HDCP Master Key geleakt oder gecrackt

HDCP ist das Verschlüsselungs-System von HDMI– und DVI-Schnittstellen, die im modernen Haushalt den BluRay-Player mit dem Plasma-TV verbinden. Da diese Schnittstellen das Signal digital übertragen, bieten Sie eine Angriffstelle für paranoide Anfertiger von verlustarmen Sicherungskopien.

Deshalb kann nicht jedes Gerät so mir nichts, dir nichts mit einem HDMI-Anschluss versehen werden, denn hinter einem sich als Fernseher ausgebenden Gerät könnte sich ja ein Festplatten-Rekorder verbergen. Die Lösung: Jedes HDCP-Gerät hat ein eigenes Schlüsselpaar. Sollte sich ein Gerät als nicht mehr vertrauenswürdig herausstellen, kann dieser Schlüssel in zukünftigen BluRays etc. ausgeschlossen werden.

Sollte es also irgendjemandem zufällig gelingen, den Kopierschutz eines speziellen Gerätes zu umgehen, und diese Person sich dazu gedrängt fühlen, darüber zu berichten, würde die gesamte Gerätegeneration mit hoher Wahrscheinlichkeit unbrauchbar für zukünftige BluRays. Das nenne ich doch mal Abschreckung.

Glücklicherweise ist nun der Master-Schlüssel bekannt geworden (wahrscheinlich wurde er geleakt und nicht gekrackt). Mit diesem lassen sich eigene source/sink-Schlüsselpaare generieren. Somit wurden gar nicht erst einzelne Endgeräte, sondern HDCP komplett unbrauchbar.

Erinnert ihr euch noch an die vielen interessanten Wege, eine verbotene Zahl zu übermitteln?

Dieses Mal ist sie sehr viel länger.

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13 Ergänzungen

  1. ok, um das sinnvoll nutzen zu können, hätt ich vielleicht das „+4a“ nicht über die anderen Pixel zeichnen sollen. DAMN.

  2. Paranoide Anfertiger von Sicherheitskopien? Ich will ja nur ungern den Fundamentalist geben, aber hier geht es um wesentlich mehr als darum, ob ich jetzt meine Lieblingssendung aufzeichnen darf. Allein die Tatsache, dass diese Zahl veröffentlicht wurde, zeigt, dass es dieser Person um mehr als den persönlichen Vorteil ging.

    Wenn man der Contentindustrie freie Hand gibt, werden sie über kurz oder lang einen Großteil der globalen Kultur kontrollieren, und die Politik wird ihnen Beifall klatschen ob ihrer „Innovationsfähigkeit“ und „Geschäftstüchtigkeit“. Solche Hacks/Leaks sind das Wichtigste und Beste, was dem Kulturbetrieb als solchen passieren kann.

  3. könnte mich tod lachen. Der ganze Aufwand der IOndustrie und nun alles umsonst.
    War ja abzusehen. Ärgerlich nur, daß man für so eine unwichtige Sache derart viel Aufwand betrieben hat und dies vom Kunden auch noch bezahlt werden musste.
    Doch mit diesem Hack kann man ja darauf hoffen, daß in Zukunft vernünftige und kompatible Systeme und Standards kommen werden. Bis dahin bleibe ich bei meinem DVD-Player, PC und analog angeschloßenem Projektor.

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