Russland nutzt Microsoft, um gegen Opposition vorzugehen

Die New York Times berichtete am Wochenende über die Zusammenarbeit von Microsoft mit russischen Sicherheitsbehörden bei der Bekämpfung von kritischen Nichtregierungsorganisationen: Russia Uses Microsoft to Suppress Dissent. Dort ist jetzt gerade in Mode gekommen, Oppositions-Organisationen nach nicht-lizenzierter Software zu durchsuchen und dabei kann man in der Regel gleich alle Rechner beschlagnahmen und mitnehmen, so dass die Organisationen lahmgelegt werden. Auch schon eine Art Zensur. Microsoft dementiert natürlich jegliches Involvement. Ist sicher nur die BSA Schuld.

Bei Spiegel-Online findet sich eine Zusammenfassung des NYT-Artikel auf deutsch: Microsoft steht im Verdacht der Komplizenschaft.

Lässt sich der Software-Konzern Microsoft als Handlanger der russischen Regierung einspannen? Laut „New York Times“ arbeiten die Anwälte des Konzerns eng mit staatlichen Behörden zusammen, wenn diese über Umwege missliebige Umweltgruppen, Regierungskritiker oder Zeitungen mundtot machen wollen.

Während ich den Artikel gelesen habe, kam mir auch die Erinnerung, dass das nicht neu ist. Schon vor Jahren berichteten mir bulgarische Aktivisten, dass bei denen genau dieselben Aktionen am laufen seien. Gut möglich, dass dies überall im Ostblock praktiziert wird und man endlich mal eine Möglichkeit gefunden zu haben glaubt, gegen die Opposition vorzugehen, ohne dass man groß in westlichen Medien Ärger bekommt. Urheberrecht geht da immer.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

  1. Das Vorgehen ist nicht so neu, wie man da tut. Und wenn man in Russland, Belarus oder der Ukraine nicht das Urheberrecht heranzieht, dann eben die Brandschutzverordnungen oder zu guter letzt die Steuerpolizei.

    Was mich allerdings ärgert, ist die Verwendung des Wortes „Ostblock“. Denn ein nicht geringer Teil dieses Ostblocks ist Teil der EU und geht, ich lasse Bulgarien mal außen vor, so überhaupt nicht mit NGOs oder Oppositionsparteien um. Und steht nicht zuletzt Dein Büro auch im Ostblock?

  2. Wenn das Vorgehen nicht neu ist, so hält sich mein Mitleid in Grenzen. Denn wenn ich nicht wegen so etwas lahm gelegt werden will, besorge ich mir die benötigten Lizenzen oder benutze etwas anderes, lizenzfreies.

    1. @Christoph & Jonny,

      ändert aber nichts an der Tatsache das die Behörden erstmal die Hardware beschlagnahmen um zu prüfen ob da tatsächlich Lizenzverstösse begangen wurden. Egal ob Lizenzfrei oder nicht.

      Gruß

  3. @Christoph

    „Wenn das Vorgehen nicht neu ist, so hält sich mein Mitleid in Grenzen.“

    genau so seh ich das auch. wenn man jetzt einen aufschrei der entrüstung erwartet, ist eine enttäuschung vorprogrammiert.

    wenn es, wie es in der politik zur zeit so schön heisst, eine „alternativlose“ geschichte wäre, dann ja.

    aber wir führen eine 140 mann (und frau) starke fima ausschliesslich mit opensource…geht doch….fuck microsoft. (sorry, das musste noch sein)

  4. ja, eingezogen zur „prüfung“ und installierung von schnüffelsoftware…..wissen wir doch alles.

    ist doch der ulimative traum von ziercke und seiner dilettantenbande.

  5. @markus: Ich bin gerade nicht allzuweit von der Gegend entfernt unterwegs, und kenne Leute, die Kontakte zu genau der Organisation haben. Wenn Bedarf besteht, kann ich da gerne mal weiter graben, oder Kontakt-Daten weiter reichen, um eventuell an mehr Infos, Interviews oder sonst was ran zu kommen, um das stärker publik zu machen. Schreib mir einfach eine Mail, wenn Interesse da ist.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.