Facebook will unsere Konversationshistorie speichern

Facebook hat ein neues Feature angekündigt und zwar will man irgendwie die Kommunikation revolutionieren. Statt auf verschiedenen Kanälen per SMS, eMail oder Chat zu kommunizieren, soll das alles auf einmal passieren. Klingt etwas wie Google Buzz und eigentlich macht sowas ja auch technisch Sinn. Wenn man nicht im Walled-Garden von Facebook abhängen würde und gleichzeitig wüsste, dass dann der praktische Kommuikationsweg ein Leben lang bei Facebook gespeichert werden würde, quasi als Feature. Im Facebook-Blog ist dann ein Entwickler auch ganz neidisch auf die nachfolgenden Generationen, die das gerne tun werden und Facebook ist so selbstlos, uns diese Möglichkeit zu schenken:

I’m intensely jealous of the next generation who will have something like Facebook for their whole lives. They will have the conversational history with the people in their lives all the way back to the beginning: From „hey nice to meet you“ to „do you want to get coffee sometime“ to „our kids have soccer practice at 6 pm tonight.“ That’s a really cool idea.

Toll! Die gesamte Konversationshistorie eines ganzen Lebens! Auf den sicheren Servern von Facebook für uns bereitgehalten und das noch über den Tod hinaus (Wenn die Firma nicht vorher pleite ist und die Daten weiterverkauft wurden). Dass man anscheinend nichts löschen kann, ist sicher auch ein Feature. Oder Transparenz, wo Facebook sonst auch oft nichts löscht, wenn man das denkt.

Würde mich freuen, wenn es auch nachfolgende Generationen zu schätzen wüssten, selbstbestimmt die eigene Konversationshistorie zu kontrollieren und managen und dass man diese nicht einem Anbieter anvertrauen sollte.

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33 Ergänzungen

  1. Konversation wird konserviert, kann man schonmal durcheinander kommen

    Mal abwarten, ob und was die Windkraft-Ilse dazu vom Stapel lässt.
    Ah, moment, die betrifft es ja nicht mehr, hat dort ja keinen Account.

  2. Bei Facebook ist naturlich bekannt, daß sie das gnadenlos auswerten werden. Aber ansonsten… Ich meine bei GMail habe ich auch meine Historie von nun inzwischen 4 Jahren und ausgewertet wird die auch.Ich werde das bei FB trotzdem nicht nutzen, da ich die für die schlimmere Krake halte.

  3. Erinnert mich ein wenig an Konzepte des Unified Messaging oder auch Groupware.

    Deine komplette Kommunikation aus einer Hand – und in falschen Händen.

    P.S.: Sexy captcha, „powerful behintz“
    P.P.S.: Drei mal 502 Bad Gateway hintereinander gehabt, hat euer Server Schluckauf?

  4. Preiset Facebook!

    Ohne diese Firma deren einziger Zweck ist Daten anzusammeln würde ich mich nicht mehr erinnern was ich vor 10 Jahren getan habe ;)

    Aber mal im Ernst, bald kommt Facebook damit das man seinen Stammbaum reinschreiben kann und das man dort eine virtuelle Familie (samt Papa, Mama und Geschwister) erstellen kann…

  5. mein Thunderbird speichert auch meine gesamten Emails seit vielen Jahren.

    SMS natürlich nicht, aber ganz ehrlich, die intressieren mich nach 1 Tag schon nicht mehr…

  6. Dummerweise betrifft das nicht nur Facebook-Benutzer, sondern auch alle, die EMails oder sonstige Nachrichten mit Facebook-Benutzern ueber diese Dienste austauschen. Bei forwards wird das dann intransparent und unkontrollierbar…

  7. In der Vorstellung wurde explizit gesagt, die History ließe sich löschen. Hast du da etwas anderes gehört?
    Sicher ist sie deswegen natürlich trotzdem nicht, aber man muss ja nicht gleich bösen Willen unterstellen.

    1. @cfritzsche: Das ist ja unklar: Auch jetzt denkt man, dass man z.B. Bilder löscht, die noch Jahre später bei Facebook zu finden sind. Warum sollte das bei der Konversationshistorie anders sein und wer kontrolliert das?

      Anscheinend kann man zumindest die komplette Konversation mit jemanden löschen (was immer das heißt). Aber nicht einzelne Postings z.B., was ein ziemlicher Fail ist.

  8. Ich habe meine Frau über das Web kennnen gelernt. Und ja, ich habe Ihr ein Buch gebastelt (und gedruckt) aus: den eMails aus den ersten Monaten unserer Bekanntschaft.

    Die haben das gestern mit dem Karton voller Liebesbriefe verglichen, der irgendwo in der Ecke steht. Ich denke, einen Markt (die Nachfrage) gibt es für so etwas. Ob das bei Facebook sein muss, ist eine andere Frage…

  9. So sehr ich diesen Blog schätze, bin ich der Meinung, dass der Eintrag etwas sehr reißerisch und unnötig ist.

    Auf der Präsentation wurde eindeutig gesagt, dass es möglich ist Konversationen Auszublenden bzw. zu Löschen, auch vom Löschen einzelner Konversationsteile war die Rede. (Inwiefern „Sicherheitskopien“ dieser Daten erhalten bleiben, weiß wohl nur Facebook. Wundern würde es mich nicht.)

    Das es per default gelogged wird, darüber muss man sich weder wundern noch aufregen. Wie soll es sonst funktionieren?

    Wem das Ganze nicht gefällt, bleibt halt bei Mail und lässt seine Daten dann eben von Google und Co. lesen.

    Ich bin kein großer Fan von Facebook, aber schon den Untergang zu prophezeien, ohne den Dienst jemals selber genutzt zu haben oder auch nur die Präsentation gesehen zu haben, finde ich persönlich unnötig.

    Rgds,
    Kevin

  10. Jetzt mal alle Datenschutzgeschichten bei Seite (das ist schon schlimm genug): Ich weiß gar nicht, ob ich das wollte, ganze Konversationshistories immer wieder abrufbar. Es sind ja nicht nur Gespräche drin wie „would you like a coffee“, sondern auch die weniger netten Dinge, die man sich manchmal sagt. So kann das nachlesen alter Konversationen auch zum Aufbrechen ausgestandener Konflikte führen, weil „ich kann Dir ja beweisen, Schatz, daß Du damals schon Unrecht hattest“. Ich weiß nicht, ob ich diese Möglichkeit haben wollte…

    1. Mir geht es da ähnlich wie Bundesbedenkenträger (16). Wenn ich daran denke, was ich schon alles an schlechter Kommunikation im e-Mail-Bereich gelöscht habe, will ich mir eine Welt ohne Vergessen nicht vorstellen. Manche e-Mails würde ich, wenn ich sie noch hätte, sicherlich nochmal lesen, aber sinnvoll ist das nicht. Ich würde wieder in alte Muster zurückfallen und könnte mich nicht auf die Zukunft konzentrieren, sondern würde in der Vergangenheit leben.

      Nicht umsonst habe ich nach einem Lebensabschnitt mehrere Accounts gelöscht und neue auf den gleichen Plattformen angelegt, um einfach mit der Vergangenheit abzuschließen. Wobei das Löschen des Accounts ja dann auch bei FB eine Möglichkeit wäre, seine eigene Vergangenheit loszuwerden (also für sich selbst… mir geht es hier nicht darum, was für FB noch zugänglich ist).

  11. @Franky18:

    Ohja, ich will auch meinen Ariernachweis über Facebook führen – dann wirds beim nächsten Führer leichter….ich warte auf diese Möglichkeit auch weil ich dann weltweite zionistische Verwandtschaft finde!

    *Ironieende*

    Briefe die mir persönlich wichtig sind/waren hebe ich auf (s. Kiste auf Dachboden). Ebenso kann ich mir persönlich wichtige Schriftsätze selbst kopieren und abspeichern – auch Gespräche kann jeder für sich selbst im Tagebuch protokollieren. Ich verstehe nicht warum man dazu eine dritte (in diesem Fall juristische) Person braucht.

  12. Klingt etwas wie Google Buzz und …

    Nicht eher Google Wave? Buzz war das Twitter-Dings, Wave die „Zukunft der E-Mail“ von Google.
    Was damit passiert ist, wissen wir – aber immerhin war es offener als die Facebook-Messages.

  13. Dass einzelne Firmen viele persönliche Daten speichern, Google zum Beispiel, ist ja mittlerweile fast schon Normalität.
    Das wirklich gruselige an Facebook ist, dass diese Daten mit vollen Händen an Dritte („Facebook-Anwendungen“ und Partner-Websites) weitergegeben werden, wenn man nicht auch die am schwierigsten zu findenden Privatsphäre-Einstellungen bis in die hinterste Ecke untersucht und akzeptabel eingestellt hat.
    Und nicht nur dann, wenn man selbst die Anwendungen Dritter benutzt, sondern auch, wenn „Freunde“ das tun.
    Facebook sammelt nicht nur, sondern verkauft auch weiter, und das in großem Stil. Mit Opt-Out, zwar, aber das muss man erstmal finden.

  14. Aus Sicht des Datenschutz ist das mehr als befremdlich. Das endet damit, dass diese Netzwerke in absehbarer Zukunft nur noch als Instrument der Unternehmenskommunikation verwendbar sind. Für private Nutzer ist das unattraktiv.

  15. From “hey nice to meet you” to “do you want to get coffee sometime” to “f*** off, do not dare to enter my house again, or I’ll call the police”.

  16. Ich als grundsätzlicher Feind von asozialen Netzwerken (ja, asozial, denn zu 99% werden in Facebook nur oberflächliche Pseudo-Beziehungen geführt, ohne zwischenmenschlichen Tiefgang und ehrliches Interesse an anderen Personen, es führt meiner Meinung nach oft zu sozialer Verarmung und Abstumpfung, auch wenn es gewisse Möglichkeiten bietet ist es zum größten Teil nur Posing und Ego-Pflege, für die meisten User) wundere mich über nichts mehr, was Mr Zuckerberg alles tun möchte um an noch mehr Daten zu kommen. Alles wird gespeichert (und das ist wesentlich schlimmer als die VDS), alles wird vernetzt. Und am Ende wundern sich dann alle über unschöne Überraschungen. Wie sagte Mark Zuckerberg noch in einem Chat mit einem Studienfreund? „They trust me. Du*b fu**s.“

  17. Facebook? Kenne ich nicht.

    Echt, die wollen Eure Konversationshistorie speichern? Die wollen sogar noch mehr, bieten jetzt hübschen Mailservice an. Denn man muß ja alles wissen.

    Von mir speichern die jedenfalls nichts.
    Und alle anderen werden sich irgendwann nochmal umschauen und jeden Klick auf der Seite bitter bereuen.

    Time will tell.

  18. What…?
    Ich erhasche mich immer wieder dabei mir vorzustellen wie das wäre, wenn Facebook einmal gehackt werden und die Daten, wie auf Wikileaks, frei zur Verfügung gestellt würden.
    Wann wird Facebook einen Schlussstrich ziehen in Sachen Datensammelwut?

    Das Problem muss trotzdem nicht mal zwangsläufig bei Facebook liegen. Aber Facebook ist die Plattform an der sich kleinere Angebote im Web orientieren und dieses im Zweifel nachahmen – Ob dort dann auch für genug Sicherheit gesorgt wird ist wohl fraglich.
    Jedenfalls will ich Facebook in der Social Media Welt nicht als Vorbild haben…

  19. Die Hübschen haben jedenfalls noch viel vor mit ihren Usern.

    Wenn ich bedenke, was über die Firma MS vor fünfzehn Jahren geschrieben wurde, von wegen nach Hause funken, Datensammeln und dergleichen Mist. Hahaha! Welche Sonnenscheinchen. Die habe ich verteidigt, wo es nur ging. Richtig lustig manchmal. Heute kein Ding mehr.

    Und dann Google. Ohne mich, klar.

    Jetzt Facebook?? Aber LMAA.

    Irgendwann, in fünf Jahren, wird man die Datenkrake Google ebenfalls vergessen, denn dann wird man auf Facebook schauen.

    Wer dort heute sein Leben preisgibt, seine Daten einstellt, der wird mir in einigen Jahren die Augen in entsprechenden Foren volljallern.

    Ihr werdet Euch alle noch sowas von wundern.

    Und dann werde ich mich, wie damals bei Fa. MS, gemütlich zurücklehnen, weil ich es heute bereits geschrieben habe. Und ich schreibe ja so gerne: Habe ich es nicht schon immer gesagt?

    Auch bezüglich Google und Facebook wird mir diese Ehre wieder zuteil. Auch in fünf Jahren werde ich mich wieder gemütlich zurücklehnen und das Geheule genießen.

    Ein Geheule, welches mich nichts angeht, weil ich beizeiten mein Hirn einschalte. Und ich werde genussvoll auf die Historien verweisen und schreiben: Erst gedacht, dann gemacht.

  20. So eine Funktion fände ich eigentlich gar nicht so unpraktisch, da ich kein so guter Zuhörer bin, könnte man einfach vergangene Konversationen nochmal nachgucken. Wenn es sowas nur in meinem Kopf gäbe, wo sonst niemand anders ran käme, das wäre hilfreich. Aber so, wenn wer weiß wer mitliest, das ist natürlich ein No-Go.

  21. Faschismus light?!

    Aber warum ereifern sich die Leute zum hundersten Mal darüber? Weil sie selbst schuld sind und es nicht zugeben können? Es gibt genug Leute, die benötigen Facebook und dgl. in ihrem Leben nicht, haben es nicht benötigt und werden es nie benötigen. Einfach nachmachen!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.