Zeitungskrise im Deutschlandfunk

Der Deutschlandfunk hat heute im DLF-Magazin ab 19:10 Uhr über die Zeitungskrise berichtet. Die MP3s sind schon im Netz verfügbar. In einem Beitrag wurde mein morgendliches Mediennutzungsverhalten mit dem der etwas älteren Radio-Journalistin verglichen: Klicken statt Blättern – Notebook contra Zeitung. (MP3).

Die weiteren Beiträge zum Thema:

Wenn Zeitungen von gestern sind – Die New York Times und das Internet (MP3)

Zeitungen in der Krise (MP3)

Interview mit Zeitungsforscher Horst Röper (MP3)

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

8 Ergänzungen

  1. Haha, dass sie die Daily Show von Jon Stewart zitieren ist super. :D Kann mich noch an die Folge erinnern.

  2. Sehr guter Bericht von DRadio, hab mich gleich wiederentdeckt :-)

    6:15, Handy wecker klingelt
    6:16 Laptop ein
    6:20 Zigarette, Kaffee und Spiegel

    und zur Frage am Schluss, ja ich auf jedenfall nehm das Notebook auch auf die Tioilette am Morgen mit….

    kann http://www.dradio.de nur empfehlen!

  3. Was mich so ein bißchen schockt bei dem Gerede um die angebliche Zeitungskrise:

    Ja, ich gestehe, ich habe eine Tageszeitung im Abo. Eine große überregionale.

    Jetzt die spannende Frage: Ja, lese ich die denn überhaupt?

    Wenig, muß ich gestehen. Und das liegt in letzter Zeit an der Meinungsvielfalt, die man im Internet geboten bekommt.

    Gerade habe ich mich wieder sehr geärgert, als in der SZ am Mittwoch, 19.08.09 auf S. 17 unter „Hacken und reich werden“ stand: „[…] setzten eine ausgefeilte Hackertechnik namens „SQL Injection Attack“ ein“. Einem Leser, der sich nicht damit auskennt, ist jetzt den Namen einer „ausgefeilten Hackertechnik“ nähergebracht worden, alle anderen denken sich, seit wann ist eine Technik für Script-Kiddies mit Beispielen auf der dt. Wikipedia besonders „ausgefeilt“.

    So ging es weiter in der letzten Zeit. Sauerlandprozeß, Ursula v. d. Leyen, Rußland, Bankenkrise, G8-Gipfel etc.

    Wenn auf Wikileaks interne Paper veröffentlicht werden, die in der Tagespresse noch Wochen danach nicht zur Kenntnis genommen worden sind, dann werde ich nachdenklich.

    Schöne Beispiele wurden auch hier und im Blog von Fefe gebracht, wo Online-Ausgaben und Print-Ausgaben ganz unterschiedliche Inhalte kommunizieren, wenn sie über den gleichen Sachverhalt schreiben.

    Wenn es die Verlagsbranche nicht schafft, ihre Artikel ausreichend zu recherchieren (wie wäre es, abgeschriebene dpa-Meldungen schon in der Überschrift zu kennzeichnen?), wenn es die Verlagsbranche nicht schafft, Meinungsmache in den dafür vorgesehenen Kolumnen oder deutlich gekennzeichneten Artikeln zu belassen (oben das Wort „ausgefeilt“ hat in einem News-Artikel nichts zu suchen), dann wird sie auf Dauer verlieren. Reißerische Überschriften, die dann gleich im zweiten Absatz relativiert werden, gehören dazu.

    Mir macht Angst, daß ich bei den Sachen, wo ich mich auskenne, falsche Berichterstattung erkenne. In vielen Dingen kenne ich mich aber nicht aus, und wenn ich mich da nicht auf die Objektivität der Berichterstattung der herkömmlichen Printmedien mehr verlassen kann, dann muß ich solche Publikationen zukünftig auch nicht mehr lesen.

    1. Na, nun übertreib mal nicht. Nur weil du eine Hackersoftware nicht für ausgefeilt hälst, weil du dich super mit Hackersoftware auskennst, ist nicht alles falsch, was in der Zeitung steht.

      Wenn man an das Netz den gleichen Maßstab legen würde, käme man wohl auf eine Blödsinn-Quote von 90-95%.

      Und dass ausgerechnet in einem Blog die Trennung von Nachricht und Kommentar gefordert wird, wundert doch sehr. Im Netz wird doch immer bejubelt, dass jetzt Schluss sein soll mit diesen Holzmedien-Unsinn, Meinung und Nachricht zu trennen.

      Tja, und bei Wikileak finden sich aus Deutschland ein paar Wahlkampfpapiere, noch dazu von den Julis oder der Jungen Union Thüringen, die jedes Ortsvereinsmitglied in die Hand gedrückt bekommt. Wow! Welch investigative Offenbarung!

  4. @Marko:
    SQL injection lernt jeder Informatikstudent im Grundstudium was das ist und wie es geht – jeder! Das hat wirklich nichts mit ausgefeilten Techniken zu tun.
    Ist ungefähr so als würde man „Fenster einschlagen“ als ausgefeilte Einbruchtechnik bezeichnen…

  5. Interessant fand ich das Statement, wonach sich Online Inhalte über Werbung finanzieren lassen sollten. Ich bin da angesichts von Werbefiltern in Browser und RSS-Reader usw. eher skeptisch. Wenn man davon ausgeht, dass es auch hier langfristig noch einen technischen Fortschritt gibt (z.B. Bayesfilter, die sich bei SPAM bewährt haben), dann wird Werbung als Finanzierungsmodell wohl eher ausfallen. Auch die Webetreibenden werden irgendwann mitbekommen, dass sie immer weniger für ihr Geld bekommen werden und ihre Aktivitäten woanders hin lenken.

    Werbung in Zeitungen ist meiner Meinung nach das größte Problem der Zeitungen, da sie dadurch abhängiger von den Werbenden als von den Lesern sind, vor allem dann, wenn der Leser irgendwann nichts mehr bezahlt. Das Gegenmodell hierzu ist für mich z.B. die taz, die sich vor allem über Abonnements finanziert: obwohl sie eine extrem kleine Zeitung ist, leistet sie beachtliches.

    Nein, ich glaube nicht, dass guter Journalismus eine Chance hat, wenn sich der Leser aus der finanziellen Verantwortung stiehlt. Wenn das so kommt, werden wir einen Journalismus bekommen, der ohnehin schon überall auf dem Vormarsch ist: pseudojournalistische Beiträge, die aus PR-Agenturen usw. stammen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.