, es seit Wochen nicht schafft im eigenen Wiki(!) den Hinweis zu ergänzen „Das submission form funktioniert derzeit nicht“. Auch 37000 NPD-E-Mails halten niemanden davon ab, eine Minute in einen Wiki-Edit zu investieren.

    Derzeit gibt es offenbar enorme organisatorische Probleme bei Wikileaks. Und da täte es einer Organisation, die sich für Transparenz einsetzt, reale Probleme einzugestehen und damit den Trollen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Freitag-Artikel hat dies nämlich absolut nicht erreicht.

  2. Ich habe bislang nicht für Wikileaks gespendet – mangels Transparenz. Mangels Transparenz ist die Missbrauchsgefahr viel zu gross, wie man allein schon von den ganzen Spendenmissbräuchen bei Hilfswerken kennt, obwohl dort die Akteure üblicherweise bekannt sind und gewisse Kontrollen stattfinden.

    Wikileaks soll gerne zur NGO werden, aber das wird ohne ein Mindestmass an Transparenz nicht funktionieren. Ist Wikileaks wirklich mehr als Hacker Assange?

    1. Wikileaks sind Helden! Sie haben es geschafft den Medienzensurschirm zu durchbrechen.

      Ich habe für sie gespendet und mache das auch wieder – selbst wenn die von dem Geld Nutten kaufen würden (Was sie nicht tun würden, weil ihr Projekt das Geld braucht).

      Die Typen arbeiten vorbei an der verheuchelten Medienkontrolle und sind deshalb auf dem Radar der Zensurbehörden.

  3. Moritz: Vielleicht solltest Du etwas öfter und genauer die Interviews mit Wikileaks-Machern lesen.

    Sie wollen sich nämlich explizit als Medien-Dienstleister etablieren. Und auch die größten Spender bisher waren amerikanische Medienhäuser.

    1. @torsten: Und was ändern das an deren prinzipieller Einstellung zu Veröffentlichungen von Inhalten, die sonst all zu oft erst gar nicht den Weg zu einer Agentur finden oder wenn doch, dann im redaktionellen Gewirr versanden, oder gar bewusst aus politisch wirtschaftlichen Gründen unter der Hand gehalten werden? Eine Presseagentur oder Medien-Dienstanbieter wie du sagst, die durch ihre Arbeit wie Wikileaks Korruption und Kriminalität aufdeckt, ist mir alle mal lieber, als solche, die im Besitz reicher und einflussreicher Bevölkerungsteile sind und deren Interessen vertreten, nicht zu selten entgegen eines Gemeinwohls.

  4. manka: Mein Punkt ist: Wikileaks arbeitet nicht gegen die große böse Medien-Verschwörung. Ihr könnt ja gerne Wikileaks unterstützen, aber doch bitte für das was sie machen und nicht für irgendein Klischee, das keineswegs der Wahrheit entspricht.

    BTW: In der taz vom Sonntag war ein interessanter Artikel über investigative Recherchen jenseits der Medien, die „Besitz reicher und einflussreicher Bevölkerungsteile sind“.

    1. Und weshalb arbeitet sie deiner Meinung nach nicht so? Welches andere Medium hat z.B. im Falle der Internet-Sperr-Listen investigativ die Öffentlichkeit informiert?
      Ich denke nicht das Wikileaks gegen eine ‚Medien-Verschwörung‘ arbeitet, sondern das sie in einem Feld tätig ist, in dem sonst kaum einer unterwegs ist. Und sicher, es gibt unter reichen wie armen Menschen investigative, nur sehe ich gerade bei den wirtschaftlich erfolgreichen Mainstream-Medien von dieser Sorte zunehmend weniger.

  5. Ich habe tiefes Mißtrauen gegenüber Wikileaks. Einfach viel zu intransparrent der Laden.

    Ne wirkliche community ist das doch auch nicht, zumindest wurde ja niemals irgendwie aktiv um Neumitglieder geworben oder die Möglichkeit zur Registration angeboten. wie die da auf 1000 freiwillige Mitarbeiter kommen ist mir ein schleier, wenn es tatsächlich so viele wären dann wären sie auch in der Lage mehr zu releasen und die submittfunktion wäre nicht monatelang offline.

    Zudem, was passiert mit den dort upgeloadeten Dokumenten. Werden die wirklich alle veröffentlicht oder werden sie möglicherweise igrndwie zu Geld gemacht ? Man weis es nicht.

  6. Torsten und Martin versuchen hier ganz klar Stimmung gegen WL zu machen, die einzige Möglichkeit die allen Gegnern der freien Demokratie bleibt ohne Gesetze zu brechen.

    Skepsis ist eine gute Sache, man sollte immer kritisch bleiben. Wer jedoch hinter WL eine Verschwörung sieht, der hat sich schlecht informiert.

    WL muss ein internationales Netzwerk von Servern unterhalten und wird permanent von Anwälten der Mächtigen gejagt, sowas kostet Geld, und die Regierungen haben viel mehr davon. Wenn dann mal die submission form nicht funktioniert, dann nimmt keiner Schaden. Also bitte nicht ganz so kleinkariert.

    Wenn hingegen wegen Schlamperei Mio von Litern Öl in den Ozean fließen, sieht das anders aus, dann kann man von Schaden reden. Oder wenn Medien verklagt werden sobald sie über den Vorfall an der Elfenbeinküste berichten (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31379/1.html), dann kann man von Schaden reden.

    „Ist Wikileaks wirklich mehr als Hacker Assange?“ – Das klingt nach einer Überschrift in der Bildzeitung, Trollalarm.

    Freikopierer: Wie soll man denn Geld aus einer Story machen, ohne dass es jemand mitbekommt? An die Geheimnisträger zurück verkaufen? Lächerlich.

    Wahrscheinlich finden Torsten und Martin und Freikopierer auch IMMI bedenklich. Lachhaft.

    1. @Lars: Torsten macht hier keine Stimmung gegen Wikileaks, sondern weist auf konkrete Probleme hin, die die Intransparenz von Wikileaks mit sich bringt. Aber ich kann Wikileaks auch verstehen, dass man so intransparent arbeitet.

  7. manka: frag doch einfach Wikileaks oder lies dir durch, was Daniel Schmitt in Interviews gesagt hat.

    Im Bereich Websperren zeigt sich sehr schön, was ich meinte: Wikileaks konnte Listen veröffentlichen, viele Medien haben breit und ausführlich berichtet. Im Gegenzug postet Wikileaks Artikel, die Journalisten über die Wikileaks-Veröffentlichungen gemacht haben als „Analyse“. Die Toll-Collect-Verträge konnten überhaupt nur mit Unterstützung zweier Verlage bei Wikileaks publiziert werden.

    Der Normalfall ist ein Miteinander, kein Gegeneinander. Verlage haben in der regel kein Interesse daran, Regierungsskandale zu verheimlichen.

    1. Die Interviews habe ich gesehen und gehört und ziehe daraus andere Schlüsse.

      Das ein Miteinander von Wikileaks und anderen Medien von Vorteil ist und normal sein sollte sehe ich ebenso. Jedoch bietet Wikileaks den Quellen den maximal möglichen Schutz, was andere Medien so nicht können.

      „Verlage haben in der regel kein Interesse daran, Regierungsskandale zu verheimlichen.“

      Woher du diese Sicherheit nimmst kann ich nicht nachvollziehen. Ein Beispiel: Es gibt kein einziges Mainstream Medium welches ausführlich auf die Bilderberger Treffen eingeht und das seit dem ersten dieser Geheimen Treffen. Zufällig treffen sich dort auch Chefredakteure großer deutscher Medienhäuser. Ein Interesse der Bevölkerung besteht schon allein wegen des Verschwörungstheoretiker-Charmes des Ganzen, also sicher nicht verkehrt für die Auflage. Andere Themen die mächtigen Kreisen unangenehm sind werden, wenn sie denn thematisiert werden, im Nachtprogramm gezeigt, dann wenn der Großteil schon im Bett liegt (z.B. die Doku über die Familie Quandt). Ich sehe es sicher nicht rein schwarz weiss, jedoch ebenso wenig sonderlich rosig.

  8. Lars: wenn Du mit mir diskutieren willst, lies bitte meine Beiträge.

    Es gibt derzeit ein organisatorisches Problem bei Wikileaks, das die Verantwortlichen lösen müssen und das seit Monaten jede weitere Publikation verhindert. Denn auch Du wirst mir zustimmen: ein Wikileaks, auf dem seit Monaten nichts publiziert werden kann, ist nicht gut. Je eher Wikileaks dieses Problem lösen kann, um so besser für (fast) alle Beteiligten.

  9. manka:

    „Es gibt kein einziges Mainstream Medium welches ausführlich auf die Bilderberger Treffen eingeht“

    Ich bin über Bilderberg nicht weiter informiert, habe aber mal eben auf Wikileaks nachgeschlagen.

    „http://wikileaks.org/wiki/Category:Bilderberg_Group

    Zitat: „For background on the group’s activities, see this BBC radio 4 report and this Asia Times article.“

    http://wikileaks.org/wiki/Shadowy_Bilderberg_group_meet_in_Greece_-_and_here%E2%80%99s_their_address

    Ein Bericht aus „The Times“

    http://wikileaks.org/wiki/Bilderberg_Group_Meets_In_Athens_Amid_Tight_Security

    Ein Bericht der Nachrichtenagentur AP.

    Im übrigen würde ich niemals behaupten, dass mit den Medien alles super und prima läuft, ich sage aber, dass sie eben in der Regel(!) keine Regierungsgeheimnisse(!) unterdrücken(!).

  10. @Lars:

    Torsten und Martin versuchen hier ganz klar Stimmung gegen WL zu machen, die einzige Möglichkeit die allen Gegnern der freien Demokratie bleibt ohne Gesetze zu brechen.

    Skepsis ist eine gute Sache, man sollte immer kritisch bleiben. Wer jedoch hinter WL eine Verschwörung sieht, der hat sich schlecht informiert.

    Wikileaks kennt null Transparenz, das ist keine Verschwörung, sondern eine Tatsache. Gerade Demokratie benötigt Transparenz.

    “Ist Wikileaks wirklich mehr als Hacker Assange?” – Das klingt nach einer Überschrift in der Bildzeitung, Trollalarm.

    Kannst Du denn die Frage beantworten? ist Wikileaks wirklich mehr als Assange (und allenfalls noch «Schmitt»)?

    @Torsten:

    manka: frag doch einfach Wikileaks oder lies dir durch, was Daniel Schmitt in Interviews gesagt hat.

    Wie kommuniziert man mit Wikileaks? Wo trifft sich die angeblich bestehende Wikileaks-Community? Mailinglisten, Foren, IRC-Channels, Bug Trackers, …?

    Es gibt derzeit ein organisatorisches Problem bei Wikileaks, das die Verantwortlichen lösen müssen und das seit Monaten jede weitere Publikation verhindert.

    Wer sind die Verantwortlichen bei Wikileaks? Und was das Publizieren betrifft: Was ist so schwierig daran, PDFs aufzuschalten?

    http://cryptome.org/ zeigt, wie man mit sehr einfachen Mitteln kontinuierlich publizieren kann.

    (Nebenbei: Falls man spenden möchte, ist http://cryptome.org/ ohne Zweifel die bessere Adresse als Wikileaks, denn bei http://cryptome.org/ ist klar, wer das Projekt betreibt.)

  11. Klar ist wikileaks Deutschland intransparent. Jedes Dokument wird geprüft, wenn mal wieder welche eingereicht werden können …, die Kriterien sind unklar, ob es zu einer Veröffentlichung kommt, kann der Einreicher rnicht abschätzen, zudem arbeitet wikileaks mit befreundeten Journalisten zusammen, die brisante Dokumente vorab bekommen und um exklusiv darüber zu berichten. Für Whistleblower ist das ein Vabanquespiel. Wenn für die Organisation und den Prozess kein Vertrauen geschaffen werden kann, dann ist das an sich gute Projekt wertlos und überflüssig.

  12. Und jetzt gehts los: Es wird Stimmung gemacht, gegen Wikileaks.

    Gab es da nicht ein Dossier des US-Geheimdienstes, wie man gegen Wikileaks vorgehen sollte?

    Welch Zufall, dass ich gestern gerade „The Insider“ auf DVD geschaut habe. Irgendwie sehe ich jetzt eine Kampagne gegen Wikileaks laufen.

    Schön das alle mitmachen, dann brauchen wir über die Inhalte der Veröffentlichungen auf Wikileaks nicht mehr zu reden.

    m(

  13. Paul Lanon: Ja, gab es.

    http://file.wikileaks.org/file/us-intel-wikileaks.pdf

    Allerdings geht es weniger um Sabotage-Pläne als um darzustellen, dass die Darstellungen auf Wikileaks doch irgendwie falsch seien.

    Wikileaks.org
    claimed that it received an e-mail message from the ―Pentagon‖ (DoD) demanding that the
    documents posted to the Web site be censored and removed from the Web site. The actual
    wording of the DoD e-mail message sent to Wikileaks.org requested that the document be
    removed from the Web site and that the procedures under the Freedom of Information Act be used to request release of the SOP.

    Die top-geheime Empfehlung, Leaker zu enttarnen, kam wohl kaum als Überraschung und steckt auch nicht hinter der Veröffentlichungspause von Wikileaks – sagt zumindest Wikileaks.

  14. Martin:

    Wie kommuniziert man mit Wikileaks? Wo trifft sich die angeblich bestehende Wikileaks-Community? Mailinglisten, Foren, IRC-Channels, Bug Trackers, …?

    Ja, das ist ein Problem bei Organisationen, die ihre Mitglieder nicht öffentlich machen können. Aber es gibt ja zahlreiche Gelegenheiten, wo die beiden Sprecher von Wikileaks öffentlich auftreten. Twitter wird ja auch als Kommunikationsmedium genutzt.

    Dass Du Cryptome total gut findest, mag ja sein. Aber in dem aktuellen Schlammringkampf mit Wikileaks haben sie in meinen Augen keine allzu gute Figur abgegeben.

  15. Ist ja „lustig“, was manche hier erzählen. Gut, dass man sich direkt ein bild von dem machen kann, was wikileaks macht.
    Allen leuten, die intransparenz bemängeln kann ich nur raten sich mal anzugucken was wikileaks macht (ja, wirklich).

    ich meine, was ist euer problem? zur not könnt ihr könnt eure spende doch einfach für eine „publikation“ in der vergangenheit zu beziehen.

  16. Allen leuten, die intransparenz bemängeln kann ich nur raten sich mal anzugucken was wikileaks macht (ja, wirklich).

    Was was basiert denn die Arbeit von wikileaks? Auf Vertrauen. Vertrauen, dass die geleakten Dokument statt veröffentlicht zu werden, nicht für Einzelinteressen, entgegen der Intention des Einreichers, verwendet werden. Vertrauen, dass die Kommunikation mit wikileaks sicher ist. Vertrauen in die Fachkenntnis und die Beurteilungsfähigkeiten der „Prüfer“. usw. Transparenz ist möglicherweise nicht der ideale Begriff. Aber zur Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit gehört auch ein gewisses Mass an transparenten Kriterien und ein Code of Ethics bzw. andere Handlungsleitlinien.

  17. @Andi:

    Gut, dass man sich direkt ein bild von dem machen kann, was wikileaks macht.

    Ja, und wenn man sich die Mühe tatsächlich macht mal nachzuhaken und nicht einfach nur seine vermeintliche Helden abfeiern will, ist dieses Bild nun einmal nicht sonderlich erfreulich.

    @Markus: Darf ich Leser als „Generation Fefe“ beschimpfen, oder löscht du dann meinen Account? ,)

  18. Wer etwas für Whistleblowing tun will kann gerne auch für uns spenden. Als gemeinnütziger Verein deutschen Rechts unterliegen wir staatlicher Überwachung hinsichtlich der Mittelverwendung und der TI-Transparenz-Initiative werden wir in Kürze auch beitreten.

  19. Misstrauen gegenüber Wikileaks ist in Ordnung. Letztlich will/wollte auch Wikileaks zum Zweifeln anregen.
    Es ist nun an den Kritikern, eine konstruktive Form ihres eigenen Misstrauens zu finden. Wikileaks schlecht zu reden hilft da nicht. Selbst die, die Wikileaks jetzt totreden müssen eingestehen, dass die Organisation ihr Misstrauen zumindest eine Zeit lang kanalisiert und etwas bewegt hat.
    Dass dadurch auch Macht akkumuliert wird, liegt auf der Hand. Ebenso, dass dies wiederum die Skeptiker auf den Plan ruft, die löblicherweise jeder Machtkonzentration gegenüber skeptisch sind.
    Skepsis allein reicht aber nicht. Sie ist machtlos.

  20. Die Forderung nach Transparenz ist IMHO konstruktiv und für ein Spenden-finanziertes Projekt selbstverständlich – allein schon, weil nur ein transparentes Projekt eine Chance auf Steuerbefreiung sowie Unterstützung jenseits von Kleinspenden hat.

  21. Transparenz ist nicht nur ein Selbstzweck. So hatte sich Wikileaks in diesem Jahr um eine Förderung durch die Knight Foundation beworben. Um sich für solche Förderungen zu qualifizieren, muss man seine Finanzen in Ordnung haben.

  22. Die Forderung nach Transparenz als Stimmungsmache?

    Bislang kann ich nicht erkennen, das Intransparenz weniger Probleme darstellt, als eine mögliche Transparenz. Transparenz bringt für mich den Nachteil der Angreifbarkeit mit. Mitarbeiter die Repressionen zu befürchten haben, als Preis für Transparenz?

    http://derstandard.at/1271376997067/Wikileaks-Aktivist-auf-australischem-Flughafen-festgehalten

    Diskreditiere die Quelle, und niemanden interessiert es, was sie gesagt hat. Also stellen wir hier gerade die Glaubwürdigkeit von Wikileaks in Frage, damit ihre Dokumente ebenfalls unglaubwürdig werden?

    – Nein, danke. Diese Kampagne wurde losgetreten, auf Grundlage von Emails, die auf Cryptome.org aufgetaucht sind. Wobei es für mich nicht mal Emails sind, sondern einfache Texte, die jeder Ghostwriter hätte schreiben können. Wer ist nun glaubwürdiger?

    Wie gesagt „The Insider“ sehr zu empfehlen.

    – democratic compiler – auch schönes captcha.

  23. Paul Lanon: Wikileaks hat sehr gute Gründe in Bereichen intransparent zu sein. Eine öffentliche Reisekostenabrechnung wäre evtl fatal. Dass das Einliferungsformular nicht funktioniert, gehört aber zu den Bereichen, die transparent sein müssen.

    BTW: Lies der Bericht und die Quellen mal genauer: Assange wurde lediglich eine halbe Stunde am Zollschalter aufgehalten, weil sein Pass nicht in Ordnung war.

  24. Genau so sieht’s aus:

    WL wird von diversen Organisationen verfolgt, dass man da nicht so ohne weiteres alle seine Mitarbeiter sowie genaue Organisationsstruktur preisgeben kann, leuchtet dem Informierten ein.

    Zumal es dem US-Militär herzlich egal ist, ob sie jetzt Menschenrechte oder irgendwelche Rechte brechen um Aktivisten auszuschalten. Und mit Ausschalten meine ich jetzt nicht sofort Tötung, das ist schließlich kein James Bond Streifen hier. Dennoch kann da auch mal eine Person verschwinden, vorausgesetzt das mediale Interesse ist schwach genug. So einfach ist das.

    Dass Julian Assange vor sehr langer Zeit für einen Hack verurteilt wurde, hat meiner Meinung nach nichts mit seiner Rolle bei WL zu tun. Ihn jetzt als Hacker zu titulieren ist pure Propaganda, da er offensichtlich keiner ist, es sei denn man glaubt an ein Rechtssystem bei dem der Beschuldigte seine Unschuld beweisen muss. Zur Zeit agiert er viel in der Öffentlichkeit, wohl auch aus Gründen des Selbstschutzes.

    Solange so ziemlich jede Regierung oder Regierungsorganisation dermaßen intransparent arbeitet, ist die ganze Debatte über Intransparenz bei WL hinfällig. Jeder hat gesehen, was WL vollbracht hat, und wenn der NPD-Mailverkehr erscheint, werden wieder viele staunen. Wer auf die Idee kommt, dass derlei Arbeit von zwei oder gar einer Person vollbracht wird, der träumt (@Martin, Frage beantwortet)

    Lieber mal BP boykottieren oder der Regierung entgegen treten als gegen eine Organisation Stimmung zu machen, die in der Vergangenheit einige bedeutende Verbrechen aufgedeckt hat und praktisch keinerlei materielle Macht hat. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit?

  25. @Thorsten Quellen gelesen, insbesondere die nicht Erreichbaren :)

    Wikileaks hat sehr gute Gründe in Bereichen intransparent zu sein. Eine öffentliche Reisekostenabrechnung wäre evtl fatal. Dass das Einliferungsformular nicht funktioniert, gehört aber zu den Bereichen, die transparent sein müssen.

    Das sind sie. Daniel Schmitt hat in einem Interview ggü. SpON die Gründe geliefert, warum im Moment keine Dokumente hochgeladen werden können – falls du das mit „Einlieferungsformular“ meinst.

  26. „Die meisten Bürger, die unser Portal besuchen, können mit der Rohinformation nichts anfangen“, sagte Daniel Schmitt, der in Deutschland für Wikileaks spricht, gegenüber dpa. Gerade bei komplexen Themen sei es schwierig, den Kontext zu verstehen. „Wir brauchen jemanden, der den Zugang zum Material aufmacht – und das sind die klassischen Medien“, sagte der Sprecher, der in der Öffentlichkeit nur unter Pseudonym auftritt.

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wikileaks-Wir-brauchen-die-klassischen-Medien-1045836.html

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.