Was macht der Datenschutzbeauftragte in 30 Jahren?

Der Tagesspiegel hat den Berliner Landesdatenschutzbeauftragten Alexander Dix zu 30 Jahren Datenschutz interviewt: „Jeder sollte überprüfen können, was wer über ihn weiß“. Das interessanteste Punkt ist dabei die Frage nach der Zukunft der Datenschutzbeauftragten:

Was macht der Datenschutzbeauftragte in 30 Jahren?

Meine Vision ist es, dass in 30 Jahren jeder elektronisch ohne Mühe nicht nur feststellen kann, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über ihn weiß; das hat das Bundesverfassungsgericht schon vor gut 25 Jahren als Grundrecht aus der Verfassung abgeleitet. Darüber hinaus sollte jeder aber auch die Verwendung seiner Daten kontrollieren und in bestimmten Fällen unterbinden können. Jeder Mensch sollte die Mittel dafür bekommen, um Daten effektiv zu löschen, die andere über ihn ins Internet gestellt haben. Im Interesse der Informationsfreiheit, die immer wichtiger wird, sollten außerdem alle Datenbestände aus Verwaltung und Wirtschaft, die nicht der Geheimhaltung bedürfen, im Internet abrufbar sein. Da ich aber Realist bin und weiß, dass dies in 30 Jahren noch nicht verwirklicht sein wird, wird der Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit auch 2039 noch alle Hände voll zu tun haben, um diese Vision in die Tat umzusetzen.

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3 Ergänzungen

  1. „Jeder Mensch sollte die Mittel dafür bekommen, um Daten effektiv zu löschen, die andere über ihn ins Internet gestellt haben.“
    Das wäre in letzter Instanz nur machbar in einer vollkommen kontrollierten Umgebung. Und käme Zensur gleich, denn ich könnte – z.B. als Politiker – alles löschen lassen, was andere über mich schreiben?!
    Aber vielleicht muss man das Wort „Daten“ hier entsprechend deuten…

  2. @Ralf: Es bezieht sich glaube ich hauptsächlich auf Daten von nicht öffentlichen Personen, also betrifft nicht die Politiker. Ich darf ja auch ein Bild von Angela Merkel ins Internet stellen, aber keins von dir außer du gibst mir die Erlaubnis.

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