FBI will Vorratsdatenspeicherung 2.0

Auch wenn es selbst Lobbyisten und Netzanbieter nicht immer eindeutig wissen: Bei der Vorratsdatenspeicherung wird nicht gespeichert, welche Webseiten man besucht.

Sehr zum Leidwesen einiger Behörden anscheinend, so fordert der Direktor des FBI nun genau das von amerikanischen Providern:

The FBI is pressing Internet service providers to record which Web sites customers visit and retain those logs for two years, a requirement that law enforcement believes could help it in investigations of child pornography and other serious crimes.

FBI Director Robert Mueller supports storing Internet users‘ „origin and destination information,“ a bureau attorney said at a federal task force meeting on Thursday.

Auch interessant ist diese Regulation aus dem Jahr 1986, die der Autor des CNET-Beitrags ausgegraben hat:

Each carrier that offers or bills toll telephone service shall retain for a period of 18 months such records as are necessary to provide the following billing information about telephone toll calls: the name, address, and telephone number of the caller, telephone number called, date, time and length of the call. Each carrier shall retain this information for toll calls that it bills whether it is billing its own toll service customers for toll calls or billing customers for another carrier.

Demnach gibt es eine Vorratsdatenspeichetrung auch in den USA, mindestens für kostenpflichtige Telefongespräche.

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13 Ergänzungen

  1. Die US-Amerikaner werden also überwacht. Ist das die Neuigkeit? Für hiesige Leser, deren Kommunikationsdaten schon jetzt 6 Monate gespeichert werden, dürfte es weitaus interessanter sein zu erfahren, was der österreichische Investigativ-Journalist Erich Möchel auf seiner Site (moechel.com) und auf Cryptome.org mit analysierten Dokumenten belegt: An den ETSI-Standardisierungspapieren zur europaweiten VOrratsdatenspeicherung waren federführend der britische Geheimdienst GCHQ und ranghohe Beamte des US-amerikanischen Miltärgeheimdienstes beteiligt.

    Wer hatte da wohl das Sagen, was über 82 Millionen Deutsche exzessiv an Daten abgelauscht wird?

    Dem Schurkenstaat USA genügen SWIFT-Daten (auch über innerdeutsche) Finanztransaktionen schon lange nicht mehr.

    Nein, die Bevölkerung ganz Europas soll in ihrem Kommunikationsverhalten vollständig gläsern werden. Nackt bis auf die Haut.

    Es darf dem Regierungsapparat der BRD – und v.a. den Strippenziehern in Washington – kein Detail entgehen, wer welche Freundesnetze hat, wer wann und wo telefoniert.

    Gebt her die Kontaktdaten eurer Mails, wir müssen unbedingt wissen, in welcher Funkzelle ihr im Augenblick mit dem Handy telefoniert – wir werden euch doch schützen: Vor bösen Terroristen, vor dem verlängerten Arm finsterer Schurkenstaaten… Die mit deutscher Technik (Siemens) dem bösen Teheran-Regime die (geheim-)polizeiliche Jagd auf Oppositionelle ermöglichende Infrastruktur wird gerade auch bei uns – jetzt und in diesem Moment – ausgebaut. Auftraggeber: Guantanamo-USA, Land der Entführung (auch erwiesenermaßen unschuldiger) Bürger, die unter Generalverdacht gerieten. Wegen der falschen Herkunft, wegen der falschen Religion etc. Nichts geht über Foltergefängnisse in kooperierenden Staaten, deren Namen der Durchschnitts-Ami kaum kennen dürfte.

    Freuen wir uns doch alle ganz doll, intensiv überwacht in einem Europa zu leben, dass so viel besser ist als die Länder, deren Bevölkerung Washington so gerne bombardiert (Afghanistan, Irak, bald Iran?). Bei so viel Unrecht und menschenverachtender Politik: Schweigen wir, geloben dem Freiheitsgaranten USA Gehorsam unter seinen Kontrollnetzen. Und ja, die deutsche Politik schweigt ja sowieso.

    Alles andere könnten die Strategen des weltweiten Krieges gegen den Terror ja hören und irgendwie falsch verstehen.

    http://moechel.com/investigativia.html

  2. Das ist blanker Wahnsinn. Die wissen nicht wovon sie sprechen. Die Idee ist im Suff geboren.
    Wo soll der Speicher herkommen, wer soll das auswerten, die sind doch schon jetzt überfordert.

  3. Alles regt sich über das „offizielle“ SWIFT-Akommen auf…

    Sind denn alle so naiv, wirklich daran zu glauben, dass die Yankees ein Abkommen brauchen um inbesondere in Deutschland zu schnüffeln wie es denen beliebt?

  4. Müssen die Telefonverbindungsdaten nicht generell 24 Monate in Deutschland aufgehoben werden? Ich habe doch 24 Monate Zeit gegen eine Rechnung zu klagen, also bleibt den Telekommunikationsfirmen doch nichts anderes übrig, als diese Daten aufzuheben. Es steht doch explizit da, dass dies nur für kostenpflichtige Telefonate gilt.

    Die Amerikaner können bei uns nicht spionieren, zumindesten nicht soeinfach wie hier manche tun. Die Deutschen geben die Daten freiwillig raus, was wohl auch daran liegt, dass die Amerikaner jeden europäischen Staat einzeln unter Druck setzen, diese rauszugeben. Die Lösung wäre, wenn die EU mal geschlossen nein sagt. Aber bei unserer Kleinstaaterei wird das wohl nie funktioneren. Wir haben es doch nicht anderes verdient, entweder man baut ein (bürokratisches) Gegengewicht auf oder man akzeptiert wie es ist.

    Swift scheitert ja zum Glück :) Da haben unsere Regierungen jetzt unserem Parlament Rechte gegeben und wundern sich das die von denen kontrolliert werden :) Kein Wunder das die Regierungen das EU-Parlament hassen^^

  5. Noch mehr Bürokratie? Westerwelle will sie doch abbauen….lol…gröhl…

    Und zu dem SWIFT….sei dir da mal nicht so sicher, dass das nicht durchgeht. Es wurden zahlreiche bürstenhaarschnittige, hochwasserhosentragende arrogante Schnösel mit seltsamen Köfferchen in Brüssel etc. gesichtet…..

  6. Es das nicht genau das, was wir mit der „Google-Toolbar“ und „Mozilla Weave Sync“ zu angeblichen Servicezwecken sowieso schon preisgeben?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.