Jako vs. Baade: Ende gut, alles gut?

Inzwischen hat man sich bei der Jako AG doch noch zu einer etwas ausführlicheren Stellungnahme durchringen können. Zu finden ist sie auf dem PR-Portal „Textberater.com“:

„Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“, sagt JAKO Chef Sprügel. „Aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärt.“ […]

Sprügel bedauere, dass sich die „Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat”. Es sei unglücklich gewesen, nicht sofort auf die Anfragen von Bloggern und Journalisten zu reagieren: „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“

Sprügel will sich laut Mitteilung dafür einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“ Sprügel wörtlich: „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten aus dieser unerfreulichen Geschichte gelernt haben.“

Via supernorbert in den Kommentaren, besten Dank! Hervorhebungen für’s nächste Mal von mir.

Update: Die Pressemeldung im Volltext direkt bei der JAKO AG
Update zum Update: Lokale Kopie (PDF)

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

42 Ergänzungen

  1. also ich finde diese Pressemitteilung noch lange nicht ausreichend. Die Firmen sollten endlich lernen, das Freie Meinungsäusserungen DEUTLICH wichtiger sind als ihre lächerlichen kleinen „Befindlichkeiten“, oder die Angst um ein Kritik in der Öffentlichkeit.
    Diese Meinung geht auch an die Politik, welche es seit Jahren versäumt, der freien Meinungsäusserung wieder den Stellenwert einzuräumenm der ihr gebührt: Vorrang vor das Gejammer von Prominenz und Wirtschaftsinteressen!

  2. Tjo in meinen Augen zu spät, dieser ganze Vorfall hätte garnicht erst passieren dürfen. Ist doch nur der Versuch zu retten was zu retten ist, ich bin der Meinung, in Wirklichkeit bedauern sie einzig, dass das mit dem Ausnehmen von Leuten per Abmahnung nicht so doll klappte wie geplant.

    Gut, jetzt wird es Jacko egal sein was ich denke und auch das ich sie boykottieren werde, bin ich doch weit davon entfernt ein Abnehmer für Sportkleidung zu sein, dennoch gilt für mich, wie wohl ja auch für einige andere: Vorher kannte ich Jacko garnicht, das ist nun zwar anders (Glückwunsch?), aber ob sie auf der Liste mit Firmen, dieich aktiv meide und von denen ich meinem Umfeld abrate landen wollten, da bin ich mir nicht soo sicher.

  3. Ich finde, dafür haben sie nochmal eine extra Belehrung verdient:

    „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“

    Außerdem hätte ich gerne deren Kundenliste inkl. Telefonnummern und anderen Kontaktdaten. Danke.

  4. Den Vorwurf in der Pressemittelung „Ohne die endgültige Klärung des Sachverhalts unter den Rechtsanwälten abzuwarten, alarmierte Baade daraufhin die Bloggerszene.“ finde ich schon ziemlich … Denn wie sollte das gehen ? Die Frist läuft und Frau Sanguinette ist im Urlaub, scheinbar ohne eine Vertretung zu benennen und in die laufenden Fälle einzuweisen.

  5. Nichts ist gut, rein gar nichts …Es gibt wahrscheinlich im Moment Hunderte von Leuten in einer ähnlichen Situation, die nicht das Glück haben, dass eine Öffentlichkeit darauf aufmerksam wird. Das System muss geändert werden!

  6. Der letzte markierte Satz klingt wie eine Drohung. O_o
    Ich bezweifle nicht, dass Baade keine finanziellen Nachteile hat, aber JAKO wird ein Auge auf ihn werfen und sich ausdenken wie sie nächstes mal sowas vermeiden können.

  7. Das „wir haben uns nix vorzuwerfen, wir haben korrekt gehandelt“ zeigt, dass Jako doch noch nicht ganz begreift, wer hier überreagiert hat. In der Pressemitteilung wird es dann auch so dargestellt, als habe Baade bei der 2. Abmahnung in einer Überreaktion nach der Blogosphäre geschrien. Dabei war der Fehler doch, die 2. Abmahnung überhaupt zu versenden, denn diese ist eindeutig unbegründet. Offensichtlich hat da entweder jemand nicht sorgfältig geprüft (#Überreagiert). Oder man wollte den unliebsamen Kritiker endgültig abstrafen und hat auf solch eine Gelegenheit gewartet (#Nachtreten).

    Gelbe Karte an Jako mit Tendenz zu Dunkel-Orange.

  8. „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“ vs. „JAKO [wirf] ihm aber dann vor, es unterlassen zu haben “das Internet” (sic!) sorgfältig genug zu prüfen“
    Naja.

  9. SIEG!

    Ein weiterer Beweis, dass die Öffentlichkeit (Bloggerszene,Internet) einiges bewegen kann.

    Man muss es als blogger nicht mehr hinnehmen, dass firmen mit teuren Rechtsanwälten einem das letzte Hemd vom Leib klagen.

    greets

  10. “Wir haben überreagiert”
    – die einzig vernünftige bemerkung in dieser ‚erklärung‘.

    „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“.
    – kommt drauf an, welche maßstäbe man hat.

    [..] „Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat”
    – die böse, böse auseinandersetzung! ist schliesslich nicht die schuld des herrn sprügel.

    ‚Es sei unglücklich gewesen‘ [..]
    – falsch – ihr habt riesengrossen bockmist gebaut. ihr, nicht das unglück.

    „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“
    – hat das einer behauptet? worum ging es noch mal??

    Die Verzögerung einer Antwort hänge unter anderem auch mit der Urlaubszeit und der Abwesenheit wichtiger Entscheidungsträger zusammen.
    ja, nee, is klar. firmenchefs haben da keinerlei kompetenzen.

    ‚Sprügel will sich [..] einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“‘
    – danke, massa.

    und:
    warum erscheint die mitteilung nicht ursprünglich in einer grossen zeitung?
    warum bestehen die beiden letzten absätze aus jako-werbung?

    „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten [..] gelernt haben.“
    – wer sonst noch? bitte melden.

  11. Ich würde sagen Jako sollte sich eine fähige PR Agentur besorgen, sich über Meinungsbildung, Markenführung und ehrliche Kommunikation in „Zeiten des Web 2.0“ informieren. Mit diesem Politikergewäsch (inklusive Werbung) aus einer a) schlechten Hinterhofagentur oder b) dem Mund eines verstaubten WiWi-Fritzen aus der hausinternen Marketingabteilung gewinnen sie keinen Blumentopf. Ganz im Gegenteil: Meines Erachtens stellt das Ganze ein Armutszeugnis/ eine Publicity-Bankrotterklärung dar.

    Wann lernen „Konzerne“ (…in der Eigensicht – [Nike und Adidas? haha. nein.!] oder – ehrlicherweise – wohl besser besser verdienende Mittelständler) mal über ihre verstaubten Grenzen zu sehen und ehrliche Kommunikation zu betreiben, in der Fehler eingestanden und auch bereinigt werden?

    Sorry. Aber für mich ist das der 2. #fail. Und zwar auf ganzer Linie.

    Wilkommen im Marketing 2.0, Mumien.

  12. Erstens stellt die Stellungnahme überhaupt keine Entschuldigung dar und zweitens finde ich es bedauerlich, dass sie auch nur unter öffentlichem Druck zustande kam.

    Zum anderen bin ich auch nicht der Meinung, dass “Baade daraufhin die Bloggerszene alamierte”. Das Art und Weise war einfach so dreist, dass das Thema ein Selbstläufer wurde.

    Auch dass die Stellungnahme zu 50% nur aus Werbung für das eigene Unternehmen besteht finde ich sehr unerfreulich.

    Ich finde es auch bedauerlich, dass ein Unternehmen durch eine in den Augen des Unternehmens “normale” Auseinandersetzung via Anwälten ein derart grosser Imageschaden entstanden ist, aber dass hängt wahrscheinlich auch nur damit zusammen, dass sich die Geschäftspraktiken der Unternehmen in Zukunft erst noch an das nichts vergessende Netz gewöhnen müssen. Sie müssen eben auch erst lernen, dass sie mit ihren gewohnten Praktiken (gleich den Anwalt anrufen) auf die Dauer nicht mehr damit durch kommen.

    just my 2 cents

  13. Das ist doch keine Presseerklärung zu dem Fall das ist nen Werbebrief…

    „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“ ,heh, ja kann sein, aber vieleicht gibt es auch eine Moraliche dimension von entscheidungen. Jemanden in grund und Boden zu Klagen weil sich jemand geärgert hat, ich denke da kann man sich schon etwas vorwerfen lassen.

    Davon abgesehen glaube ich nicht das TrainerBaade die Bloggerscene „arlamierte“ geschweige denn nicht abwarteted bis der sachverhalt geklärt war. Man hattte ihn schließlich vorgeworfen nicht das Internet nach seinen, entgegen der AGB’s seines Bloggs kopierten, Text zu suchen. Für mich ziemlich klar und wenn bei der Kanzlei und JAKO alle im urlaub sind kann man eh nichts klären…

    Alles in allen macht sich die Firma bei mir mit der Presseerklärung unbeliebter als mit den vorfall selbst. Vorher dachte ich es war ein Versehen/Missverständniss/übermütiger Anwalt tatsächlich wars JAKO selbst die erst nur durch die massive Öffentlichkeit eingeknickt sind und die Diskussion mit „aber eigentlich hatten wir ja recht“ beenden wollen …

    mfg Sirian

  14. Also zuerst einmal ist Primärziel erreicht worden: Herr Baade kommt aus der Sache raus. Das ist das wichtigste!

    Aber es bleibt ein übler Nachgeschmack.
    Die Pressemitteilung gibt sich größte Mühe Jako darzustellen als seien sie Opfer eines kleinen Irtums wegen dem die große böse Bloggerszene sie nun fertig machen will.

    Kann man heutzutage nicht mal ganz ehrlich schreiben „Wir haben Mist gebaut und möchten uns dafür entschuldigen. Wir werden daran arbeiten das sowas nicht noch einmal geschieht.“

    Da ist doch keinerlei Einsicht. Überreagieren heisst, dass eine Reaktion grundsätzlich gerechtfertigt ist nur das sie eben drastischer ausfällt als angebracht.

    Auf die Kopie des Newsagregators war nunmal einfach gar keine Reaktion angebracht. Es war ganz einfach falsch Herrn Baade deswegen in irgendeiner Form zu belästigen; weil der da gar nichts für kann.

    Eine ÜBERreaktion war schon die erste Abmahnung. Wenn man sich so dermaßen anstellt jemanden abmahnen zu lassen weil ein Logo kritisisert wurde… och Gottchen. Wenn der Designer deswegen angepisst ist kann ich das ja noch nachvollziehen. Aber auch dann muss man die kritik halt schlucken.

    Und es macht letztendlich keinen Unterschied ob ich nun sage „Das Design ist eher suboptimal, der Kontrast entfalltet keine Wirkung und dadurch ist die Botschaft unklar blah blah“ oder, wie es jeder andere im Alltag auch tut: „Das Logo ist scheisse“.

    Es ist einfach nur traurig dass man in Deutschland jeden Tag Angst haben muss zur Kasse gebeten zu werden weil sich irgendwer an irgendeiner Aussage stört die man mal getätigt hat.

    Tausende von Fussballfans singen harmonisch Hassparolen über den gegnerischen Verein oder einzelne Spieler und das wird aktzeptiert. Aber kaum scheibt man irgendwo mal etwas negatives fangen manche Firmen an zu weinen wie kleinen Babies.
    Und en wirklichen Schaden hat dann meistens der Blogger der nicht weiss wie er nun vorgehen muss und nicht das geld für einen Rechtsstreit hat.

    Nicht immer hat man das Glück so eine mediale Aufmerksamkeit zu bekommen.

    grml… mein eigener Blog versauert und hier schreibe ich Romane…

    PS: Natürlich gibt es auch Fälle wo so eine Abmahnung gerechtfertig ist aber ich glaube das ist eher die Ausnahme.

  15. @christian:

    Erstens stellt die Stellungnahme überhaupt keine Entschuldigung dar

    Jako gesteht ein Fehler gemacht und aus der Geschichte gelernt zu haben. Das kann durchaus auf der Haben-Seite verzeichnen. Und ja, einige Formulierungen stoßen sauer auf und man kann die Geschichte auch anders sehen, aber: Viel mehr, denke ich, kann man von einer Firma, die in die Enge getrieben wurde, nicht erwarten. Nun jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, ist albern. Entscheidend ist, was hinten rauskommt …

    zweitens finde ich es bedauerlich, dass sie auch nur unter öffentlichem Druck zustande kam.

    Sehe ich anders. Es besteht meiner Meinung nach durchaus die Chance, dass Berufskommunikatoren aus Fällen wie diesem etwas lernen. Dabei geht es nicht nur um den Druck, den das Netz ausüben kann (Das klappt ohnehin nur wenigen – vermeintlich – glasklaren Fällen). Ich hoffe durchaus auf die Erkenntnis, dass da etwas falsch gelaufen ist (auch gestern noch in der Aussenkommunikation) und man Konflikte nicht zwingend mit der Juristenkeule lösen muss.

    Von daher möchte ich auch nochmal darum bitten, die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen.

    Auch dass die Stellungnahme zu 50% nur aus Werbung für das eigene Unternehmen besteht finde ich sehr unerfreulich.

    Textbausteine mit Firmeninformation findest du unter jeder Pressemitteilung, selbst beim FoeBuD, AK Zensur oder Greenpeace.

    @Sirian

    Jemanden in grund und Boden zu Klagen weil sich jemand geärgert hat, ich denke da kann man sich schon etwas vorwerfen lassen.

    Dass die Anlegenheit aus dem Ruder gelaufen ist, dürfte man inzwischen auch bei Jako erkannt haben. Über die Notwendigkeit der initialen Abmahnung kann man durchaus streiten (Ja, kann man. Seht das einfach mal aus Sicht des angegriffenen Unternehmens). Spätestens als die Vertragsstrafe eingefordert wurde, hätte man aber auf die Notbremse treten müssen. Das war, wenn ich das richtig sehe, auch Dogfoods eigentliche Kritik bei allesaussersport.

    Alles in allen macht sich die Firma bei mir mit der Presseerklärung unbeliebter als mit den vorfall selbst.

    Ach, man sollte die Presseerklärung nüchtern sehen. Ich sehe da a) das Eingeständnis Fehler gemacht zu haben und b) den Verzicht auf finanzielle Forderungen. Dazu kommt noch ein bisschen Theaterdonner, über den man sich nun wirklich nicht künstlich aufregen muss.

    @Fieser Admin

    Die Pressemitteilung gibt sich größte Mühe Jako darzustellen als seien sie Opfer eines kleinen Irtums wegen dem die große böse Bloggerszene sie nun fertig machen will.

    Sorry, sehe ich nicht so. Das gibt die Meldung nicht her. Von „fertig machen“ steht da nun wirklich nichts. Ich glaube auch nicht, dass das die Intention auf Seite der beauftragten Anwältin war. Da sind schlicht einmal mehr zwei Welten aufeinandergeprallt.

    Eine ÜBERreaktion war schon die erste Abmahnung. Wenn man sich so dermaßen anstellt jemanden abmahnen zu lassen weil ein Logo kritisisert wurde

    Auch das kann man aus Sicht einer betroffenen Firma durchaus anders sehen. Die Wortwahl des abmahnten Beitrags war ja durchaus grenzwertig (und ja, man könnte sie auch als Schmähkritik bezeichnen, bei der die Grenzen einer freien Meinungsäusserung überschritten waren). Ob man bei sowas gleich mit 25k Euro Streitwert reinkeulen muss, ist natürlich noch eine ganz andere Sache.

    Tausende von Fussballfans singen harmonisch Hassparolen über den gegnerischen Verein oder einzelne Spieler und das wird aktzeptiert.

    „Harmonisch Hassparolen singen“ ist hübsch ,) Mag sein, dass da durchaus sowas wie Fankultur drinsteckt. Man sollte aber bitte auch nicht vergessen, dass der Hass mitunter ganz real ist.

    Und ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass man diese Kampfzone unbedingt auf das Internet erweitern muss, nur weil man sich da schnell mal halbanonym auskotzen kann (Das ist jetzt ein eher allgemeiner Gedanke, keine Kritik an „Trainer Baade“). Auf der anderen Seite stehen immer noch Menschen, genau wie im Stadion.

  16. Viel schöner als ich da oben, bringen es ker0zene

    Jako hatte die Chance – ich schrieb es in meinem Eintrag vom Dienstag – die ganze Kontroverse schneller und viel besser zu lösen. Man hätte im übertragenen Sinne ›heruntersteigen‹ können, um auf Augenhöhe zu kommunizieren. Von der großen Firma zum kleinen Blogger, oder dem einfachen Leser, der die Geschichte in Online-Medien, auf Twitter oder sonstwo verfolgt. Hätte man nur einen oder wenigstens einen halben Tag eher reagiert, in einfachen Worten aus der Perspektive von meinetwegen Herrn Sprüngel, man hätte die gute Gelegenheit gehabt, die Kontroverse zu nutzen und sogar dabei zu gewinnen. Nicht viel wäre dafür nötig gewesen. Eine aufrichtige Entschuldigung, ein kleiner Einblick in die Entscheidungsprozesse. Denn man hätte JAKO eine gewissen Unerfahrenheit zugestanden, Fehler machen darf jeder. Gefühlt halbherzig ›Entschuldigung‹ sagen, jene dabei zwischen jeder in Reichweite befindlichen Eigenwerbung zu verstecken und dazu noch zeigefingerreckend bemerken, das man formaljuristisch aber alles richtig gemacht habe – das sollte man nicht.

    … und dogfood auf den Punkt.

    Der Pressetext wird morgen nicht in der Presse stehen, weil er zu spät für den Redaktionsschluß der meisten Zeitungen veröffentlicht wurde.

    Und warum hat man wohl diesen Zeitpunkt so ausgesucht? Strahlende Sieger veröffentlichen keine Pressemitteilung donnerstags 19h30.

  17. @Jörg-Olaf: Sauer aufstoßen. Das verdient eine Nominierung für meinen persönlichen „Euphemismus des Jahres“-Award.

    „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten aus dieser unerfreulichen Geschichte gelernt haben.“

    Ich kann mich noch erinnern, dass ich mal auf dem Schulhof verschlagen worden bin. Der Lehrer hat da wohl was falsch verstanden und wollte uns beiden Strafarbeiten aufbrummen. Ein ähnlich bescheuerter Satz wie dieser hat das Fass dann zum überlaufen gebracht und ich bin im Lehrerzimmer ausgerastet.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass Herr Sprüngel selbst diesen Blödsinn zu Blatt gebracht hat. Die ganze Stellungnahme hört sich für mich eher an, als ob die gleiche Abmahnkanzlei, die in den letzten Tagen eine ganze Herde von Böcken geschossen hat, – vom gestrigen Versuch, Baades Meinung zu kaufen ist in diesem Artikel ja nichts zu lesen – hier zum finalen Vernichtungsschlag gegen das eigene Image und das des Mandanten angesetzt hat.

  18. durch die ganze sache ist jedenfalls eines bewirkt worden: die gruppe der sog. neticizens ist – zumindest für dieses mal – um die der fussballfans erweitert worden. und viele werden daraus gelernt haben, dass man im netz nicht nur über seinen verein streiten kann. das ist doch was.

  19. ‘Sprügel will sich [..] einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“’

    das hört sich ja an als hätte er das gar nicht zu entscheiden.

    Da sollte man auf jedenfall weiter beobachten, wie die Sache ausgeht

  20. „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“

    Ach nein?!?

    Die Ansicht jedenfalls, dass ein Websitebetreiber für die Übernahme seiner Inhalte durch eine tschechische Blog-Suchmaschine haftbar sein könnte, ist ziemlich absurd. Es gibt inzwischen einige Urteile, die klar gegen eine solche Haftung sprechen. Da hat die tolle Anwältin imho arg daneben gelegen.

  21. @Arno Nymous: Ich meine es so. Natürlich kann man sich aus Bloggersicht nun fragen, was das soll (So wie es ker0zene und dogfood völlig zur Recht tun. Siehe oben).

    Mich (und vermutlich auch die meisten Trainer) interessiert zunächst vor allem das Ergebnis. Von einem schönen Spiel wird niemand satt (Und, um noch eine schlechte Analogie zu bringen: Im konkreten Fall droht der existenzbedrohende Abstieg). Und das schaut im Moment doch recht viel versprechend aus. Da haben sich seit Mittwoch ganze Kontinente bewegt ,)

    @Vera: Nö. Das hat vor allem so gut funktioniert, weil die Fußballer schon gut vernetzt sind. „Allesaussersport“ ist für mich eines der vielleicht 5 deutschsprachigen Vorzeigeblogs. Das funktioniert, genau wie das Blog von Jens Weinreich, auf einer sehr interessanten Kommunikationsebene.

    @supernorbert: Er hat sich durch die Aussage committed (bzw. steht nun in der Pflicht). Die rhetorische Floskel sei ihm gestattet. Und ja, natürlich hätte man andere Worte finden können. Schaun‘ mer mal, wie es weitergeht. Frank Baade wollte sich melden, sobald er mehr weiß.

    @Peter: Vielleicht hat die Anwältin auch schlicht hoch gepokert (Dass das unfein war, brauchen wir, hoffe ich, nicht zu diskutieren. Fairness ist aber allenfalls im Sport ein Kriterium, nicht in juristischen Auseinandersetzungen).

    Du übersiehst auch, dass man ein Urteil erst erstreiten muss. Das ist teuer. Und wie man bei Stefan Niggemeier nachlesen kann, gibt es auch im konkreten Fall durchaus ein Restrisiko:

    Aber damit war die Sache nicht erledigt.

    Wenig später beschwerte sich der Anwalt der Gegenseite, dass mein (bei mir längst gelöschter) Text immer noch zu lesen sei: in einem anonym geführten Blog auf wordpress.com, wo ein mir Unbekannter mehr oder weniger wahllos fremde Texte kopiert hatte. Ich sei, schrieb der Anwalt der Gegenseite, aufgrund der einstweiligen Verfügung und des Vergleichs verpflichtet, alles in meiner Macht stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die untersagte Rechtsverletzung sich nicht wiederholt oder fortdauert. Sprich: Ich müsse dafür sorgen, dass der Eintrag bei wordpress.com und die Hinweise darauf bei Google gelöscht werde.

    Mein Anwalt fand das juristisch zwar nicht ganz überzeugend, konnte aber nicht ausschließen, dass die Gegenseite damit vor Gericht durchkommen würde. Möglich sei auch, dass die Gegenseite jemanden damit beauftragen werde, alle Spuren meines Eintrages auf anderen Seiten zu beseitigen, und von mir dann entsprechenden Schadensersatz zu fordern — vielleicht sogar mit Erfolg.

    Ich habe also, um das Risiko erheblicher Kosten zu meiden […]

    So, und nun gehen wir mal vom worst case aus: Einer Niederlage in der ersten Instanz aus. Genau.

  22. @jörg-olaf: isjagut, sagen wir, mehr fussballfans als bisher sind politisiert worden. besser?

    bin seit gefühlten 100 jahren fan von borussia mönchengladbach, aber das ist eine andere geschichte. kai pahl und jens weinreich machen tolle seiten. im allgemeinen stehen aber bei den fans eher das verhalten der akteure (… spieler, trainer, reporter, verbände, sponsoren, etc. …), der eigene verein, das spielgeschehen, die berichterstattung darüber im vordergrund. und da hat sich was geändert, glaube ich, es ist etwas dazu gekommen. und das freut mich.

  23. @vera: Klar, aber da (also „Fanseiten“) gibt es ja auch einiges. Wenn du Gladbachfan bist, wirst du sicher die Südtribüne vom FC kennen ,) Schau dir da mal die Blogroll an. Oder gleich politische aktive Fannetzwerke wie http://www.aktive-fans.de/

    Das hört sich angesichts der Meta-Diskussionen (auch hier) jetzt vielleicht etwas albern an, aber: Die machen einfach und nutzen das Netz. Klingt banal, finde ich aber geil.

  24. @20 Jörg-Olaf Schäfers: Dem Vorschlag für dieses Post den Titel des \Euphemismus des Jahres\ zu verleihen (vgl. 25) schliesse ich mich uneingeschränkt und nachdrücklich an.

    Mich erinnert das ein bisschen an die gern gemachte Übung, beim Zitieren von, \Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden\, zu vergessen, dass dazu ein wichtiger Nachsatz gehört, nämlich, \Es gibt keine Toleranz der Intoleranz\.

    Wenn ein Unternehmen wie in diesem Fall seine Anwältin auf einen Privatmann loslässt und ihn das auch noch selbst bezahlen lässt, ohne zuvor das klärende Gespräch gesucht zu haben, dann ist allein das schon ein Stich mitten ins Herz der freien Meinungsäusserung und zeugt meiner Meinung nach davon, dass man eigene Interessen und das das Recht auf Beleidigtsein weit über die unabdingbaren Normen unserer Gesellschaft stellt (hier das Recht der freien Meinungsäusserung).

    Auch wenn man es selbst nicht nachvollziehen mag, muss man einem Unternehmen, wie jedem anderen, der sich zu Unrecht kritisiert oder beleidigt fühlt, zugestehen, dass es entsprechend dagegen vorgeht, klar. Aber diese konkrete Vorgehensweise war ohne jegliches Augenmass und ob sie juristisch tragfähig wäre, ist zumindest nicht so klar wie JAKO tut (und auch gar nicht der Punkt).

    Hinterher, wenn die Salbe wieder in die Tube muss, so zu tun, als hätte man eigentlich keinen Fehler gemacht („Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“) und würde jetzt allein wegen der \Überreaktion\ der anderen die Wogen glätten müssen (\… „Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat”) ist einfach nur peinlich. Und das man sich gnädigst \einsetzen\ will, dass dem Betroffenen „keine finanziellen Nachteile erwachsen“, setzt dem ganzen noch die Krone auf.

    Aus meiner Sicht kann es für die Art und Weise, wie JAKO mit dem Blogpost umgegangen ist ebensowenig Verständnis geben, wie für die gestrige Erklärung dazu. Diese Sache scheint noch lang nicht ausgestanden. Man kann Trainer-Baade und jedem, dem das Recht auf freie Meinungsäusserung wichtig ist, nur wünschen, dass das öffentliche Interesse weiter anhält – bis JAKO ernsthaft Bereitschaft zu einer fairen Lösung zeigt.

    Solche Vorfälle sind in ihren Auswirkungen nicht banal und aus meiner Sicht für die Freiheit des Wortes ebenso gefährlich wie Vorratsdatenspeicherung und Zenursulas tapferer Kampf gegen den \rechtsfreien Raum\. Denn sie wirken auf uns einfache Bürger wie eine Schere im Kopf, sozusagen als Zensur direkt an der Quelle.

  25. @steuerpirat:

    Wenn ein Unternehmen wie in diesem Fall seine Anwältin auf einen Privatmann loslässt und ihn das auch noch selbst bezahlen lässt, ohne zuvor das klärende Gespräch gesucht zu haben, dann ist allein das schon ein Stich mitten ins Herz der freien Meinungsäusserung

    Herrje, geht’s evtl. ne Nummer kleiner? Die großen Kanonen brauchen wir später noch ,) Ok, auch auf die Gefahr, dass ich missverstanden werden: Der Meinungsfreiheit sind Grenzen gesetzt, wo die Rechte Dritter berührt werden. Das ist, hoffe ich, soweit Konsens.

    Und das gilt zum Glück auch für Politiker und Firmen. In beiden Fällen ist die Schwelle, was zu dulden ist, ja bereits deutlich höher, als wenn wir hier Zärtlichkeiten untereinander austauschen. Grenzenlos kann und sollte das Recht auf Meinungs(äusserungs)freiheit aber nicht sein. Nicht jeder Verbalausraster (nochmal: Das ist keine Kritik am ursprünglichen Blogbeitrag von Trainer Baade, ich würde das viel lieber allgemein diskutieren) kann von der Meinungsfreiheit gedeckt sein. Ich möchte in keiner Gesellschaft leben, wo der gewinnt, der am lautesten brüllt.

    Ebenso wenig möchte ich natürlich in einer Gesellschaft leben, wo Menschen mundtot gemacht werden, weil sie sich keine gerichtlich Klärung eines Streits leisten können. Und ja, natürlich wäre es im konkreten Fall besser gewesen, nicht gleich mit einer Kostennote zu wedeln (Und erst recht nicht die Geschichte derart eskalieren zu lassen). Da sind wir uns ja einig.

    Hinterher, wenn die Salbe wieder in die Tube muss, so zu tun, als hätte man eigentlich keinen Fehler gemacht („Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“)

    Jako kann und will sein Gesicht nicht verlieren. Die PM ist bemühtes Krisenmanagement und halt nicht als erster Linie als Entschuldigung an die Blogwelt gedacht (Hätte es die geben sollen? Vielleicht. Hätte es die gegenüber Trainer Baade geben müssen? Ich hoffe, dass das noch passieren wird oder bereits passiert ist).
    Aber, wie gesagt, Mittwoch hätte ich nicht einmal mit dieser Reaktion gerechnet.

    Wie auch immer: Wenn die Lektion aus dieser Nummer nur ist, dass man sich bei überzogenen Angriffen ggf. öffentlichem Druck beugen muss, ist tatsächlich etwas falsch gelaufen. Es wäre schön, wenn Firmen lernen, dass es auch anders geht. Klar, das mag utopisch sein. Für die Diskussion aber ganz sicher nicht förderlich ist nun eine weitere Verhärtung der Fronten.

    Denn sie wirken auf uns einfache Bürger wie eine Schere im Kopf, sozusagen als Zensur direkt an der Quelle.

    Mag sein, ist mir aber zu einseitig gedacht. Oder, mal euphemistisch formuliert: Wenn man sich in der Öffentlichkeit äussert, sollte man mögliche Konsequenzen bedenken. Das ist jetzt ja keine Erkenntnis, die neu mit dem Internet gekommen ist. Neu ist vielleicht allenfalls, das im Internet jederman mit einfachsten Mitteln „veröffentlichen“ kann.* Dass dabei einige unter die Räder kommen, ist wohl unvermeidlich.

    Ok, was wäre die Alternative? Ein Freibrief für Äusserungen aller Art, auf dem „Meinungsfreiheit“ steht? Wohl auch nicht. Aber das schreibst du ja oben auch selber. Bleibt Einsicht. Auf beiden Seiten.

    *Da gibt dann noch das Paradoxon „Das Internet vergisst nicht“ vs. „Mein Blog lesen nur meine 3 Erbtanten, das ist nicht öffentlich“. Beides geht nicht ,)

  26. @jörg-olaf
    SÜDTRIBÜNE?? das kannst du nie, nie, nie wieder gut machen…
    aber ich lese ja nicht fussball im internet, sondern seh es auf dem platz oder im fernsehen. oder höre es ganz altmodisch im radio (ohne samstags mein auto dabei zu waschen). oder spiele es mit den nachbarskindern.
    aktive-fans.de ist sehr gut und wichtig, macht aber auch eine klare, übergeordnete politische ansage. ich bleibe dabei: die überwiegende mehrzahl der fans interessiert das spiel und alles, was dranhängt, vernetzung hin oder her. und dafür war jako/baade ein glücksfall.

    @steuerpirat, jörg-olaf
    leider wird sich über kurz oder lang der gesetzgeber mit dem thema beschäftigen müssen, hinsichtlich der meinungsfreiheit bzw. deren grenzen und der tatsache, dass in einem rechtsstreit nur der erfolgsaussichten hat, der ihn bezahlen kann. erfahrungen aus den letzten gesetzgebungsverfahren mit bezug auf das www lassen jedoch befürchten, dass die veränderten kommunikationsmöglichkeiten nicht mit der nötigen sachkenntnis, ergo dem notwendigen weitblick berücksichtigt werden. man kann sich aber auch nicht darauf verlassen, dass jede abmahnungssache so eindeutig ist, oder dass auch künftig so klare aktionen zustande kommen. es wird wohl nur bleiben, nach dem motto ’steter tropfen höhlt den stein‘ zu verfahren und zu hoffen, dass ‚die politik‘ zunehmend bereit sein wird, sachverstand hinzuzuziehen. on verra…

  27. @Jörg-Olaf Schäfers
    Beschwichtigung und Toleranz sind ganz tolle Sachen. Jedoch erscheinen mir Ihre Beschwichtigungsversuche an der falschen Stelle zu sein. Jako und Frau Sanguinette haben die zwischenmenschliche Ebene überhaupt nicht betreten, sondern direkt mit (vielleicht für Sie nicht) im ersten Fall harten und im zweiten Fall existenziell bedrohlichen Geldforderungen agiert. Wenn Sie die rechtliche Seite betrachten, bleibt das \Menschliche\ automatisch aussen vor. Also haben die beiden, Jako und Anwältin natürlich \unmenschlich\ gehandelt. Dabei dann noch verbindlich und tolerant zu bleiben, ist schon ziemlich schwierig. Eine kleine Gemeinheit zum Schluss. Sie wären für Jako sicher der geeignete Mediensprecher ;-)
    Jürgen

  28. Die „Entschuldigung“ in Pressemitteilungsform, die ja eigentlich eher eine ungeeignete Rechtfertigung ist, zeugt in der Tat nicht davon, dass die Verantwortlichen wirkliche Lehren aus diesem Vorfall gezogen haben. Ein derart unentspannter Umgang mit Bloggern gepaart mit scheinbarem Großmut zeugt nicht davon, dass JAKO bereit ist, mit Kritikern (und damit letztlich mit potentiellen Kunden) auf Augenhöhe zu kommunizieren. Siehe auch http://trg.li/fc

    Gleichzeitig belegt die Pressemitteilung das mangelnde Verständnis für die Funktionsweise der neuen Medienwirklichkeit noch einmal eindrucksvoll. Denn hier ist kein Anwalt in vorauseilendem Gehorsam vorausgeprescht, sondern wurde expressis verbis beauftragt, ohne dass den beteiligten klar war, was sie damit auslösen. Überdies hat sich nicht erst später herausgestellt, dass das nochmalige Auffinden des Blogposts nicht das Verschulden des Herrn Baade gewesen ist (Zitat der PM: „Erst hinterher stellte sich heraus, dass der tschechische Nachrichtenaggregator„Newstin“ den inzwischen von Baade gelöschten Text kopiert hatte und weiterhin verbreitete.“). Das muss mir mal jemand erklären, wie sich das „erst hinterher“ herausgestellt haben soll. Ehrliche Einsichten werden anders formuliert.

  29. @jmat17:

    Jako und Frau Sanguinette haben die zwischenmenschliche Ebene überhaupt nicht betreten, sondern direkt mit (vielleicht für Sie nicht) im ersten Fall harten und im zweiten Fall existenziell bedrohlichen Geldforderungen agiert.

    Das ist ja unbestritten. Die Frage ist, welche Lehren man aus der Geschichten ziehen sollte.

    Bleibt die zwischenmenschliche Ebene gesperrt, sobald Juristen beteiligt sind/waren? Ist es hilfreich, weböffentlich weiter zu eskalieren (Juristen nennen sowas „Geschäftsführung ohne Auftrag“), wenn die Gegenseite ein Signal des Einlenkens gegeben hat? Was ist überhaupt das Ziel? Soll Jako zu Kreuze kriechen und um Vergebung betteln? Oder reicht eine offene Entschuldigung, wie sie ker0zene sich gewünscht hat?

    Mir scheint, dass die Verhärtung der Fronten auf Bloggerseite vor allem auf eine Art Ohnmachtsgefühl zurückzuführen ist (Hundepsychologen würden wahrscheinlich von Angstbeissern sprechen …). Mag sein, dass das eine Reaktion ist (was bleibt einem auch sonst?). Hilfreich ist es nicht, das Konflikte auf Brüllwettbewerbe reduziert.

    Aber: Danke für das Kompliment. In der Realität bin ich allerdings der denkbar schlechteste Mediensprecher. Egal für wen.

    @Christoph Salzig: Ja. Die PM ist Aussenkommunikation. Eine echte Entschuldigung wäre wünschenswert. Die kann imo aber nicht das Netz, sondern allenfalls der Betroffene bloggern einfordern. Das kann dann auch eine Sache sein, die ausschließlich unter den beiden Streitparteien abläuft.

  30. @ 34 + 38

    Lieber Jörg-Olaf Schäfers, Respekt wie sie uns vordergründig beschwichtigend, hintergründig als okkulter Advocatus diaboli zu pointierten Posts provozieren. Dafür ist eine solche Seite da und deshalb kommen Sie mir auch nicht unter dem Label „beide Seiten haben etwas gelernt“ davon:

    Ja, es wäre schön, wenn man den Ball immer flach und den Ton in wohl moderierten Lagen halten könnte. Aber im realen Leben geht das nicht – es menschelt. Und weil das so ist, werden ebendort auch bei grundsätzlich sachlichen Auseinandersetzungen ab und zu Dinge gesag, die man besser nicht hätte sagen sollen. Dann sucht man das Gespräch, enschuldigt sich, erklärt, lächelt, reicht sich die Hand etc. pp.

    Unser Rechtssystem dient nicht dazu diese, das menschliche Miteinader erträglich machenden, Mechanismen zu ersetzen, sondern es ist sozusagen ein Notnagel für die Situationen, in denen kommunikativ keine Lösung gefunden werden konnte. Unter diesem Aspekt ist der überwiegende Teil des Abmahnwesens eine misbräuchliche Instrumentalisierung des Rechtssystems, die (da sind wir uns sicherlich einig) auf mehrern Ebenen Schaden anrichtet.

    Eine davon ist die damit im Laufe der Zeit sich konditionierende Selbstzensur: Solche Vorfälle sind in ihren Auswirkungen nicht banal und (…) für die Freiheit des Wortes ebenso gefährlich wie Vorratsdatenspeicherung und Zenursulas tapferer Kampf gegen den „rechtsfreien Raum“. Sie wirken auf uns einfache Bürger wie eine Schere im Kopf, sozusagen als Zensur direkt an der Quelle. – Ja, ich hab das nochmal bei mir selbst abgeschrieben (zählen sie es als die Privatkopie, die mir zusteht).

    Genau deshalb geht es nicht eine Nummer kleiner. Genau deshalb geht es dabei um das freie Wort. Und genau deshalb ist auch gar nichts schechtes daran, dass JAKO sozusagen stellvertretend für die anderen hier Gesicht und Reputation verliert.

    Im übrigen teile ich die Meinung nicht, dass man, wenn man von Meinungsfreiheit spricht, im nächsten Satz gleich ihre Einschränkungen erwähnt werden müssten. Die Alltagserfahrung des Bürgers ist dem Juristen diesbezüglich weit voraus. Menschliches Miteinanander verträgt eine Menge Belastungen, sofern man im Nachhinein die Möglichkeiten des Erklärens und Entschuldigens nutzt. Das zeigt im übrigen auch der im Vergleich zur Bananenrepublik Deutschland selbstbewusste Umgang mit der Meinungsfreiheit anderer Staaten.

  31. @Jörg-Olaf Schäfers
    \Angstbeissen\ ist wirklich der passende Begriff. Jedoch gilt diese Metapher eher für Jako. Wenn es richtig ist, was ich in einem anderen Blog gelesen habe, will Jako keine gütliche Einigung, sondern versucht es mit Erpressung.
    \Der Fußballtrainer sagte jedoch, die Anwälte hätten ihn zu einer für Jako günstigen Meinungsäußerung überreden und ihm im Gegenzug die zweite Forderung über 5100 Euro erlassen wollen.\
    Wenn das nicht den Terminus \Erpressung\ zuläßt, weiss ich nicht, wie das sonst genannt werden kann. Eigentlich erübrigt sich dadurch auch die Frage nach der \Moral\. Und das \Brüllen\ müßte eigentlich noch lauter werden, denn dann wird dieser Protest erst wirklich gehört und vielleicht überdenken Jako und Frau Sanguinette ihre Handlungsweise.
    Jürgen

  32. Ich denke, mit einer weiteren Eskalation und einer zunehmenden Verhärtung der Fronten ist niemandem gedient. Der Firma JAKO nicht, Trainer Baade nicht und der Weböffentlichkeit/Blogosphäre (wie auch immer man das nennen mag, werde nicht so ganz warm mit dem Begriff) am wenigsten. Es geht nicht darum, die Sau bis zum Herzschlag durchs Dorf zu treiben (und genau das ist der Vorwurf, der „uns“ hieraus in „netzfernen Bevölkerungsschichten“ entsteht).

    Natürlich ist die Sache nicht ausgestanden. Aber JAKO hat sich einen kleinen Schritt in die richtige Richtung bewegt und weitere angekündigt. Das gilt es nun wachsam zu beobachten. Wenn am Ende eine einvernehmliche Lösung entsteht und dabei noch was gelernt wird – um so besser (ich habe da Teils noch arge Zweifel, aber man wird sehen).

    Schade ist eben, das JAKO es sich selbst so schwierig gemacht hat, den richtigen Weg zu gehen. Man kann ja nur vermuten, wie es abgelaufen ist. Offenbar waren ja bis Mittwoch/Donnerstag noch Vertreter der Anwaltskanzlei im Boot, die einen Deal mit dem Trainer nach Art von „Kostenerlass gegen Kuschelposting“ aushandeln wollten, bis dann doch irgendwo jemand das Heft in die Hand genommen hat und die Pressemitteilung kam. Wenn ich die letzten Tage Revue passieren lasse und sehe, wie man offensichtlich überfordert war, eine Entscheidung oder wenigstens Entscheidungsträger zusammen zu bekommen und es nicht schaffte, Presseanfragen etc. zu beantworten, dann komme ich fast zu dem Schluss – die können es noch nicht besser.

    Schade, hätte man sich imho alles viel einfacher machen können, wenn man einen Tag früher einfach nur Entschuldigung gesagt und die Abmahnungen zerrissen hätte. Ein paar offene Worte (und entsprechende Handlungen) ohne den starren Überbau der Standard-Pressemeldung, wäre möglicherweise eine Gewinnsituation für alle gewesen. JAKO hätte die Kuh vom Eis, das Gesicht gewahrt und vielleicht sogar Anerkennung für das Eingeständnis und die Korrektur eines Fehlers erfahren, Trainer Baade könnte wieder ruhig schlafen, die ganze Aktion hätte gezeigt, das Weböffentlichkeit was bewirken kann, ohne verbrannte Erde zu hinterlassen. Das wäre eben auch ein gutes Signal für zukünftige ähnlich gelagerte Fälle – welche kommen werden.

    Wie gesagt, hätte alles einfacher sein können.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.