Löschen statt Verstecken! Internet-Experten sagen: Im Kampf gegen Kinderpornographie sind Sperrgesetze keine Lösung

Es gibt eine neue Pressemeldung des AK-Zensur: Löschen statt Verstecken! Internet-Experten sagen: Im Kampf gegen Kinderpornographie sind Sperrgesetze keine Lösung.

„Internet-Sperren sind nutzlos im Kampf gegen Kinderpornographie im Internet: Entsprechendes Material im Internet zu finden ist schwerer als Sperren jeglicher Art zu umgehen. Wir fordern daher statt wirkungsloser Sperren die Abschaltung einschlägiger Webseiten“, erklärt Alvar Freude vom Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) angesichts neuer Umfragen zur Akzeptanz von Internet-Sperren.

Analysen der skandinavischen Sperrlisten haben gezeigt, dass nahezu alle Webseiten auf Servern in den USA und Westeuropa liegen. „Illegale Webseiten lassen sich innerhalb kürzester Zeit abschalten, schneller als jede Sperre wirkt“, so Florian Walther, Internet-Sicherheits-Experte und ebenfalls im AK Zensur engagiert.

Innerhalb von zwei Wochen haben über 85.000 Bürger die Online-Petition gegen Internet-Sperren unterzeichnet. Die Kritik an den Planungen der Bundesregierung kommt aus der Mitte der Bevölkerung und anders als bei anderen Organisationen werden keine bezahlten Unterschriftensammler eingesetzt. Dass sich in Umfragen andererseits eine überwältigende Mehrheit der Bundesbürger für eine Sperrung kinderpornographischer Seiten ausspricht, ist für die Experten vom AK Zensur kein Widerspruch: Vielen Mitbürgern sei noch nicht bewusst, dass die so genannten Sperren, wie sie im Gesetzentwurf vorgesehen sind, tatsächlich nur Sichtblenden darstellen, während die inkriminierten Seiten bei minimalem Mehraufwand und ohne nennenswerte Vorkenntnisse weiterhin erreichbar bleiben.

Alvar Freude stellt klar: „Wir alle fordern ein entschiedenes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und dessen Darstellung im Internet – auch der Wortlaut der Online-Petition gegen Internet-Sperren macht das ja sehr deutlich. Wir streiten uns um den Weg. Internet-Sperren sind kontraproduktiv, sie blenden das Problem aus, statt es tatsächlich zu bekämpfen, erschweren die Strafverfolgung und nützen so den Tätern. Durch die Hintertür wird überdies eine gefährliche Sperr-Infrastruktur errichtet. Ich würde es begrüßen, wenn wir mit den Sperr-Befürwortern zu einem Dialog kommen könnten, um so effektive Möglichkeiten zur Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet zu diskutieren.“

Jetzt gibt es die Webseite des AK-Zensur auch neu mit Farbe!

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13 Ergänzungen

  1. „Löschen statt Verstecken!“ Super, das ist endlich mal ein griffiger Slogan, der den Kern der Sache perfekt auf den Punkt bringt.

  2. @Sven Geggus: Volle Zustimmung. Dieses griffige Motto wird sehr hilfreich sein bei der Argumentation gegen diese besseren Scheuklappen. Kinderpornografie muss gelöscht werden und die Täter müssen juristisch belangt werden.

  3. meine zustimmung , ganz klaar

    ps
    das dumme ist man merkt, dass das volk nur auf die hört, die schon immer was zu sagen hatten sein es politiker, einschägige tageszeitungen oder dem fernsehen.

    wie soll man dem volke die wahrheit verständlich machen, wenn wir von den grossen da oben auf deren gunst bangen?

    ich fordere glasklaare, berichterstattung und lupenreine recherche von denen die das volk wirklich regieren

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