Facebook-Protest: Drohgebärden für alle!

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Nico Lumma die Drohung von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, ihre Facebook-Mitgliedschaft zu kündigen, nicht sonderlich ernst nimmt.

[…] daraus ist jetzt seheichmichgezwungen.de entstanden, weil die Drohgebärde der Frau Aigner einfach zu absurd dämlich ist.

Drohgebärden für alle! Viel Spass damit.

Ich sehe das zwar ein bisschen differenzierter, aber gut, kann man machen. Haben in den letzten 26h sogar schon über 1000 Leute gemacht.

Eine andere Möglichkeit, seinem Ärger Luft zu machen, ist die von Malte Spitz (Grüne) gegründeten Protestgruppe „Facebook Privacy Control – NOW!“ bei, genau, Facebook:

Facebook diskutiert gerade die Änderung seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der daran angeschlossenen Datenschutzrichtlinie. Leider gehen die Vorschläge – wieder einmal – in die falsche Richtung: So soll zukünftig eine Weitergabe unserer Profildaten an kommerzielle Partner von Facebook möglich sein. Wehren kann man sich hiergegen zukünftig nur, wenn der Datenweitergabe durch eine Änderungen der persönlichen Einstellungen auf der Partnerseite widersprochen wird (opt-out).

Diese Art der Weitergabe unserer persönlichen Daten akzeptieren wir nicht! Mit dieser Gruppe wollen wir Facebook gegenüber ein klares Signal senden, dass Datenschutz weder tot ist, noch sukzessive immer weiter abgebaut werden darf.

Wir wollen bei Facebook Mitglied bleiben, ohne unsere Privatsphäre aufgeben zu müssen. Mit dieser überparteilichen Gruppe wollen wir deutlich machen, dass viele Nutzerinnen und Nutzer die Vorgehensweise von Facebook als falsch empfinden. Wir wollen dazu ermuntern, als Nutzerin und Nutzer gegen die bevorstehenden Änderungen vorzugehen.

Unsere Forderungen lauten: […]

Dorothe Bär (CSU), Thomas Jarzombek (CDU), Manuel Höferlin (FDP), Konstantin von Notz (Grüne), Halina Wawzniak Wawzyniak (Die Linke), Lars Klingbeil (SPD) und Markus sind auch schon dabei.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

66 Ergänzungen

  1. Wenn bei Facebook alles so böse ist – warum sind die dann da?
    AGBs nicht gelesen?
    Aber über Gesetze abstimmen die sie nicht gelesen haben, das können sie alle noch.

    Facepalm…

  2. @Machinist: Ganz im Gegenteil. Die neuen AGB wurden gelesen und für schlecht befunden (siehe oben). Schau, es gibt zwei Möglichkeiten:

    a) Trotzig mit dem Fuß aufstampfen und gehen

    oder

    b) Versuchen zu verhindern, was einem nicht passt.

    Variante b) scheint mir irgendwie cleverer, wenn man Facebook eigentlich doch ganz nützlich findet. ~7,600 weitere Gruppenmitglieder sehen das ebenso. Fast 8000 Leute in ein paar Stunden zu mobilisieren, finde ich übrigens ziemlich beeindruckend. Schaun‘ mer mal.

  3. und wenn die Kritik den facebook- Betreibern nicht mehr passt, ergeht es dem account vielleicht, wie sunshinepress nach dem Irak-Video und alles wird gelöscht.
    Was dann?!

  4. @Wolf: Ziemlich absurder Vergleich, findest du nicht? Mal abgesehen davon, dass Facebook in der Vergangenheit schon öfter nach Nutzerprotesten zurückrudern musste.

    Und was Wikileaks betrifft: Da hätte ich dann doch gerne erstmal ein paar mehr Infos. Gerade bei Wikileaks.

    Nachtrag, 00:58: Siehe auch hier im Blog ohne Namen.

    1. Facebook schließt immer normale Accounts die 500 Freunde haben und fordert dann den Account in einen Fanaccount umzuwandeln.

  5. Oh, da muß ich also erst Mitglied bei Facebook werden, um gegen Facebook protestieren zu können…

    Diese geschlossenen Web-Inseln sind doch ein Scheiß.

  6. Vor ein paar Tagen meldete ich mich im Einwohnermeldeamt um. Dort musste ich AKTIV durch das Setzen eines entsprechenden Kreuzes dafür sorgen, dass das Amt „meine persönlichen Angaben NICHT an private Unternehmen weitergeben darf“. Erscheint mir doch wie dasselbe in grün (besser in rot/rot, komme aus Berlin ;)) und erinnert mich stark an Wasser und Wein.

  7. @sqrt: Ja, diese Logik scheint mir doch auch sehr verquer ;)

    Der konsequenteste Protest gegen derart sinnlose Auswüchse des Web 2.0 ist doch die absolute Verweigerung der Nutzung solcher Dienste. Die vermeintliche „Nützlichkeit“ von Facebook, mit der oben argumentiert wird, müsste man mir erst einmal genau erklären. Diese Protestform wird aber leider noch den wenigsten zur Verfügung stehen, da man sich selbst schon lange vom Glanz des Neuen hat verführen lassen.

    Diese Art der Argumentation ist wohl aber symptomatisch für alle Anhänger des Lobo’schen Echtzeitinternets, um dessen Selbstwillen man auf solche Dienste wie Facebook oder Twitter nicht mehr verzichten kann bzw. will. Das sonst omnipräsente Universalargument der „Netzneutralität“ wird dabei ebenfalls einfach unten den Teppich gekehrt, denn es würde bestenfalls unnötige Selbstzweifel schüren.

    Ich persönlich halte es da ja eher mit Tyler Brûlé und verweigere mich seit Jahren konsequent diesen ganzen Hypes. Weder privat noch beruflich hat mir das bisher geschadet, ganz im Gegenteil.

    Abschliessend noch ein paar Worte zu Nico Lumma: das ist doch leider auch nur einer dieser Schelmexperten, vor den uns Don Alphonso immer versucht so gerne warnen. Mit zu forscher Kritik an Facebook und Co. würde er sich doch sein eigenes Geschäftsfeld demontieren, er ist doch nach wie vor Social Media Director bei S&F, oder?

  8. Hm…wenn ich mich bewerbe, dann kann ich davon ausgehen, dass meine Daten ausschliesslich im beworbenen Unternehmen bleiben.

    Das ist aber relativ, da auch schon Bewerbermappen im öffentlichen Mülleimer gefunden wurden.

    Oder meine Daten wurden, wie ich leider feststellen musste, von anderen Firmen zur Kontaktaufnahme (ohne meine Zustimmung ! ) weitergegeben.

    Sorry, da kann ich keinen Account löschen.

    Datenschutz hin / her. Es bleibt immer ein Restrisiko.

  9. Meine Meinung als unbeteiligter Beobachtung (da sich mir der Nutzen noch nicht ganz erschliesst, bin wohl doch schon zu alt…) geht in die Richtung von K99. Der Dienst ist für die Mitglieder (Geld-)kostenfrei, aber son Server läuft nicht von Luft und Liebe. Spendenaufrufe für Facebook habe ich noch nicht gesehen, also müssen die sich wohl anders finanzieren. Wenn ich damit nicht einverstanden bin, muss ich gehen. Und wenn man in ein paar Stunden 8000 Leute findet, die das auch Scheisse finden, sollte man in der Lage sein, darunter 10 Verrückte zu finden, die sagen „Hey, machen wir das selber! Aber kostenpflichtig und mit Datenschutz“.

    Aber wie gesagt, ich hab noch nicht mal nen Twitter-Account…

  10. „… sehe ich mich gezwungen, Ihnen meine persönlichen Daten in Zukunft nicht mehr freiwillig zu liefern.“ -mit dem Fuß aufstampf-

    hä? *Kopf schüttel*

    Mit den Füßen abstimmen meint nicht, nur einmal fest mit dem Fuß aufzustampfen und seine Meinung zu äußern.
    Die Richtung, in die Facebook läuft, ist eindeutig. Da reicht eine Kurs-Korrektur schon lange nicht mehr aus, es muss ein kompletter Kurs-Wechsel erfolgen. Wer das nicht erkennt, sollte mal die Scheuklappen abnehmen.

  11. Das eigentliche Problem ist doch die Privatisierung eines vom Anspruch her öffentlichen Raumes. Ohne geschlossene Gärten gäbe es das in dieser Form nicht.

  12. Der Vollständigkeit halber möchte ich nochmals auf die Stellungname der Verbraucherzentrale Bundesverband zum Thema Facebook hinweisen:

    Momentan können wir den Nutzern nur raten, den geplanten Änderungen zu widersprechen und sich gemeinsam mit ihren Freunden einen neuen Anbieter zu suchen, wenn ihnen der Schutz ihrer persönlichen Daten wichtig ist.

    Mehr Infos hier: http://www.vzbv.de/go/presse/1289/index.html

    P.S.: reCAPTCHA ist ähnlicher Meinung: exit now ;)

  13. Nico Lumma hat vollkommen recht. Fassen wir mal zusammen: Facebook hat seit Jahren – wie andere Soziale Netzwerke auch – Probleme mit dem Datensschutz. Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Proteste von Benutzergruppen gegen geplante Änderungen. Das alles hat nicht dazu geführt, dass Facebook bei folgenden Plänen den Datenschutzaspekt stärker in die Überlegungen einbezogen hat.

    Was Facebook macht ist, die Grenzen auszuloten, bis zu denen die Nutzer bereit sind, ihre Daten aufzugeben. Für ein Unternehmen vollkommen legitim.

    Die Proteste bei Facebook sind ein Sturm im Wasserglas und für Facebook nicht bedrohlich, weil ohnehin kaum jemand bereit ist, wirklich die Konsequenzen zu ziehen. Das ist ein wenig so, als würde man seinem Stromanbieter schreiben, dass man total gegen Atomstrom wäre und diesen unter keinen Umständen tolerieren würde, bei dem Stromanbieter aber trotzdem Kunde bleibt. Nach unzähligen Protesten gegen die Datenschutzstandards von Facebook wird weiteres Geschrei ganz einfach unglaubwürdig.

    Das einzig konsequente wäre, den Account ganz einfach zu kündigen. Ich habe es vor 2 Jahren getan und was soll ich sagen: Bis jetzt vermisse ich weder StudiVZ noch Facebook. Man kann mit Freunden doch tatsächlich auch über andere Wege kommunizieren…

  14. @ninjaturkey

    Frau Aigner ist in der CSU. Und diese tritt nur in Bayern zur Wahl an und nicht in NRW.

  15. @K99 #9

    Der konsequenteste Protest gegen derart sinnlose Auswüchse des Web 2.0 ist doch die absolute Verweigerung der Nutzung solcher Dienste.

    *unterschreib*

  16. Facebook – ohne mich. Ichhalte grundsätzlich Nichts davon, meine persönlichen Daten einem kommerziell orientierten Unternehmen anzuvertrauen. Also auch Nix Twitter. Bei XING habe ich eine Ausnahme gemacht, allerdings nur Basisaccount. Bei den Infos zu mir verweise ich auf meine HP.

    Google Analytics wird bei mir per Proxy rausgefischt. Ebenso manche Werbungen. Im Firefox werkelt die NoScript Extension. Und Cookies akzeptiere ich nur von wenigen ausgewählten Seiten. Und deren IP habe ich in die lokale /etc/hosts aufgenommen. klar entgeht mir damit das eine oder andere lustige Gimmik. Zu Facebook habe ich schon 2 Einladungen bekommen, die ich beide ignoriert habe. Und auch meine restriktive Browsereinstellung kann hier und da auch schon mal eine Spaßbremse sein. Aber dafür, dass mir ein Bisschen Spaß entgeht, entgeht mir aber auch eine Menge Spam. Der Spam-Anteil beträgt bei mir um die 1%.

    Ich mag nun mal lieber mein Eigenheim als ein geliehenes öffentliches Glashaus.

  17. @tm78654: Fefe verweist auf eine Tweet von Wikileaks. Das reicht mir nicht.

    Zum einen, weil ich Meldungen von Wikileaks generell für wenig vertrauenswürdig halte (Erinnert sich noch jemand an die Meldungen zur Löschung der .de-Domain?).

    Zum anderen, weil mir Hintergrundinfos und Begründung fehlen (Das mag daran liegen, dass ich unterwegs bin und bisher auch nicht danach gesucht habe). Sehe ich das richtig, dass es keine Pressemeldung gibt? Nicht einmal einen Hinweis auf der Webseite?

    @Snuff:

    Die Proteste bei Facebook sind ein Sturm im Wasserglas und für Facebook nicht bedrohlich, weil ohnehin kaum jemand bereit ist, wirklich die Konsequenzen zu ziehen. Das ist ein wenig so, als würde man seinem Stromanbieter schreiben,

    Sorry, aber ich schrieb es ja oben schon: Facebook musste schon mehrfach zurückruden, weil die Nutzer nicht mehr mitspielen wollten. Klar ist, dass Facebook seine Plattform nicht aus reiner Menschenfreundschaft betreibt. Im Ergebnis muss man schauen, ob die Bedingungen für einen (noch) akzeptabel sind, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten verhandeln (z.B. durch gemeinschaftlich organisierten Protest), oder eben die Konsequenzen ziehen (Weniger Daten im Account oder Abmeldung). Immer und immer wieder. Wie im normalen Leben auch.

    @K99: Die Nützlichkeit einer Netzwerkplattform generell zu verneinen finde ich ja etwas eigenwillig. Aber gut, das ist halt deine Entscheidung. Mit „Echtzeitnetz“ hat das zunächst ziemlich wenig zu tun. Vielleicht schon eher mit „PostPrivacy“. Andererseits kann man soziale Netzwerke auch wunderbar nutzen, ohne seine Privatsphäre aufzugeben.

    @Gregor: Aber es zwingt dich doch hoffentlich niemand Bewerbungsmappen bei Facebook einzustellen, oder?

    @TomD: Es gab immer mal wieder Verrückte, die es versucht haben (Wir haben das in der heißen Phase bei StudiVZ ja alles durchgeturnt). Für kleine Netzwerke funktioniert es noch halbwegs, irgendwann ist aber die (technische, finanzielle, organistatorisch/ datenschutzrechtliche) Grenze erreicht, wo das Projekt kippt.

    Das Ding ist (damals wie heute): Solange die Leute bei Anbieter XY sind, sollte man – gerade als restrealitiätsnaher Poltiker – versuchen dort etwas zu ändern. Die Alternative ist, sich zu entziehen und die Leute, „die dumm sind“/ „es nicht verstehen“/ „yaddayadda“ im Regen stehen zu lassen und sich in der eigenen – vermeintlich – moralischen Überlegenheit zu sonnen. Ist nicht mein Ding.

    1. Bei der Löschung des Wikileaks-Accounts bei Facebook schien mir auchmehr Verschwörungstheorie dabei zu sein als Realität. Ich vermute mal, der Account ist den Facebook-Richtlinien zum Opfer gefallen, die sagen, dass man seinen richtigen Namen angeben soll. Soweit ich mich erinnere, hieß der Account-Besitzer Wiki Leaks. Da kann man sich jetzt verfolgt und zensiert fühlen, das geht aber auch Max Mustermann mit seinen drei Freunden so wenn Facebook das auffällt.

  18. @Jörg-Olaf Schäfers
    „Facebook musste schon mehrfach zurückruden, weil die Nutzer nicht mehr mitspielen wollten.“

    Das ist eine sehr merkwürdige Sicht der Dinge. Wenn Facebook tatsächlich nur Richtung „zurück“ rudern würde, hätten wir heute die Diskussion gar nicht.
    So verschiebt man übrigens die Grenzen der Akzeptanz: Indem man etwas darüber hinaus geht und bei Protest wieder etwas weniger zurück.

  19. @Mithos: Nein, das ist das wirklich wahre Leben. Der eine will etwas mehr, der andere überlegt, ob es geben kann. Entweder kommt es zum Deal, oder eben nicht.

    So verschiebt man übrigens die Grenzen der Akzeptanz: Indem man etwas darüber hinaus geht

    Natürlich, und? Das mag anstregend sein (vielleicht manchmal auch unfair, man denke an versteckte oder blümerant verkündete Preiserhöhungen), ist aus Sicht einer Firma aber legitim. Bei einem Deal versucht jede Seite (idealerweise im Rahmen der Gesetze …) den für sie größten Vorteil zu erzielen.

    Wenn die persönliche Grenze erreicht ist, sollte man seine Konsequenzen ziehen. Da die Welt zum Glück nicht schwarz-weiss ist, gibt zwischen der Totalaufgabe der eigenen Privatsphäre und einem stromlosen Leben in der Einsiedlerhöhle zum Glück aber noch ein paar Differenzierungsmöglichkeiten.

  20. @Jörg-Olaf:

    Könntest du mir eventl. kurz erklären, welchen konkreten Nutzen bzw. Mehrwert du aus deiner Facebook-Mitgliedschaft ziehst? Vielleicht verstehe ich dann deine Argumente etwas besser.

    Desweiteren würde mich interessieren, ob du keinerlei Parallelen zwischen Facebook und Co. und der Vorratsdatenspeicherung siehst, insb. was das Themen „Kommunikationsverfolgung“ und „Profilerstellung“ betrifft?

  21. Ich hätten den vermeintlichen Nutzen von Facebook, StudiVZ und Co. auch gerne mal erklärt bekommen.

  22. K99 & Durden: Bei aller Liebe, das ist eine Diskussion, die in den letzten 5 Jahren nun wirklich tausendfach geführt würde.

    Ich glaube auch nicht, dass ihr da nun ausgerechnet mich als persönlichen Referenten braucht. Zumal mein Nutzungsverhalten eher untypisch sein dürfte.

    Letztendlich ist die Diskussion ohnehin obsolet. Dienste, die von mehreren hundert Millionen Menschen genutzt werden, erfüllen ja offenbar wenigstens für eben diese einen Nutzen.

    Das kann man doof oder von mir aus auch unvernünftig finden, aber man muss zum Glück ja auch nicht mitmachen.

  23. „Sollte die BRD nicht bereit sein, ihre Internetzensurpolitik zu ändern und die eklatanten Missstände zu beheben, sehe ich mich gezwungen, meine Mitgliedschaft zu beenden.“

  24. Dass Herr Schäfers hier genau jeden halbwegs sinnhaften Kommentar seinerseits kommentiert, wird zur Unsitte. Meine Güte, Markus, gib dem doch mal Baldrian.

  25. Meine Einschätzung, J-O kann einfach nicht ruhig sitzen bleiben….hehe

    Aber mal zurück zur „Bewerbungsmappe“. Die sende ich natürlich nicht an Facebook, das wäre mir etwas zu kompliziert, da ich die Gesetze des Staates Delaware nicht kenne und damit auch nicht akzeptieren kann. Ausserdem bin ich zuweit links, das mögen die dort bestimmt nicht. Somit Punkt für mich.

    Ich hoffe, das Ganze beruhigt sich wieder damit alle normal atmen können und somit im Netz ihren Kontakten nachgehen können.

  26. Somit lässt sich abschliessend festhalten: Lang leben die Lemminge und nehmt sie euch als Vorbild!

    Und ich dachte, in unseren Schulen müsste man immer noch Kant lesen und das mit der selbstverschuldeten Unmündigkeit hätten zumindest ein paar mehr verstanden.

    @Mathias: ich bin zwar noch nicht wirklich mit den Sitten dieses Blogs vertraut, aber wenn Hr. Schäfers sich schon zu Wort meldet, dann wäre ich ihm dankbar, wenn er auf konkrete Fragen auch konkrete Antworten geben könnte.

  27. @Jörg-Olaf Schäfers

    Dienste, die von mehreren hundert Millionen Menschen genutzt werden, erfüllen ja offenbar wenigstens für eben diese einen Nutzen.

    Leute fresst Scheiße! Millionen Fliegen können nicht irren!

  28. Also ich finde das ja eine gute Eigenschaft Kommentare zu beantworten :-).

    Ok, natürlich ist nicht zu jedem Kommentar eine Antwort nötig – und bei Blogs mit vielen Kommentaren auch nicht möglich – und manchmal ist eine Antwort aus anderen Gründen nicht sinnvoll.

  29. Ein gutes Beispiel für politisch praktizierenden Populismus… Facebook muss sich als wirtschaftlich agierendes Unternehmen gegenüber unserer Politik rechtfertigen. Gegen wen rechtfertigt sich die Politik z.b. beim Stichwort „Elena“???

  30. @Jörg-Olaf Schäfers #33

    Auch wenn dein Nutzungsverhalten „untypisch“ sein sollte und die Diskussion von mir aus seit 100 Jahren gefuehrt wird, wurde doch konkret DEINE ANSICHT verlangt, weil du diese Meinung vertrittst und greifbar bist. Ein Mensch, der/die seine/ihre Meinung nicht selbst darlegen kann, sondern diese erst „nachschlagen“ muss, hat eigentlich keine eigene Meinung.

  31. Finde auch, daß

    – wer $dienst nutzen zu wollen meint, das unbedingt tun dürfen muß
    – auf Repliken replizieren selbstverständlich ist.

    Was nicht heißt, daß ich es nicht niederträchtig fände, die Leichtsinnigkeit (oder positive: Vertrauensseligkeit) einzelner Menschen vorsätzlich kommerziell auszuschlachten nach dem Motto „wer sich nicht wehrt ist selbst schuld“. Ich habe mal, shame on me, einen Job gemacht, in dem diese Aussage Morgengebet war. Ich schwöre: Das ist nachträglich ein ganz ekliges Gefühl. Ändert aber gleichwohl nichts an den rechtlichen Fakten.

  32. Also ich finde es auch eine sehr gute Idee, den Protest innerhalb von Facebook zu organisieren, ob es diesmal aber was hilft – da bin ich skeptisch.

    Davon abgesehen finde ich, dass die Privatsphäreeinstellungen von Facebook mittlerweile übersichtlich einzustellen sind und auch feine, benutzerdefinierte Abstufungen erlauben.

    Größtes und vielen gar nicht bewusstes Problem – jede installierte App kann, ohne dass irgendwelche Privatsphäreeinstellungen greifen würden, auf etliche Daten des Profils zugreifen: Name, Profilbilder, Geschlecht, Geburtstag, Heimatort, Wohnort, politische Ansichten, Aktivitäten, Interessen, Musikgeschmack, bevorzugte Fernsehsendungen, Filme und Bücher, Lieblingszitate, Beziehungsstatus, Mitgliedschaft in Netzwerken, Details zu Ausbildung und Beschäftigung, Fotos mit Kommentaren, Liste sämtlicher Freunde uvm. Grundsätzlich können Apps auch mit der Ansicht auf die Profile der Freunde zugreifen, die diesen erlaubt ist – wer also seinen Freunden viele Informationen gibt, teilt all diese Informationen auch mit jeder App, die diese installieren – zumindest wenn man die Weitergabe nicht in seinen eigenen Privatsphäreeinstellungen ändert.

    Wer also über Facebook und die Weitergabe an kommerzielle Anbieter schimpft, sollte auf alle Fälle keine einzige App nachinstallieren, sonst gibt man sie hier freiwillig raus.

  33. Genau das gleich gab’s mal bei StudiVZ. Die haben sogar selber ein Gruppe eröffnet, um über die neuen AGB zu diskutieren. Die Auswirkungen davon waren ungefähr so viel: | |

    Die Ausstiegs- bzw. Umstiegshürden sind bei solchen Angeboten so hoch, dass die sich über den Protest kaputtlachen.

  34. @….: Du kannst meine Ansicht oben nachlesen, ich werde nicht extra ein formspring.me-Profil für Fragen anlegen oder hier über Stöckchen springen.

    In meinem Facebook-Profil steht deutlich weniger über mich, als im Impressum meiner Webseite (bei Xing steht etwas mehr).

    Hin und wieder schreibe ich auf Pinnwänden von Bekannten oder in Gruppen, die mich interessieren. Wenn jemand meint, meine Kommunikation verfolgen zu müssen, versichere ich ihm zunächst mein herzliches Beileid und verweise anschließend auf Google (oder meine langatmigen Kommentare in diesem Blog).

    Sollten mir aus meinen öffentlichen Äusserungen irgendwann berufliche Nachteile entstehen, nun, dann ist es halt so (Meine aktuellen Jobs habe ich übrigens bekommen, weil jemandem (auch) meine googelbare Meinung gefiel).

    Aber auch das soll bitte jeder so halten, wie er es für richtig hält.

    Ich war schon immer der Meinung, dass jeder selbst entscheiden sollte, ob und wie er ein social network nutzt und welche Daten er dort von sich preisgibt.

    Dazu gehört im Rahmen der Eigenverantwortung übrigens auch, sich über die Probleme und Gefahren der genutzten Plattformen zu informieren.

    Auf Seiten der „Netzversteher“ (as in: „Wir, die Guten!“) sehe ich da durchaus/allenfalls sowas wie eine Verantwortung, auf Probleme und Gefahren hinzuweisen. Was aber einfach gar nicht geht, ist Arroganz und Bevormundung, wenn sich Menschen nicht retten lassen wollen.

    Und mal generell: Wir können doch auf der einen Seite nicht als netzmündige Bürger gegen die zunehmende Regulierung im Netz kämpfen und auf der anderen Seite bei jeder AGB-Änderung eines Anbieters nach Mama Aigner rufen, oder?

    Anderes Beispiel: Letztens wurde erst Markus, später auch mal mir (beim Posten eines Bildes!), „permanentes Google-Bashing“ vorgeworfen (wohlgemerkt: Google knippst meine Wohnung ungefragt, ich habe die da nicht angemeldet).

    Und nun kann es nicht genug Facebook-Bashing sein? Weil es doch tatsächlich Menschen gibt, die social networks freiwillig nutzen? Sorry, aber irgendwas passt da nicht.

    Und da meine Meinung gefragt ist: Pauschal jeden, der das anders sieht, als Scheisse fressenden Lemming zu bezeichnen, finde ich ziemlich selbstherrlich.

    Natürlich kann man es sich in seinem Elfenbeinturm bequem machen. Man sollte sich dann nur nicht wundern, wenn man den Bezug zur Realität verliert.

  35. @SD: Die Auswirkungen waren, auch und gerade in Zusammenhang mit dem Druck in der Öffentlichkeit und aus den zuständigen Aufsichtsbehörden, dass der Datenschutz bei VZnet inzwischen vergleichsweise vorbildlich umgesetzt ist. Zumindest soweit dies im Rahmen eines social networks möglich ist (Ich halte SchuelerVZ trotzdem für keine gute Idee, aber das ist ein anderes Thema).

    Was den Erfolg der Proteste bei Facebook betrifft, verweise ich auf den oben bereits verlinkten Artikel bei 20min.ch oder den leicht angestaubten Artikel „Criticism of Facebook“ in der englischsprachigen Wikipedia oder die Suchmaschine deines geringsten Misstrauens (alternativ Google).

  36. Mein Hauptproblem mit Facebook&Co ist die Sammlung von Daten von Nicht-Mitgliedern, gegen die man sich auch überhaupt nicht wehren kann. Facebook, VZ usw. fordern ja ihre Mitglieder auf, dem Social Network die Zugangsdaten inkl. Passwörter von Webmail und IM-Accounts zu überlassen, und Adressbücher (z.B. von Outlook und Thunderbird) hochzuladen. Diese Aufforderung kommt z.B. bei Neuanmeldung, und ist auch sonst als „Feature“ integriert. Millionen naiver oder rücksichtsloser Mitglieder nutzen diese Funktion und überlassen so dem Netzwerk ohne Zustimmung der Betroffenen die Daten aus den Adressbüchern. Je nachdem wie gut die ausgefüllt sind, erhält Facebook so Zugriff auf Email-Adressen, Realnamen, Postadressen, Telefonnummern, Geburtstage und Infos zum Arbeitgeber von Nicht-Mitgliedern. Haben mehrere Mitglieder die gleiche Person im Adressbuch, lässt das natürlich Rückschlüsse auf reale soziale Netze des Nicht-Mitglieds zu. Zumindest im Fall Facebook werden alle diese Daten gesammelt, gespeichert und genau wie die Daten von Mitgliedern genutzt – und das obwohl die Betroffenen niemals ihre Zustimmung dazu gegeben haben.

  37. @Bullit: Stimmt, das ist schon ein etwas ernsthafteres Problem.

    Wobei ich mich frage, ob es tatsächlich Millionen naiver oder rücksichtsloser Mitglieder sind, die ihre kompletten Adressbüchern bei Facebook hochladen (Das Problem hast du übrigens auch bei Google).

    Wo ich mir allerdings sicher bin: Der Anteil wirklich gut gepflegter Adressbücher, die tatsächlich Postadressen, Telefonnummern oder Infos zum Arbeitnehmer enthalten, ist wohl überschaubar.

    Ich kenne kaum Menschen, die ihre Adressbücher pflegen. Mehr als Mailadressen und Realnamen findet man bei den meisten nicht.

    Ob es das besser macht? Naja, ein wenig.

    @Christoph: Oh, seit wann? ,) Sorry, keine Ahnung, wie „Wazniak“ unter die Maus kam.

  38. Vor kurzem hab ich irgendwo zu dem Thema – ich glaube in einem carta.de-Kommentar – eine interessante Alternative gefunden: Daten werden verschlüsselt abgelegt und selbst die Verbindung zwischen Browser und Server läuft über https. Die Datenschutzbedingungen sind ziemlich nutzerfreundlich nur bekannt ist die Sache halt nicht.

    Finde ich jedenfalls lohnenswert mal einen Blick drauf zu werfen. Und es ist (noch) eine GmbH und nicht das börsennotierte AG Gesindel mit Quartals-Selbstbetrug und ähnlichem. Eigentlich muss man doch nur seine Freunde überzeugen, wie das bei Facebook auch geklappt hat. Worauf warten Web 2.0?

    https://www.pidder.com/de/index.html

  39. Es geht hier doch nicht um Facebook-Bashing, obwohl mir Social Networks und deren Protestgruppen (am liebsten „gegen den glaesernen Buerger“) mehr als laecherlich erscheinen. Ein Social Network hat allerdings keinen Nutzen, außer sich selbst zu profilieren. Wer mit Freunden in Kontakt bleiben will, findet durchaus bessere Moeglichkeiten, das ist einfach nur ein Vorwand. Facebook, SVZ etc haben meist nur einen Zweck, der auf „ich hab den laengsten“ [die meisten Freunde], „ich sauf am meisten“ oder „ich bin ja ach so interessant“ zu reduzieren ist. Wer das noetig hat, tut mir schon leid. Das ist doch aber kein wirklicher „Nutzen“, das ist Selbstzweck bzw. Kindergarten, mehr steckt da nicht dahinter.

    Allerdings bin ich noch immer der Meinung, dass jemand, der/die hier Vorteile sehen will, diese auch klar nennen koennen muss, ohne auf irgendwelche Diskussionen von anno sonstwas zu verweisen. Eine kleine stichpunktartige Uebersicht anstatt ‚das gabs schon x-mal‘ waere doch durchaus hilfreicher gewesen.

  40. @Jörg-Olaf Schäfers, da beide Kommentare an mich gerichtet zu sein scheinen:

    Letztens wurde erst Markus, später auch mal mir (beim Posten eines Bildes!), “permanentes Google-Bashing” vorgeworfen (wohlgemerkt: Google knippst meine Wohnung ungefragt, ich habe die da nicht angemeldet).

    Die Außenseite der Wohnung ist zurecht Teil der Öffentlichkeit, und eben nicht deiner Privatsphäre. Dass Google wegen dieser Belanglosigkeit permanent kritisiert wird ist einfach maßlos überzogen. Ich versteh einfach nicht, welches Problem man damit haben kann, dass andere Leute die eigene Wohnung fotografieren.

    Und nun kann es nicht genug Facebook-Bashing sein? Weil es doch tatsächlich Menschen gibt, die social networks freiwillig nutzen? Sorry, aber irgendwas passt da nicht.

    Es ging nicht um „Facebook-Bashing“. Ich habe gar nichts gegen Facebook, von mir aus soll jeder, der diesen Service nutzen will, das tun. Ich habe dich lediglich nach deiner Meinung gefragt, welchen Nutzen du dir von einem Facebook-Account versprichst? Oder, mit anderen Worten, was entgeht mir als Nicht-Facebook-Kunde an nützlichen Dingen?

  41. Wobei ich mich frage, ob es tatsächlich Millionen naiver oder rücksichtsloser Mitglieder sind, die ihre kompletten Adressbüchern bei Facebook hochladen

    Statistiken von Facebook kenn ich leider keine. Eine kurze Umfrage in meinem Bekanntenkreis ergab leider, dass tatsächlich Leute dabei sind, die ihr Passwort zum Webmail-Account Facebook überlassen haben. Man muss dabei ja beachten, dass es sich bei Facebook-Nutzern um Leute handelt, die das öffentliche zur Schau Stellen privater Daten für eine selbstverständliche und gute Sache halten. Dass Menschen auch anders denken können, wird von Facebook-Nutzern häufig entweder ausgeblendet oder mit Unverständnis bis Verachtung quittiert. (Wer schon einmal von Arbeitskollegen/Mitstudenten/Mitschülern verhört wurde, warum er als einziger kein Profil bei Facebook/StudiVZ/SchülerVZ hat, kann sicher ein Lied davon singen) Und wenn schon auf die Wahrung der eigenen Privatsphäre und den Schutz der eigenen Daten kein Wert gelegt wird, ist das bei den Daten anderer wahrscheinlich erst recht der Fall. Dazu kommt, dass Facebook die Funktion als eine Art Standard präsentiert, und automatisch bei Neuanmeldung die Passwörter zum Mail-Account fordert. Ein Hinweis, dass man damit die Rechte anderer verletzt, fehlt natürlich. Und der Durchschnittsdeutsche ist leider immer noch so drauf, dass er bei jedem Formular im Internet immer alle Angaben korrekt macht, ohne über die Folgen nachzudenken. Man kennt das ja von Opendownload & Co, die seit Jahren von dieser Naivität profitieren. Facebook ist aber nicht irgendeine Seite die man über Google gefunden, und von der man noch nie gehört hat. Die Nutzer kennen Facebook und vertrauen der Seite, deshalb ist da die Bereitschaft noch viel höher als etwa bei Opendownload jede noch so dreiste Frage (und gibt es eigentlich eine dreistere Frage als die nach fremden Passwörtern?) wahrheitsgemäß zu beantworten.

    Ein weiterer Grund ist wahrscheinlich Bequemlichkeit. Läßt man den Mailaccount scannen, muss man bei einer Neuanmeldung per Hand nach Feunden suchen. Facebook schlägt dann automatisch alle Mitglieder als Freunde vor, deren Daten sich im Adressbuch befunden haben.

  42. Es gibt einiges an FB zu kritisieren, aber der Beitritt in eine entsprechende Facebook-Gruppe ist nur für Otto Normal ein Weg dazu.

    Bei Politikern verbietet sich das.

    Die Damen und Herren sind vom Volk dazu ermächtigt, die Problematik zu lösen – sie haben dazu Gesetze, Behörden und eine Enquete. Nun „das Volk“ in eine FB-Gruppe zu schicken, nennt sich im Management verbotene Rück-Delegation. Es gibt genug andere Mittel, zB Ahndung wg Verstoss nach 4 II BDSG und Verfahren nach Safe Harbour. (Der richtige Ansprechpartner ist übrigens auch nicht Zuckerberg, sondern seine Investoren, die werden aber nur die Userzahl zählen und 10 K ist NICHTS.) Im übrigen – damit werde ich hier wohl keine Freunde finden – schädigt solches Handeln nach meinem Verständnis staatlicher Autorität das Amt der Amtsträger. Demnächst dann ein Demo-Aufruf an Nestle? Ein Flashmob vor der Telekom?

  43. @Jörg-Olaf Schäfers (25):

    Ja, Facebook musste zurückrudern. Trotzdem sind die Proteste für Facebook nicht bedrohlich. Denn es kann sich darauf verlassen, dass die Nutzer nicht die Konsequenzen ziehen, sondern eben nur Drohungen ablassen. Das ermöglicht es Facebook, weitestgehend gefahrlos mit verschiedenen Ansätzen zu experimentieren und die Grenzen langsam zu verschieben.
    Natürlich kann man viel Energie aufwenden und sich alle zwei Monate erneut in die Schlacht um den Datenschutz stürzen; die Frage ist, warum man sich so etwas antun sollte, wo doch die nächste Schlacht unweigerlich folgen wird. Vielleicht verstehe ich auch einfach nicht den Mehrwert, den mir eine Plattform bringt. Vielleicht lohnen sich solche Kämpfe ja tatsächlich für das „Privileg“, sein Profil dort zu behalten.

    Ungleich effizienter wäre es aber, wenn sich bei jeder Diskussion um den Datenschutz einfach 25.000 Nutzer von Facebook verabschieden würden. Ich prophezeie: Beim nächsten Mal würde sich die Firma dann zweimal überlegen, wie weit sie den Datenschutz antastet.

  44. @Snuff:

    Ungleich effizienter wäre es aber, wenn sich bei jeder Diskussion um den Datenschutz einfach 25.000 Nutzer von Facebook verabschieden würden.

    Schau mal hier:

    It is a bit surprising to see Germany’s growth fall so suddenly. In February, Germany posted a 15.9% increase in users. This month, it’s down to 7.1%.

    Quelle: Insidefacebook.com, 08.04.2010

    Zugegeben, das dürfte auch an den starken Mitbewerbern hierzulande liegen. Schlechte Presse wirkt sich bei FB aber immer auch direkt auf wichtige Kennzahlen aus (und Deutschland/Europa ist für FB extrem wichtig).

    Kein Wunder, dass Zuckerberg schon wieder auf dem Rückzug ist. Und ja, natürlich ist das Taktik.

    (Falk ist Referent für Verbraucherrechte in der Digitalen Welt beim Verbraucherzentrale Bundesverband, Jan wissenschaftlicher Referent für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (Hamburg) und Autor lesenswerter soziologischer Bücher zum Thema Web 2.0)

    Was ich aber eigentlich sagen wollte: Die Diskussion über Privatheit, post-privacy und die digitale Gesellschaft ist weit komplexer als die Frage, ob man Mitglied bei Facebook sein sollte.

    Letztendlich bringt uns eine fundamentalistische Verweigerungshaltung da ebenso wenig weiter, wie die weitgehende Aufgabe unserer Vorstellung von Privatheit.

  45. @Jörg-Olaf Schäfers:

    Eine fundamentalistische Verweigerungshaltung ist natürlich nicht zielführend, wenn man es auf das Netz allgemein bezieht. Aber ich finde die Forderungen an Facebook inkonsequent, wenn man nicht bereit ist, wirklich den letzten Schritt zu gehen. Und da habe ich bei vielen „Austrittsdrohungen“ doch arge Zweifel.

    Im Übrigen zeigt die Quelle zwar, dass die Diskussionen um den Datenschutz anscheinend zumindest teilweise angekommen sind, aber der Punkt ist: Gewachsen ist das Netzwerk trotzdem in Deutschland. Offensichtlich blieb es also auch diesmal primär bei Protesten, zumindest konnte der Wegfall von „Altkunden“ aber duch neue Anmeldungen locker aufgefangen werden.

    Ich glaube, von den Ansichten her liegen wir gar nicht so weit auseinander. Es stellt sich im Endeffekt nur die Frage, welchen Nutzen man Facebook beimisst und ob man dieses soziale Netzwerk wirklich in irgendeiner Weise sinnvoll nutzt oder ob man dort ist, weil es „chic“ ist. Um das mal deutlich zu machen: Für jemanden, der viel unterwegs ist, der möglicherweise Freunde in den USA, Chile, Frankreich und Australien hat, der vielleicht schon in den Niederlanden und in Brasilien gewohnt hat, ist Facebook sicherlich nützlich. Es gibt aber auch viele andere, die 80 Leute auf der Freundesliste haben, 60 davon haben sie „nur so“ drauf weil sie eine Einladung bekommen haben und die restlichen 20 sehen sie sowieso regelmäßig an der Uni.
    Und da sollte man sich durchaus auch mal kritisch fragen, ob die Mitgliedschaft in so einem sozialen Netzwerk notwendig oder doch eher Zeitverschwendung ist.

  46. Es stellt sich im Endeffekt nur die Frage, welchen Nutzen man Facebook beimisstn

    Nicht zwingend. Und vielleicht sogar irrelevant. Vor allem ist das aber ein ziemlich allgemein Frage (siehen unten), die nur bedingt mit social networks zu tun hat.

    Entscheidend im Rahmen der Datenschutzdiskussion ist eher die – typisch deutsche – Frage, zu welchem Schaden die Nutzung für einen führen kann?

    Und der scheint mir, bei einer halbwegs verantwortungsvollen Nutzung, überschaubar (akzeptierend, dass meine Kommunikation und persönlichen Netzwerke innerhalb des SN grundsätzlich nachvollziehbar sind und ausgewertet werden könnten. Ja mei. Vieles, was man in einem solchen Netzwerk treibt mag zwar privat sein, ist letztens Endes aber auch belanglos. Soll FB an den Daten ersticken …).

    Und da sollte man sich durchaus auch mal kritisch fragen, ob die Mitgliedschaft in so einem sozialen Netzwerk notwendig oder doch eher Zeitverschwendung ist.

    Natürlich sollte man sein Handeln immer wieder kritisch hinterfragen. Allerdings ist fehlende Notwendigkeit zum Glück kein Grund ein Verhalten aufzugeben zu müssen. Wir Menschen verbringen einen Großteil unserer Zeit damit, nicht zwingend notwendige Dinge zu tun.

    Manche klicken sich durch Bildergalerien bei Facebook und VZnet. Andere stöbern offline in Folianten oder gehen spazieren.

    Zeit zu verschwenden ist auch nicht pauschal schlecht, sondern schlicht notwendig, um zu entspannen und einen Ausgleich zu finden.

    Problematisch wird es, wenn solche (Ersatz-) Beschäftigungen (mangels Alternativen, oder weil sie schlicht bequemer sind) einen Stellenwert bekommen, über den tatsächlich notwendige Aufgaben vernachlässigt werden.

    Das wäre dann ein klassisches Suchtverhalten. Im Netz, wie anderswo im Leben auch.

  47. Diese Diskussion hier ist doch viel zu kurzsichtig geführt. Es geht hier doch nicht um die ganzen „störenden“ Details in den AGBs von Facebook oder vergleichbarer Angebote, gegen die es sich zu wehren gilt oder um den Schutz der eigenen Privatsspähre.

    Im Mikrokosmos des WWW kann man sicherlich auf individueller Basis für all diese Dienste einen individuellen Nutzen ableiten, der bestenfalls in mikroökonischer Sicht auch einen Mehrwert darstellt. Aber wie schaut es in der makroökonomischen Perspektive aus?

    Was haben die ganzen Dienste/Produkte von Facebook, Google oder Apple (siehe das kommende Update IPhone OS 4.0, Stichwort: iAd) gemeinsam? Es geht (primär) darum, Erlöse durch Werbeeinahmen zu erzielen. Was soll Werbung bewirken? Sie soll den Verbraucher zum Konsum anregen. Warum brauchen wir Konsum? Damit Wirtschaftswachstum generiert wird. Wofür brauchen wir Wirtschaftswachstum? Wirtschaftswachstum ist das (politische) Allheilmittel für die vielen Probleme unserer Welt. So einfach ist das also!

    Zurück zum Konsum: Wie kann ich als Einzelner am Konsum partizipieren, wenn meine monetären Mittel dies gerade nicht erlauben? Kein Problem, ich finanziere meinen Konsum über die Aufnahme eines Kredites, den ich dann schlimmstenfalls mit einem neuen Kredit abbezahle. Wohin führt uns das ganze? Siehe aktuell Griechenland.

    Spätestens an diesem Punkt sollte jetzt dem ein oder anderen ein Licht aufgehen. Mehr zum Thema gäbe es z.B. bei diesen beiden Herren zu finden:

    Herman E. Daly – Beyond Growth (Dt.: „Wirtschaft jenseits von Wachstum“)

    Hans Christoph Binswanger – „Die Wachstumsspirale“

    Mark Zuckerberg ist somit in meinen Augen auch nur einer dieser „falschen Propheten“, wie wir sie in Deutschland in der Hochphase der New Economy in persona von Peter Kabel oder den Gebrüdern Haffa selbst erleben durften. Das WWW ist dabei immer nur ein ökonomisches Vehikel, nicht mehr, als Mittel zum Zweck.

    Zurück in den Mikrokosmos des WWW in zu den oben erwähnten möglichen Parallen zwischen Facebook und der VDS:

    Wozu dient wohl das hier: Facebook Connect ?

    Oder um noch mal das Urteil des BVG zur VDS zu bemühen, hier noch mal eine vielzitierte Passage aus der Urteilsbegründung:

    sie erlaubt in unvorhersehbarer Weise tiefe Einblicke in das Privatleben, ohne dass der Rückgriff auf die Daten für den Bürger unmittelbar spürbar oder ersichtlich ist. Der Einzelne weiß nicht, was welche staatliche Behörde über ihn weiß, weiß aber, dass die Behörden vieles, auch Höchstpersönliches über ihn wissen können.

    Quelle: http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20100302_1bvr025608.html?Suchbegriff=vorratsdatenspeicherung (Absatz: 241)

    Wenn ich da jetzt „Bürger = Facebook-Mitglied“ setze und „(staatliche) Behörde = Facebook“, bin ich dann wirklich so weit ab der Realität?

  48. @K99:

    Diese Diskussion hier ist doch viel zu kurzsichtig geführt.

    Na, was glaubst du, wie froh ich bin, dass wir aufmerksame Leser wie dich haben, die die Fehler des Systems en passant in einem kurzen Blogkommentar zusammenfassen können ,)

    Andere müssen für sowas jahrelang studieren und scheitern, hier gibt’s die Weltformel gratis ,)

  49. @Jörg-Olaf:

    Ich wollte mit meinem Kommentar lediglich an eine deiner Aussagen anknüpfen:

    Die digitale Gesellschaft ist weit komplexer als die Frage, ob man Mitglied bei Facebook sein sollte.

    Die „Weltformel“ wollte ich damit nicht verkünden, lediglich darauf aufmerksam machen, dass es eine Welt ausserhalb des WWW gibt, die unser aller Leben weitaus mehr beeinflusst.

    Falls dir das zu „visionär“ erscheint oder zu „anmaßend“, dann hättest du dich ja auf den letzten Teil meines Posts beschränken können, der sich ausschliesslich auf das WWW bezogen hat (Facebook Connect, VDS).

    Abschliessend muss ich leider noch einmal auf deinen Stil des Kommentierens zurückkommen. Welche Intention verfolgst du eigentlich genau damit bzw. welche Reaktionen möchtest du bei den Kommentatoren dadurch provozieren? Ich für meinen Teil würde es vorziehen, wenn man in Zukunft mit gleichem Elan in der Sache diskutieren würde und auf vermeintliche verbale Schlammschlachten verzichten könnte.

  50. „Sollte Jörg-Olaf Schäfers nicht bereit sein, auf Fragen der netzpolitik.org-Leser besser einzugehen und seinen Kommentarstil zu ändern und die eklatanten Missstände zu beheben, sehe ich mich gezwungen, meine Mitgliedschaft zu beenden.“

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.