Piratenpartei: Flaute und Spaß dabei

Suedeutsche.de hat einen aktuellen Erlebnisbericht über die Piratenpartei verfasst: Flaute und Spaß dabei.

Dem Hype folgt die Ernüchterung: Die so furios gestartete Piratenpartei scheint eine Entwicklung im Zeitraffer durchgemacht zu haben. In Berlin entdeckt sie die Langsamkeit für sich. In welche Richtung soll sich die Partei entwickeln? Ein Ortsbesuch.

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14 Ergänzungen

  1. Interessanter Text.

    Der Link verweist jedoch auf die Druckversion, so dass sich gleich der Drucken-Dialog öffnet.

    1. @SmilerGrogan: Das kommt auf die Browsereinstellungen an. Man wird dafuer nicht von den zappelnden Werbebildchen der Sueddeutschen verfolgt (sofern man nicht mit Adblocker unterwegs ist)

      Der Artikel selbst ist ganz nett, aber ich habe doch etwas lachen muessen, Nur weil einige Politiker sich ein bisschen mit dem Netz beschaeftigen, heisst das nix, dass einer von denen auch nur ansatzweise verstanden hat worum es geht. Da hat schon eher der zitierte Parteienforscher recht. Die Piraten kriegen z.Z. einfach weniger Aufmerksamkeit weil keine grosse Wahl ansteht. Und so wahnsinnig spannend ist es ja auch nicht ueber die Interna einer Partei zu berichten. Passiert bei den anderen ja auch nicht.
      Als Flaute wuerde ich das nicht bezeichnen, eher als Selbstfindungsphase.

  2. @ Ambee
    hihi :)

    Zum Artikel
    Was mich verwundert
    „Bundesvorsitzender Seipenbusch fordert eine moderate Öffnung der Partei, weg von den reinen Lehre des freien Internets, hin zu Bürgerrechten und digitalem Verbraucherschutz“
    Die Partei besaß auch vorher schon viel viel mehr als „nur das freie Internet“.
    Komisch dass Seipenbusch das angeblich so gesagt haben soll…

  3. Klein(eren) Parteien fällt es allgemein schwer von sich reden zu machen wenn keine besonderen Sachen gerade am laufen sind.

    Die Regierung ist in den Medien weil sie entscheidet, die parlamentarische Opposition ist es weil sie meckert.
    Die außerparlamentarischen Gruppierungen müssen sich jegliche mediale Aufmerksamkeit hart erkämpfen. Geht den Piraten halt genauso wie den Grünen in den 80ern als sie es noch net ins Parlament geschafft hatten.

  4. Nicht uninteressant zu lesen. Die Aussagen mancher Piraten, auch was die Selbstkritik anbelangt, sind auch recht sympathisch. In Punkto CDU würde ich dem Autor allerdings auch widersprechen wollen: Ja, Merkel hat nach der Bundestagswahl personell reagiert und sonst ? Ein wenig Profilierung durch Frau Aigner, macht aus der CDU/CSU nicht über der Nacht zu einer völlig anderen, „internetfreundlichen“ Partei. Das große Feindbild CDU bleibt also langfristig erhalten.

  5. Ach, im Headquarter von Facebook schlottern bestimmt jetzt noch die Knie, wenn jemand den Namen „Ilse“ erwähnt.

  6. Ich befürchte egal ob es die Piratenpartei weiter geben wird oder nicht, wir werden am Ende eine Bundeskanzlerin Zensursula und einen Innenminister Bosbach bekommen.

  7. Die Personen wie Zensursula, Schäuble und Co. sind zwar weg und damit die Themen für die sie standen etwas aus dem Fokus und vielleicht etwas auf Eis gelegt, nur gärt es munter im Untergrund weiter, sei es in der EU (Sperren) oder in De. mit der VDS und nicht zu vergessen die dahin laufende Einspruchsfrist für das nicht angewendete deutsche Sperrgesetz.

    bombjack

  8. Ich kann bestätigen: Bei den Piraten herrscht definitiv Flaute. Die ganze Truppe (in Berlin) ist nach einer Explosion von Ideen, was jetzt alles mit der Partei geschehen muss seit Oktober/November kontinuierlich zusammengeschrumpft. Außerhalb der nahezu dezimierten Crews sind quasi nur noch der harte Kern am werkeln, aber nicht der harte Kern von vor der Europawahl: Mittlerweile Alt-Linke, die meinen den Piraten ihre Vorstellungen aufdrücken zu müssen, klar die (sorry) Freaks, die nichts besseres zu tun haben als wenn ein Computer-Begriff fällt, sich fünf Minuten mit ihren IT-Kenntnissen zu profilieren und einige ganz schwer zuzuordnende. Der durchschnittliche Pirat ist mittlerweile eher 35 als 25 wie noch vor ein paar Monaten, alleinstehender (vllt. schwuler), oft selbstständiger Softwareentwickler. Lange Haare nicht mal unbedingt. Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Um die Kernthemen wird sich abseits eines Grundsatzsquads kaum gekümmert. Man tut sich schwer den aktuellen Entwicklung in vielen Bereichen, die für die Piraten eigentlich ein Heimspiel sein sollten, gerecht zu werden und basht sich lieber gegenseitig. Liquid Feedback, das in Berlin schon am längsten im Einsatz ist, zeigt auch sehr gut eine unglaubliche Technikgläubigkeit der Piraten. Das System ist in der Theorie sehr durchdacht, scheitert aber schlicht an der Praxis. Der Vorstand beschließt Dinge, die ihm Spaß machen (z.B. IT) am liebsten sofort und schnell, unangenehme Dinge werden ins Online-Tool abgeschoben. Da mag ja noch eine Berechtigung dahinterstehen; aber der Prozess der dann in Liquid Feedback abläuft ist sehr selten von wirklicher Kompetenz geprägt. Da sind erstmal die jenigen die (sicher nicht immer ganz grundlos) einige delegierte Stimmen von vonrherein auf sich vereinen und so die ihre Lieblingsinitiativen erst mal ordentlich Schub verleihen. Dann gibts die jenigen, die meinen die Mehrheit wird schon recht haben und einfach mal so der Masse hinterher laufen (ist so, auch wenn sicher einige kritische Geister unter den Piraten wandeln), und generell wird viel nach Gefühl abgestimmt. Das fühlt sich gut an, das könnte passen. Aber wirklich Ahnung haben die wenigsten. Mehr so ein ungesundes Halbwissen, das sich (wer hätte es gedacht) aus dem Internet speißt und dabei eben aus den Ecken, denen die Piraten entstammen. Die versprochene größere Beteiligung der unsichtbaren „Basis-Piraten“ bleibt von einigen wenigen (bestes beispiel seahorse) abgesehen auch aus. Die Modepiraten sind wieder abgesprungen und werden (allerdings nicht mehr lange) noch als beitragsbefreite oder verspätet zahlende Mitglieder geführt. Doch aktiv sind sie nicht, auch nicht mit Online-Tools. Denn es ist eben nicht jeder so affin sich das Liquid mit Freude reinzuziehen (auch wenn sich die Entwickler wirklich Mühe geben und Schulungen durchführen) und in ihrer technokratischen Grundeinstellung wollen das die Piraten nicht wahrhaben und lügen sich (mal ehrlich) auch oft selbst in die Tasche wenn es um ihr Demokratie-Tool geht. Der neue Bundesvorstand ist glaube ich bei weitem besser besetzt als der vorherige doch leider Kapitän eines sinkenden Schiffes geworden. Auch meine Mitgliedschaft wird, weil ich nicht zahlen werde, bald auslaufen. Es war eine Chance, ich kann sagen, ich war dabei als es geil war, so ein Spirit (sorry für das Denglisch) herrschte aber das ist vorbei und wenn jetzt nicht was ganz Großes passiert werden die Piraten als kurzer beachtenswerter Hype des Superwahljahrs 2009 in die Geschichte eingehen. Von 2011 wird keiner mehr sprechen. Schade drum. Soweit JM2C.

    1. Der Eindruck täuscht. Die Piraten der ersten Stunden sind durchaus noch da, wundern sich zwar ein bisschen, was da so an hektischem Aktivismus läuft, stehen aber bereit, den Ball wieder aufzunehmen, wenn die Spielkinder sich abreagiert haben und weitergezogen sind.

  9. Hihi.. seit der Bundestagswahl gibt es immer wieder Leute die den Untergang der Piratenpartei prophezeien. :D Anscheinend wird die Piratenpartei immer noch ernst genommen. Parteien sind hartnäckiger als man glaubt, ich würde ja auch niemals den Untergang der FDP prophezeien. Ich beschäftige mich lieber mit Inhalten, aber ich bin ja auch kein Politiker :D

  10. Soll ja auch Landesverbände geben, die diese „Flaute“-Zeit genutzt haben ein ordentliches Landtagswahlprogramm auf die Beine zu stellen, oder immernoch dabei sind. Damit kommt man nur leider nicht so schnell in die klassischen Medien, wie mit Zensursula-Protesten oder ähnlichen Hype-Geschichten. :/

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